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Blick im Eggenertal über Schallsingen zum Hochblauen am 1.4.2015

 

 

Landschaftserhaltungsverband Breisgau-Hochschwarzwald
Der Landschaftserhaltungsverband Breisgau-Hochschwarzwald e.V. (LEV e.V.) wurde im März 2012 gegründet. Seit der Gründung wurden Landschaftspflegeprojekte in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro im Landkreis gefördert.
Landwirte, Landschaftspfleger und Gemeinden können finanziell für ihre Leistung zur Pflege und Aufwertung der Natur unterstützt werden.
Der Zweckbetrieb des LEV e.V. Zweckbetrieb bietet auch die Umsetzung und Betreuung von Ausgleichsmaßnahmen an und unterstützt die Flächensuche, damit landwirtschaftliche Flächen geschont und Gemeinden bei der Umsetzung dauerhaft unterstützt werden.
https://www.breisgau-hochschwarzwald.de/pb/Breisgau-Hochschwarzwald/Start/Natur+_+Tourismus/Landschaftserhaltungsverband.html

Landschaftserhaltungsverband Breisgau-Hochschwarzwald e. V.
(Geschäftsstelle in der Außenstelle des Landratsamts)
Europaplatz 1, 79206 Breisach
https://www.breisgau-hochschwarzwald.de/pb/267365.html
Rinhold Treiber, Geschäftsführer
reinhold.treiber@lkbh.de
Telefon 0761 2187-5890
Fax 0761 2187-775890

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Landschaftserhaltungsverband 10 Jahre
Einsatz für mehr Biotope und mehr Blühstreifen im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald
Von Gabriele Hennicke
Seit zehn Jahren vermittelt der Landschaftserhaltungsverband des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald zwischen Landwirtschaft, Wirtschaft und Tourismus. Jetzt wurde Bilanz gezogen.
Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald gibt es unterschiedlichste Naturräume vom Kaiserstuhl bis zum Hochschwarzwald mit einem hohen Anteil an den Schutzgebieten im Land. Seit zehn Jahren kümmert sich der Landschaftserhaltungsverband (LEV) des Landkreises darum, im Spannungsfeld von Landwirtschaft, Wirtschaft und Tourismus zwischen den Akteuren zu vermitteln und die Kulturlandschaft zu pflegen, zu verbessern und zu erhalten. Bei einer Feierstunde auf der Höfener Hütte über dem Dreisamtal wurde Bilanz gezogen.

Paradebeispiel für die Arbeit des Verbands
Die Situation auf den 75 Hektar Weidefläche rund um die Viehhütte der Weidegemeinschaft der Höfener Hütte mit ihrer Almwirtschaft ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Arbeit des LEV. Die Weidefläche mit ihren Flügelginsterweiden, Borstgrasrasen, Wildrosen, Weidbuchen und einer großen Artenvielfalt wurde über viele Generationen beweidet und typisch für die Kultur- und Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwaldes.
Die extensive Rinderbeweidung trägt maßgeblich zum Erhalt der besonderen Artenvielfalt bei. Dank der Beratung durch LEV-Mitarbeiterin Judith Streiling sind auf den Weiden zahlreiche Weidegebüsche erhalten, die nicht nur das Landschaftsbild bereichern, sondern auch Lebensraum für Arten wie den Neuntöter sind, der als Charaktervogel einer halboffenen, reich strukturierten Landschaft gilt. „Das ist eine Supersache. Meine Berufskollegen und ich hätten eher mit dem Gebüsch aufgeräumt und es gefällt, die Aufklärung und Beratung war sehr wichtig“, sagt Landwirt Jochen Zipfel von der Weidegemeinschaft, die 54 Jungrinder von vier Landwirten während der Sommermonate vom Tal auf den Berg bringt.

Mehr als 700 Landwirte und Winzer wie Jochen Zipfel sind Partner bei den Projekten im Landkreis. Projektschwerpunkte des LEV sind die Förderung der Borstgrasrasen und Weidegebiete in den Hochlagen, die Rebböschungspflege in Kaiserstuhl, Tuniberg und Markgräflerland, die Pflege von Wiesen- und Magerrasen im Bereich Löffingen, die Wiedervernässung und Pflege der Moore und Maßnahmen für spezielle Arten wie Steinkauz, Gelbbauchunke, Laubfrosch und die Libellenart Helm-Azurjungfer.

Auch für Gemeinden und Behörden ist der Verband ein zuverlässiger Ansprechpartner, wie Rudolf Schuler, Bürgermeister der LEV-Mitgliedgemeinde St. Peter und seit Gründung LEV-Vorstandsmitglied, betonte. „Der LEV ist eine Erfolgsgeschichte, die umgesetzten Maßnahmen stoßen auf viel Akzeptanz und kommen allen zugute“, sagte Schuler.

2012 als gemeinnütziger Verein gegründet
Der LEV wurde 2012 als gemeinnütziger Verein gegründet, der vom Landkreis, 47 von 50 Gemeinden im Kreis, Behörden, der Landwirtschaft und dem Naturschutz getragen wird. In den zehn Jahren konnte der Verein 7,65 Millionen Euro an Fördermitteln für Biotop- und Landschaftspflege einsetzen. Damit liegt er nach Aussagen von Geschäftsführer Reinhold Treiber landesweit an der Spitze. Sieben Mitarbeitende teilen sich die Arbeit.
Landrätin Dorothea Störr-Ritter betonte die Bedeutung des Naturschutzes im Landkreis. Dennoch müsse immer ein guter Ausgleich zwischen den Belangen von Wirtschaft, Tourismus und Naturschutz gefunden werden. „Reinhold Treiber und sein Team haben eine sehr glückliche Hand dabei, die Akteure zusammenzubringen“, sagte sie.

Vermittler für die Belange des Naturschutzes
Peter Lutz, der Vertreter des Landesnaturschutzverbandes, sprach von einem „echten Erfolgsmodell“. Er sei froh, mit dem LEV einen zuverlässigen und kundigen Vermittler für die Belange des Naturschutzes zwischen den verschiedenen Interessenlagen zu haben. Dank der Schulungen für Bauhöfe, Straßenmeistereien und Landschaftspflegedienstleister, um bei der Pflege der Naturflächen Rücksicht auf Blühflächen, Strukturen und Gehölze zu nehmen, habe bei vielen Akteurinnen und Akteuren über die umgesetzten Einzelprojekte hinaus ein Wandel im Umgang mit der Natur stattgefunden. „Ich sehe mehr Blühstreifen entlang von Straßen, da gibt es deutliche Fortschritte. Auch entlang der Rebböschungen sind deutlich mehr Biotope entstanden, dies wurde durch die Biotopkartierung der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) dokumentiert“, erklärte Reinhold Treiber.

Zweckverband für die Aufwertung von Ausgleichsflächen
Damit sich die von Gemeinden geschaffenen Ausgleichsflächen für durch Bebauung versiegelte Naturflächen in die bestehende Kulturlandschaft einfügen und nachhaltig gepflegt werden, hat der LEV einen Zweckbetrieb gegründet, der die Aufwertung von Ausgleichsflächen begleitet und organisiert. Dabei wurden Flächen aufgewertet, Wiesen und Magerrasen neu etabliert, Gewässer renaturiert, Amphibien-Laichgewässer neu angelegt, Moorkiefernwälder verbessert, Äcker für die bodenbrütenden Vögel Wachtel und Feldlerche mit selten gewordenen Ackerwildkräutern wie Ackerrittersport aufgewertet und kleinflächige Trockenmauern in Weinbergen für die Mauereidechse angelegt. „Landschaft besteht aus Mosaiksteinchen, die sind bunter geworden. Ein gutes Beispiel ist unser Flaumeichenprojekt, bei dem wir wegen des Klimawandels absterbende Kiefern im Gemeindewald Breisach durch trockenheitsresitentere Flaumeichen ersetzen werden „, erklärte Treiber.
… Alles vom 28.7.2022 von Gabriele Hennicke bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/mehr-biotope-und-mehr-bluehstreifen–215504292.html

 

 

Soja mit Fruchtfolge gegen Vermaisung und Monokulturen
Monokulturen und Vermaisung incl. zunehmender Einsatz von Pestiziden prägen die Landschaft im Oberrheintal bzw. Breisgau. Ist der Sojaanbau ein Ausweg?
Hochwertiger Eiweißlieferant (3-fach Lupinen), Genügsamkeit (halb so viel Phospor wie Getreide), Knöllchenbakterien (holen Stickstoff aus der Luft) und Pfahlwurzler (lockert Boden für Fruchtfolge).
Bauer Bernd Hug vom Baldenweger Hof bei Stegen erntet heuer im Dreisamtal Soja auf vier Feldern – und im nächsten Jahr werden es sicher mehr Sojafelder sein. Lesen Sie mehr hier.
16.9.2016

 

Landschaft als Wert – Die Chinesen entdecken (noch?) unsere kleinteilige und idyllische Landschaft 
Immer mehr Chinesen kommen aus dem abgeholzten und smogverseuchten Land der Sonne nach Deutschland. Weniger wegen Kultur, Kirchen, Industriebauten und Städten, sondern wegen der abwechslungsreichen und idyllischen Landschaft. Das gemäßigte Klima Mitteleuropas ist weltweit einmalig, es begünstigt die friedliche Koexistenz so vieler Arten und versöhnt das zum Glück extreme Auf und Ab der Jahreszeiten wie kaum irgendwo auf der Welt. Dies wissen die Chinesen zu schätzen, wenn sie in Deutschland nach mythischen Orten in der Landschaft suchen, von denen ihnen die Lyrik Eichendorffs und Goethe erzählt hat. Doch wir sind dabei, diese Idylle in der Landschaft zu zerstören bzw. auf 10% Flächenanteil mit vernetzten Biotopen bzw. Biosphärengebieten zu reduzieren. Dabei ist die Lage durchaus dramatisch: Wenn irgendwann die Automobilbranche, die immerhin bis zu 60% zum deutschen industriellen Exportüberschuss beitragen, weggebrochen ist, dann bleibt nur noch unsere Landschaft. Doch ist diese Landschaft  dann überhaupt noch für Touristen attraktiv? Wo sind dann die Matten, Bäche, Laubbäume, Hecken, Weiden, Waldraine, Verstecke, Tümpel, Moore, Steinwälle, Unterschlüpfe, Geröllhaden, Streuobstwiesen, Pfade, Dickichte, Tümpel, Nischen, Inseln, Böschungen, Knicks, Berghänge, Lichtungen, Hecken, … ? Wo ist das Unübersichtliche, Liebliche, Urige, Kontrastreiche, Abwechslungsreiche, langsam Gewachsene, Dunkle, Verschlungene, Krumme, Auf und Ab, Offene, Kleinteilige, …?

Im 18. Jahrhundert entdeckte die deutsche Empfindsamkeit die Natur, die vielgestaltige Landschaft.
Die Industrialisierung ignorierte Flora und Fauna als unverzichtbare Bedingungen für den ökologischen Kreislauf, Landschaft reduzierte sich zu Industrielandschaft.
Dass die Grünen als Fürsprecher von Natur und Landschaft starteten, mag man kaum noch glauben, denn heute wird Ökologie der Energie untergeordnet.

Nach dem 2.Weltkrieg wurden im Westen die Alleen begradigt und die Alleenbäume gefällt, nach der Wende war der Osten dran. Rast heute ein Motorradfahrer an einen damals in der zweiten Reihe nachgepflanzten Strassenbaum, dann ist gemäß RPS (Richtlinie für den passiven Schutz an Straßen) der Baum daran schuld und als „nicht verformbares punktuelles Einzelhindernis“ zu fällen.
https://www.dnr.de/downloads/richtlinie-fuer-passenden-schutz-an-straen-_-b.pdf

Nachhaltigkeit hat im Wald wenig zu suchen, Nachwachsen braucht zu viel Zeit: Eichen und Linden werden 900 Jahre alt, Kastanien 400 Jahre, Buchen 350 Jahre und Fichten 300 Jahre alt. Deswegen sind bei Neuanpflanzungen zu gerne schnellwachsende Pappeln und Akazien zu finden – die Bioenergiebranche fordert es für Pellets, Hackschnitzel und Stückholz.

Flora und Fauna haben keine demokratischen Rechte? Stromtrassen, Windräderparks und Pumpspeicher haben Vorrang. Die ‚deutsche Landschaftsidylle‘ wird nicht als Wert begriffen. Ein Flug von Berlin nach München verrät es: Monoton geometrische, großflächige Felder beherrschen das Landschafts-„Bild?“, sie grenzen dicht an dicht, damit die großen Maschinen der Agrarindustrie bequem arbeiten können. Vor lauter Mais und Biomasse ist kein Platz für die Feldlerchen mehr, und den Feldhasen und die Bienen.
6.4.2015

Idyll – Vernichtung der Landschaft
Wenn die Landschaft heute nicht mehr so aussieht wie auf den Bildern von Caspar David Friedrich, so ist das ein Wandel wie in Zeitungsdruckereien oder in den Schreibzimmern der ‚armen Poeten‘. Man kann tropfende Dächer, unbeheizbare Räume und stinkende Klohäuschen idyllisch finden, aber die, die in der Idylle arbeiten müssen, tun das nicht. Die Ansicht von verwöhnten Edelfräuleins mit Kunstwissen und zeitgeschulter Ideologie hilft nicht gegen katastrophale Lebens- und Arbeitsbedingungen für Mensch und Vieh. Was für die einen verlorenes Idyll ist, is für die anderen ein Stück errungener Lebensqualität. Wem nützt eine maschinengerechte Flur? Es gab nie eine Wahl zwischen Idyll und Vernichtung der Landschaft. Wäre die Landschaft nicht der Technik angepasst worden, hätte der Wald davon Besitz ergriffen, wie von einer Zeitungsdruckerei, die dem idyllischen Bleisatz hätte huldigen wollen.“
Georg Heckl, Hannover, Die Zeit, 16.4.2015, zu: Ingeborg Harms „Alles abgeräumt“, Zeit 14/2015

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