Mais

Home >Natur >Ernaehrung >Getreide >Mais

Blick nach Südwesten über Maisfelder bei Ettenheimweiler am 26.10.2009 – rechts oben der Heubergturm

 Der Oberrhein ist die einzige Region in Deutschland, in der Maissaat wächst

Maispflanzen-Wüste Oberrheingraben
Der Oberrheingraben ist mittlerweile nur noch eine einzige Maispflanzen-Wüste. Und viel Mais landet nicht als Futter in Tiermägen, sondern wird zu Biosprit. Was für ein hanebüchener Unsinn und riesige Verschwendung von Ressourcen. Warum ist die Politik in diesem Land nicht willens, ein echtes Flächenmanagement durchzusetzen. Die meisten Flächen sind gepachtet auf ein Jahr.
Hier lässt sich der Hebel zur Veränderung ansetzen. Neu verpachtet wird nur an Landwirte, die offen sind für echte Fruchtfolge mit der Erzeugung nach Demeter- oder Biolandrichtlinien. Noch besser wäre es, die auf den Flächen zu erzeugenden Feldfrüchte vorzuschreiben. Und endlich die Preise an das reale Leben anzupassen. Es gibt bestimmt genug Menschen, die sich dafür begeistern und es müssten nicht so viele Kleinbetriebe zugunsten großer, global agierender Agrarkonzerne aufgeben, nur weil der Preis für Kartoffeln aus Peru unter ihren Erzeugerkosten liegt.
3.8.2022, Martin Vogt, Lahr, BZ

 

.

 

Maisanbau: Es handelt sich um zweifachen Missbrauch natürlicher Ressourcen
Als Neubürger in Bad Krozingen seit April dieses Jahres mit hohen Erwartungen an das Erleben einer wunderbaren Landschaft in Deutschland habe ich mich überwiegend mit dem Fahrrad auf Erkundungstouren begeben und viel Erlebenswertes in der unmittelbaren Umgebung gesehen und genossen.
Leider war mein Blick in die wunderschöne Landschaft fast ständig gehindert durch Maisfelder bis zu zweieinhalb Metern Höhe. Diese aus meiner Sicht ausgeuferte monokulturelle Landwirtschaft in einer so fruchtbaren Gegend hat mich geradezu entsetzt. Ich erachte dies nach näherem Hinsehen als zweifachen Missbrauch natürlicher Ressourcen: nämlich, erstens, extremer Auslaugung des Bodens mit nachfolgend hohem Stickstoffdüngereinsatz und, zweitens, durch übermäßigen Verbrauch von Wasser aus Europas größtem Grundwasserreservoir mit umfangreichen Beregnungsanlagen und deren Betrieb auch bei Sonneneinstrahlung mit über 35 Grad im Schatten.
.
Landwirte, mit denen ich das Gespräch gesucht habe, finden, wohl ihre Existenz im Auge, da verständlicherweise eigene Begründungen im Vergleich mit dem alternativen Anbau anderer Kulturen. Leider findet das Fruchtfolgegebot zum Schutz des Bodens dabei nur untergeordnet Beachtung. Ich sehe mich, den Maisanbau betreffend, da in Übereinstimmung mit einem Beitrag vom 17. März 2019 des BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein – „Oberrhein, Elsass, Baden: Flächenverbrauch & die Verscheußlichung der Landschaft“.
Es bleibt jetzt zu hoffen, dass im Zuge der ökologischen Umstrukturierung der Landwirtschaft und der Klimaschutzaktivitäten, worüber im Gemeinderat Bad Krozingen am 5. Oktober berichtet und beraten wurde, das wichtige Thema Maisanbau bald dann auch ökologisch gelöst wird.
28.10.2020, Ernst Repp, Bad Krozingen, BZ
.

 

Mais als Lebensmittel ist zu teuer
Es ist Wahnsinn, wenn die Spekulation an den Aktienbörsen weltweit den Preis von Mais so hochtreibt, dass in Afrika Mais als Lebensmittel für die Bevölkerung und Mais als Saatgut für die Landwirte unerschwinglich teuer wird. Hunger und Versteppung sind die Folge.
Der Mais, das Hauptnahrungsmittel im Süden Kenias ist viel zu teuer geworden, weshalb sich ihn nur noch ganz Wenige leisten können. Wie ist das möglich, da sich die Turbopflanze Mais doch rasant auf dem Globus ausbreitet?Mais bedeckt inzwischen mehr Anbaufläche als jedes andere Agrarprodukt. Es ist die „Industriepflanze“ des 21. Jahrhunderts, bestens erforscht, von Konzernen vermarktet, perfekt zu verwerten. Die Nachfrage ist riesig: Bei uns in D wird der Mais zu Biogas und Strom, die USA verspritten ihn zu Ethanol. Und weltweit füttert Mais Milliarden von Hühnern und Schweinen. Der Maispreis ist explodiert. Er richtet sich nach den Kosten fürs Öl, nach dem Fleischhunger auf dem Globus und den Interessen der Agrarkonzerne. Der Markt, der eigentlich die Menschen auf der Welt versorgen sollte, spielt verrückt. Er macht die einen reich und lässt die anderen hungern.
Mehr zu „Der Mais-Wahn“ am 1.6.2015 auf Phoenix:
https://www.phoenix.de/content/phoenix/tv_programm/der_mais_wahn/888915 

 

 

Deutschland darf nicht zur Maiswüste verkommen
Der Verlust von Lebensraum sei mit ein Hauptgrund dafür, dass sich die Zahl von Vögeln, Säugetieren, Reptilien und Fischen in 40 Jahren halbiert habe, berichtete die Badische Zeitung. Zu all den durch übermäßigen Pestizid- und Düngemitteleinsatz verursachten Schäden kommt in den letzten fünf Jahren eine geradezu dramatische Veränderung unserer Agrarlandschaft durch teilweise flächendeckende Maisfelder, wie man sie inzwischen in Deutschland von der Ostsee bis hin zum Hochrhein leider konstatieren muss.
Eine immer noch zu lukrative Subventionierung der „Bio“-Sprit-Produktion und der geringere Arbeitsaufwand für den Maisanbau sind offenbar nicht nur für rein gewinnorientierte Agrar-Fonds-Gesellschaften lohnender Anreiz, durch Maismonokulturen die Beseitigung von Kleintieren, Insekten und Vögeln bedenkenlos in Kauf zu nehmen. Leider missachten dazu offenbar selbst die durchaus fachlich ausgebildeten Landwirte wissentlich sogar die Qualität ihrer eigenen Böden.
Ein Maisanbauer – auf seine landwirtschaftlichen Fachkenntnisse angesprochen – antwortete locker, er sei ja schließlich nicht Landwirt, sondern „Energiewirt“. Wenn eine solche Mentalität in der Landwirtschaft des 21. Jahrhunderts vorherrscht, verkommt das deutsche Landschaftsbild endgültig zur Maiswüste, und die Tierwelt außerhalb von Wäldern und Gärten verschwindet – mit Ausnahme der Wildschweine.
Welcher Landesbauernverband oder welche Dorfgemeinschaft ergreift hier endlich als erste die Initiative und rüttelt die eigenen Berufskollegen auf, ihre überzogene ruinöse Anbauentscheidung für Mais aus fachlicher Einsicht zurückzufahren, auch wenn dann der erzielte Gewinn möglicherweise ein wenig geringer ausfällt?
27.10.2014, Dieter Schwarz, Freiburg

 

Vermaisung – neues „Ver“
In unserer Gesellschaft ist die Vorsilbe „Ver“ zurecht gefürchtet. Verelendung, Verletzung, Verleumdung, Verarmung, Verlust …. Die negativ besetzte Kette ließe sich locker bis ins Unendliche fortsetzen. Doch nun soll es ein neues „Ver“ in der Liste der Weltuntergangsvorboten geben − noch schlimmer und schonungsloser als alles, was die Menschheit bisher zu erwarten wagte: die Vermaisung. …. Alles vom 15.8.2014 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/uebrigens-neuer-alter-feind

 

Vermaisung – Diskussion ist notwendig

– Mais erobert Wiesenstandorte
Mais verträgt mehr Feuchtigkeit als die traditionellen Getreidearten der Alten Welt. Darum erobern Maisäcker Standorte, die traditionell als Wiesen genutzt wurden, z.B. in Flußauen – mit katatstophalen Folgen für Klima (Kohlenstofffreisetzung nach Grünlandumbruch), Artenvielfalt und Grundwasser (Dünger, Herbizide)

– Mais bedeutet Herbizideinsatz
Weil er sehr spät aufläuft, muss Mais sich gegen Beikräuter, die früher dran sind, durchsetzen. Dazu braucht er Unterstützung, und die bekommt er (außer im Bio-Anbau, wo mechanisch gearbeitet wird) durch Boden-Herbizide. Das hauptsächlich im Maisanbau eingesetzte und seit über 20 Jahren verbotene Atrazin ist immer noch im Grundwasser nachweisbar. Auch modernere Herbizide werden häufig im Grund- und Trinkwasser nachgewiesen

– Mais bedeutet hohe Stickstoffdüngung
Mais produziert in kurzer Zeit sehr viel Biomasse und braucht dafür sehr viel Stickstoff – mineralisch oder als Gülle. Obwohl Mais viel Stickstoff aufnehmen kann, geht bei der Düngung viel daneben. Die Nitrat-Berichte des Landwirtschaftsministeriums zeigen, dass Mais zu den Kulturen mit den höchsten Nitratgehalten im Boden/Grundwasser gehört.

– Mais auf Mais fördert Schädlinge und provoziert Insektizideinsatz
Enge Fruchtfolgen mit häufigem Maisanbau, insbesondere der jahrelange Anbau von Mais nach Mais, fördert Schadinsekten wie Maiszünsler und Fritfliege, in jüngster Zeit auch den eingeführten Maiswurzelbohrer. Die Folge ist der Einsatz von Insektiziden (als Spritz- oder Beizmittel) mit teilweise katatstrophalen Folgen für die Begleitfauna.

-Ein extremes Beispiel war das massive Bienensterben im Jahr 2008, ausgelöst durch die Bekämpfung des Maiswurzelbohrers mit der Saatgutbeize Poncho. Rund 11.500 Bienenvölker waren betroffen, das heißt, sie wurden durch das falsch angewendete Pflanzenschutzgift des Herstellers Bayer CropScience entweder dezimiert oder ganz vernichtet.
Wenn ein „Streit“ um den Begriff der Vermaisung notwendige Debatten auslöst, dann ist das gut so.

17.8.2014, Axel Mayer, Kreisrat
https://www.mitwelt.org/mais.html
https://www.mitwelt.org/mais-fruchtfolge-maiswurzelbohrer.html

 

 

Regionale Bundestagsabgeordnete zu Genmais 1507

Die Haltung wird schwammiger: Regionale Bundestagsabgeordnete stimmen im Bundestag gegen einen Antrag, dem Genmais 1507 die Zulassung zu verweigern. ….
Alles vom 8.2.2014 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/loerrach/die-klare-haltung-wird-schwammiger–80483964.html

Nachteile für die Insektenwelt
Das übliche, erbärmliche Geseier und Gewinde kreuzloser Parteiknechte jeglicher Couleur, die ihr Gewissen und ihren Verstand gegen das Parteibuch eingetauscht haben. Wie kann man auf Basis derart fadenscheiniger Begründungen eine solch weitreichende Entscheidung treffen und einer Technik Tür und Tor öffnen, die mehrheitlich niemand will? Vielleicht können mir die Herrschaften erklären, wieso man den Anbau einer Pflanze zulassen will, die resistent gegen ein Herbizid ist, dass wegen embryonenschädigender Wirkung eigentlich überhaupt nicht ausgebracht werden sollte?
Die Nachteile für die Insektenwelt liegen zunächst einmal auf der Hand. Angemerkt werden sollte allerdings auch, dass die Schadinsekten gegen die Giftstoffe, die von der Bakterienart Bacillus thuringiensis (deshalb BT-Mais) die man hinein gebastelt hat, mittelfristig Resistenzen entwickeln und entwickelt haben, wie Studien aus den USA belegen. Zur Schädlingsbekämpfung müssen dann noch mehr Pestizide ausgebracht werden statt weniger. Keine Sorge, über die Nahrungskette landet mittelfristig alles auf unserem Teller, ob mit oder ohne Deklaration. Abgesehen davon graut mir als Imker jetzt schon vor der Zukunft, wenn im Honig gentechnisch veränderter Pollen nachgewiesen und dieser dann als Nahrungsmittel nicht mehr verkauft werden kann. Als ob die Bienen nicht schon Probleme genug hätten. Mein Respekt gilt Herr Matern von Marschall, der nun aber wohl das Ende seiner Karriere in diesem Verein eingeläutet hat.
8.2.2014, Markus Ihringer

.

Genmais 1507
Die Debatte um den Genmais 1507 begann 2001; damals beantrage die Firma Pioneer Hi-Bred, ein Tochterunternehmen des US-amerikanischen Chemiemultis DuPont, die Zulassung in der EU. 2010 verklagte das Unternehmen schließlich die EU-Kommission, da sie den Antrag nicht fristgerecht bearbeitet habe. Dieser Klage gab das Gericht der Europäischen Union im September 2013 Recht. Biologisch zeichnet sich die gentechnisch veränderte Maissorte vor allem durch zwei Eigenschaften aus: Zum einen ist sie immun gegen den in Unkrautvernichtungsmitteln (Herbiziden) verwendeten Wirkstoff Glufosinat; dessen Anwendung wiederum ist in der EU strengen beschränkt, da ihn die Wissenschaft als Embryo-schädigend einstuft. Zusätzlich produziert die Sorte ein Gift, das schädliche Schmetterlingsarten wie den Maiszünsler bekämpfen soll. Laut der Grünen belegen Studien indes auch, dass diese Sorte noch giftiger ist als der Genmais MON810. Das EU-Parlament hatte sich am 23. Januar noch mit breiter Mehrheit gegen eine Zulassung für Mais 1507 ausgesprochen, auch weil diese grundlegende Bedeutung hat. Denn neben diesem Mais stehen Zulassungen für mindestens fünf weitere gentechnisch veränderte Pflanzen an, deren Verfahren ähnlich fortgeschritten sind.

 

 

 

Fruchtfolgen – Fruchtfolgezwang bei Mais

Der Fruchtfolgezwang beim Mais muss bleiben, denn nur so lässt sich ohne Chemie der ursprünglich aus Italien eingeschleppte  Maiswurzelbohrer in Schach halten. Bei den Imkern unvergessen ist das Bienensterben im Sommer 2008, das durch den Einsatz von Pestiziden auf den Maisfeldern entstand. 12 000 Bienenvölker waren damals von dem inzwischen verbotenen Beizmittel Clothianidin betroffen. Die EU hatte daraufhin im Jahr 2009 strenge Fruchtfolgeregelungen erlassen: „In drei aufeinanderfolgenden Jahren nur zweimal Mais auf der gleichen Fläche anbauen“.

Fruchtfolgen werden von der EU angeordnet … Seit Jahrtausenden weiß die Menschheit, dass es sinnvoll ist, Fruchfolgen zu beachten, um die Böden fruchtbar zu halten und langfristig Ernteerträge zu sichern. Aber wir modernen Menschen in den Industrieländern glauben ja, dass wir uns darüber hinwegsetzen können und das alles mit moderner Technik / Chemie im Griff haben. Wenn nicht, dann geht es eben wenigstens darum kurzfristig die Umsätze bzw. Gewinnw zu sichern. Die Komplexität von Ökosystemen übersteigt unsere Fähigkeiten es wirklich im Griff zu haben und das kurzfristige Gewinndenken wird uns mittel- und lagnfristig nicht weiterbringen – im Gegenteil
22.8.2012, Peter Schneiderhahn

 

Maiswurzelbohrer

Der Maiswurzelbohrer ist ein gefürchteter Pflanzenschädling und stammt aus Amerika. Er hat bereits Schäden in Millionenhöhe angerichtet. Die Larven der Käfer ernähren sich von den Wurzeln der Maispflanzen und stören so die Wasseraufnahme. Die Kääfer fressen die Kolben von oben ab. Bei starkem Befall kann der Ernteverlust rund 80 Prozent betragen. Laut Maiswurzelbohrer-Bekämpfungsverordnung des Bundes dürfen Bauern in drei Jahren nur maximal zweimal Mais anbauen, um den Käfern die Lebensgrundlage zu entziehen. Im August 2012 berichtet das Ministerium BW  von Unregelmäßigkeiten bei der Fruchtfolge bei etwa 100 Betrieben auf einer Gesamtfläche von etwa 130 Hektar in den Kreisen Emmendingen und in der Ortenau – insgesamt würden in den beiden Landkreisen knapp 19.000 Hektar Mais angebaut.

 

         
(1) Maiskolben am 29.10.2012 in Gottenheim am Tuniberg