Nationalität bei Straftat nennen

Laut den Kriminalstatistiken des BKA sind die Straftaten in Deutschland insgesamt weiter rückläufig. Die Berichterstattung in den Medien vermittelt dieses erfreuliche Bild jedoch nicht immer. Dies mag daran liegen, daß der Rückgang nicht für alle Taten gleichermaßen gilt – so z.B. für Messerattacken und Gruppenvergewaltigungen. Auch aus diesem Grunde wird die Forderung erhoben, bei jeder Straftat entweder die Nationalität oder – falls diese nicht bekannt ist bzw. nicht genannt werden darf – den Migrationshintergrund anzugeben.
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Damit werden alle Nationalitäten – ob derzeit noch Mehrheit oder Minderheit – gleich behandelt. Damit wird auch der bisherige Vorbehalt des Pressekodex des deutschen Presserats „Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung (der Nationalität) Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte“ hinfällig.
Das Anliegen ist, keine Gruppierung der Gesellschaft mit Vorurteilen zu belegen bzw. zu diskriminieren. Auch vor dem Hintergrund, daß in Deutschland die Diskriminierungsrate mit 7,45 % sehr niedrig ist.
Der folgende Kommentar – als Reaktion auf die Berichterstattung zur Amokfahrt in der Fußgängerzone in Trier – beschreibt dieses Anliegen.
15.12.2020
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Das Böse ist keineswegs an eine Nationalität gebunden
So entsetzlich und unbegreiflich diese Tat ist, muss ich nun doch endlich einmal die Presse – das gilt nicht nur für die BZ – auf einen gravierenden Nachrichtenfehler aufmerksam machen.
Sobald ein Deutscher der Täter ist, wird ausdrücklich darauf hingewiesen. Das ist gefährlich, weil man dann schlussfolgern könnte, dass es sich, wenn die Nationalität nicht benannt wird, bei einem Straftäter um einen Nicht-Deutschen handelt. Und diese Meldungen ohne Information über die Herkunft des Täters sind leider in der Überzahl.
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Also um falsche Schlussfolgerungen vorzubeugen, sollte grundsätzlich die Nationalität (oder Migrationshintergrund) bei allen Straftätern benannt werden. Die Presse sollte sachlich und neutral sein.
Ich weiß nicht, wie oft gestern in den Nachrichten im Fernsehen das Wort „Deutscher“ betont wurde. Das hört sich fast so an, als hätte ausnahmsweise auch einmal ein Deutscher eine Straftat begangen. Das Böse ist keineswegs an eine Nationalität gebunden, es zieht gewalt
Daneben sollte öfter einmal auch eine polizeiliche Statistik veröffentlicht werden, aus denen der Anteil von deutschen und nicht deutschen Straftätern in Deutschland hervorgeht, um keine Vorurteile entstehen zu lassen
15.12.2020, Gisela Kappenberger, Denzlingen, BZ

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