Minderheiten spielen Empörung

Als Opfer einer Minderheit fühlen sie sich ungerecht behandelt, bedroht, gefährdet, verängstigt und tun ihre Gefühle lautstark kund. Die Medien verstärken diese Bad News zu permanenter Empörung und Aufregung. Identitätspolitik ist Minderheitenpolitik. Im  Beitrag „Das Spiel mit der Empörung“ stellt der Dramaturg Bernd Stegemann fest:

Der „Machtkern“ der Identitätspolitik „liegt in dem Dogma, dass den Gefühlen der Opfer absolut geglaubt werden muss. Damit stellt sie sich radikal gegen die Ideale der Aufklärung.“ Mehr zum Beitrag von Stegemann lesen Sie bitte hier oder hier: https://www.cicero.de/kultur/identitatspolitik-das-spiel-mit-der-emporung-lukaschenko-kuhnke-feldmann-ofarim

Stegemann warnt mit dem Hinweis „Gefühle und nicht mehr Leistung oder Expertise sind der neue Wert“ vor einem Verlust der freien Diskussionskultur und dem Abgleiten in den Totalitarismus:
„Schaut man sich diese Fälle an, so scheint es ratsam, den Umgang mit Protesten und Anschuldigungen zu überdenken. Die schnelle Bereitschaft, dem Opfer absolut zu glauben und den Beschuldigten ohne Prozess zu verdammen, ist einer rationalen Öffentlichkeit nicht würdig.
Die Verdammungsbereitschaft in den sozialen Netzwerken erinnert an die Rituale in Stammesgesellschaften, wo eine vage Beschuldigung zur Ächtung führen konnte. Und ebenso ist die Logik des Boykotts, der eine Meinung aus der Öffentlichkeit verjagen will, gefährlich. Denn würde es zur Regel, dass die Empörung darüber bestimmt, welche Meinung erlaubt ist und welche nicht, würde eine regressive Entwicklung beschritten, die im Totalitarismus mündet.“
Als „Fälle“ gespielter Empörung führt Stegemann an:
1) Die Jungautorin Jasmina Kuhnke, die ihr erstes Buch vorstellen wollte, rief empört zum Boykott der Frankfurter Buchmesse auf, weil dort ein rechter Verlag ausstellt und sie sich als PoC bedroht fühle. Den Hinweis der Messeleitung, es gäbe keine Bedrohungslage, weist sie zurück. Das große Echo in den Medien nutzt ihrem Buch wie Verlag. Mehr auf https://www.tichyseinblick.de/tichys-einblick/verlegt-die-frankfurter-buchmesse-nach-leipzig/

2) Der Künstler Gil Ofarim meldet als Vorfall von krassem Antisemitismus, er sei vom Mitarbeiter eines Hotels in Leipzig aufgefordert worden, seine Kette mit dem Davidstern abzunehmen. Ein riesiger Medienhype mitsamt Demo war die Folge. Nachforschungen der Polizei mitsamt Videomaterial ergeben, daß die Darstellung des Musikers nicht stimmen kann. Mehr dazu hier:  https://www.cicero.de/kultur/gil-ofarim-cicero-bild-leipzig-zweifel-journalismus
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Die schlimme Folge von immer neuem Aufschrei und Dauerempörung der linksgrünen Identitätspolitik: Die Bürger stumpfen mehr und mehr ab. Die eher großzügig ausgeprägte Hilfsbereitschaft bzw. Empathie und Toleranz gegenüber den Befindlichkeiten der Mitmenschen in der Gesellschaft leidet. Dabei leben die Dauerempörten mit ihren Aufschrei-Serien nicht etwa in Armut und Verfolgung, sondern eher wohlversorgt im deutschen Sozialstaat. Was passiert, wenn diesem Sozialstaat die Zahlungsfähigkeit abhanden kommen sollte? Diese bange Frage ist ein Tabu.
29.10.2021

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