Lebensweg Giersberg Pilgerweg

Am Giersberg bekommen die Bürger Kirchzartens und des Dreisamtals jetzt eine wunderbare Gelegenheit, manchen Fragen auf ihrem „Lebensweg“ nachzugehen. Zur Steigerung des Erholungswertes am Giersberg, erklärten sich die Kirchzartener Kirchengemeinden zur Schaffung des „Lebenswegs am Giersberg“ bereit. Beiträge zur Gestaltung des Naherholungsgebietes leisten auch die Naturschutzverbände NABU und BUND sowie der Schwarzwaldverein. Trockensteinmauer, Biotopflege oder Ruhebänke sind sichtbare Zeichen des am „Runden Tisch“ gefundenen Kompromisses nach dem MTB-Bürgerentscheid.

Auf dem Pilgerpfad ist jetzt, mit Start am Bienenhäuschen bei der Bickenreute, der „Lebensweg“ mit sieben Impulsstationen entstanden. Federführend bei der inhaltlichen und künstlerischen Gestaltung war Stefan Gönheimer von der Katholischen St. Gallus-Pfarrei. Bei dem Stelen-Material handelt es sich um Corten-Stahl, der von der Freiburger Metallbaufirma Winterhalter bearbeitet wurde. Corten-Stahl ist derzeit richtig „in“. Das ist ein Stahl, der an der Oberfläche rostet, und dadurch eine Schutzschicht gegen Durchrosten bildet. Das dauert allerdings einige Monate. Jetzt leuchtet noch der dunkle Stahl. „Die rostrote Oberfläche“, ist sich Stefan Gönnheimer sicher, „wird sich gut in den Wald einpassen und nicht als Fremdkörper erlebt.“

Auf allen Stelen ist das Labyrinth aus der französischen Kathedrale in Chartres, das – aus dem späten Mittelalter stammend – den Weg des Lebens symbolisieren will, durchgehendes Motiv. Und über seinen „Lebensweg“ soll der Spaziergänger am Giersberg nachdenken. Die Stelen wollen ihm dabei helfen, ihm Impulse geben. Auf je zwei der vier Seiten sind Worte zu lesen – ein Verb und ein Substantiv. Gleich aus welcher Richtung der Wanderer auf die Stele trifft, beide Worte ergeben so oder so gelesen ihren Sinn. Es geht an der Bickenreute los mit „wagen“ und „Anfänge“. Schon hier ist der Interpretation und Deutung fürs eigene Leben freier Lauf gelassen. Und so geht es mit den anderen Stationen weiter: „Halt finden“; „mit Wunden leben“; „Ausschau halten“; „Standpunkte einnehmen“; „Seinen Weg wählen“ und „Religion entdecken“. Die Umgebung der Stelen, landschaftliche Gegebenheiten, Waldrand oder Wege bieten Hilfen bei der Deutung: bei „Halt finden“ die starke Buche, bei „Wunden“ die Schäden in der Baumrinde, bei „Ausschau“ der Blick ins Tal gen Oberried oder die große Kreuzung bei „Weg wählen“. Auf der letzten Station, kurz vor der Giersberg-Kapelle, spiegelt eine glänzende Messingplatte den Himmel ebenso wider wie das eigene Gesicht.

Stefan Gönnheimer ist wichtig, dass der „Lebensweg“ als gemeinsamer Beitrag der beiden Kirchengemeinden in Federführung von St. Gallus zum Naherholungsgebiet gesehen wird. Es habe intensive Gespräche in den jeweiligen Gremien gegeben. Und auch dem Gemeinderat sei der Plan zur Diskussion vorgelegt worden: „Der hat es allgemein begrüßt.“ Für die Kommune entstünden Kosten von nur rund 2.500 Euro. Der Rest käme von der Kirchengemeinde, z.B. aus den Erlösen des letzten Pfarrfestes. Beim Giersberg-Patrozinium am 13. September soll der „Lebensweg“ feierlich eingeweiht werden.
3.9.2015, Gerhard Lück, Dreisamtäler

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