Medien 4. Gewalt – Tabu Info

Ohne Medien als 4. Gewalt funktioniert Demokratie nicht. Getragen von Journalisten, die sich keiner Sache gemein machen sollten (Ha-Jo Friedrich) und objektiv informieren (Fakten), wobei Kommentar (Bewertung) davon getrennt ausgewiesen wird. So kann sich der Bürger seine eigene Meinung bilden. Nun geht die Schere zwischen öffentlicher Meinung und veröffentlichter Meinung auseinander. Woran liegt es?
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(1) Die meinungsmächtigen Medien haben sich weit von der Meinungsverteilung der Mehrheit der Bevölkerung entfernt.
1976 wählten 42% der Bürger und 55% der Journalisten die SPD.
2005 wählten 8% der Bürger und 36% der Journalisten die Grünen.
2017 wählten 38,6% der Bürger und ca 80% der Journalisten Rot-Rot-Grün.
Dazu der Medienwissenschaftler Hans Mathias Kepplinger (s.u.): „Tonangebend für die politische Berichterstattung in Deutschland sind nur 6.000 bis 8.000 Journalisten. Diese sind auf wenige Städte und Redaktionen konzentriert. Zwischen ihnen findet eine tägliche Kommunikation statt. Durch diese Orientierung aneinander entstehen festgefügte Sichtweisen, die sie für die einzig sachlich richtige und moralisch vertretbare Haltung halten. Dem entziehen sich nur wenige.“
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(2) Der Anteil der Journalisten, die mit Ha-Jo Friedrich als neutrale Beobachter berichten, nimmt ab gegenüber den Journalisten, die eine moralische Mission vertreten und als Akteure meinen, beim Schreiben eine erzieherische (Nudging) Aufgabe bzw. Überzeugungsabeit leisten zum müssen. Der mündige Bürger wird unmündig behandelt.
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(3) Tabuisierung bestimmter Themen: Die Diskussionskultur in Deutschland liegt darnieder, da die Rechten den Linken nicht zuhören und die Linken den Rechten ebensowenig. Für die einen ist die Migrantenkriminalität tabu, während für die anderen die Übertragung von nationalem Recht an die EU kein Thema sein darf. Die Journalisten werden immer stärker Akteure, die auf Anweisung der jeweiligen Redaktion Themen gewichten und akzentuieren mit dem Ziel von Macht und Auflage.

 

Kurzfassung zum Interview mit dem Medienwissenschaftler Hans Mathias Kepplinger
(1) 6000-8000 politisch eher linke Journalisten bestimmen die politische Berichterstattung in Deutschland.
(2) Schere zwischen öffentlicher Meinung und veröffentlichter Meinung vergrößert sich.
(3) Informationsjournalismus verliert auch in D an Boden gegenüber Meinungsjournalismus
(4) In USA: Journalisten wurden von Beobachtern (neutrale Medien) zu Akteuren (von Kampforganisationen).
(5) Tabuisierung politischer Themen zwecks Macht und Diskursbeherrschung als zentrales Problem der deutschen Medienlandschaft (Presse, TV, ÖR, Private).
(6 ) Weitere De-Professionalisierung der Journaille ist zu erwarten – HaJo Friedrichs Maxime der „Trennung von Information und Meinung“ zählt immer weniger.
(7) Konservatives Gegenmedium (wie FoxNews und Breitbart in USA) fehlt in Deutschland.
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Hans Mathias Kepplinger lehrt Kommunikationswissenschaft an der Universität Mainz.
Oliver Maksan ist Chefredakteur der Tagespost.
Interview vom 26. Juli 2018 in DIE TAGESPOST. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur.
https://www.die-tagespost.de/feuilleton/De-Professionalisierung-nimmt-zu;art310,190644

4.8.2018

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De-Professionalisierung von Journalisten: Von Beobachtern zu Akteuren
Journalisten werden von Beobachtern zu Akteuren, meint Medienwissenschaftler Hans Mathias Kepplinger im Interview mit Oliver Maksan.
Die USA sind ein besonders krasses Beispiel. Große Medien wie die „New York Times“ oder die „Washington Post“ sind in der Berichterstattung über den Präsidenten von neutralen Medien zu Kampforganisationen geworden. Journalisten werden von Beobachtern zu Akteuren. Hier findet eine De-Professionalisierung statt.
… Alles vom 28.7.2018 bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/medien/die-de-professionalisierung-von-journalisten-nimmt-immer-noch-weiter-zu/

Dieses Interview erschien zuerst am 26. Juli 2018 in DIE TAGESPOST. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur.
https://www.die-tagespost.de/feuilleton/De-Professionalisierung-nimmt-zu;art310,190644

Goethe: Als Journalist das Wahre wiederholen
„Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich, im Gefühl der Mehrheit, die auf seiner Seite ist.“
So kommentierte schon treffend Johann Wolfgang von Goethe im 18. Jh.
28.7.2018, Heide F., TO

Meinungsjournalismus Monitor
Ein besonders schlechtes Beispiel des augenblicklichen Journalismus‘ in Deutschland war zuletzt wieder Georg Restle in ‚Monitor‘. Das hat mit Journalismus nichts mehr zu tun, das gleicht der persönlichen Meinungsbildung des ‚Schwarzen Kanals‘ in der Ex-DDR. Eine halbe Stunde darf er regelmäßig seine persönliche Meinung auf diejenigen abblasen, die ihm zuhören wollen. Ich ertrage es zunehmend weniger, deswegen nach fünf Minuten black screen.
Erbärmlich, dass solche ‚Journalisten‘ von Steuergeldern finanziert ihre eigene (radikale, unreflektierte) Haltung in die Wohnzimmer pusten dürfen.

Nichts ist geblieben von der angeblichen ‚Reue‘ des Mainstream-Journalismus – stattdessen volles Feuer auf die letzten potenziell Beeinflussbaren.
Dushan Wegner hat den Restle-Kommentar hier auseinander genommen:
https://dushanwegner.com/stop-the-propaganda/
Manchmal ist Namensgebung schon unheimlich passend.
28.7.2018 , Sabine W. TO

Symptomatisch für die zunehmende Entfremdung zwischen der öffentlicher und veröffentlichter Meinung ist die Proliferation des »Populismus«-Schimpfworts. Mit ihm distanziert sich die (sich selbst als solche verstehende) »Elite« der vermeintlich Wissenden bzw. »Eingeweihten« vom unmündigen Volk, dem »Populus« (oder gemeinen Pöbel) und seinen Tribunen, die nicht ernst zu nehmen, sondern im Gegentei ständig belehrt und zurechtzuweisen sind. Rémi Brague [Professor für Philosophie an der Sorbonne und an der LMU München] hat es so gesagt: »„Populismus“ ist nicht nur ein polysemisches [mehrdeutiges] Wort, es ist auch ein polizeiliches Wort: eine Sprache von Bullen! Es ist die Art, wie Gehörlose schreiende Menschen nennen und Snobs andere, die Schmerzen haben. Erstaunlich, dass „Populismus“ ein Schimpfwort geworden ist.«
28.7.2018, Maria-Jeanne Decourroux, TO

Meinungsdiktatur der Medien
Ein sehr mutiger Kommentar. Gleich der Politik der Kanzlerin und ihrer Entourage werden die Schäden, die Ihre Kolleginnen und Kollegen der journalistischen Zunft zu verantworten haben, irreversibel sein. Die Glaubwürdigkeit ist passé, mutwillig zerstört durch Anbiederungswahn und Meinungsdiktatur. Endgültig vorbei die Zeiten, in denen Politiker noch Rechenschaft für ihren Kurs abgenötigt und wo verweigert, hartnäckig hinterfragt wurde. Die heutigen Interviews in Print- und Onlinemedien sowie den „Sendeformaten“ Maischbergers, Will & Co. hinterlassen nur noch üblen Beigeschmack und die Überzeugung, dass unserer vierte Gewalt im Staat entscheidendes abhanden gekommen ist: Ethos, Objektivität und Weitsicht. Im Austausch für Liebdienerei, Speichelleckerei und Anmaßung.
28.7.2018, Malaparte, TO

Abgesehen davon, dass guter Journalismus eher von berichtender Neutralität geprägt sein sollte, als von meinungsdominierter Einseitigkeit.6.000 bis 8.000 Journalisten, die in einigen Großstädten aufeinander hocken. Dies führt zwangsläufig zu einer Inzucht-Veranstaltung von Menschen, die sich für die „Elite“ halten und sich dafür gegenseitig von morgens bis abends auf die Schulter klopfen. Die Steigerung von „Elite“ ist die „urbane Elite“; soll wohl durch Absetzung vom „dummen Dörfler“ zusätzliche Kompetenz und Intelligenz suggerieren. Ich bezeichne dieses Milieu als den „degenerierten Stadt-Adel“ in Anspielung auf den degenerierten Land-Adel, dem man ja auch die Inzest-Folgen anmerken konnte. Die Karte „Stadt-schlau“ und „Land-dumm“ wurde dann ja auch bei der Trump-Wahl und beim Brexit gespielt. Das war an elitärer Hochnäsigkeit nicht zu überbieten.
Trump und Brexit haben beim degenerierten Stadt-Adel geradezu ein bockiges Verhalten hervorgerufen. Dieses Verhalten ist nicht nur an Aussagen, sondern auch am Auftreten abzulesen; Beispiele wären Kleber, Slomka, Miosga & Co. Leider muß ich feststellen, daß in meinem privaten Umfeld insbesondere die etwas besser Gebildeten den „urbanen Schreiber- und Laber-Luschen“ folgen, weil sie als „politisch Gebildete“ auf dem Laufenden sind mit ihrer (also deren) Meinung sind. Die etwas weniger Gebildeten, aber pragmatischen Menschen mit Lebens- und Berufs-Erfahrung (keine Ringelpiezler) sehen die gesellschaftlichen Entwicklungen realistischer; UND: Diese Menschen trauen sich auch, unbequeme Fragen zu stellen und unbequeme Standpunkte zu vertreten.
28.7.2018, Neo-Realist, TO
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Tabuisierung, um den Diskurs zu vermeiden
Journalisten werden von Beobachtern zu Akteuren, meint Medienwissenschaftler Hans Mathias Kepplinger im Interview mit Oliver Maksan.
Es geht darum, eine politisch missliebige Publikation wie Tichys Blog zu diskreditieren. Der Begriff „Rechtspopulismus“ ist ein Kampfbegriff. Damit sollen bestimmte politische Präferenzen tabuisiert und aus dem Diskurs ausgeschlossen werden. Das sahen Sie am Beispiel der „Zeit“ (Miriam Lau). Schon allein die Frage, ob die private Seenotrettung sinnvoll ist, wird tabuisiert. Das ist eine ungewollte Absage an ein Grundprinzip des Liberalismus.
Die Tabuisierung ist also das zentrale Problem? Ja. Für eine liberale Demokratie ist das höchst gefährlich. Denn sie beruht auf der Forderung, dass alle nicht strafbaren Positionen diskutiert werden können. Hier geht es aber schlicht um Macht und Diskursbeherrschung. …
… Alles vom 28.7.2018 bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/medien/die-de-professionalisierung-von-journalisten-nimmt-immer-noch-weiter-zu/
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Nachricht und Meinung trennen
Ich bin Journalist, habe nach dem erfolgreichen Sprachenstudium in den 80ern den Journalismus von der Pike auf – also vom Volontariat angefangen – gelernt. Ich habe gelernt, Nachricht und Meinung zu trennen und die Sprache möglichst objektiv, sprich unmanipulativ zu verwenden (noch heute als Klasiker empfehlenswert: „Deutsch für Profis“). Das genaue Gegenteil ist inzwischen der Fall, wo in öffentlich rechtlichen Medien, Zeit, SZ, Spiegel, Welt und FAZ scham- und skrupellos Nachricht und Kommentar vermischt wird, manipulativ (vor allem in Überschriften) mit der Sprache umgegangen wird und bewusst die Auswahl und Gewichtung der Nachrichten verschoben wird. In allen Redaktionen, in denen ich war, herrscht linksgrüner Zeitgeist mit beseelter, bewusster Lesererziehung in aggressiver linker Oberlehrermanier vor. Mein Beruf wurde zum Schandfleck und trägt wesentlich zur Vernichtung der Demokratie bei.
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Ja, ich habe mich dagegen gewehrt, war zu sperrig und habe deshalb meinen Job verloren – was kein Verlust war (finanziell vielleicht schon). Ich arbeite jetzt selbständig, aber auch das nicht mehr lange.
28.7.2018, Julian Schneider, TO

36% Grünen-Anhänger unter Journalisten ist zu gering
Relativ guter Artikel. aber der Anteil von 36% Grünen-Anhängern ist zu gering. Vermutlich wurden hier die, die keine Angabe gemacht haben nicht raus gerechnet. So kann man aber nicht gegen Wahlergebnisse vergleichen. Die letzten Studien die ich dazu gelesen hatte zeigten nach rausrechnen der Nicht-Angaben jeweils um die 45% Grüne, was näher an der Realität sein dürfte.
Erwähnenswert wäre noch O’Sullivan’s Law gewesen „All organizations that are not actually right-wing will over time become left-wing.“ Auf Deutsch: Alle Organisationen, die sich nicht explizit als konservativ verstehen, werden über den Zeitverlauf links werden. Der Hintergrund ist, daß Konservative zwar Linke einstellen würden, da sie tolerant gegenüber anderen Auffassungen sind, andersrum dies aber nicht passiert. Denn der Linke sieht sich selbst als Weltretter und Erlöser der Entrechteten und alle ,die ihn kritisieren sind finstere, bösartige Kreaturen. Auch muss man fragen, warum sind die Presse-Leute denn so links? Was haben die alle gemeinsam? Das geistes- und sozial“wissenschaftliche“ Studiengebiet! Und dort feiern die grünen Ideologien, namentlich Neomarxismus und Postmodernismus fröhlich Urstände.
Eine konservative/liberale Publikation muss also außerhalb dieser Bereiche ihren Nachwuchs rekrutieren.
28.7.2018, John Galt, TO
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Toleranz-Paradoxon von Popper
Was Sie anmerken entspricht ja auch dem, was Popper als Toleranz-Paradoxon beschreibt:
„Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen. Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon
28.7.2018, Kassandra, TO

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