Neo – Greenwash-Kampagne

Es gibt in der Werbung ein Grundprinzip: „Lob dich nicht selber – Lass dich von anderen loben“. Wenn McDonalds
sagt, McDonalds-Hamburger seien die besten, wenn Öl- und Kohlekonzerne den Klimawandel leugnen, wenn die Tabakindustrie das Krebsrisiko herunter spielt, wenn Monsanto die Gentechnik lobt und Atomkonzerne die
sichere Kernenergie preisen, dann ist das weniger glaubwürdig als wenn „neutrale Dritte“ die Werbung übernehmen und die Konzernmeinung geschickt verkaufen. Immer wieder haben aus diesem Grund Tabak-, Atom- und Genkonzerne WissenschaftlerInnen gekauft und „ehemalige UmweltschützerInnen“ sind noch „glaubwürdiger“ als Professoren. Wenn ein ehemaliger „Umweltschützer“ nach dem Wechsel zur Industrie „fast so viel verdiente wie der Ministerpräsident“ (Quelle: Der Spiegel https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-60883164.html>), dann hat sich der Wechsel doch zumindest auch finanziell gelohnt. Schade, dass über solche Zusammenhänge äußerst selten berichtet wird. Selbstverständlich ist auch möglich, dass UmweltschützerInnen ihre Meinung „einfach so“ ändern und das muss auch für die aufgeführten Personen gelten. Nicht jeder, der von einem Umweltverband oder einer Bürgerinitiative zur Industrie wechselt, darf unter Generalverdacht stehen. Auffallend bei Mark Lynas, Bjorn Lomborg, Jens Katzek und anderen prominenten Seitenwechslern sind allerdings die mehr als professionellen, effizienten und aufwändigen Medien-Kampagnen, mit denen die „Meinungsänderung“ verkauft wird. Geben Sie einmal den Namen „Mark Lynas“ bei einer Suchmaschine ein und Sie werden feststellen, wie eine aufwändige, gut gemachte Werbekampagne funktioniert. Atom- und Genkonzerne haben Werbeetats von vielen Millionen Euro. Mark Lynas sieht sich als Vertreter einer „neuen ökologischen Denkrichtung“. Mit den Begriffen Neo-Environmentalism oder Neo-Greens haben die  PR-Abteilungen der Konzerne auch schon einen schönen Namen für die neue amerikanische Greenwash-Kampagne gefunden. Die industriegelenkte so genannte Neo-Umweltbewegung ist optimistisch, dass Technologie, Deregulierung und Kapitalismus die ökologischen Krisen der Erde lösen werden. Die Mittel zur Lösung aller Umweltprobleme sind nach Ansicht der neuen Neo-Environmentalists und der Neo-Greens Technikoptimismus, Kernenergie, Biotechnologie, synthetische Biologie, Nanotechnologie, Geo-Engineering und Gentechnik-Pflanzen. Wer sich da an George Orwell und sein Buch 1984 erinnert, an Sätze wie „Krieg bedeutet Frieden, Freiheit bedeutet Sklaverei“ der liegt nicht falsch. Hier wird die Ökooptimismus-Kampagne fortgesetzt, die Dirk Maxeiner und Michael Miersch https://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/maxeiner-miersch-akw-gen-lobby.html schon vor Jahren nach Deutschland getragen haben.
Harte „amerikanische Methoden“ halten Einzug bei den großen sozialen Auseinandersetzungen und
Umweltkonflikten, insbesondere und immer dann, wenn sie wirtschaftliche Interessen betreffen. Bei vielen dieser großen Konflikte, insbesondere im Bereich der Atomindustrie und der Gentechnik, geht es um Milliarden
von Euro. Soziale Bewegungen, GlobalisierungskritikerInnen und die Umweltbewegung sind seit Jahren mit Spionage, Bespitzelung, Greenwash, Seitenwechslern, Wikipediamanipulation, Akzeptanzforschung und industriegesteuerten
Scheinbürgerinitiativen konfrontiert. Und auch der „fliegende Wechsel“ einzelner „Umweltaktivisten“ von den Umweltverbänden zur Industrie, das geschickt genutzte – Saulus Paulus Prinzip – (oder müsste es hier Paulus
Saulus Prinzip heißen?) gehört zum PR-Geschäft, in dem die teuersten und „besten“ PR-Agenturen mitmischen.
18.2.2013, Axel Mayer, BUND Freiburg

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