Zusatzstoffe

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Blick vom Fohrenberg oberhalb Grunern nach Norden auf Staufen am 30.5.2013

  • Form-Tintenfisch alias Tapetenkleister-Calamares
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Form-Tintenfisch alias Tapetenkleister-Calamares

Die Lebensmittelindustrie bietet immer mehr Fertiggerichte an. Fast jedes Gericht läßt sich als Convenienceprodukt anbieten. „Ohne bestimmte Zusatzstoffe, die in den Gerichten eine bestimmte Funktion übernehmen – etwa Verdicken, Stabilisieren oder Färben – ist die Massenproduktion von solch aufwändigen Nahrungsmitteln selten machbar“, sagt der Biologe Christian Niemeyer, der das Hamburger Zusatzstoffmuseum leitet. Mithilfe des Zusatzstoffes Methylcellulose (Tapetenkleister) gelingt es den Produzenten, Calamares aus Fischbrei nachzubauen. So beim Tiefkühlprodukt „Calamares à la Romana“, zu deutsch Tintenfischringe im Teigmantel, die zu Hause frittiert auf den Teller kommen.
Einige Hersteller tunken Abschnitte von Tintenfisch in einen Teig, der bis zu 15 Ingredienzien enthält (Wasser, verdickungsmittel Guarkernmehl, Farbstoff Riboflavin).
Doch andere Hersteller wie Iceland Seafood bieten „Tintenfischringe geformt aus zerkleinertem Tintenfischfleisch im Backteig“ an – also keine Tintenfisch-Fleischringe, sondern Kringel, die aus Brei geformt sind. Der Anblick der goldbraun frittierten Ringe auf der Vorderseite der Verpackung verrät davon nichts. Im Form-Tintenfisch findet sich neben Weizenmehl, Wasser und Paniermehl vor allem Methylcellulose als Zutat, damit die gepressten Kringel auch nach dem Frittieren noch ordentlich kleben.
Ähnlich wie beim Formschinken, der aus Fleischstücken zusammengefügt wird, sind auch auch die Tapetenkleister-Calamares rein rechtlich kaum zu beanstanden. Schließlich steht ja alles auf der Verpackung.
 

 

Zusatzstoffemuseum

In der EU können tausende von Zusätzen wie Aromastoffe, Enzyme, Farbstoffe und Geschmacksverstärker zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet werden. Viele von ihnen müssen nicht einmal deklariert werden. Selbst bei Bioprodukten sind zahlreiche Zusatzstoffe erlaubt. Ohne diese Zusätze gäbe es viele Lebensmittel gar nicht, andere wären deutlich teurer. Das Deutsche Zusatzstoffmuseum erklärt, warum das so ist. Es zeigt, wo nicht deklarierte Zusätze enthalten sein können, wie sie manchmal verschleiert werden und welche Möglichkeiten bestehen, auf derartige Zusätze zu verzichten.
Das Zusatzstoffemuseum bietet dem Verbraucher auch online ein „Lexikon der Zusatzstoffe“ :
www.zusatzstoffmuseum.de  

Methylcellulose ist ein Multifunktionstalent
Zum einen ist Methylcellulose Hauptbestandteil vieler Tapetenkleister – ohne sie klebt die Tapete nicht richtig. Andererseits dient sie als Füllstoff und Verdickungsmittel in verschiedenen Nahrungsmittel- und Kosmetikprodukten. Der menschliche Organismus kann den Stoff nicht verdauen, er ist auch nicht giftig und deshalb auch nicht verboten.
   

Lebensmittelklarheit.de
Kunden, die sich durch die Aufmachung eines Lebensmittels bzw. Deklaration der Zusatzstoffe getäuscht fühlen, können das Produkt dem Onlineportal www.lebensmittelklarheit.de melden.

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