Kuren fuer Koerper und Seele

Die Natur ist eine Schatzkammer voller Heilkraft, und Ursel Bühring hat sie erschlossen. In ihrem neuen Buch mit dem Titel „Kuren für Körper und Seele“ beschreibt die Gründerin und Leiterin der Freiburger Heilpflanzenschule, wie sich Pflanzen gezielt einsetzen lassen „zur Pflege und Unterstützung“ der unterschiedlichen Körperorgane. Am Dienstag stellte sie das Buch im BZ-Haus in der Bertoldstraße vor rund 120 Interessierten vor. Um es gleich vorneweg zu sagen: Die Vielfalt der Möglichkeiten ist immens, ja sogar unüberschaubar. Daher lässt sich das Buch als Leitfaden nutzen, nicht nur hinsichtlich der Wirkungen von Heilpflanzen auf die Organe, sondern auch als Orientierung im Jahresverlauf. Denn unmöglich und sehr wahrscheinlich wenig gesundheitsfördernd ist es, gleichzeitig Goldrutentee zur Stärkung der Blase, Mariendistelsamen zur Gesunderhaltung der Leber, Flohsamen für flott arbeitenden Darm, Rosenwurz oder Johanniskraut zur Stärkung der Nerven oder Rosmarintee als Herz-Kreislauf-Mittel einzunehmen. Ursel Bühring schlägt vor, sich von Januar bis Dezember auf jeweils ein Organ oder eine Körperfunktion zu konzentrieren und erläutert dafür jeweils mehrere Pflanzen und ihre Wirkstoffe. Im Frühjahr etwa empfiehlt sie, sich den Verdauungsorganen anzunehmen und im Sommer den Nieren und der Blase sowie der Haut und dem Bewegungsapparat. Im Herbst legt sie den Schwerpunkt auf das Immunsystem, die Lunge und das Nervensystem und im Winter auf das Herz und die Blutgefäße. Dabei zeigt sich auch im Vortrag: Die Krankenpflegerin, Heilpraktikerin, Dozentin und Autorin sprüht vor Wissen und ist in der Lage, das sehr lebendig, unterfüttert durch persönliche Erfahrungen und auch unterhaltsam zu vermitteln.

Rosenwurz ist gegen Stress besser als Johanniskraut: Herausgegriffen sei der Rosenwurz, eine Pflanze aus der Familie der Dickblattgewächse, die in arktischen Gebieten und hohen Gebirgslagen vorkommt und seit 3000 Jahren als traditionelles Heilmittel bekannt ist. Es sei noch besser als das in Mitteleuropa heimische Johanniskraut geeignet als Mittel, um mit starken Anspannungen und Stress fertig zu werden und die psychische Belastbarkeit zu erhöhen. Es liegt nahe, im Herbst, also in der Grippezeit, nicht nur die Nerven sondern auch das Immunsystem aufzupäppeln. Dass dazu die Kapuzinerkresse helfen kann, dürfte nur wenigen bekannt sein. Die Pflanze enthält viel Vitamin C und dazu noch Senföle, die laut Ursel Bühring nachweislich gegen 15 unterschiedliche Bakterien, Viren und Pilze wirken. Als „Pflanze für das Herz“, ein Organ, das in der Winterzeit gepflegt werden sollte, stellt sie unter anderem den Weißdorn vor, eine weit verbreitete Gehölzpflanze. Mit einem Tee der getrockneten Blätter und Blüten ließen sich der Herzmuskel stärken und die Durchblutung der Herzkranzgefäße. Abgesehen von den Pflanzen an sich, stellt die Autorin Rezepte und Anwendungsformen vor. Bei all dem taucht die Frage auf, wofür noch chemisch-synthetisch hergestellte Arzneien gebraucht werden. Mehrfach stellt Ursel Bühring klar: Kuren mit Heilkräutern wirken vorbeugend, und wer schon Beschwerden hat, sollte sich vor der Anwendung von Tees, Tinkturen oder Präparaten aus der Apotheke oder dem Reformhaus ärztlich beraten lassen.
Silvia Faller, 30.11.2012

Ursel Bühring: „Kuren für Körper und Seele – Organe pflegen mit Heilpflanzen“
Ulmer Verlag Stuttgart, 190 Seiten, 24,90 Euro.

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