Weinbau

Home >Natur >Landwirt >Weinbau

Tele-Blick nach Osten über den Batzenberg zum Schönberg am 19.10.2008 – Mitte Ruine Schneeburg

Nur 37 Prozent des badischen Weins wird in Baden getrunken

 

Weinbaugebiete in Baden

Kaiserstuhl und Markgräflerland bieten mit jeweils 4160 Hektar die größte Weinanbauflächen in Baden.

Weinernte in Baden: 120 Millionen Liter
Die größten Betriebe:
Badischer Winzerkeller Breisach: 25 Millionen Liter
Vertriebsallianz Weinland Baden: 14 Millionen Liter
Bezirkskellerei Markgräflerland in Efringen-Kirchen: 9,5 Millionen Liter
Winzerkeller Wiesloch: 5,5 Millionen Liter
Durchschnittseinkommen je Winzer und Hektar: 9300 Euro
Absatz: 72 Prozent Winzergenossenschaften, 20 Prozent Weingüter, 8 Prozent Kellereien

 

                     
(1) Trauben im Schopf 22.10.2012        (2)   Reben im Garten                                 (3) Traubenernte

                                                      
(4) Oberrotweil 2.6.2013                           (5) Reben und Getreide                               (6) Traubenernte 17.9.2013

 

(4-5) An der Mondhalde ob Oberrotweil im Kaiserstuhl am .2.6.2013: Zwischen den Reben wird in jeder zweiten Reihe Getreide angepflanzt.

 

 

Volksbegehren „Pro Biene“ kontra Weinbau am Kaiserstuhl
Groß sind die Sorgen der Landwirte, vor allem der Winzer und Obstbauern, vor den Folgen des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“. Wenn der vom Forschungsinstitut Pro Biene vorgelegte Gesetzentwurf eine Mehrheit finde, werde es künftig keinen Weinbau mehr an Tuniberg und Kaiserstuhl geben. Viele Landwirte müssten ihre Betriebe aufgeben, so die Befürchtung.
Bei einer Infoveranstaltung berichteten Landfrauen und Winzer, was sie seit Jahren für Insekten tun. Werner Räpple und Michael Nödl vom Bauernverband erläuterten Inhalte und Ablauf des Volksbegehrens.
Es ist einer der ersten öffentlichen Vorträge zum Volksbegehren Artenschutz – „Rettet die Bienen“, zu dem der Landfrauenbezirk Freiburg zusammen mit den Landfrauen Opfingen in die Tuniberghalle in Freiburg-Opfingen eingeladen hatte. Gut 200 Zuhörer waren gekommen, viele davon Landwirte, einige Freiburger Stadträte und interessierte Bürger. „Uns ist es wichtig, die Öffentlichkeit über die Konsequenzen des Volksbegehrens zu informieren. Gerade wir Landwirtinnen wollen selbstverständlich mit der Biene in die Zukunft gehen. Aber dies darf nicht auf dem Rücken der Landwirtsfamilien passieren. Landwirtschaft ist nur einer der Verursacher des Insektensterbens“, sagte Luise Blattmann, Vorsitzende des Landfrauen-Bezirksverbandes. Michael Nödl, Justiziar des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), erläuterte die Details des Volksbegehrens.
„Wir Landwirte stehen für Biodiversität. Wir brauchen eine intakte Insektenwelt. Wir brauchen die Insekten als Bestäuber“, sagte Werner Räpple, der Präsident des BLHV, „die Intention des Volksbegehrens ist gut, der vorgelegte Gesetzentwurf aber schlecht gemacht. Selbst der größte Bioverband Bioland und der Landesimkerverband unterstützen ihn nicht.“ Die Forderungen des vom Freien Institut für ökologische Bienenhaltung vorgelegten Gesetzentwurfes, der nicht mehr veränderbar sei, seien so weitreichend, dass nicht einmal ökologisch wirtschaftende Obstbauern und Winzer künftig erfolgreichen Anbau betreiben könnten, so Räpple. Die geforderte Halbierung der mit Pflanzenschutzmittel behandelte Fläche bis 2025 sei in der Praxis nicht umsetzbar. Landwirte müssten ihre Pflanzen je nach Schädlingsbefall oder Pilzdruck schützen können, um der Bevölkerung regional erzeugte Lebensmittel in gewohnter Qualität bieten zu können. Schon lange kämen im Weinbau Verwirrmethoden statt Insektiziden zum Einsatz, erläuterte Landwirt und Winzer Martin Linser aus Opfingen. „Gegen starken Pilzdruck wie im Jahr 2016 müssen wir synthetische Mittel einsetzen, sonst haben wir riesige Ertragsausfälle“, sagte Linser. Das komplette Verbot von Pflanzenschutzmitteln in Schutzgebieten sei das Aus für Weinbau an Kaiserstuhl und Tuniberg und in anderen Gebieten, da Kaiserstuhl und Tuniberg fast flächendeckend Schutzgebiete seien, sagte Linser. Er verwies auf die kleinteilige Struktur des Tunibergs mit unterschiedlichsten Lebensräumen, die Biodiversität fördere. Außerdem gebe es den Wildbienengarten in Tuniberg und Lerchenfenster in Getreide- und Maisfeldern.

„Wir als Landwirte können viel tun, tun jetzt schon viel und wollen noch mehr tun“, sagte Räpple und verwies auf Blühfelder und Blühflächen, Zwischenfruchtanbau, die Bewirtschaftung von ökologischen Vorrangflächen und Landschaftspflegeverträge. Viele dieser Maßnahmen werden von der Landespolitik in Form von Umweltprogrammen gefordert und gefördert. Die Forderung nach 50 Prozent Ökolandbau per Gesetz würde außerdem zu einem ruinösen Preiswettbewerb führen.

Dass Winzer und Obstbauern unter Druck stehen, wurde auf der Veranstaltung deutlich. Manch einer der gerade in den Startlöchern stehe und den Betrieb in die Zukunft führen möchte, sei jetzt verunsichert, berichteten Landwirte. Aus den Wortmeldungen sprach Groll, Frust und Angst um die Zukunft. „Die Stimmung draußen bei den Landwirten ist schlecht“, sagte Werner Räpple. Die Initiative mache mehr kaputt, als gut. Dabei brauchten die Landwirte positive Unterstützung. „Wir sind bereit, manches zu korrigieren, aber ohne die Landwirte geht es nicht“, fasste er zusammen. Der Bauernverband werde zusammen mit dem Weinbauverband und dem Landesverband Erwerbsobstbau einen Volksantrag formulieren, der etwa zeitgleich mit dem Volksbegehren dem Landtag vorgelegt werden soll. In diesem solle ein besserer Weg aufgezeigt werden, der Artenschutz und Landwirtschaft helfe und Ersteren zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe mache, so Räpple. Der Bauernverband schmiede zudem Bündnisse mit weiteren gesellschaftlichen Akteuren wie dem Landesnaturschutzbund, den Kirchen und dem Schwarzwaldverein. 38 000 Unterschriften benötigt der Volksantrag, damit der Landtag sich damit befassen muss. Es soll nach den Vorstellungen des BLHV Grundlage für einen eigenen Gesetzentwurf des Landes werden, über den alternativ beim Volksentscheid abgestimmt werden könnte. „Der Knackpunkt sind die Strukturen. Da ist noch Luft nach oben in der Landwirtschaft. Blühfelder müssen optimiert werden, langfristige Strategien für mehr Artenvielfalt entwickelt werden“, schlug Dagmar Reduth, Projektleiterin des Opfinger Wildbienengartens vor. Die Landwirte sollten Druck ausüben, die Regierung angehen, empfahl sie.
Es brauche andere Zulassungsverfahren und eine andere Regelung der EU-Subventionen für die Landwirtschaft. Vielleicht sei der Volksentscheid auch eine Chance für die Landwirtschaft, meinte eine andere Teilnehmerin. Viele Landwirte wollen auf jeden Fall mit Verbrauchern über das Thema reden. Eine Kampagne sei in Planung, es gibt bereits erste Infobroschüren. Als Zeichen der Gesprächsbereitschaft wollen Landwirte bei ihren Höfen grüne Kreuze aufstellen.
…. Alles vom 14.9.2019 von Gabriele Hennicke bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/groll-frust-und-angst-um-die-zukunft

Das Volksbegehren „Pro Biene“
Das Volksbegehren von „Pro Biene“ fordert einen Anteil von 50 Prozent Ökolandbau bis zum Jahr 2035, und 25 Prozent bis zum Jahr 2025. Weiter wird die Halbierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln (Pestiziden) bis 2025 verlangt und ein Verbot in Schutzgebieten. Das Volksbegehren wurde vom Innenministerium genehmigt, es startet am 24. September. Unterschreiben bis zum 23. März 2020 zehn Prozent der Wahlberechtigten im Land, etwa 770 000 Personen, muss der Landtag es behandeln. Lehnt er es ab, gibt es einen Volksentscheid.

.
Gegen die vernichtende industrielle Agrarwirtschaft

Zum Bericht „Groll, Frust und Angst um die Zukunft“, in der vom 14. September, schreibt ein BZ-Leser:
40 Prozent des EU-Haushalts fließen in die Landwirtschaft. Große Teile davon nach Deutschland. Der Fehler ist aber, dass die Agrarlobby am Flächenmodell festhält. Dies bedeutet, dass derjenige am meisten Zuschüsse bekommt, welcher am meisten Land besitzt. Egal, was und wie darauf angebaut wird. So wird das Sterben der traditionellen Höfe gefördert und ist gut erklärbar. Weniger Bauern, aber fast identisch gebliebene Fläche mit hochindustrieller Bewirtschaftung. Das Land gehört Konzernen und Investoren, wie zum Beispiel den Aldi-Erben.
Die Bauern haben einen nicht kleinen Anteil an dieser Situation. Denn sie wählen ihre Vertreter in Brüssel und im Land selber. Diese Vertreter sind aber in der industriellen Landwirtschaft bestens vernetzt mit Banken, Agrartechnik und Pestizidkonzernen und handeln in deren Interesse, sitzen in allen Aufsichtsräten. Allen voran DBV-Präsident Rukwied. Nun wehren sich die so verprellten und übrig gebliebenen Bauern, die noch traditionell ihr Land bestellen, gegen eine Initiative, die in Wirklichkeit genau ihre Wirtschaftsweise retten und unterstützen will, anstatt sich gemeinsam gegen die vernichtende industrielle Agrarwirtschaft zu stemmen.
Die Umgestaltung in mehr ökologische Landwirtschaft ist nicht einfach, hat aber sicher Zukunft. Sie kann einen Schlüsselbeitrag zum Erhalt der bäuerlichen Kleinbetriebe leisten. Ein wenig Blühstreifen da und dort helfen uns als Menschheit auf lange Sicht nicht weiter. Vernetzung von ökologischen Lebensräumen ist nur über eine pestizidfreie oder davon reduzierte Bewirtschaftung möglich.
Die Überschrift hätte nicht besser gewählt sein können. Auch ich und viele Mitbürger hegen Groll, haben Frust und Angst um die Zukunft. Aber eben umfassend und für alle. Es geht nicht nur um Bauern und Bienen. Es geht um die Zukunft dieser Spezies Mensch.
Wann merken die protestierenden Landwirte, wer ihre wirklichen Probleme auslöst?
17.9.2019, Michael Schäfer, Feldberg, BZ

 

 

Schafe im Weinberg – vierbeinige Rasenmäher
Vierbeinige Rasenmäher: In Freiburg und bald auch am Kaiserstuhl untersuchen Forscher, ob Schafe die Arbeit von Winzern erleichtern können. Eine Beweidung der Anbauflächen soll sich außerdem positiv auf Boden und Artenvielfalt auswirken. Gefördert wird das Projekt mit fast 400 000 Euro.
Grüne Trauben hängen an den Weinreben rund um das staatliche Weinbauinstitut im Süden Freiburgs. Ein weitmaschiger Elektrozaun deutet bereits an: Hier weiden Schafe. Dass die pelzigen Vierbeiner nicht nur den Trauben, sondern auch der Umwelt guttun, davon sind Forscher der Universität Freiburg und der Hochschule für Forstwissenschaft in Rottenburg überzeugt. Der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg ist diese Idee viel Geld wert – mit rund 380 000 Euro fördert die Stiftung das Projekt „Win-Win im Weinberg“ über einen Zeitraum von vier Jahren.

„Als wir mit der Idee ankamen, dachte ich, die schmeißen uns gleich wieder raus“, sagt Rainer Luick, Leiter des Projekts und Professor an der Hochschule für Forstwissenschaften in Rottenburg. Ihm zufolge entdeckten Weinbauern in Neuseeland das Potenzial der Vierbeiner durch einen Zufall. Dort waren Schafe von einer benachbarten Weide ausgebrochen und gelangten so auf ein Weinbaugebiet – die noch grünen Trauben rührten die Tiere nicht an, sie fraßen nur die umliegenden Blätter. „Angewandte Forschung in diesem Bereich gibt es bisher noch nicht“, sagt Luick. Ziel des Forschungsteams ist es, Winzern eine konkrete Anleitung zu geben, wie der Weinbau mit Schafen funktioniert. „Ich bin überzeugt, dass wir am Ende Ergebnisse vorzeigen können, die für die Praxis relevant sind“, sagt der Professor.

Das Projekt läuft seit April auf Flächen des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg am Lorettoberg und am Schönberg. Im nächsten Jahr sollen die Weinberg-Schafe auch bei Ihringen zum Einsatz kommen. Dann sollen sie am Blankenhornsberg unter den Reben weiden. In Freiburg kommen außerdem Reben am Schlossberg hinzu. Dem Institut gehören dort ebenfalls Flächen.
Den Forschern zufolge ersparen die Tiere dem Winzer viel Arbeit: Unkraut stelle für den Weinbau eine ständige Herausforderung dar – es konkurriert mit den Reben um Wasser und Nährstoffe. Maschinell oder chemisch drängten Winzer die Pflanzen mehrmals im Jahr mühsam zurück. Diese Aufgabe übernähmen nun die Schafe.

Und auch die Blätter der Rebe selbst dürften gerne gefressen werden. Die Freistellung der Traubenzone, also das Entfernen von Blattwerk bis etwa auf Hüfthöhe, sei notwendig, um die Pflanze vor Pilzbefall zu schützen. Gerade groß genug, fräßen die Schafe nur jene Blätter, die ohnehin abgeschnitten würden. „In vier bis fünf Tagen können 20 Schafe circa einen Hektar Reben entblättern“, sagt Nicolas Schoof, Doktorand an der Universität Freiburg. Die gleiche Fläche – ungefähr ein Fußballfeld – händisch bereinigen zu lassen, würde einen Winzer rund 600 Euro kosten. Zudem reduzieren die Schafe laut den Forschern unerwünschte Triebe um mehr als 90 Prozent.
Zu den Forschungsmitteln des Landes haben die Liechtensteiner Musella Stiftung und die Heidehof Stiftung aus Stuttgart zusätzlich rund 21 000 Euro für den Erwerb von Schafen und Zäunen bereitgestellt. Schoof, der das Projekt mitinitiiert hat, ist sich jetzt schon sicher: „Schafe im Weinberg erhöhen die Artenvielfalt“. Wenn Weinberge zu Weiden werden, böten diese eine Lebensgrundlage für zahlreiche Insekten wie Heuschrecken oder Schmetterlinge. Denn Unkrautvernichter würden dann kaum noch gebraucht, und auch der Dung der Tiere wirke sich positiv auf die Vegetation aus.
Wirtschaftlich lohnt sich die Schafhaltung für den Winzer allerdings nur bedingt. Dort, wo die Arbeit besonders mühselig und mit Maschinen kaum zu bewältigen ist, könnten die Schafe aber durchaus lukrativ sein: „In Steillagen, wie zum Beispiel auf dem Schlossberg, sind die Schafe auch ökonomisch gesehen eine echte Alternative“, sagt Schoof. Er zählt auf den gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigeren Agrarwirtschaft: „Die Menschen wollen keine Herbizide mehr. Die Weinbauern müssen sich nach anderen Möglichkeiten umschauen – das Schaf ist eine davon.“

Es gibt verschiedene Methoden, Reben heranzuziehen. Bei den meisten davon können die Schafe nicht das ganze Jahr über auf dem Anbaugebiet bleiben. „Spätestens wenn die Traube Zucker ausbildet, wird sie von den Schafen gefressen“, erklärt Schoof. „Dann müssen sie raus aus dem Weinberg.“ Die Forscher experimentieren deshalb beispielsweise mit Hagelschutznetzen, um die süßen Beeren zu schützen. Um das Problem zu lösen, kann sich der Doktorand auch eine Zusammenarbeit mit Schäfereien gut vorstellen.
Einige der Schafe, die zwischen den Reben weiden, gehören Edgar Engist aus Bollschweil. Seit mehr als 40 Jahren ist er als Schäfer tätig. „Für die Schäferei, die oft nicht mehr lukrativ ist, könnte das ein zusätzlicher Erwerbszweig sein“, sagt er. „Die Schafe sind zufrieden und auch der Umwelt tut es gut.“

Der Staatssekretär des Baden-Württembergischen Umweltministeriums, Andre Baumann, zeigt sich ebenfalls überzeugt von dem Konzept: „Ich bin sehr gespannt, wie sich das entwickelt. Bei der hier herrschenden Biodiversitätskrise könnte das Projekt einen wichtigen Beitrag leisten.“
… Alles vom 27.7.2019 von Louis Groß bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/tierische-alternative-im-weinberg

 

 

 

Staatliches Weinbauinstitut Freiburg und Ihringen

Das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg wurde 1920 in Freiburg gegründet. Seit Gründung des Landes Baden-Württemberg untersteht es dem Landwirtschaftsministerium in Stuttgart. Seit 2004 wird es von Rolf Steiner geleitet. Das Institut verfügt über das Staatsweingut Freiburg mit Rebflächen in Freiburg und über das Staatsweingut Blankenhornsberg bei Ihringen. Gegliedert ist es in die Fachbereiche Pflanzenschutz, Ökologie, Rebernährung und Bodenkunde, Resistenz- und Klonenzüchtung, Weinbau, Mikrobiologie und Versuchskellerei, Weinchemie sowie Qualitätsweinprüfung und Weinbaukartei. Bei der Forschung arbeitet es eng mit der Fakultät für Biologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zusammen. 

Das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg besteht seit 1920, betreibt Forschung und Erprobung in Pflanzenschutz, Weinbergökologie, Resistenz- und Klonenzüchtung sowie Kellerwirtschaft, ist für die Qualitätsweinprüfung zuständig und produziert selbst auch Wein unter dem Namen „Staatsweingut Freiburg & Blankenhornsberg“. Auch bietet es Aus- und Weiterbildung an. Derzeit werden 20 Weinfachleute ausgebildet, einige in dualen Studiengängen in Neustadt a. d. Weinstraße und Lörrach. Das Institut beschäftigt 72 Mitarbeiter, sein Haushalt umfasst 5,44 Millionen Euro, von denen es 40 Prozent selbst erwirtschaftet.

Das Staatsweingut Freiburg & Blankenhornsberg ist integraler Bestandteil des Staatlichen Weinbauinstitutes Freiburg und das wiederum Mitglied im ECOVIN-Regionalverband Baden. Insgesamt 10 Hektar Rebfläche werden bewirtschaftet in Freiburg, weitere 25 Hektar Rebfläche gehören zur Domäne Blankenhornsberg in Ihringen am Kaiserstuhl. Alle Flächen werden nach den Kriterien des integrierten Weinbaus bewirtschaftet, eine Teilfläche des Freiburger Betriebes ausschließlich ökologisch. Lage Freiburger Schlossberg.

Weinbauinstitut, Merzhauser Str. 119, 79100 Freiburg, Tel 0761 / 40165-79
E-Mail: michael.breuer@wbi.bwl.de, www.wbi-freiburg.de
www.freiburger-schlossberg.de, Tel 0761/40165-44
https://www.staatsweingut-freiburg-und-blankenhornsberg.de/

Wein zwischen Forschung und Lese – Freiburger Weinbauinstitut >Wein1 (8.7.2008)
Freiburger Eichberg – Weinberglage >Herdern

Staatliches Weinbauinstitut Freiburg und Ihringen (Bilder)

 

 

Ihro Maijestät(-in), d Wiikönigin

D neu Badisch Wiikönigin isch g’wählt. Uss Mülle-Hügelheim kunnt si. Chemie het si studiert un jetze noch Weinbau un Önologie. Was ä Veränderung im Persönlickeitsprofil! Früher hen si numme müsse nit g’hiirote sii, buschper ussähne un Walzer danze könne. Un hit? Önologie, Kellertechnik, rhethorischi Fähigkeite, Fremdsprochekenntnisse mien si druff ha, vun Wirtschaft, Export un Werbung ebbis verstehn un obedrii noch charmant, witzig un spontan in de Öffentlichkeit ufftrette. Bi Wiimesse, Wiiprobe, Wiiquizsendunge ihri Frau stehn, bi Wiiwanderunge un Öchsletoure mit Radio- un Fersehreporter ins Mikrofon oder in d Kamera babble. Un jo s Lächle nit vergesse. Mit Starköch, Sommeliers un Politiker small-talke.
Binere nitöffentliche Wahl beurteilt, bewertet ä hochkarätig b’setzt’s Wahlgremium Fachwisse, Vortrag, Ufftritt un Erscheinung un kürt no inere Krönungsveraaschtaltung d Königin’. Die isch ab do ei Johr lang für Wiibau un Tourismus unterwegs. Begleitet vun zwei Wiiprinzessinne. Zigtausendi Kilometer mit Flugzeug oder Auto. Work-and Travelprogramm heißt des hit. Umweltschützer mien do, ökologisch gsähne, wahrschiins drei Auge zuedrücke. Un gluggert wurd, gsüffelt, gsürpfelt un gsuggelt. Repräsentiere, vum Produkt überzeuge, zum Kaufe animiere. Alles für de Wii. Au des mueß sii. Viel Erfolg debii!
19.6.2013, Stefan Pflaum, www.dreisamateler.de

 

EU-Pflanzrechte für Wein – Steile Hanglagen Castellberg, Winklerberg, Burgberg, Sommerberg

Wer die EU-Bestimmungen zum Anbau von Wein durchliest, gewinnt den Eindruck, es mit einem planwirtschaftlichen System zu tun zu haben. Denn wo Winzer Keltertrauben kultivieren können, ist auf die Parzelle genau definiert. Und wo bisher keine Reben waren, dürfen auch keine hin. Es sei denn, woanders hat ein Winzer seine Anlagen aufgegeben und das zugehörige Pflanzrecht verkauft.

DIE BESTIMMUNG
In Deutschland weisen Weinbaukarteien die Flurstücke aus, die für den Anbau von Keltertrauben zugelassen sind; für das 15 900 Hektar große Anbaugebiet Baden ist diese Kartei beim Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg untergebracht. Bundesweit sind es etwas mehr als 100 000 Hektar. Wenn es nach dem Badischen Weinbauverband (BWV) geht, soll es dabei auch bleiben – und der 1976 per EG-Verordnung nach dem Vorbild von nationalen Regelungen in Frankreich und Spanien eingeführte Anbaustopp weiter bestehen. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang übrigens von einem Pflanzrechtsregime. Diskutiert wird darüber, weil sich die EU-Kommission daran gemacht hat, die im Dezember 2007 beschlossene Neuorganisation des Weinmarktes umzusetzen. Danach soll unter anderem das System der Pflanzrechte nur noch bis zum 31. Dezember 2015 gelten.
Der Weinbauverband fürchtet, dass die Anbauflächen wachsen. „Noch stärkerer Preisdruck wäre die Folge, was die Wirtschaftlichkeit des Weinbaus gefährdet, vor allem in den Steillagen“, erklärt BWV-Geschäftsführer Peter Wohlfahrth. Die Erzeugerverbände der anderen weinbautreibenden Mitgliedsstaaten und Politiker aller Couleur teilen diese Ansicht. Einzig die Verbände der privaten Weinhandelsunternehmen sprechen sich für eine Liberalisierung der Pflanzrechte aus.

SITUATION IN SÜDBADEN
Weinbergslagen, um die sich Wohlfahrt sorgt, gibt es auch in Südbaden. Beispiele sind das Kernstück des Ebringer Sommerbergs, der Staufener Burgberg, der Ihringer Winklerberg oder auch der Ballrechten-Dottinger Castellberg. Dort sind die Rebhänge sehr steil und zum Teil nicht befahrbar. Was das bedeutet, erläutert Weingutswinzer Martin Wassmer aus Bad Krozingen-Schlatt, der am Castellberg eine Fläche von drei Hektar bewirtschaftet.

Pro Hektar wendet er 1500 Arbeitsstunden auf, in befahrbaren Rebstücken wären es zwischen 350 und 400. In solchen Lagen wächst allerdings mit das Beste, was Baden zu bieten hat. So erzielt Martin Wassmer mit Spätburgunder Rotweinen vom Castellberg regelmäßig vordere Plätze bei der Verleihung des Deutschen Rotweinpreises des Fachmagazins Vinum. Diese Konstanz, „hervorragende Rotwein-Kollektionen über Jahre hinweg“, hat ihm jüngst sogar den Sonderpreis „Roter Riese“ eingebracht. Auch die Weintester der Führer Gault Millau und Eichelmann sowie jene des englischen Weinmagazins Decanter attestieren den Erzeugnissen Wassmers regelmäßig eine hohe Qualität.
Warum schwer zu bewirtschaftende Lagen besondere Weine hervorbringen, erklärt sich so: Weinreben mögen es bergig, weil an einem Hang mehr Sonnenstrahlen senkrecht einfallen als auf ein ebenes Stück Land und weil Regenwasser rasch abfließt. Am allerbesten ist, wenn ein Hang nach Süden abfällt. Ein 30 Grad steiler Südhang beispielsweise empfängt fast doppelt so viel Wärme wie ein entsprechender Nordhang. Damit ist auch schon beschrieben, warum Weinreben in Deutschland bislang nur selten in der Ebene vorkommen. Beim Ballrechten-Dottinger Castellberg kommt noch dazu, dass dieser Rebberg durch Trockenmauern aus Kalksandstein gegliedert ist. Solche Mauern heizen sich tagsüber durch die Sonneneinstrahlung auf und geben die Energie nachts wieder in Form von Wärme ab. In den bodennahen Luftschichten werden auf diese Weise Temperaturschwankungen abgemildert, wovon Weinreben profitieren. Angesichts des großen Arbeitsaufwands ist die Erhaltung solcher Weinbergslagen kein Selbstläufer, zumal die Erträge naturgemäß gering sind. Am Ballrechten-Dottinger Castellberg würden die Reben kaum mehr als 50 Liter je Ar hervorbringen, die erlaubte Vermarktungsobergrenze beträgt für das Anbaugebiet Baden 90 Liter.

Martin Wassmer reduziert die Trauben noch weiter, um geschmacksintensive Weine zu erlangen, die relativ hohe Preise erlösen. „Nur so lässt sich die Bewirtschaftung sichern“, sagt er. Die Marktnische für solche Erzeugnisse ist allerdings klein: Deutsche Verbraucher greifen in mehr als 85 Prozent zu Weinflaschen, die höchstens 2,99 Euro kosten.

Wassmer teilt die Sorge, dass der Preisdruck wächst, sollte das Pflanzrechtsregime wegfallen. Er kann sich allerdings nicht vorstellen, dass die von manchen Winzern beschriebenen Szenarien Wirklichkeit werden und in der ganzen Rheinebene Reben kultiviert werden. Er rechnet jedoch damit, dass Winzer an bestehende Weinberge angrenzende Flächen bepflanzen werden.

DIE PLÄNE DER EU
Derzeit denkt die EU-Kommission darüber nach, das Pflanzrechtsregime durch eine Autorisierung zu ersetzen, durch das die Mitgliedsstaaten den Winzern jährlich einen bestimmten Prozentanteil ihrer Rebflächen neu zuteilen könnten. Beim herrschenden Überangebot an Wein und angesichts dessen, dass die EU die Rodung von Reben subventioniert, lehnt der Badische Weinbauverband auch das ab. Tatsächlich ist die Rebfläche in der EU zwischen 2008 und 2011 um 262 000 auf 3,53 Millionen Hektar zurückgegangen, wobei für rund 175 000 Hektar Prämien (1,1 Milliarden Euro) für die endgültige Aufgabe des Weinbaus bezahlt wurden. Das Pflanzrechtspotenzial von gut 300 000 Hektar ist derzeit ungenutzt und die EU hat bisher jährlich zwischen 500 und 800 Millionen Euro dafür ausgegeben, Wein, der keinen Absatz findet, zu destillieren. Die Ursache ist ein rückläufiger Weinkonsum, EU-weit sinkt er jährlich um rund 75 Millionen Liter. Das sind drei Viertel einer badischen Jahresernte.
Silvia Faller, 9.1.2013

Schreibe einen Kommentar