Laptop im Cafe – Dritter Platz zwischen Firma und daheim

Auch in Freiburg’s Cafes und Kaffeehäusern tauchen immer mehr Laptops auf, an denen bei Kaffee und Tee gearbeitet wird, online übers W-Lan. Third Place – das Cafe als dritter Platz zwischen Firma und Wohnung ist da. Die Einstellung der Cafebesitzer hierzu ist geteilt. Dabei handelt es sich nicht unbedingt um ein gewöhnliches Cafe, in dem man twittert und News in Facebook einstellt, während man mit Bekannten kommuniziert. Hier gibts weniger Stimmengewirr und Handygebimmel als Großraumbüro-Atmosphäre – man ist still, Small Talk gibts nur, wenn man auf den Laptop des Tischnachbarn aufpassen soll, weil dieser aufs Klo oder zum Rauchen vor die Türe múß. Touris, Studenten wie Freiberufler können so zwischendurch produktiver arbeiten zu hause, oft ergeben sich auch neue Kontakte am Arbeitsplatz Laptop-Café. 

Laptopistan
Laptops in Cafés sind keine neue Ansicht. Aber wenn wirklich fast jeder Platz an den Tischen mit Computern besetzt ist und wenn sich alle, die dort an ihren Geräten arbeiten auch noch bibliotheksstill verhalten, dann ist das mindestens ein bisschen komisch. Sax beschreibt den Ort, als erkunde er ihn wie einst Alexander von Humboldt die unbekannten Ecken Südamerikas. Er gibt ihm den Namen Laptopistan. Das wirkt zunächst gekünstelt. Mit solchen Wortschöpfungen soll einer Entwicklung immer hopplahopp ein Stempel aufgedrückt werden. Aber in dem Fall stimmt es irgendwie. Sax hört genau hin und schaut gut zu. Er bemerkt, dass sich die Einwohner von Laptopistan mit wenigen Blicken verständigen und gegenseitig darum bitten, ein Auge auf den eigenen Computer zu werfen, wenn einer zum Beispiel aufs Klo muss. Ein Einwohner erzählt, wie man sich im Café bei der Diskussion um die Steckdosen näher komme und wie aus Tischkameraden so auch manchmal Partner werden.
Alles vom 6.12.2012 auf https://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/515742/Die-urbanen-Penner-von-Laptopistan 

 

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