Nationalismus und Fussball-WM

Im einsamen Hinterland von Ligurien werde ich angehupt, nur weil mein Auto auch ein FR-Kennzeichen hat. Wir halten an, reden miteinander und freuen uns. Nur aufgrund des FR. Bin ich jetzt ein Extrem-Patriot und Nationalist? Nach der Grünen Jugend mit ihrem Sticker „Patriotismus – nein danke“ gegen den schwarz-rot-goldenen Schlandwahn zur Fussball-WM schon. Denn was in F, I, ES, P, NL und GR normal ist, darf in D nicht sein?

 

 

Grüne Jugend mit Aufklebern gegen Partynationalismus zur Fußball-WM
Soziologische Untersuchungen legen nahe, dass der Unterschied zwischen Patriotismus und Nationalismus weniger groß ist als behauptet. Viele Aussagen und Ereignisse, die im Rahmen der WM geschehen, haben einen klar nationalistischen Charakter. Während der WM und in den Wochen danach steigen nicht nur die Zustimmung zu nationalistischen und rassistischen Positionen, sondern auch die Zahl der rassistisch motivierten Gewalttaten. …
Alles vom 2.7.2014 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/mit-aufklebern-gegen-den-schlandwahn

 

Die grünen gutmenschlichen Quartiersdiktatoren
Das ist mal wieder typisch Grün. Statt auf solche Fahnen, „Außenspiegelkondome“ oder andere schwarz-rot-goldene Fanartikel einfach zu verzichten, will man anderen mal wieder das eigene Verhalten aufzwingen. Dabei kommt es unseren gutmenschlichen Quartiersdiktatoren noch nicht einmal in den Sinn, dass die Nation eine äußerst wichtige Funktion in einer Gesellschaft erfüllt. Sie schafft nämlich die notwendige Solidarität zwischen Menschen eines Staates, ohne die es völlig unmöglich wäre Bürger, die hunderte oder tausende Kilometer von einander entfernt leben, sich nicht kennen, und nie mit einander reden werden, über Sozialversicherungen, Steuern und andere Pflichten ihre Schicksale miteinander verbinden und füreinander einstehen zu lassen, wie dies bei Menschen gleicher Nationalität üblich ist, und niemals in Frage gestellt wird. Daher sind solche Events wie die Fußballweltmeisterschaft besonders für grüne Umverteilungsorgiasten wichtig. Nur durch diesen nationalen Zusammenhalt kommt es nämlich nicht zu Aufständen, wenn reiche Regionen Vermögenssteuern und sonstige Abgaben entrichten müssen, damit in armen Regionen üppige Hartz IV Leistungen bezahlt werden können, die sie selbst nie erwirtschaften könnten.
3.7.2014

Elitär?
Ist doch gut, dass wir wenigstens zur Fussball-WM so ausgelassen, happy, fähnchen-schwenkend, national eingefärbt, laut, unbeherrscht und fröhlich sein können wie die Italiener, Franzosen, Spanier, Holländer oder Griechen. Aber für die Grünen und sogar die Grüne Jugend haben wir in D sogar im Fussball die Anderen, Besseren und Wohlüberlegteren zu sein – eben die Gutmenschen. Ist das von den Grünen geforderte Schwarz-Rot-Gold-Flaggenverbot nicht im Grunde elitär?
3.7.2014, A. Hildebrandt

 

Die Leichtigkeit verdrängt die deutsche Selbstverdüsterung

Bei großen internationalen Spielen bzw. Meisterschaften liefert der Fussball einer Nation Momente, in denen sich die Bürger fragen „Sind wir so?“ Ob Fan (Fussball ist mein Leben), Abstinenzler (22 laufen hinter 1 Ball her) oder Hasser (Alles mitsamt Fifa korrupt) – diese weltweit beliebteste Sportart hält einer Nation den Spiegel hin: „Sind die so?“. Bei der Fussball-WM 2006 in Deutschland hat unser Land der Welt ein wunderbares Fest beschert – allmählich beginnt die Selbstverdüsterung und Schwerfälligkeit einer ansteckenden Fröhlichkeit und Leichtigkeit zu weichen.

Deutsche Leichtigkeit 2010 und 2014: Bei der WM in Südafrika 2010 spielten die deutschen Fussballer stürmisch, schön und leicht, die Welt wunderte und freute sich. Und nun bei der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien spielte die deutsche Nationalmannschaft bis zum 15.7.2014 mit Reife und Leichtigkeit. Die Weltpresse staunte und applaudierte, sogar die englische Presse verzichtete auf Panzer und Feldwebel, nur nach dem 7:1 gegen Brasilien hieß es in GBR wie üblich:  „Deutschland entspann dich, ihr seid nicht in Polen“. Wie lange noch?

Deutsche Leichtigkeit erträgt Pannen: Die Unfähigkeit der Ingenieure, die Korruption der Baufirmen und das Unvermögen der Planer bei Großprojekten wie dem Flugplatz Berlin-Schönefeld, der Philharmonie Hamburg usw. wird nicht mit Demos und Protesten beantwortet, sondern quasi toleriert – eben „auf die leichte Schulter“ genommen.

Deutsche Leichtigkeit läßt Fahnen zu: Kein anderes Volk hat der Welt so Grässliches angetan wie die Deutschen, kein anderes Land hat sich so intensiv mit seiner dunklen Geschichte seiner Verbrechen auseinandergesetzt. Doch heute heißt erinnern nicht mehr: nicht lachen und nicht fröhlich sein können. Die deutsche Leichtigkeit ist dabei, die Nazi-Keule nach nunmehr 70 Jahren  ins Leere laufen zu lassen. Auch bei der Fussball-WM können Fahnen geschwungen und Schwarz-Rot-Gold gezeigt werden, sogar Gauchos-Tänze und etwas weniger political correct sind möglich – einfach nur, weil man sich freut und happy ist.

Deutsche Leichtigkeit als fröhlicher Biedermeier? „Deutschland macht derzeit den Eindruck, dass es so zufrieden ist mit allem, dass es den Status quo am liebsten einfrieren würde. Keine neue Infrastruktur, keine neue Kanzlerin und möglichst wenig Politik. Das ist Biedermeier, aber immerhin ein fröhliches“ (Die entkrampfte Nation, DER SPIEGEL 29/2014, S. 57-63). Nehmen’s nun die Pensionärs-Wutbürger und Dagegen-Gutmenschen auch etwas leichter?

Deutsche Leichtigkeit dank deutscher Tugenden: Im Sommer 2014 erlebt Deutschland ein kleines Wirtschaftswunder, dank Fleiß und Disziplin. Über 42 Mio in Arbeit (so viel wie noch nie) und Jugendarbeitslosigkeit praktisch gleich Null (im Gegensatz zu Spanien oder Frankreich). Gestiegende Löhne und niedrige Zinsen ermuntern zu Konsum und Shoppen. Für 2015 wird 2% Wachstum prognostiziert.

Deutsche Leichtigkeit stärkt Selbstbewußtsein: Wir sind wieder wer und dürfen dies auch zeigen. In der EU ist Deutschland groß, in der Welt aber klein. Ein kühler deutscher Nationalismus ist möglich, ohne Auftrumpfen, ohne Pathos, ohne besondere Symbolik. Zum Glück haben die Deutschen genug vom Krieg. „Nie wieder Krieg“ – in keiner Industrienation sind die Zustimmungswerte mit über 70% so hoch wie in Deutschland. Leichtigkeit funktioniert eben nur im Frieden.

 

Fussballmomente leben weiter
„Der Finalsieg der Deutschen ist schon wenige Tage alt, aber spätestens seit der Weltmeisterschaft 2006 wissen wir: Gefühle, die der Fussball in uns weckt, besitzen manchmal die Kraft, die anderen Emotionen nachhaltig zu überstrahlen. Manche Fussballmomente leben auch dann weiter, wenn der erste Rausch vorbei ist.“ (Demut war der Schlüssel zum deutschen Erfolg, DIE ZEIT vom 17.7.2014, S. 1).

 

Es spielt sich gelassener ohne nationalen Rettungsauftrag
„Was ist die unheimliche Zauberei der 7:1 und was das Jungsommermärchen von 20006 gegen die Realität aus tiefenentspannten Weltmeistern, die die zur Feier ihres hart erarbeiteten Sieges am 13.7.2014 vor der Weltöffentlichkeit anderer Leute Kinder (Mario Götze die Tochter von Jerome Boateng, Bastian Schweinsteiger den Podolski junior) auf dem Rücken spazieren tragen.“
Alles zu „We are Family“ in DIE ZEIT, 17.7.2014, S. 18
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Debatte um Gaucho-Dance – typisch deutsch
Politisch nicht hundertprozentig korrekte Fußballer waren für alle Tugendwächter ein gefundenes Fressen. Typisch deutsch. ….. Alles vom 17.7.2014 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/debatte-um-gaucho-dance-typisch-deutsch

Warum ist man gleich ein schlechter Gewinner, wenn man sich diese kleinen Albernheiten erlaubt. Was glaubst Du denn, wie sich in solchen Situationen bspw. die Engländer verhalten. Ich sage nur Pickelhauben, Panzer usw. Da muss man drüber stehen, die Revanchemöglichkeit auf dem Platz wird kommen. Aber es gibt halt immer wieder Leute, die sich (und ihre Nationalität?) viel zu ernst nehmen. Mann, lach doch drüber. Solange es nichts wirklich beleidigendes ist
15.7.2014, Duracell

 

Bitte nicht immer political correct
Oh bitte, man muss doch nicht immer „political correct“ sein, vor allem nicht nach zwei Tagen Party! Das war doch noch relativ nett gesittet. Natürlich gehen die Argentinier zur Zeit etwas geknickt. Die Jungs haben sich nicht den Hintern mit einem Argentinier-Trikot abgeputzt, wie seinerzeit ein Holländer mit einem Deutschen Trikot!
15.7.2014

Gauchotanz – mit dem „Polen“ Miro Klose
Sehr beglückend im Sinne von Integration fand ich, daß Miro Klose, in dessen Familie Polnisch gesprochen wird, trotzdem keine Probleme hatte, sich als Deutscher, als der er sich fühlt und als den wir ihn bestätigen, sich in diese Gruppe einzubringen und mitzumachen. Vom andern Stern betrachtet und nur Deutsch könnend und von political correctness nichts wissend, würde man wohl den Auftritt loben, wie ich. Die Gruppe hatt in bester deutscher Sprachlichkeit visualisiert, was geschah. Die Argentinier waren enttäuscht und im Wortsinn geknickt, die Deutschen glücklich, aufrecht hüpfend vor Freude. Das war wahrhaftig, wofür unsere Zeit leider immer weniger Verständnis hat.
17.7.2014, Heinrich Franzen

Gauchotanz – Grenzüberschreitungen sind notwendig
Dieses Land hat noch immer einen Weg zurückzulegen, bis endlich Normalität einkehrt in Deutschland. Daher war der Gauchotanz notwendig um klarzustellen, dass wir auch mal ein wenig aus der Rolle fallen dürfen, ohne uns gleich in Nazis zurück zu verwandeln. Erst wenn sich über solche schrägen, ein wenig niveaulosen und politisch unkorrekten Späße kein Schwanz mehr erregt, können wir eine Debatte darüber beginnen, ob man das Niveau bei diesen Feierlichkeiten ein wenig heben kann. Bis dahin benötigen wir die Grenzüberschreitungen, um den Kritikern klar zu machen, dass ihre Denkweise höchst unnatürlich ist, und auf Dauer nicht geduldet werden kann.
17.7.2014, Rainer Brombach

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