Maaz: Kritiker als Schuldige

F1: Mein Nachbar, ein Ladenbesitzer, hat sich gestern umgebracht.
A1: Ja, kommt vor. Tragischer Einzelfall.
F2: Meine Nachbarin, eine Oma, ist gestern an Corona gestorben.
A2: Oh, daran sind besonders die Querdenker schuld.
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Zwei Fragen F1 und F2. Zwei Antworten A1 und A2. Zwei Sprachschnitzel aus dem ganz normalen Alltag. Dieses Beispiel brachte – so weit ich mich recht erinnere – der Philosoph Matthias Burchardt im Podcast „Indubio 91 zum Deplatforming“ zur Sprache, um zu anzeigen, wie tief die Diskussionskultur hierzulande gesunken ist.
Ladenbesitzer F1: Privates Problem. Mittelstand volkswirtschaftlich unwichtig. Unternehmer eher reicher Ausbeuter. „Was geht mich ein Arbeitgeber an?“
Oma F2: Problem von öffentlichem Interesse. Schuldzuweisung, Covidioten. Todesangst. Oma als arme Guten. „Willst du Oma so sterben lassen?“.
Am Tod der Oma sind alle mitschuldig, die die Lockdown-Politik kritisieren. Am Tod des Ladenbesitzers ist niemand mitschuldig, den hat er sich ja selbst eingebrockt.

Hans-Joachim Maaz ist Psychiater und Psychoanalytiker. In seinem neuen Buch zur Corona-Angst legt er nicht einen einzelnen Patienten, sondern sozusagen ein ganzes Volk auf die Couch: In einer weit gefaßten Gruppenanalyse hinterfragt er, warum mündige Bürger zu überängstigten Untertanen werden.
Ängste wurden mit vielen von der Politik in den letzten Jahren verursachten bzw. ungelösten Krisen erzeugt – so mit der Energie-, Migrations-, EU-Finanz-, Klima- und Sozialstaat-Krise. Nun hat die seit März 2020 verfolgte Lockdown-Politik alle diese Ängste auf eine einzige Angst gebündelt bzw. fokussiert: Die Angst am Covid10-Virus zu sterben, und zwar qualvoll, wie allabendlich mit den Intenivstationsbildern in den Nachrichten gezeigt. Diese Todesangst dominiert. Maaz drückt dies so aus:
„Die Realangst vor einer Infektion, unverantwortlich politisch-medial und von einigen Wissenschaftlern permanent aufgebauscht und mit fragwürdigen Zahlen geschürt, ist hervorragend geeignet, alle latenten Ängste der Menschen zu aktivieren und dann suggestiv auf eine Virusgefahr zu projizieren“.
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Zurück zum obigen Beispiel: Die Angst, wie die Oma an Corona zu sterben, rangiert ganz oben. Und da gegen diese Todesangst nur eine Lockdown-Politik hilft, werden alle deren Kritiker zu Schuldigen erklärt.
Die Angst, wie der Ladenbesitzer wegen Insolvenz zu Tode zu kommen, wird ignoriert – ebenso die Ängste vor dem Sterben des Mittelstandes, vor Rezession und Staatsbankrott.  Schließlich sind diese Ängste (noch) nicht spürbar – durch bequemes Aufnehmen immer neuer Schulden. Und dann? Wenn keine Schulden mehr aufgenommen werden können und die Kollateralschäden am eigenen Geldbeutel spürbar werden? Mit Geld auf Pump lassen sich Realität und eigenes kritisches Denken nicht auf Dauer zuschütten.
12.1.2021

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Maaz: Corona-Angst – Was mit unserer Psyche geschieht
Es geht der wieder brennend aktuellen Frage nach, wie aus freien Bürgern ängstliche Untertanen gemacht werden, die Rettung ausgerechnet von denen erhoffen, die sie ins Verderben stürzen.
Hans-Joachim Maaz, bekannt geworden durch seine Untersuchungen der DDR-Untertanenmentalität, die er als „Gefühlsstau“ diagnostizierte, bestreitet das erste Drittel des Buches. Sein Ausgangspunkt ist, dass der politische, wirtschaftliche, gesundheitliche und psychologische Schaden, der durch die Corona-Maßnahmen angerichtet wurde, bereits jetzt alles übertrifft, was in Friedenszeiten möglich schien. Aus den irrwitzigen, ja paranoischen Verordnungen wird erkennbar, dass die Pandemie politisch missbraucht, schlimmstenfalls inszeniert wurde. Durch die medizinisch-epidemische Situation lassen sie sich nicht begründen, das erhärtet den Verdacht einer politischen Strategie.
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Zur Erinnerung: es geht um weniger als 1 Prozent der Bevölkerung, die tatsächlich von Covid 19 betroffen sind, die meisten davon in Alten- und Pflegeheimen.
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In Anbetracht dessen muss nicht nur nach der Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen gefragt werden, sondern auch danach, ob diese Maßnahmen überhaupt notwendig sind. „Warum nicht Informationen, Aufklärung, Beratung und Empfehlungen – ohne Panikmache – genügen, um damit die Verantwortung im Umgang mit einer Gefahr in die Hände eines jeden Menschen zu legen und besonders Hilfsbedürftigen und Gefährdeten eine spezifische Unterstützung anzubieten“.
Letzteres versäumt die Politik bis heute, dafür legt sie die gesamte Gesellschaft immer mehr lahm, ohne ihrer Pflicht nachzukommen, zu erklären, warum sie glaubt, dass die von ihr getroffenen Maßnahmen wirkungsvoll sind. Tatsächlich wirken die Verbote eher wie Treiber der Pandemie, weil die tatsächlichen Infektionsherde, Alten- und Pflegeheime, nach wie vor vernachlässigt werden.
Wieso lässt sich die Mehrheit der Bevölkerung nahezu widerspruchslos zu gehorsamen Untertanen degradieren? Das ist ein Ergebnis der täglichen, nein, stündlichen Kriegspropaganda von Politik und Medien. Dem Virus wurde „der Krieg“ erklärt. Als erstes stirbt im Krieg die Wahrheit. Es entsteht die perfide Situation, dass durch ununterbrochene propagandistische Falschinformation die Bevölkerung (das Kriegsopfer) dazu gebracht wird, die Zerstörung sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Verhältnisse selbst zu vollziehen.
Im Krieg gibt es Kriegsgegner, die wie in allen Kriegen gnadenlos verfolgt und bestraft werden. Inzwischen wird Rodeln in Niedersächsischen Skigebieten laut NDR-Kultur mit bis zu 25 000 Euro Strafe belegt. Solche abstrusen Maßnahmen legen den Verdacht nahe, dass die Bevölkerung „derart provoziert und gespalten werden“ soll, „dass sie sich immerfort stellvertretend und ablenkend mit der Symptomebene (z.B. Maskenpflicht und potenzieller Impfzwang) beschäftigt.
Wenn politisch-medial eine zunehmend feindliche Spaltung der Massen (Maskenfans vs. Maskenverweigerer, Impfbegeisterte vs. Impfgegner, Beschützende vs. Gefährdende) abgelenkt.
Die Frage, warum durch die verordneten Maßnahmen das Immunsystem geschwächt wird, statt es, um die Krankheit wirksam zu bekämpfen, mit allen Mitteln zu stärken, soll gar nicht erst aufkommen.
„Auf der Symptomebene sind die Menschen eingeschüchtert, geängstigt, zum Gehorsam unterworfen und durch Spaltung in Pro und Kontra am wirksamen Protest und an der Mitbestimmung“ über die „neue Normalität“, die es laut unseren Politikern nach Corona geben soll, gehindert.
Mehr noch, die „Hetzjagden auf Andersdenkende und Kritiker sprechen für das Wiederaufleben des nie wirklich bewältigten totalitären, extremistischen und „faschistischen“ (eigentlich nationalsozialistischen) Erbes deutscher Geschichte.
„Weder in der BRD noch in der DDR sind die psychologischen Grundlagen schwerer Gesellschaftspathologie des Nationalsozialismus verstanden oder gar aufgelöst worden“.
Man hat nicht einmal begriffen, dass, um eine Wiederholung zu vermeiden, die Methoden totalitärer Herrschaft geächtet und gemieden werden müssen.
Die Aussonderung einzelner Gruppen aus der Gesellschaft durch Stigmatisierung ist ein von Politik, Medien und Antifa bedenkenlos verwendetes Mittel der Machtsicherung. „Wer sich ratlos und verwundert fragt, wie die Entwicklung seit 1933 massenpsychologisch möglich war, der muss nur die gesellschaftlichen…Mechanismen der Gegenwart zur Kenntnis nehmen“.
… Alles vom 11.1.2021 bitte lesen auf
https://vera-lengsfeld.de/2021/01/11/covid-19-die-infantilisierung-der-gesellschaft
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Hans-Joachim Maaz, Dietmar Czycholl und Aaron B. Czycholl:
Corona – Angst: Was mit unserer Psyche geschieht
Taschenbuch – 18. Dezember 2020, 16,90 Euro

Corona-Angst – macht aus freien Bürgern ängstliche Untertanen (11.1.2021)
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Maaz: Das gespaltene Land – Der deutsche Hang zum Mitläufertum (29.5.2020)

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