Mit Ökologie in die Hungersnot

Die EU-weite Flächenstilllegung ab 2023 um mindestens 4% der Ackerfläche umfasst 4,22 Mio Hektar bzw. 6 Mio Flussballfelder. Damit entfallen 25,7 Mio t Weizen, das ist fast der jährliche Importbedarf von 28,5 Mio t Weizen für Ägypten, Marokko, Tunesien, Algerien und Äthiopien. Angesichts des Ukrainekriegs (11,5 % Weltmarktanteil an Weizen fehlt) eine Unlogik.
Gegen diesen ökologischen Irrsinn der Stadt-Bürokraten in Berlin und Brüssel protestieren Land und Landwirte. Hören Sie dazu den Landwirt Dirk Andresen (siehe (1)) im Interview mit Ulrike Stockmann: https://youtu.be/SrfYVursUVc.

Zusätzlich will Grünen-Landwirtschaftsminister Cem Özdemir seine ökologischen Planungen trotz kriegsbedingter „Zeitenwende“ (Olaf Scholz) unverändert durchsetzen. Agrarplanung first.
Beispiel: Einschränkungen im Einsatz von Düngemitteln und Pflanzenschutz vermindern die inländischen Mengenerträge, die dann durch Importe ausgeglichen werden, die diesen Einschränkungen nicht unterliegen. Somit ist der Bürger de fakto gezwungen, für schlechtere Lebensmittel mehr zu bezahlen.

Einige Statements von Bauer Dirk Andresen aus dem Interview in (1):
https://youtu.be/SrfYVursUVc
„Grüne Agrarpolitik führt nachhaltig zu Hunger“
„Der Beschluss zu 4% zwangsstillgelegter Fläche wird von der EU zurückgenommen. Nur Deutschland hat nicht zugestimmt“-
„Ökologische Vorrangflächen dürfen nicht zur Aussaat verwendet werden. Die Extensivierung bleibt also, d.h. die benötigte Menge an Getreide wird fehlen.“
„Unsere Probleme können doch nicht wie üblich mit Geld repariert werden, sondern nur durch Steigerung der Menge an Weizen“.
„Die Zeitenwende findet in der Ökologie keinen Eingang. Die Transformation der Landwirtschaft muß die Gesellschaft aber bezahlen können.“
„Ohne Dünger 50-70% weniger Ertrag. Ohne Pflanzenschutz zusätzlich 20% weniger.“

„Özdemir ist beratungsresistent. Er hat noch nie einen einzigen konventionellen Landwirtschaftsbetrieb besucht. Er kennt nur die Papiere von Zukunftskommission und Ampel-Koalitionsvertrag.“
„80% der Kosten zur Düngerproduktion entfallen auf Gaskosten“.
„Die Chemiefirma Beyer verbraucht so viel Gas wie der Staat Dänemark“.
„Bei Lebensmitteln haben wir über 30% Inflation“
„Özdemir hat keinen Bezug zur landwirtschaftlichen Materie, war noch nie in Afrika. Nach der heutigen Bundesratsentscheidung klebt Blut an seinen Händen.“
„Die Stadt versteht das Land nicht. Für sie kommt der Strom aus der Steckdose ebenso wie das Lebensmittel aus dem Regal kommt.“
„Die Zukunftskommission tagt nur in Berlin, nie auf dem Land.“
„Die Front zwischen den Landwirten und Cem Özdemir werden massivst größer.“
„95% der Produktion stammt aus der konventionellen Landwirtschaft, die den Auftrag hat, die Menschen zu ernähren. Die Menge wird fehlen und an dieser Entscheidung klebt Blut.“
„Russland hat seit dem Embargo des Westens seine Mengenerzeugung an Getreide um 20% erhöht und angekündigt, diese auch an die Dritte Welt zu verkaufen.“
23.4.2022
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(1) Ökologisch in die Hungersnot
Der Diplom-Landwirt Dirk Andresen betreibt zwei Bauernhöfe in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Er war Sprecher des Vereins „Land schafft Verbindung“, der die Traktorenproteste Ende 2019 organisierte. Aus diesen Demonstrationen entstand auf Betreiben von Angela Merkel und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bauernverband sowie „Land schafft Verbindung“ die „Zukunftskommission Landwirtschaft“, dessen Mitglied Dirk Andresen ist. Er trifft regelmäßig Politiker wie Friedrich Merz oder Cem Özdemir, um sie in landwirtschaftlichen Anliegen zu beraten. Im Interview mit Ulrike Stockmann schildert er den Einfluss des Ukrainekriegs auf die Lebensmittelversorgung, erläutert, warum ökologischer Anbau Hungersnöte befördern wird – und wieso er Cem Özdemir für „beratungsresistent“ hält.flächen
… Alles vom 22.4.2022 mit Dirk Andresen bitte lesen auf
https://youtu.be/SrfYVursUVc
https://www.facebook.com/ulrike.stock

Einige Kommentare:
Kann ich mir das in der Praxis so vorstellen, dass Änderungen im Düngemittel- und Pflanzenschutzeinsatz die Erträge erheblich einbrechen lassen, und diese Verluste durch Importe zum Teil ausgeglichen werden. Frage: Werden diese Importe auch unter diesen „verbesserten“ Produktionsbedingungen hergestellt? Falls nein, ist das ziemlich wahnsinnig.
22.4.2022, P.K.

Man müsste H. Özdemir fragen, was die Zielstruktur ist, auf die er hinarbeitet. Also: Was soll produziert werden, wieviel soll produziert werden, für wen soll produziert werden? Zusatzfrage: Und warum greift die Politik in die Handlungen der Produzenten ein und schafft damit Probleme?
22.4.2022, R.St

Da man beschlossen hat die Kernkraftwerke abzuschalten, werden die Energie und alles was dahinter dranhängt halt teurer. Haben alle gewollt. Also jetzt nicht rumjammern
22,4,2022, K.D.
Ende Kommentare
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(2) Ziviler Ungehorsam – Essen machen – Leben retten
Die EU-Kommission hat beschlossen, dass ab dem Anbaujahr 2023 in ganz Europa auf mindestens 4% der Ackerfläche nichts mehr wachsen soll. Wir Landwirte sollen diese Flächen ab dem Herbst 2022 einfach nicht mehr beackern und besäen. Das ist angesichts der kommenden vorhersehbaren Hungerkrise in vielen armen Ländern der Welt ein nicht erklärbarer Wahnsinn.

Ungehorsam und Widerstand
Wir Landwirte kündigen hiermit öffentlich den zivilen Ungehorsam an, indem wir uns an diese Vorschrift nicht halten werden. Wir werden gegen das Gesetz auf all unseren Ackerflächen somit illegal Lebensmittel anbauen. So lange, bis sich die Ernährungssituation wieder normalisiert hat.

Wir Landwirte haben Lösungen
Wir Landwirte nehmen unsere Verantwortung wahr, die aufziehende Hungersnot, die vor allem die Ärmsten betrifft, so weit wie möglich abzumildern. Verhindern werden wir es wohl nicht können. Wir werden für jeden Hektar, den wir vorsätzlich und ungesetzlich für Lebensmittel und Nahrung bearbeiten, den Betrag der zukünftigen EU-„Einkommensgrundstützung“ von 150 € an das Konto des UN World Food Programme spenden. https://donatenow.wfp.org/mae/~spenden

Das Symbol – #grueneVier
Die teilnehmenden Landwirte werden auf ihren Feldern eine grüne 4 aufstellen, ihre Fahrzeuge damit kennzeichnen und sich weitere Aktionen einfallen lassen. Es dient als äußeres Zeichen und als Hinweis an die EU-Kommission, die Flächenstilllegung zeitweise auszusetzen. Auch bäuerliche Organisationen, Lebensmittel-Verarbeiter und alle Mitbürger sind herzlich aufgerufen, sich an dieser Aktion zu beteiligen und das Zeichen sowie den Hashtag #grueneVier zu verwenden. Nicht nur in Deutschland, sondern europaweit.

#grueneVier – gegen den Hunger
Essen machen – Leben retten
Zum Hintergrund: Die beschlossene EU-weite Flächenstilllegung würde bedeuten, dass die Ackerflächen von Österreich, Niederlanden, Belgien, Portugal und Luxemburg zusammen ab diesem Herbst nicht mehr genutzt werden dürfen. Das sind zusammen rund 4,22 Mio. Hektar oder 6 Millionen Fußballfelder.
Mit dem Durchschnitts-Ertrag der EU von 6,1 t/ha Weizen können auf dieser Fläche 25,7 Mio. t Weizen bereitgestellt werden. Der Importbedarf von Ägypten, Marokko, Tunesien, Algerien und Äthiopien beträgt zusammen pro Jahr 28,5 Mio t. https://www.gtai.de/de/trade/afrika-uebergreifend/specials/afrika-spuert-die-folgen-des-krieges-in-der-ukraine-814698
… Alles vom 19.3.2022 bitte lesen auf
https://www.bauerwilli.com/wp-content/uploads/2022/03/Essen-machen-Leben-retten-pdf.pdf
https://www.bauerwilli.com
(3) Landwirte starten Protestaktion gegen 4 % Flächenstilllegung der GAP
Bauer Willi und LSV rufen dazu auf, grüne Vieren aufzustellen, um gegen die 4 % Stilllegungspflicht zu protestieren. Landwirte kündigen damit öffentlich den „zivilen Ungehorsam“ an.
Angesichts des Ukraine-Krieges wird die geplante Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) https://www.topagrar.com/themen/agrarreform-10108473.html wieder auf den Prüfstand gestellt. Hinterfragt wird insbesondere die ab 2023 geltende Pflicht zur Stilllegung von 4 % der landwirtschaftlichen Fläche. Für Willi Kremer-Schillings, bekannt als Bauer Willi https://www.bauerwilli.com/ , ist das „angesichts der kommenden vorhersehbaren Hungerkrise in vielen armen Ländern der Welt ein nicht erklärbarer Wahnsinn“ und ruft daher zu einer Protestaktion auf: #grueneVier – gegen den Hunger https://www.bauerwilli.com/ziviler-ungehorsam-essen-machen-leben-retten/
… Alles vom 21.3.2022 bitte lesen auf
https://www.topagrar.com/panorama/news/landwirte-starten-protestaktion-gegen-4-flaechenstilllegung-der-gap-13055766.html
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(4) Land schafft Verbindung
Land schafft Verbindung e. V. setzt sich für die Zukunft auf dem Land ein. Ausgehend von einer Bewegung der Landwirtschaft sind alle aufgerufen, sich bei uns zu engagieren, die in ländlichen Räumen leben und arbeiten. Wir fordern die öffentliche Debatte, wir stoßen die ergebnisoffene Diskussion an und wollen demokratisch und selbstbestimmt dafür sorgen, dass ländliche Räume zu Orten des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Aufbruchs werden.
Naturnutzung bedingt Naturschutz, dessen sind wir Landwirte uns alle bewusst.
Das Leben auf dem Land sollte zuvorderst von denen bestimmt werden, die dort leben, die sich ökonomisch, sozial und kulturell einbringen, um dieses Leben auch in Zukunft zu erhalten. Voraussetzungen dazu sind die fachliche Kompetenz, Übernahme von Verantwortung und ein fach- und sachgerechten Argumenten geführter Dialog.

Land schafft Verbindung® ist verbandsunabhängig und parteipolitisch neutral.
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