Mit Schnupfen nicht in die Kita

Corona hat gezeigt, wie wichtig gerade in Zeiten einer Krise die Nation (alle Corona-Maßnahmen der GroKo-Regierung richteten sich zuerst und rasch auf’s eigene Land) und die Familie (ohne Rückgriff auf die Eltern wären die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Infizierungen nicht umsetzbar gewesen). So hätte die Betreuung der Kinder ohne die Familie mitsamt den Großeltern schlichtweg nicht stattgefunden. Umso wichtiger ist, jetzt sofort die staatliche wie kirchliche Kinderbetreuung dem Abebben der Epidemie anzupassen, d.h. zu normalisieren. Insbesondere dürfen keine starren Regeln wie „Schnupfen = Coronaverdacht = Ausschluß aus der Kita fortbestehen. Vertrauen in den gesunden Menschenverstand (den Mütter und Väter sehr wohl haben können – vielleicht sogar mehr als jede andere Bevölkerungsgruppe) ist gefragt, nicht aber Nudging von oben über staatliche Reglementierungen.
28.7.2020

Auch mit Schnupfnase sollten Kinder in die Kita gehen dürfen
Schnupfnasen sind bei Kindern normal. Diese Kinder jedes Mal aus dem Regelbetrieb nehmen zu müssen, ist völlig realitätsfern. Wer mit Kindern arbeitet, ist stets einem Infektionsrisiko ausgesetzt. Und auch jetzt ist nicht jede Erkältung mit dem Coronavirus in Verbindung zu bringen. Auch wenn der Schutz des Personals, der anderen Kinder und ihrer Familien Priorität hat, sollten andere Maßstäbe als bisher angelegt werden. Feste Lern- und Spielgruppen einzurichten, war ein wichtiger Punkt. Eltern sollten aber auch selbst einschätzen dürfen, ob ihr Kind gesund genug für den Tag in Kita oder Schule ist.
… alles vom 16.7.2020 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/auch-mit-schnupfnase-sollten-kinder-in-die-kita-gehen-duerfen–188196124.html
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Einige Kommentare:
Wir sind aber nicht in einer Pandemie tödlichen Schnupfens
Schnupfen ist lediglich ein Begleitsymptom bei Corona. Eine Schnupfnase alleine würde bei keinem Arzt die Verdachtsdiagnose „Corona“ bringen. In allen anderen Lebensbereichen als Schule und Kindergarten gelten nach Corona-Verordnung die auch von der WHO genannten Kriterien: Husten, Halsschmerzen, Fieber, Geruchs-/Geschmacksverlust. Einzig das Kultusministerium hat mit der Formulierung „Atemwegserkrankungen“ was dann auch einen reinen Schnupfen beinhaltet einen draufgesetzt. Im Herbst werden sie kaum ein Kindergartenkind ohne Schnupfnase finden. Wenn die alle zu Hause betreut werden müssen brechen vermutlich sämtliche „systemrelevanten“ Bereiche zusammen. Wie gesagt: es geht um Schnupfen ohne weitere Symptome. In einer Bevölkerungsgruppe die einfach leider verdammt oft Schnupfen hat.
16.7.2020, J.W.
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Warum werden die Kinder so lange im Krisenmodus gehalten?
Langsam verstehe ich die Welt nicht mehr. Während in unseren Nachbarländern die Kindergärten und Grundschulen so früh wie möglich wieder geöffnet wurden, wurde hier noch lange abgewartet und erstmal alles andere geöffnet. Außer Mundschutz-Pflicht und Verbot von Großveranstaltungen haben die meisten Erwachsenen kaum noch Einschränkungen. Sogar Party auf Malle wurde wieder erlaubt, während die Schüler der weiterführenden Schulen immernoch nur jede dritte Woche in den Präsenzunterricht dürfen.
Und dann werden die Kinder sofort wieder heimgeschickt, wenn sie einmal niesen, oder ein Geschwisterkind erkältet ist! Im Fall des erkälteten Geschwisterkinds übernimmt die Krankenkasse nichtmal die Kosten für einen Coronatest, damit das Kind wieder in die Schule dürfte, solange es selbst keine Symptome hat.
Warum werden die Kinder so lange im Krisenmodus gehalten? Sie sind keine größeren Virenschleudern als Erwachsene, das Gegenteil ist der Fall. Und die festen Gruppen in Schulen und Kindergärten stellen eine wesentlich geringere Gefahr dar, als alle Aktivitäten, bei denen sich immer unterschiedliche Menschen begegnen: Freizeitparks, Zugfahrten, einkaufen, Restaurantbesuche etc.
Es wäre ja schon okay, wenn man ein Kind mit Schnupfen erst nach einem Test in den Kindergarten/die Schule schicken könnte, wenn das mit den Tests schnell und ohne allzuviel Aufwand erledigt werden könnte. Aber so wie es jetzt läuft, ist es nunmal eine Zumutung für Eltern und Kinder.
Ohne Mundschutz rumlaufen, oder Massenveranstaltungen besuchen gehört meines Wissens nicht zu den Grundrechten. Bildung schon.
16.7.2020, A.K.
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Ganztägige Kinderbetreuung ist nicht pandemie- und krisenkompaibel
Der „Systemwandel“ von der über Jahrhunderte funktionierenden überwiegenden Kindererbetreuung durch Eltern hin zur möglichst ganztägigen Abgabe der lieben Kleinen von frühmorges bis möglichst nach dem Abendessen in irgendwelche „Verwahreinrichtungen“ der Gesellschaft ist für viele Eltern nicht unbequem und für den Erhalt des gewünschten Lebensstandarts teilweise zwingend notwendig (zwingend vor allem für Alleinerziehnde und Paaren von Geringverdiener). Aber das funktioniert eben nur im möglichst ungestörten Mehrklang Arbeit/Kita/Schule/Gesundheit und ist ausdrücklich nicht pandemie- und krisenkompatibel.
Hätte ich Kinder im schulpflichtigen (oder Kita-) Alter, würde ich mir als Eltern(-teil) schleunigst Gedanken für einen Plan B machen. Regelschul- oder Kitabetrieb mit „normalem“ Unterricht zu „normalen“ Zeiten an 5 Tage die Woche in einem Klassenzimmer wird auch im neuen Schuljahr ganz überwiegend nicht möglich sein. Dazu bedarf es keiner prophetischen Fähigkeiten.
16.7.020, P.G.
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… immer als erstes: Schulen und Kindergärten schließen
„Wenn Sie heute Zeitung lesen oder Nachrichten hören werden Sie feststellen, dass genau das seit heute wieder zurück gerudert wird, was Sie aufführen. Aus welchem Grund wohl?“ Jedenfalls nicht, weil Schulen oder Kindergärten zu Infektionsherden geworden wären. Es sind meist Erwachsene, die für lokale Ausbrüche verantwortlich sind. Aber das erste, was gemacht wird, wenn irgendwo das Virus wieder ausbricht, ist: Schulen und Kindergärten schließen.
Ich habe, als meine Kinder nicht in den Kindergarten durften, im Homeoffice gearbeitet. Das war für mich kein großes Problem. Was mir aber zu schaffen gemacht hat, war, dass meine Tochter nach wenigen Wochen immer trauriger und unausgeglichener wurde. Als Eltern kann man den Kindergarten nicht ersetzen. Nicht die Arbeit der ErzieherInnen, aber vor allem nicht die anderen Kinder. Seit meine Kinder wieder in den Kindergarten dürfen, ist meine Tochter übrigens wieder fröhlich und ausgeglichen.
17.7.2020, A.K.
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Einschränkungen
ch erhebe nicht den Anspruch, eine Lösung zu haben. Aber ich weiß, dass nicht alleine die Gesellschaft oder der Staat die Lösung liefern können. Pandemie und Krise standen weder bei Eltern noch dem Gesetzgeber auf dem Plan. So, wie sich alle einschränken müssen, oder wie viele im Beruf auch über das Normale hinausgehenden Belastungen ausgesetzt sind, werden Eltern einen nicht geringen Anteil dazu beitragen müssen, wie und wo Kinder in der Krisenzeit betreut werden können. So, dass genügend Kapazitäten öffentlicher Betreuung für die erhalten bleiben, die überhaupt keine Alternative haben, sich finanziell nicht einschränken können usw.
16.7.2020, P.G.

Familien werden vom Betreuungssystem im Stich gelassen
Vielen Dank für diesen so zutreffenden Artikel – Sie sprechen uns aus der Seele. Wir erleben diese Woche mit unserer Familie genau diese Situation: Der Jüngste (zwei Jahre) hat Schnupfen, der große Bruder (vier Jahre) ist kerngesund. Im Ergebnis blieben gestern beide Kinder daheim. In Zeiten vor Corona wäre, wenn überhaupt, nur der Jüngere für einen Tag nicht in der Kita gewesen.
Ein Corona-Test, nur um über jeden Zweifel erhaben die Kinder schicken zu können, würde nach Aussage unserer Kinderarztpraxis bis zum vorliegenden Testergebnis (ein bis zwei Tage) eine Quarantäne für alle Familienmitglieder bedeuten, also auch gesunde Elternteile. Unsere Rettung jetzt war nur, dass ich selbst mir „glücklicherweise“ ebenfalls die laufende Nase eingefangen und mich daher ebenfalls krankgemeldet habe. Normalerweise wäre mir ein Arbeiten im Homeoffice problemlos möglich gewesen – nicht jedoch mit zwei kleinen Kindern zu Hause, das wissen alle Eltern aus der Erfahrung der letzten Monate.
Wir sind dankbar, dass meine Frau und ich verständnisvolle Arbeitgeber haben. Das Problem ist dadurch aber nicht gelöst. Denn wenn man in die Bedrängnis gerät, die im Winterhalbjahr allwöchentlich üblichen Kinderinfekte mitzunehmen, sind Familien nicht nur gesundheitlich angeschlagen, sondern auch vom Betreuungssystem (eine wichtige Errungenschaft) plötzlich im Stich gelassen. Wie lange soll das noch so gutgehen? Bei allem Verständnis für die Schutzmaßnahmen infolge der Corona-Pandemie: Die aktuelle Entwicklung zu einer Hochsicherheitsgesellschaft zur Verhinderung jeglicher Infektion kann nicht der Weg sein.
Noch dazu die Fokussierung auf die „gefährlichen“ Kinder, wo doch die letzten Infektionsherde – ob regional (Autohaus) oder anderswo (Schlachthof) – regelmäßig in andere Bereiche fallen. In diesem Sinn schließe ich mich Ihrem Appell an und hoffe, dass politisch noch familien- und kindgerechtere Lösungen gefunden werden.
28.7.2020, Colbjørn Schäfer, Freiburg
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Vielleicht müsste ja ein radikales Umdenken in unserem Wertesystem stattfinden
Der Kommentar von Frau Bürckholdt zur aktuellen Situation in Kitas und Grundschulen hat mich sehr beschäftigt. Tatsächlich ist die momentane Situation unbefriedigend – Kinder, deren Nase „nur“ läuft, müssen zuhause bleiben. Dies ist für Eltern unverständlich und mit Stress verbunden. Die meisten Eltern werden ihre Krankheitstage für ihre Kinder bereits aufgebraucht haben und sind nun ratlos, wie sie Kinderbetreuung und Beruf miteinander vereinbaren können. Aus Sicht des pädagogischen Personals hingegen ist dieses strenge Regelwerk der einzige Weg, sich und ihre Angehörigen zu schützen. Weder Eltern noch Personal können einschätzen, ob es sich bei der laufenden Nase um eine Corona-Infektion oder um einen normalen Schnupfen handelt. Um Kinderarztpraxen nicht zum Kollabieren zu bringen und (Kleinst-)Kindern einen Corona-Test zu ersparen, kann das Kind erst wieder die Kita besuchen, wenn es symptomfrei ist.
Die Argumentation, wer mit Kindern arbeite, sei stets einem Infektionsrisiko ausgesetzt, greift für mich zu kurz. Dies gälte ja dann auch zum Beispiel für Pflegeberufe, etwa nach dem Motto „Augen auf bei der Berufswahl“. Das kann nicht die Lösung sein. In der Corona-Krise, wird wieder einmal schmerzhaft sichtbar, was davor schon lange vor sich hin schwelte: mangelnde Wertschätzung und schlechte Bezahlung in sozialen Berufen, die doch anscheinend systemrelevant sind.
Vielleicht muss man sich als Gesellschaft die Frage stellen, welchen Stellenwert die Menschen haben, die in solchen Berufen arbeiten, und sich fragen, was passiert wäre, wenn sich diese Menschen geweigert hätten, während der akuten Phase der Corona-Krise Doppelschichten auf sich zu nehmen, Überstunden anzuhäufen und in eilig eingerichteten Kindernotbetreuungsgruppen zu arbeiten.
Nicht zuletzt wird die Frage gestellt, was uns Kinder und ihre Familien wert sind. Nur zehn Krankheitstage pro Kind und Elternteil im Jahr? Vielleicht müsste ein radikales Umdenken in unserem Wertesystem geschehen.
28.7.2020, Daniela Hipp, Stegen

 

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