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Reife Äpfel und Blüten zur gleichen zur gleichen Zeit am 23.9.2022

 

Johannisbeer-Paten in FR-Opfingen: Obsthof Fünfgelt
In Freiburg-Opfingen kann man Patenschaften für Schwarze Johannisbeeren übernehmen
Die Johannisbeersträucher wachsen am Waldrand, nicht weit von Arno Fünfgelts Aussiedlerhof im Waldmösle bei Opfingen. Die langen Reihen sind mit blauen Schildern abgeteilt: Sie markieren die Abschnitte, die von den Johannisbeerpaten gepflegt werden. Noch sind die Beeren grün, es wird noch eine, zwei Wochen dauern, bis sie schwarz und erntereif sind. Zwischen den Sträucherreihen ist frisch eingesät, bald wird es hier blühen. Mit Johannisbeerhecken- und Blühpatenschaften hat Landwirt Arno Fünfgelt aus der Not eine Tugend gemacht.
Fünfgelt baute seit vielen Jahren auf seinem Obst- und Spargelhof in Freiburg-Opfingen Schwarze Johannisbeeren auf einer Fläche von zwei Hektar für die Fruchtsaft-Industrie an. Als der bisherige Abnehmer 2019 die Lieferverträge mit mehreren Landwirten in der Region kündigte, stand er vor der Frage, was er mit seiner Johannisbeeranlage machen sollte. Die meisten Kollegen haben die Johannisbeeren gerodet, das wollte er nicht. „Rund um die Anlage gibt es eine so schöne Flora und Fauna. Da entdeckt man Neuntöter und Pirol, zahlreiche Wildbienen wie die Blauschillersandbiene und so viele Schmetterlinge“, sagt der 60-Jährige. Einmal habe er dort Hunderte von Kaisermantel-Schmetterlingen flattern sehen, „das war ein Schlüsselerlebnis“. Er suchte den Kontakt zu Dagmar Reduth vom Arbeitskreis Wildbienen und zum Naturschutzbund (Nabu) Freiburg. Zusammen mit drei weiteren Opfinger Landwirten und dem Nabu entstand das Projekt „Blühfelder für mehr Artenvielfalt am Tuniberg“.

2023 erhielt das Gemeinschaftsprojekt beim Landesnaturschutzpreis den zweiten Preis. Ein Teil davon: Fünfgelds Johannisbeeranlage, die seither abschnittsweise an bis zu 84 Patinnen und Paten vermietet wird. Im Jahresbeitrag von 60 Euro ist die Ernte auf dem Abschnitt mit etwa 20 bis 25 Sträuchern enthalten. Landwirt Fünfgelt verzichtet im Gegenzug auf den Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger und sät einen Blühstreifen mit gebietsheimischen Blumenarten zwischen den Strauchreihen. „Ich habe noch weitere Blühstreifen an anderen Stellen angelegt, das ist ein kleiner Beitrag, um dem drastischen Rückgang der Insekten entgegenzuwirken. Die Paten honorieren das mit ihrem Beitrag.“ Außerdem kümmerten sich die Patinnen und Paten um das Eindämmen des Unterwuchses der Johannisbeersträucher, sagt Landwirt Fünfgelt – eine Win-Win-Situation für Natur, Mensch und Bauer. Wer sich nicht selbst ums Unkraut kümmern will, zahlt einen jährlichen Patenschaftsbetrag von 100 Euro. Dann erledigt Fünfgeld das mit der Motorsense.
Und wie viele Beeren können die Paten pro Abschnitt etwa ernten? „Im ersten Jahr waren es zwischen 15 und 20 Kilogramm, inzwischen fällt die Ernte geringer aus“, sagt Fünfgelt. „In diesem Jahr hatten wir zudem leichten Frost während der Blütezeit und Sturm und Hagel.“ Der Ertrag ginge auch zurück, weil die Sträucher seit der Umstellung nicht mehr gedüngt wurden. Im kommenden Jahr werde er wieder düngen, aber eben nicht mit Kunstdünger. „Die Leute sollen schon einen ordentlichen Ertrag haben“, sagt Arno Fünfgelt.
Schwarze Johannisbeeren enthalten dreimal so viel Vitamin C wie Zitronen sowie größere Mengen an Kalium und Eisen. Der schwarze Pflanzenfarbstoff in den Beerenschalen wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Die Beeren eignen sich wegen ihres eher herben Geschmacks weniger zum roh essen, dafür sind sie als Marmelade oder Saft, als Eis oder in Smoothies sehr wohlschmeckend.
Viele der Patinnen und Paten sind seit dem Start des Projekts im Frühjahr 2020 dabei. Es sind bei Weitem nicht nur Leute aus dem Opfingen oder aus dem Westen von Freiburg, sondern aus ganz Südbaden. Manche halten sogar trotz eines Umzugs an ihrer Patenschaft fest und verbinden die Ernte mit einem Ausflug in ihre frühere Heimat. Manche wollen in erster Linie die Beeren ernten, aus denen sie Saft und Marmelade machen. Für andere sei das Engagement für Biodiversität und die Förderung alternativer Modelle in der Landwirtschaft wichtig. Der Landwirt informiert die Paten jeweils über die Situation vor Ort, erinnert an anstehende Arbeiten und meldet, wenn die Johannisbeeren reif sind und geerntet werden können. Bald ist es wieder so weit – und einige wenige Patinnen und Paten können noch dazu kommen.
… Alles vom 16.6.2024 von Gabriele Hennicke bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/in-freiburg-opfingen-kann-man-patenschaften-fuer-schwarze-johannisbeeren-uebernehmen
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Interesse an einer Patenschaft?
arno-fuenfgelt@t-online.de,
https://www.spargel-obsthof-arno-fünfgelt.de
Beeren- und Blühpatenschaften übernehmen über den Nabu:
https://www.nabu-freiburg.de/projekte/beeren-und-bl%C3%BChpatenschaft/