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Eisiger Blick nach Süden am Feldberg 8.1.2013 zur Mittagszeit über Schnee und Nebel bis zu den Alpen

 

 

 

Einsatz gegen die Altersarmut von Frauen auf dem Land

Die Landfrauen haben auf ihrem Bezirkstag in Ehrenkirchen zudem über das gewünschte Schulfach „Lebens- und Alltagsökonomie“ gesprochen.
Unter dem Motto „Lust auf Zukunft“ haben sich die Landfrauen zu ihrem Bezirkstag in der Ehrenkirchener Kirchberghalle getroffen. In ihrer Begrüßungsrede erinnerte die Landfrauen-Bezirksvorsitzende Luise Blattmann an das Parlamentariergespräch vergangenes Jahr in Stuttgart. Dort hatten sie und ihre Kolleginnen aus Südbaden mit Abgeordneten aus Land und Bund über Themen wie Kinderbetreuung, Schulen auf dem Land, fehlende Datenautobahnen, Wertschätzung für heimische Lebensmittel, und Hauswirtschaft als Pflichtfach in Schulen diskutiert. Einige dieser teils ungelösten Aufgaben griff die aus Karlsruhe angereiste Präsidentin des Landfrauenverbandes Südbaden, Rosa Karcher, auf. Ausführlich nahm sie zu der Erwerbsbiographie von Frauen auf dem Land Stellung, die oft in die Altersarmut führt. Darin wurde sie bestätigt von Bärbel Schäfer, die als Regierungspräsidentin die Bereitschaft ihres Hauses formulierte, die Verbesserung der Situation und die Förderung der beruflichen und persönlichen Weiterbildung von Frauen im ländlichen Raum zu unterstützen. Der Landfrauenverband Südbaden habe bereits einen wertvollen Beitrag zur Regionalentwicklung geleistet mit dem Bildungsprojekt „Botschafterin für Agrarprodukte aus der Region“ und damit beim Verbraucher das Bewusstsein für den Wert regionaler Produkte geschärft. Weiter sagte Schäfer, dass das Regierungspräsidium hinter den Forderungen der drei baden-württembergischen Landfrauenverbände nach der Einführung des Unterrichtsfachs „Lebens- und Alltagsökonomie“ stehe. Es sei zu beobachten, dass viele Elternhäuser ihren Kindern keine Grundkompetenzen in der eigenständigen Lebensführung mitgeben könnten.

Zum Bezirks-Landfrauentag begrüßte Ehrenkirchens Bürgermeister Thomas Breig (von links) Landrätin Dorothea Störr-Ritter, Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer, Südbadens Landfrauen-Präsidentin Rosa Karcher, Referentin Waltraud Kannen und Landfrauen-Bezirksvorsitzende Luise Blattmann in der Kirchberghalle. Foto: Anne Freyer

Die Grünen-Abgeordnete im Bundestag, Kerstin Andreae, ging schwerpunktmäßig auf die wirtschaftliche Situation von Frauen allgemein und insbesondere auf dem Lande ein. „Altersarmut ist weiblich“, betonte sie, vor allem in den alten Bundesländern. Grund sei, dass im Osten Deutschlands bis zur Wende die Kleinkindversorgung Standard und es daher den Frauen möglich war, berufstätig zu sein und für die Rente vorzusorgen. Als ein noch fernes, aber nicht unrealistisches Ziel nannte sie die bisher nur angedachte Bürgerversicherung. Es sei dringend geboten, die Rente für Frauen anzuheben, wobei sowohl die Lebensleistung, die oft Kinderpausen beinhalte, als auch die demographische Entwicklung berücksichtigt werden müsse. Darin bestätigt wurde Kerstin Andreae von Landrätin Dorothea Störr-Ritter. Nachdrücklich setzte auch diese sich für das neue Schulfach ein.Waltraud Kannen aus Ehrenkirchen sprach über eines der Themen, die immer mehr an Bedeutung zunehmen: Demenz. Die Geschäftsführerin der Sozialstation Südlicher Breisgau wurde 2012 vom Land Baden-Württemberg für ihr Projekt „Integration von Menschen mit Demenz“ ausgezeichnet (die BZ berichtete) und berichtete nun über ihre langjährigen Erfahrungen. Noch sei kein Medikament gefunden, das gegen Demenz eingesetzt werden könne, gewandelt habe sich aber der Umgang mit ihr und den Pflegebedürftigen. Dabei sei anzustreben, von dem negativ besetzten Bild dieser Krankheit wegzukommen. Dafür sei die frühe Zusammenarbeit mit dem Haus- oder Facharzt, aber auch mit den Beratungseinrichtungen, die es heute gibt wichtig. „Als Gesellschaft dürfen wir Menschen mit Demenz und ihre Familien nicht allein lassen“, betonte Kannen. Sie rief dazu auf, von den Angeboten der regionalen Betreuungsgruppen Gebrauch zu machen und die Möglichkeiten zu nutzen, auch als Angehöriger immer mal wieder eine Auszeit von der anstrengenden Pflege zu nehmen. „Der Umgang mit Menschen mit Demenz ist für mich eine Kulturfrage, bei der wir uns als Bürgergesellschaft bewähren müssen.“
1.2.2013, Anne Freyer

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