Agrochemie

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Blick nach Norden über Dreisam und Uni-Sportplatz (links) zur Kartaus am 13.7.2012

  • Kreislauf der Gifte: Pestizide in Fruchtimporten (10.6.2021)
  • Unkraut wird resistent gegen Herbizide (27.9.2014)
  • Französische Getreideerzeuger klagen gegen Monsanto
  • Agrar
  • Ökologische Landwirtschaft

 

Die Agrochemie umfasst die großindustrielle Produktionsbereiche Dünger sowie Pestizide (Pflanzenschutzmittel und Schädlingsbekämpfungsmittel). Pestizid von lat. pestis = Geißel.
Ohne agrochemische Produkte würde die Nahrungsversorgung der Welt bei wachsender Bevölkerung, geringer werdenden Anbauflächen und zunehmender Nachfrage nach Biosprit zusammenbrechen?

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Kreislauf der Gifte: Pestizide in Fruchtimporten
Die Länder der Europäischen Union zählen zweifelsohne zu den Gewinnern eines dynamischen Welthandels. Zurzeit erleben sie aber, dass der Welthandel auch zum Eigentor für die eigene Umweltpolitik werden kann. Zum Beispiel, wenn giftige Pestizide, die in der EU verboten sind, in andere Länder exportiert werden und dann über die Früchte aus diesen Ländern wieder nach Europa zurückkehren.

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So waren die Expertinnen und Experten von Greenpeace durchaus überrascht, als sie bundesweit Obst aus Supermärkten, Discountern und Großmärkten untersuchten, das aus Lateinamerika importiert worden war. Das Ergebnis: Von 70 getesteten Früchten enthielten 53 Rückstände von Pestiziden. Darunter befanden sich 35 verschiedene Wirkstoffe, von denen elf in der EU verboten sind. „Die Mehrzahl der Wirkstoffe in beliebten Früchten wie Mangos, Papayas, Melonen, Feigen oder Limetten gehört in die Kategorie hochgefährliche Pestizide – sechs davon stammen von Bayer und vier von BASF“, schreibt Greenpeace. Laut der Organisation wurden die Untersuchungen von einem unabhängigen Labor vorgenommen.
Solche Entdeckungen sind kein Einzelfall. Erst im vergangenen Herbst stieß die Schweizer Nichtregierungsorganisation Public Eye bei der Untersuchung von Früchten aus Lateinamerika auf das Herbizid Paraquat. Laut Datenbank der EU greift es Augen und Haut an. Es schädigt die Atemwege, die Lungen und die Leber. Nimmt man die Substanz direkt ein, ist sie tödlich. Im Jahre 2018 bewilligten die EU-Behörden den Export von 28 000 Tonnen an Schädlingsbekämpfungsmitteln, die Paraquat enthalten. Es ist das Herbizid, von dem am meisten in Länder außerhalb der Europäischen Union verkauft wurde.
Darüber hinaus fanden die beauftragten Labore 40 weitere verbotene Chemikalien, die über den Welthandel den Weg in andere Länder gefunden hatten. Die betreffenden Konzerne Bayer und BASF weisen alle Vorwürfe zurück. Alle Pflanzenschutzmittel würden sorgfältig getestet und nach den offiziellen Richtlinien der jeweiligen Länder zugelassen. Doch genau das monieren die Kritiker dieser Exportstrategie. Laut Greenpeace und Public Eye sind die Zulassungsbestimmungen in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern viel lockerer als in der EU. Das Gleiche gelte für die Bestimmungen zum Schutz der Beschäftigten, die es auf den Feldern mit den Schädlingsbekämpfungsmitteln zu tun bekommen.
Die Regierungen dieser Länder sind vor allem an steigenden Exporten interessiert. Dennoch reichen Minister und Konzernchefs der EU die Verantwortung für den Import der Pestizide an diese Staaten weiter. Allerdings ignorieren sie dabei, dass die Gifte über die tropischen Früchte wieder den Weg in europäische Küchen finden.

Das Problem könnte sich bald noch zuspitzen. Dann nämlich, wenn das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den vier Ländern des lateinamerikanischen Handelsverbundes Mercosur in Kraft tritt: Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay. Diese Staaten zählen zu den Hauptabnehmern von Schädlingsbekämpfungsmitteln aus Europa, auch von jenen, die hier verboten sind. Gleichzeitig zählen sie aber auch zu den wichtigsten Exporteuren landwirtschaftlicher Produkte in die EU. Deshalb fordern Nichtregierungsorganisationen in ganz Europa den Stopp des geplanten Mercosur-Abkommens.
Langfristig braucht es generell mehr politische Konsequenz. Die EU wird die eigene Umweltpolitik nur schützen können, wenn sie ihren Doppelstandard aufgibt – und auch den Export jener Produkte unterbindet, deren Anwendung in der Europäischen Union verboten ist.
Immerhin ist politisch viel in Bewegung. So hat Frankreich den Export von Produkten, die im eigenen Land verboten sind, bereits vor zwei Jahren untersagt. In der Schweiz gilt seit Jahresanfang ein Exportverbot für fünf besonders gefährliche Wirkstoffe. Und die EU-Kommission bekennt sich seit Oktober zu einem Produktions- und Exportstopp verbotener Pestizide. Die Mitgliedsländer haben dieses Bekenntnis bisher nicht in Gesetze umgesetzt.
Doch der Druck auf die Regierungen wächst. Bis dahin könnten die Verbraucherinnen und Verbraucher aber schon handeln. Indem sie die tropischen Früchte aus Lateinamerika bewusst meiden – und stattdessen auf saisonales Obst aus der Region umsteigen. Oder aber sie kaufen biologisch angebaute Mangos, Melonen, Papayas, Feigen oder Limetten.
… Alles vom 10.6.2021 von Wolfgang Kessler bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/der-kreislauf-der-gifte–202557173.html

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Unkraut wird resistent gegen Herbizide
Glyphosat ist unter dem Namen „Roundup“ bekannt und ein weltweit häufig genutztes Herbizid. Als der amerikanische Konzern Monsanto im Jahr 2000 in den USA die Zulassung für „Roundup“ beantragte, behauptete er, dass auch der „langjährige ausgiebige“ Gebrauch von Glyphosat nur in wenigen Fällen Resistenzen mit sich bringen werde. Nach gut zehn Jahren des ausgiebigen Einsatzes, so Then, stehe nun fest, dass das Gegenteil richtig sei. …
Alles vom 27.9.2014 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/unkraut-ist-zunehmend-resistent-gegen-pflanzenschutzmittel

Der Wettlauf zwischen Chemie und Resistenz
Dass Pflanzen resistent werden gegen chemische Mittel ist nichts Neues und ist geradezu selbstverständlich, wenn man die Naturgesetze kennt. Die Erklärung ist ganz einfach, jedes lebendiges Wesen kämpft mit allen Mitteln um sein Dasein und will nicht „vernichtet“ werden. Am Ende steht dann der Artenschwund. Schlimmer sind aber die Resistenzen bei Viren, Bakterien und Pilzen, die sind noch schwieriger langfristig mit Chemie in den Griff zu bekommen. Diese haben eine viel höhere genetische Variabilität und sind schneller in ihrer Reproduktion. Es ist ein Wettlauf zwischen Resistenz und Chemie. Es geht nur in Partnerschaft mit der Natur, nicht mit totaler Vernichtung. In der Pflanzenzüchtung gibt es dazu den schönen Begriff der Toleranz. So halt auch beim „Unkraut“. Übrigens besitzen Pflanzen eine 30 mal höhere genetische Variabilität als der Mensch, das sollte im Zusammenhang mit der Überlebenschance zu denken geben.
27.9.2014, Christian Hiss

Die Erde braucht uns nicht
Einfach kurz und bündig: So lange sich der Mensch gegen die Natur und das dann noch als Zivilisierung darstellt ist er auf Sicht immer der Verlierer! Der Planet Erde braucht den Mensch nicht, aber wir brauchen den Planeten!
27.9.2014, Herbert Pommerenke

 

Französische Getreideerzeuger klagen gegen Monsanto 

Der französische Getreideerzeuger Paul François hatte die Firma Monsanto aus den USA verklagt: Deren Herbizid Lasso habe bei ihm schwere gesundheitliche Störungen verursacht. Das Gericht gab ihm Recht – jetzt hat Monsanto Widerspruch angekündigt. Der Prozess gegen Monsanto, den Paul François in erster Instanz gewonnen hat, sorgt weltweit für Aufmerksamkeit. Denn das Gericht in Lyon hält es für erwiesen, dass der Agrochemiekonzern die Anwender nicht ausreichend auf die potenziellen Gefahren von Lasso hinwies. Ein Herbizid, das seit 2007 in Europa Marktverbot hat. Und nach Ansicht des Gerichts gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Herbizid und den schweren Gesundheitsschäden, die bei François nach einem Unfall mit Lasso auftraten. Paul François und seinem Verein liegt eine verschärfte Kennzeichnungspflicht am Herzen.
2.3.2012, mehr auf https://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1690820/

Phyto-Victimes.fr von Landwirt Paul Francois
Début  janvier  2010 des victimes des pesticides se sont réunies à Ruffec (Charente), village de Paul François, un agriculteur conventionnel qui intoxiqué par des pesticides lors de l’ouverture de son pulvérisateur. Cette réunion, qui s’est faite à l’initiative de Paul et de l’association Générations Futures (https://www.generations-futures.fr ) et d’un réseau européen HEAL, a été organisée dans le but d’échanger et de recueillir les témoignages de personnes (agriculteurs notamment) tombées malades du fait d’une exposition aux pesticides (voir : https://www.victimes-pesticides.fr )
www.phyto-victimes.fr