Les atteintes au paysage – Wind

„Les atteintes au paysage“, also „Die Beeinträchtigungen für die Landschaft“ bzw. das Landschaftsbild – in Frankreich ein Grund, um Windräder abzuschalten. „À Noyal-Muzillac, des riverains obtiennent l’arrêt d’un parc éolien déjà en service.“ bzw. „In Noyal-Muzillac erreichen Anwohner den Stop eines bereits in Betrieb genommenen Windparks“.
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Diese Titelzeile stammt aus der Bretagne. Und weiter: “ Coup de tonnerre dans le secteur éolien: la cour administrative d’appel de Nantes, saisie par des riverains, a annulé le permis d’exploitation du parc éolien de Noyal-Muzillac (56), pourtant déjà mis en service. En cause : les atteintes au paysage.“
Also „Donnerschlag im Windkraftsektor: Das Verwaltungsgericht in Nantes, angerufen von Anwohnern, hat die Nutzungserlaubnis eines Windkraftparks in Noyal-Muzillac (Departement 56) annuliert, obwohl dieser bereits in Betrieb genommen war. Begründung: Beeinträchtigungen der Landschaft.“
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Es handelt sich um drei Windräder mit Betriebsgenehmigung vom 15,5,2018, zu denen später noch vier weitere dazukommen sollten.
Dieser für deutsche Verhältnisse undenkbare Vorgang zeigt, welch hohen Stellenwert der Landschaftsschutz in Frankreich einnimmt. Nach vierjähriger Nutzung müssen drei Windräder stillgelegt werden, „nur“ weil sie das Küstenbild und die Ausblicke der bretonischen Landschaft verschandeln. Und er zeigt, daß in Frankreich die Klagen ernst genommen werden, auch wenn sie „nur“ von Anwohnern stammen.
Fazit: Wer sich über die Windkraftanlagen in der Uckermark bzw. an der Ostseeküste ärgert, sollte einfach mal in die Bretagne fahren.
23.2.2022
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À Noyal-Muzillac, des riverains obtiennent l’arrêt d’un parc éolien déjà en service
… La cour administrative d‘appel de Nantes a annulé l’autorisation d’exploitation qui avait été délivrée, le 15 mai 2018, à une filiale du groupe allemand Eno Energy pour exploiter ses trois éoliennes de Noyal-Muzillac. Derrière ce recours, l’association Vent de discorde, qui regroupe 67 riverains, et seize autres riverains, à titre individuel.
… Alles vom 16.2.2022 bitte lesen auf
https://www.letelegramme.fr/bretagne/a-noyal-muzillac-des-riverains-obtiennent-l-arret-d-un-parc-eolien-deja-en-service-16-02-2022-12923778.php

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Macrons Energie-Realismus: Mehr Atom, weniger Wind
Frankreich ist nicht so naiv wie Deutschland: Macron gab den Bau weiterer 14 Atomreaktoren bis 2050 bekannt. Den Bau von mehr Windrädern verschob er. Vor den Wahlen ist ihm wohl das breite Spektrum der Windkraftgegner aufgefallen. Und die Ukraine passt auch gut ins Konzept.
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Eigentlich wäre Frankreich ein Windkrafteldorado – eine 3.000 Kilometer lange Küstenlinie am stürmischen Atlantik, weite, fast kahle Hochflächen und eine im Vergleich zu Deutschland viel geringere Bevölkerungsdichte. Frankreich gilt damit als das Land mit dem besten Onshore-Windkraftpotenzial in Europa. Doch bislang drehen sich auf dem Gebiet des Hexagons, wie die Franzosen ihr Heimatland nach dessen äußeren Umrissen auf der Landkarte nennen, gerade einmal 8.000 Anlagen mit einer installierten Gesamtleistung von rund 18 Gigawatt, knapp ein Drittel der in Deutschland installierten Windleistung. Wohlgemerkt bei fast doppelt so großer Landesfläche.
Und der Ausbau verläuft immer schleppender, was vor allem daran liegt, dass der Widerstand gegen neue Rotoren, die ungeliebten „éoliennes“, massiv ist. Die Franzosen sind offenbar mehrheitlich nicht dazu bereit, sich das „patrimoine culturel“ („kulturelles Erbe“), wozu selbstverständlich auch die Kulturlandschaften zählen, von immer mehr Windrädern kaputtschlagen zu lassen.

Zudem können die auch national gut organisierten Windkraftgegner vor den Gerichten immer wieder spektakuläre Erfolge verbuchen. Gerade erst erklärte ein Berufungsverwaltungsgericht in Nantes einen erst vor kurzem errichteten und in der „Einlaufphase“ befindlichen „Windpark“ mit den drei bislang höchsten Windkraftwerken der Bretagne für illegal.

Wie es Kennzeichen seiner linkszentristischen Politik ist, versprach Macron den Energiewendefans, die es recht zahlreich auch in Frankreich gibt, noch ein nicht unbedeutendes Trostpflaster. Er wolle nicht nur die Fotovoltaik massiv ausbauen, sagte er in Belfort, sondern vor allem die Windkraft zur See. Sage und schreibe 50 neue Windindustriegebiete mit einer Gesamtkapazität von 40 Gigawatt sollen bis 2050 an der französischen Atlantikküste errichtet werden. Dass dieser hochambitionierte Plan ebenfalls an den Realitäten scheitern wird, ist jedoch nicht unwahrscheinlich.
… Alles vom 23.2.2022 vo Georg Etscheit bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/macrons_energie_realismus_mehr_atom_weniger_wind
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Einige Kommentare:
Die Franzosen sind nicht so effizient wie die Deutschen,
dafür aber erheblich weniger verträumt. Romantik überlassen sie gerne den Deutschen. Selber bewundern sie eher gute Technik. Beherrschen dafür allerdings Gedichte deutscher Romantiker, im Gegensatz zu den meisten Deutschen, bisweilen auswendig (sogar auf deutsch). Sie lassen sich jedoch nicht von diesen beseelen, (im Gegensatz zu den Deutschen).
23.2.2022, W.A.

Immerzu. Gottseidank baut Macron Atomkraftwerke.
Woher sollten wir denn sonst unseren Strom importieren. Nordstream 2 wird wohl nie kommen, also Geld zum Fenster rausgeschmissen, aber was oder wer soll nun diese Energielücke schließen. Gas aus Russland, dazu benötigt Putin kein Deutschland mehr. Andere nehmen es ihm mit Kusshand ab. Wenn man dann an Marktwirtschaft denkt, an Angebot und Nachfrage, dann wird Deutschland künftig noch mehr für Energie bezahlen müssen. Was man selbst nicht hat, muss man halt einkaufen und der Verkäufer wird saftig was draufschlagen. So macht man das mit Kunden, wenn man derjenige ist, der ein hochbegehrtes Gut zu verkaufen hat.
23.2.2022, P.W.

Macron ist eben der perfekte Opportunist.
Er wird den geistigen Tiefflug der deutschen Regierung dankbar nutzen, um französischen Atomstrom – teils aus technisch veralteten Kraftwerken – dem tumben östlichen Nachbarn gewinnbringend anzubieten. Die französische Kasse klingelt, zudem lässt sich das Aushelfen wunderbar als moralische Grosstat verkaufen – und für das deutsche grüne Gewissen passt dies so, denn schliesslich ist Deutschland ja bald sowohl kohle- als auch atomstromfrei. Win-win im Europa der doppelten Moral.
23.2.2022, G.M.
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