Mindestlohn contra Erdbeeren

Im Elsass gibt es seit Einführung des Mindestlohns von 9,60 Euro kaum noch Obst– und Gemüseerzeuger, stattdessen überall Mais-Monokulturen zur Energieerzeugung. So kommt es auch in Südbaden: Die Bürokratie erdrosselt die Bauern, jede Arbeitsstunde und -pause von jedem Mitarbeiter (fest wie saisonal) muß erfasst werden als Nachweis, dass der Mindestlohn von 8,50 Euro auch bezahlt wurde. Zudem läßt das Arbeitszeitgesetz nur nur max 8 Std/Tag an sechs tagen zu, unabhängig davon, dass die Spargel auch am Wochenende und – wenn’s schwül und warm ist – nonstop wachsen. Auch Erntehelfer/Saisonarbeiter klagen: Früher fuhren sie nach zweimonatiger Arbeit rund um die Uhr mit stattlich gefülltem Lohnbeutel nach Rumänien, Polen, … heim, heute erhalten sie rotz höherem Mindestlohn weniger Geld. Kleine Gemüsebauern mit über 50% Lohnkostenanteil z.B. beim Spargel zwingt die Lohnsteigerung zur Betriebsaufgabe. Auch die großen Landwirtschaften wie er Bohrerhof in Hartheim (90 ha Ackerfläche, ca 200 Erntehelfer, 450 t Spargel pro Saison) tun sich schwer.

Demnächst kommt der Spargel nur noch aus Ungarn  und Erdbeeren nur noch von einigen Selbstpflückerfeldern , denn im Breisgau dominiert der Mais – maschinell leicht zu bearbeiten und von der EU subventioniert. Eine Utopie? Nein, eine Folge von Lohn- und Arbeitspolitik.
22.5.2015
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Ernteroboter?
So gut wie alle arbeitsintensiven Industrien sind in den letzten Jahrzehnten abgewandert oder automatisiert worden. Die Landwirtschaft konnte sich mit guenstigen Helfern aus Billiglohnlaendern gegen diesen Trend stemmen. Eigentlich keine so schlechte Loesung, denn für Rumänen ist der bisherige Lohn viel wert und Deutsche haben auf Feldarbeit eh keine Lust.
Jetzt hat die Politik dem einen Riegel vorgeschoben und die deutschen Bauern sollten nicht anfangen, sich selbst auszubeuten und fuer einen Hungerlohn 7 Tage die Woche zu schuften – das hat keine Zukunft.
Stellt um auf Maismonokulturen und wenn in (vielleicht) 10 Jahren Ernteroboter auch mit Spargeln und Erdbeeren umgehen koennen kann man ja wieder damit anfangen.
22.5.2015, Christian Wetzel

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