Mittelstand lost – Ampel woke

Die Bauernproteste seit 18.12.2023 halten an. Von Politik, Medien und NGOs erfahren die Bauern weiter Unverständnis und eine tiefe kulturelle Verachtung. ihrem Framing, die Demos seien von Rechtsextremisten unterwandert, wird nicht geglaubt. 80 % des Volkes haben Verständnis für die Landwirte. Andere Gewerke wie Logistik, Handwerk, Mittelstandsunternehmer schließen sich den Protesten an. Auf der Großdemo in Berlin am 15.1.2024 kommt Bundesfinanzminister Christian Lindner vor lauter „Ampel muß weg“ kaum zu Wort. Die Bauernschaft vergißt sein arrogantes Nudging „Kehren Sie um, Sie haben sich verrannt“ nicht. Denn die Bauern stehen voll auf dem Boden der Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung (FDGO).
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Einteilungen des gesellschaftlichen und politischen Lebens in links-rechts, Anywheres-Somewheres, Stadt-Land, progressiv-konservativ, global-lokal, usw. erfassen nur Teilaspekte, die Unterscheidung woke-lost hingegen ist breiter und zudem in aller Munde. Woke-lost geht zurück auf Hillary Clinton, die am 9.9.2016 auf einem LGBTQ-Treffen in New York die „Erwachten“ (woke) abgegrenzt hat von dem „Haufen von Jämmerlichen“ („basket of deplorables“), die sie als die Verlierer bzw. Verlorene (lost) bezeichnete. Seither gilt alles, was nicht irgendwie woke ist, als lost. Alexander Wendt hat diesen Antagonismus im Beitrag „Der neue Pöbelaufstand, bei dem keine Gefangenen gemacht werden“ ausführlich und sehr klar beschrieben – siehe hier.

Woke und lost bilden die beiden Gegenpole in den meisten westlichen Gesellschaften, so auch in Deutschland. Sie spalten. Die Erwachten, die über das richtige Maß an Finanzkraft, Gesinnung, Bildung, Moral (Gutmenschen), Kultur, Ideologie und Vernetzung verfügen, schauen voller Verachtung herab auf die Verlorenen (lost), die ja schon immer so waren, und aus deren Sesshaftigkeit bzw. Immobilität sie eine gewisse geistige Unbeweglichkeit ableiten. Die rot-grünen Woke residieren in Berlin und den nachgeordneten medial-urbanen Ballungszentren, der nicht-linke große Rest wohnt als Lost allüberall, vornehmlich aber im ländlichen Raum: Bauern, Handwerker, Mittelstand , also alle, die „den volkswirtschaftlichen Laden am Laufen halten“. Alles nicht-woke ist lost, nicht nur die Rechten, sondern auch die politische Mitte.

Das Ende der Protestwoche der Bauern am 15.1.2024 geht anscheinend über in eine Mittelstandsrevolte. Auch die Mittelständler nehmen den Eingriff der Rot-grünen in ihr Leben durch immer mehr Nudging, Bürokratie, einschränkende Verordnungen und Steuern nicht länger hin. Ihr Vorwurf: Dem inländischen Millionensparzwang am sauer verdienten Geld stehen die Monsterausgaben für Energiewende, Parteienstaat, Kriegsfinanzierung und Weltrettung (Klima, Migration, Auslandssubventionen) gegenüber. Die Mittelständler mahnen an: Sie arbeiten als Erwerbstätige produktiv und generieren das Steueraufkommen, wofür sie von den woke als lost verachtet und verbal diffamiert werden: „Traktorfahren macht offenbar dumm“ (SRW Chefkorrespondent Rainald Becker), „Blinddarm der Gesellschaft … rechts und unten“ (Sarah Bosetti, ZDF). „Motorisierter Mistgabel-Mob“ (Spiegel).
Diese Überheblichkeit wird nicht länger hingenommen. „Wie ein Schock hat der selbständige Mittelstand dadurch gemerkt, dass er so tüchtig sein kann, wie er will; – wenn die öffentlichen Rahmendaten tödlich sind, kann er nicht überleben“ (Prof Eberhard Hamer hier).

Die überhebliche Grundhaltung der Erwachten (woke) gegenüber den Erbärmlichen (lost) zeigt sich bei den bisherigen großen Sozialprotesten: In Frankreich bei den Gelbwesten (Gilets jaunes), in Kanada bei den Demonstrationen der Trucker, in den Niederlanden bei der Bauernrevolte und nun in Deutschland bei der sich aus den Bauernprotesten entwickelnden Revolte des Mittelstandes. Bauern, Spediteure, Handwerker, Unternehmer, Ärzte, Pfleger, … lassen sich nicht länger vorschreiben, wie sie zu leben haben. Vor allem nicht von Politikern (auch Ministern), die entweder über gar keine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen oder überhaupt keine eigene Zeiten der Erwerbstätigkeit in der Privatwirtschaft vorweisen können. Und die vom PC im Büro aus dank ihrer Moral und Ideologie wissen und diktieren, wie alles in der Praxis funktioniert. Doch der Wokeismus als Ideologie scheitert an der Realität.

Die Verachtung der woken Berliner Ampel-Regierung drückt sich auch in der Kindersprache aus, in der sie sich den selbständigen Mittelständlern gegenüber artikuliert. Da wird mit der „Tierwohlabgabe“ eine neue Steuer frech als eine Art Spende angekündigt (1). Die CO2-Steuerlast auf die Verbraucher wird erhöht, um dann mit dem ach so großzügigen „Klimageld“ über Subventionsgeschenke abgefedert zu werden. Da wird mit dem Gute-Kita-Gesetz eine Selbstbeweihräucherung vorgenommen, also ob es zuvor nur Schlechte-Kita-Gesetze gegeben hätte. Die Infantilisierung der politischen Sprache der Woken – Michael Esders spricht vom Sprachregime) – bezweckt einzig und allein, vom Versagen der Ampel abzulenken.

In Landwirtschaft und Handwerk arbeiten Erwachsene, die sich überhaupt nicht als „Haufen von Jämmerlichen“ („basket of deplorables“) fühlen und die von ihrer woken Regierung nichts anderes verlangen, als ernst genommen und unterstützt, ansonsten aber in Ruhe gelassen zu werden. Um frei und eigenverantwortlich leben und arbeiten zu können.
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Zurück zur eingangs erwähnten Rede von Hillary Clinton von 2016, die die Spaltung der US-Gesellschaft in Woke und Nicht-woke herbeiredete. Mit ihrer Niederlage gegen Trump wurde sie zwar bestraft, aber das demokratische Miteinander im Land ist seither vergiftet.
In Deutschland ist der Grad der Vergiftung noch weitaus größer, da alle Bürger, die dem Wokeismus nicht genügen, mit der speziell deutschen Nazi-Keule als rechts bis hin zu Nazi stigmatisiert werden. Dabei wird bewußt rechts (als FDGO-freundliches Pendant zu links) gleichgesetzt mit rechtsradikal (Gegner der FDGO) sowie rechtsextrem (Feind der FDGO) – ein geradezu brutales Sprachregime. So wird versucht, durchs „in die rechte Ecke stellen“ jede Kritik an Woke und damit letztendlich jegliche Oppositionsarbeit an der Ampel-Regierung zu unterbinden. Dies treibt bisweilen seltsame Blüten: Mit ihrer Forderung nach sofortigem Waffenstillstand im Ukrainekrieg wird Sahra Wagenknecht – obwohl ihrer Vita nach lupenreine Linke, Sozialistin und Kommunistin – in Nähe der AfD gerückt und entsprechend übel beschimpft.
Auch die Bauernproteste und die sich anbahnende Mittelstandsrevolte gelten als rechts unterwandert. Wenn demnächst die Ärzte und Pfleger gegen die zunehmende Bürokratie, staatliche Bevormundung und Gängelung demonstrieren, wird auch sie die Rechts-Diffamierung erfassen.
Zum Glück wirkt die Nazi-Keule immer weniger, denn die woke Ideologie ist dabei, an der Realität zu scheitern: Die Volkswirtschaft schrumpft, der Niedergang zeigt sich inzwischen in allen Bereichen, der „Consent of the Governed“ ist dahin.
17.1.2024
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Ende von Beitrag „Mittelstand lost – Ampel woke“
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Beginn der Anlagen (1) –
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(1) Tierwohlabgabe, Klimageld und die Infantilisierung der Politik
Die Ampel setzt auf eine Kindersprache, um von ihrer so einfalls- wie erfolglosen Politik abzulenken. Mit Nebelbegriffen zeigen die Verantwortlichen um Kanzler Olaf Scholz, wie gering sie die Bürger schätzen.
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So, liebe Kinder, ihr geht jetzt noch mal aufs Töpfchen und macht Pipi oder Kacka. Danach erzählt euch der Onkel eine Geschichte. Eine von der Tierwohlabgabe, mit der wir unseren kleinen Freunden alles Leid nehmen. Und über das Klimageld, mit dem wir die Armut abschaffen und die Welt retten. Danach geht ihr dann schlafen.

Zugegeben. Die Ansprache ist fiktiv. Teilweise. Das mit dem Töpfchen und dem Pipi ist erfunden. Mit Nebelbegriffen wie Tierwohlabgabe oder Klimageld will die Ampel ihren Bürgern aber tatsächlich die Klarsicht nehmen. Dahinter steckt zum einen eine gewollte Infantilisierung der Politik – zum anderen ein Weltbild der Verantwortlichen in der Ampel, die den Bürger als Kind sieht: naiv, dumm und führungsbedürftig bis zur Aufgabe der Eigenverantwortung.
… Alles vom 16.1.2024 bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/tierwohlabgabe-klimageld-infantilisierung-der-politik/
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Einige Kommentare:
In „Tierwohl-Cent“ wurde das Ganze durch die politische Kreativabteilung der Grünen nun umbenannt. Verdummung pur. Angesichts des Umstands, das Fleisch unter Rot-Grün ohnehin schon irrwitzig teuer geworden ist (z. B. wegen Energie), ist sowieso die Frage, wer sich im vergleichbar armen Deutschland Fleisch überhaupt noch leisten kann. Dass man die „Verhandlungsmacht“ der Supermärkte brechen will, ist besonders herb. Man fragt sich, warum (echte) Fachkräfte überhaupt noch nach Deutschland kommen sollen, wenn ihnen Supermarktpreise drohen wie in der Schweiz. Wegen dem Wetter, der „Schönheit“ seiner Städte, Immobilienpreise und Verdienstmöglichkeiten kommt sicher keiner nach Deutschland. Ganz im Gegenteil: Vermögen bilden hierzulande ist nahezu unmöglich – siehe Platzierung innerhalb der EU. E.F.
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Immer mehr Bürger, auch die, die einige Jahre lang das eigenen Denken, ihre Freiheit und Eigenverantwortung an der Garderobe abgegeben haben, wachen auf. Daran sind die so wichtigen aktuellen Protestveranstaltungen nicht unschuldig, Gott sei Dank. Mein Eindruck ist, dass – abgesehen von den ganz Unbelehrbaren, der täglichen Propaganda der Leitmedien Verfallenen, ein sich ganz verhalten ankündigender neuer, in den letzten Jahren eher verloren gegangener Zusammenhalt in der Gesellschaft zu entwickeln beginnt. Das spürt auch die Politik, und sie wird nichts unversucht lassen, dieses zarte Pflänzchen mit allen ihr möglichen medialen und sonstigen Mitteln zu bekämpfen. Darauf werden wir uns alle einstellen und weiterkämpfen müssen. M.Sch
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„Die Grundlage der Demokratie ist die Volkssouveränität und nicht die Herrschaftsgewalt eines obrigkeitlichen Staates. Nicht der Bürger steht im Gehorsamsverhältnis zur Regierung, sondern die Regierung ist dem Bürger im Rahmen der Gesetze verantwortlich für ihr Handeln. Der Bürger hat das Recht und die Pflicht, die Regierung zur Ordnung zu rufen, wenn er glaubt, das sie demokratische Rechte mißachtet.“
Gustav Heinemann Bundespräsident, W..
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Mit der Abschaffung der Agrardieselvergünstigung und einer neuen Steuer („Tierwohlabgabe“) verfolgt die Ampel eine beinharte Agenda (die der deutsche Michel nicht durchschaut):
1. Konsequente Transformation der Gesellschaft
2. Entlastung Bundeshaushalt (440 Millionen EUR Entlastung durch Streichung Agrardieselvergütung)
3. Neues Geld für den Bundeshaushalt (Tierwohlabgabe)
So richtig klar wird das bei der Lektüre eines vertraulichen Papiers von Beate Richter (wissenschaftliche Referentin einer grünen Denkfabrik): Zitat: „(Agrardieselsubvention) setzt Fehlanreize, indem umweltschädliche Verhaltensweisen und Bearbeitungsmethoden fiskalisch gefördert werden. Das behindert die ökologische Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft und belastet den Bundeshaushalt.“ Zitat Ende.
Man beachte die gebetsmühlenhafte Wiederholung der Begriffe „Transformation“ und „Belastung Bundeshaushalt“. Interessant, dass so klar von „Transformation“ gesprochen wird. E.B.
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Ich denke eher, dieser Kindergartenjargon ist ein Ausdruck der Verachtung und Arroganz gegenüber den Bürgern, die von der Regierung für vollkommen verblödet angesehen wird. Nicht umsonst schraubt man das Bildungsniveau und die Anforderungen in Sport, Beruf etc. herunter?
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Ich fürchte, die Kindersprache dient nicht nur der ideologischen Zerstörung dieses Staates, denn Sprache und Handlungen gehen Hand in Hand. Nichts wird besser, aber alles teurer, gewollt. Die die sich dieser Sprache bedienen, sind die willigen Vollstrecker unbenannter Auftraggeber. Die schreiben die Märchenbücher, die die „Kleinen“ vorlesen. Früher war die Kohle schwarz, heute ist sie rotgrün, eine wundersame Wandlung, die den Strom z.B. unbezahlbar macht. Es sind keine Kinder an der Macht, sondern ausgewachsene Agenten gegen das eigene Volk! Han
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Ich habe die Sorge, dass die zunehmenden Proteste der Bürger und des wirtschaftlichen Mittelstandes in Deutschland und in der sonstigen EU politisch unterdrückt werden. Bis gestern hatte ich eine gewisse Hoffnung, aber nachdem ich heute die Rede von Frau von der Leyen beim WEF in Davos gehört habe, weiß ich, was Frau vdL für die größte Bedrohung der nächsten zwei Jahre hält: „…the top concern for the next two years is not conflict or climate, it is disinformation and misinformation.“ https://www.youtube.com/watch?v=VXtVb4WWwUg
Und wer soll entscheiden was „disinformation and misinformation“ ist? Frau vdL und ihre Kommission, die in der Coronakrise mit den Vorhersagen eigentlich immer falsch lagen? Übrigens, von der Bundesregierung nehmen Habeck, Lindner, Baerbock und Stark-Ratzinger in Davos teil.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/weltwirtschaftsforum-davos-2252948 G.J.
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Die Tierwohlabgabe wird den Landwirten genau nichts bringen. Wer soll denn das ganze Geld verteilen und an wen? Und Steuern sind nicht zweckgebunden. Das kann man getrost in die Tonne klopfen, denn da wird für die allermeisten Landwirte rein gar nicht rumkommen. Das ist eine Beruhigungspille von Özdemir. Nur wird ihm den Unfug keiner der Bauern abnehmen. GWR
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