Bauern-rechts

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Blick nach Norden zum Häuslebauernhof oberhalb von Buchenbach-Wiesneck am 22.8.2014

 

Natürlich sind Bauern rechts, was denn sonst?
Es gibt wohl keinen anderen Berufsstand, dem man das Rechtssein an praktisch allen seinen Lebensäußerungen so direkt ansehen kann, wie den Bauern.
Das fängt damit an, dass sie ihre Felder zwar mit Mist und Gülle düngen, nachhaltig, sozusagen, aber dass die Bauern nie auf die Idee kämen, ihr Land deshalb, wie andere Nachhaltigkeitsapostel, als ein mieses Stück Scheiße zu bezeichnen.
Für den Bauern ist das Land alles. Er klebt an – und lebt von – der Scholle, und viele Bauern bewirtschaften das gleiche Stück Land schon seit Generationen, ackern und säen da, wo schon der Gr0ßvater und der Urgroßvater geackert und gesät haben und wo einst die Enkel und Urenkel noch ackern und säen sollen.
Der Bauer sieht den Hof auch weniger als sein Eigentum an als vielmehr als die Lebensgrundlage einer endlosen Folge von Generationen. Ein alter Bauer aus dem Schwäbischen, am Rande des Lechfelds, hat mir einmal erzählt, dass jede Generation, neben der Landarbeit, dem Hof auch etwas Neues hinzufügen müsse. Ob eine neue Scheune oder einen neuen Stall, ob ein neues Wohnhaus oder eine Silo-Anlage, das kommt ganz auf die Zeit und die Notwendigkeiten an, aber einfach das Alte weiter nutzen, sozusagen auf Verschleiß fahren, wie die Bahn oder die Autobahnbrücken, das kommt für den Bauern nicht in Frage.

Es geht damit weiter, dass die Bauern sehr viel von Biologie verstehen. Sie wissen nicht nur, welcher Boden sich für Kartoffeln eignet und welcher für Getreide, sie wissen, wo Gemüse gedeiht, wo man Wein anbauen kann und wo es sich lohnt, Hopfengärten anzulegen. Sie wissen auch, dass es auf die richtige Fruchtfolge ankommt, wenn man den Boden lebendig und fruchtbar halten will.
Die Biologiekenntnisse der Bauern gehen aber über die Pflanzenwelt weit hinaus. Bauern kennen den Unterschied zwischen Gänsen und Enten, ohne Ornithologie studiert zu haben. Sie können den Hammel in der Schafherde erkennen, und sie kennen seit ewigen Zeiten drei Geschlechter. Beim Rind zum Beispiel, unterscheiden sie treffsicher zwischen
– der Kuh, weil das das Tier ist, das Kälber austrägt und Milch gibt,
– dem Stier, weil das das Tier ist (und nicht der Tierarzt!), das die Kuh befruchtet, und auch gutes Fleisch liefert, und
– dem Ochsen, der weder Milch noch Samen spendet, weil er eben ein Ochs ist.
Kein Bauer käme jemals auf die Idee, dass zwei Ochsen, oder zwei Kühe, oder zwei Stiere jemals ein Kälbchen zustande bringen könnten. Das weiß der Bauer. Da lässt er sich auf gar keine Diskussionen ein.

Er lässt sich auch sonst nicht gerne auf Diskussionen ein, außer am Stammtisch, beim Dorfwirt, unter seinesgleichen.
Dafür hat er ja auch sonst gar keine Zeit. Sein Arbeitstag beginnt spätestens um sechs Uhr morgens, und wenn er zwölf Stunden später die Melkmaschine ausschaltet, muss er sich noch mit der Bürokratie herumschlagen und Rechnungen bezahlen, oder ellenlange Fördermittelanträge ausfüllen.

Rund 4.000 Euro wollte die Ampel den landwirtschaftlichen Betrieben pro Jahr durchschnittlich wegnehmen. Was den Landwirten übrig bleibt, kann man aus den Veröffentlichungen des Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung auch ablesen.
https://www.ble.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/221219_Landwirtschaftlicher_Produktionswert.html
Umgesetzt wurden 2022 rund 74,4 Milliarden Euro. Die Kosten für Vorleistungen (Dünge- und Bodenverbesserungsmittel, Energie und Futtermittel) beliefen sich auf 43 Milliarden. Ohne dass davon schon die Pachtzinsen oder die Tilgungsraten für den Traktor gezahlt worden wären, verblieben den Betrieben im Durchschnitt 125.000 Euro. Bei durchschnittlich 3,5 Beschäftigten pro Betrieb ergibt sich pro Person ein durchschnittliches Brutto-Monatseinkommen von knapp 3.000 Euro – netto bleiben davon rund 2.300 Euro übrig.
Im Ergebnis wären die Pläne der Bundesregierung, den Bauern zur Finanzierung von Migration, Ukraine-Krieg und Energiewende mal eben eine Milliarde Euro wegzunehmen, darauf hinausgelaufen, dass alle in der Landwirtschaft Beschäftigten statt 12 Monatsgehältern zu 2.300 Euro netto, nur noch 10,25 Gehälter erhalten, also ab der zweiten Novemberwoche leer ausgehen.

Wo Bürgergeldempfängern innerhalb eines Jahres die Bezüge um 25 Prozent erhöht wurden, sollte den Bauern durch einen Federstrich der Ampel 15 Prozent ihres Einkommens genommen werden? Und weil sie sich dagegen wehren wollen, sind das jetzt alles Rechtsextremisten?

Natürlich sind Bauern rechts, was denn sonst. Konservativ, landverbunden, patriotisch und mit gesundem Menschenverstand gesegnet, alles was rechts ist.
Das ist gut so. Und wir könnten mehr von dieser Art gebrauchen.
… Alles vom 6.1.2024 von Egon M. Kreutzer bitte lesen auf
https://egon-w-kreutzer.de/natuerlich-sind-bauern-rechts-was-denn-sonst