Stadtwald

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Holzarbeiten – Blick von der Immo nach Norden übers Dreisamtal bis zum Kandel am 16.11.2012

 

 

Freiburger Stadtwald = Holz + Ökologie + Freizeit

Freiburger Stadtwald = Holz + Ökologie + Freizeit

Diese Grafik des Forstamtes Freiburg verdeutlicht sehr schön die vielfältigen Aspekte und auch Problem der Nutzung des Waldes: Holz bzw. Ökonomie, Umwelt bzw. Ökologie, Freizeit bzw. Soziologie
„Stellen Sie sich die Forstwirtschaft einmal als Industriebetrieb vor. In einem traditionellen Forstbetrieb würde vor allem Holz die Werkshallen verlassen. Wir im Freiburger Stadtwald hingegen haben drei Produktlinien:
Die Produktlinie „Holz“
Die Produktlinie „Ökologie“
Die Produktlinie „Freizeit“
Hochwertiges Rohholz, ökologischen Reichtum und attraktive Freizeitangebote stellen wir auf ein und derselben (Produktions-) Fläche her. Zur gleichen Zeit, im selben Wald. Holz + Ökologie + Freizeit = maximaler Nutzen.
Ziel eines Industriebetriebes ist der maximale Gewinn. Unser Ziel ist ein maximaler (Gesamt-) Nutzen – ökonomisch, ökologisch und sozial. Zum Wohle der Stadt und seiner Bürgerinnen und Bürger.“

Mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg und der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften gibt es gleich zwei Institutionen im Freiburger Stadtwald, die  Versuchsflächen bepflanzen und zurzeit unter anderem erforschen, welche Tannenarten besonders trockenresistent sind und somit dem Klimawandel die Stirn bieten kann.

Die Website www.freiburg.de/forstamt ist eine wahre Fundgrube: Sie finden viel Interessantes zu den Themen Stadtwald, Ökologie, Jagd, Freizeit, Holzwirtschaft, ehrenamtliches Engagement (im Wald natürlich), Service, Links und Adressen der Forstämter. Außerdem eine Fülle von wunderschönen Fotos von Wald und Bergen – etwas Günterstal- und Schauinsland-lastig, aber das ist zu entschuldigen, in FR-Günterstal befindet sich nun mal das Forstamt.

www.freiburg.de/forstamt oder www.forstamt.freiburg.de,
Monika Runkel, Forstamt FR-Günterstal, forstamt@stadt.freiburg.de

https://www.forstamt.freiburg.de/daten/7_forstamt/forstreviere.htm
Forstreviere in Freiburg

https://www.forsthuetten-freiburg.de

Kleine Kulturgeschichte des Waldes: Vom Mythos bis zur Forstwirtschaft >Wald5 (24.7.2010)
Naturfotograf des Jahres – Förster Klaus Echle >Natur1 (17.11.2006)
Freiburger Klaus Echle ist Europas Naturfotograf des Jahres 2003 >Hobby (6.4.2004)
Fuchswelpen toben auf dem Bergäckerfriedhof Littenweiler >Littenweiler1 (22.7.2004)

 

 

Soll das städtische Forstamt zum Eigenbetrieb werden?

Die Freiburger lieben ihren Stadtwald, als Ruhezone und Erholungsraum. Der Wald wird aber auch bewirtschaftet. Derzeit wird diskutiert, ob der Forst- als Eigenbetrieb aufgestellt und damit von der Verwaltung abgekoppelt werden soll. Das hatten die Ratsfraktionen von FDP und Grünen im November 2010 beantragt. Jüngst hat die FDP bei den Haushaltsberatungen den Antrag wiederholt. Sie erhofft sich von der Umstrukturierung jährlich 300 000 Euro Einsparungen. Die zuständige Bürgermeisterin Gerda Stucklik erklärte den Stadträten, sie schlage vor, keinen Eigenbetrieb zu gründen. Warum, begründete sie nicht. Überhaupt will sie sich nicht dazu äußern, bevor das Thema im Mai in die Gremien geht.
Stuchliks Haltung ist jedoch ein Hinweis, wie die Diskussion ausgehen könnte. Zumal ihre grünen Parteifreunde laut Fraktionschefin Maria Viethen mittlerweile keinen „großen Druck mehr sehen“, das Forstamt auszugliedern. „Die Idee war, eine Organisationsform zu finden, wonach der Forstbetrieb stärker nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen arbeiten kann. Da nun aber die gesamte Verwaltung sowieso auf doppelte Buchführung umgestellt wird, stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, für ein einzelnes Amt noch Separates einzuführen.“ Die FDP-Räte sehen das anders. Nikolaus von Gayling-Westphal, selbst Forstwirt, ist überzeugt: „Als Eigenbetrieb wäre der Forstbetrieb profitabler. Er könnte sich stärker auf sein Kerngeschäft, den Holzverkauf konzentrieren.“ Nach seiner Einschätzung ist das Forstamt mit „politisch gewollten Aufgaben überfrachtet“.

Ansprüche und Kosten im Forst
Zwar erzielt das Forstamt bezogen auf den Holzverkauf einen mittleren Überschuss von jährlich 150 000 Euro, insgesamt aber zahlt die Stadt im Schnitt 1,1 bis 1,3 Millionen Euro jährlich. Das beruht auf Entscheidungen des Gemeinderats. 1999 hatte das Gremium eine Waldkonvention verabschiedet und 2001 fortgeschrieben, wonach die Ökologie des Waldes sowie seine Funktion als Erholungsraum gleichrangig neben der Ökonomie stehen soll und dass der Forstbetrieb auch als Arbeitgeber zu sichern sei. So befassen sich die städtischen 26 Waldarbeiter und sechs Revierförster nicht nur mit der Kultivierung von Bäumen und Holzhauerei, sondern auch mit Biotoppflege. Weiter bauen die Arbeiter Waldspielplätze und Hütten, die Förster machen jährlich mehr als 200 Führungen. Bei schätzungsweise bis zu zehn Millionen Waldbesuchen ist auch die Verkehrssicherungspflicht, also die Kontrolle der Bäume entlang der rund 380 Kilometer langen Wald- und Wanderwege, ein erheblicher Kostenfaktor. Einen „möglichen Zielkonflikt“ sieht denn auch Maria Viethen, sollte die Waldbewirtschaftung mehr Erträge bringen müssen.
Doch das muss nicht sein, wie ein Blick über den Tellerrand zeigt. Beim 2005 gegründeten Eigenbetrieb Forsten des schleswig-holsteinischen Landkreises Herzogtum Lauenburg legt dessen Satzung Gemeinwohlziele fest. „Die zu erfüllen kostet Geld, egal wie ein Betrieb organisiert ist“, sagt Franz-Sales Fröhlich, der den Lauenburger Forst seit 15 Jahren leitet. „Der Vorteil des Eigenbetriebs ist jedoch, dass wir flexibler entscheiden können. Zudem stand früher jede Ausgabe im Wettbewerb mit den anderen Aufgaben des Landkreises.“ Gute Erfahrungen macht auch die rheinland-pfälzische Gemeinde Morbach mit ihrem 2006 gegründeten Eigenbetrieb Forst. „Die Einnahmen bleiben im Betrieb, der damit seine Ausgaben bestreitet. Und das macht er möglichst effizient“, sagt Jürgen Schabbach aus der Gemeindeverwaltung.
Mehr Effizienz ist auch das, was die Freiburger FDP-Fraktion von einem Eigenbetrieb Frost erwartet. Sie hat ihren zunächst abgelehnten Antrag strittig gestellt, so dass der Gemeinderat nochmals diskutieren wird. Forstamtsleiter Hans Burgbacher hält sich zurück, weil „der interne Dialog zwischen Verwaltung und Gemeinderat noch läuft“. Er sagt nur so viel: „Die Dinge sind auseinander zu halten. Mehr Flexibilität und größere Handlungsspielräume in der Betriebsführung wären sinnvoll. Andererseits geht es um die Frage, welche Organisationsform insgesamt am besten geeignet ist.“ Es dürfte wohl auch darum gehen, welchen Einfluss Bürgermeisterin und Gemeinderäte auf den Forstbetrieb haben. Zwar könnten sie einem Eigenbetrieb ihre Absichten per Satzung mit auf den Weg geben, im laufenden Geschäft hätten sie nicht mehr mitzureden. Der Forstbetrieb würde sozusagen aus der politischen Debatte fallen und nur noch Gewinn- oder Verlustzahlen im Haushalt auftauchen.
Silvia Faller, 3.4.2013
Stadtwald – jährlich 36000 Festmeter Holz bzw. 1440 Lastwagenladungen

Gewinn macht der städtische Forstbetrieb im 3200 Hektar großen Bergwald. Denn derzeit sind die Erlöse für Stammholz von Douglasien, Fichten und Tannen, die dort dominieren, hoch. Die Nachfrage ist mit der Baukonjunktur gekoppelt. Und die floriert. Aus Nadelholzstämmen werden Balken und Latten geschnitten, aber auch Platten in allen erdenklichen Größen angefertigt, etwa als Konstruktionselemente für Fertighäuser. 90 Euro je Festmeter kostet derzeit gutes Tannenstammholz, was ein wichtiges Verkaufsprodukt des Forstbetriebs ist. Das sind etwa 30 Prozent mehr als 2009.
Es ist sonnig, aber kalt an diesem Vormittag Mitte März im Sternwald. Stefan und Florian Löffler sowie Alexander Wiesler sind hier tätig, und zwar oberhalb des Franzosenwegs. In der Luft liegt der Geruch von Motoröl. Er mischt sich mit dem Duft von Harz, frisch gesägtem Holz und feuchter Erde. Mit einer Schubstange platziert Stefan Löffler ein dickes Kunststoffseil in etwa drei Meter Höhe an dem Stamm einer Douglasie. Daran befestigt er das Stahlseil der Seilwinde eines Forstschleppers. Der Stamm soll bergauf fallen. Etwa 30 Zentimeter über dem Boden verpasst der Forstwirt dem Baum einen waagrechten Schnitt bis zu einer Tiefe von etwa einem Drittel seines Ein-Meter-Durchmessers. Darüber einen zweiten, wobei er nun die Motorsäge schrägt ansetzt, so dass sich ein Keil heraustrennen lässt. Dann sägt er auf der Gegenseite ein würfelförmiges Stück Holz heraus. An dieser Stelle setzt er einen Wagenheber an, der dabei hilft, den Baum in die richtige Richtung fallen zu lassen. Nach 15 Minuten ist es soweit. Stefan Löffler macht den Fällschnitt. Die Douglasie schwankt und stürzt krachend auf den Boden. Mit der Motorsäge entfernen die Arbeiter Äste und die Krone. Nach einer guten halben Stunde hat sich der Baum in die Handelsware Rundholz verwandelt. Der unterste Abschnitt ist, weil ohne Seitenäste, der wertvollste. Er wird 180 bis 250 Euro je Festmeter erlösen und beispielsweise für Fußbodendielen verwendet. Der zweite Abschnitt liefert Holz für Außenwandverkleidungen oder auch Pfähle für den Hafenbau. Der oberste mit den noch grünen Seitenästen landet in der Papier- oder Verpackungsindustrie. Alles in allem dürfte der Baum rund 2200 Euro einbringen.

Douglasien und auch Tannen sind im Sternwald von Laubbäumen umgeben, vor allem von Buchen. Solche Mischwälder prägen den Ostabhang des Schwarzwaldes und sind die häufigste Waldgesellschaft in der Region. In den höheren Lagen ab etwa 700 Meter kommt die Fichte dazu. Das Forstamt will den Nadelholzanteil im Bergwald stärken; der hatte sich in den vergangenen zehn Jahren von 54 auf 52 Prozent verringert. Das hat sich durch die Naturverjüngung ergeben, wonach die Förster in erster Linie Bäume hochkommen lassen, die von selbst ausschlagen. Im Wettbewerb um das Licht hat die Buche die Nase vorn. Allerdings waren in der Folge des Hitzesommers 2003 auch viele Tannen abgegangen.
Insgesamt werden im 5160 Hektar großen Stadtwald jährlich 36 000 Festmeter Holz oder 1440 Lastwagenladungen einschlagen, was sich von der Zehnjahresplanung des Forstamtes ableitet und nie den Zuwachs überschreitet – womit das Prinzip der Nachhaltigkeit erklärt ist. Genau genommen kann das Forstamt nur gut 4300 Hektar der Betriebsfläche nutzen. Denn 4800 Hektar umfasst die so genannte Holzbodenfläche, also das, was mit Bäumen bestockt ist, wobei etwa Zehntel davon aus ökologischen Gründen oder weil die Hanglage zu steil ist, nicht genutzt wird. Die Hälfte des Holzertrags entfällt auf Stamm-, ein Viertel auf Industrieholz. 15 Prozent ergeben Brennholz, das vor allem Selbstwerber im Mooswald hauen. Der Rest bleibt liegen. Im mehrjährigen Schnitt erzielt das Forstamt einen Umsatz von gut zwei Millionen und einen Gewinn von rund 150 000 Euro. Im schon abgerechneten Jahr 2011 waren es 182 000 Euro.
3.4.2013 , Silvia Faller

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