Musikpsychologie

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Von Hand gezogen: Musikwagen auf der Demo von FreiseinFreiburg am 22.5.2022

 

Mit Straßenmusikern zu Resilienz und Freiheit
Ein recht eigenes Projekt der Hochschule für Musik soll die Brücke von Musik über Resilienz zu Freiheit schlagen. Auch ein Aktionstag mit Straßenmusikern und Bürgern wird dazugehören.
Der „Hochschulwettbewerb – zeigt her eure Forschung“ ist kein Projekt, das seinen Teilnehmern enge Grenzen setzt. Das Verständnis von Freiheit bei Strafgefangenen, die künstlerische Umsetzung von schmelzenden Gletschern, Escaperooms, die im Rahmen einer Auseinandersetzung mit einem neoliberalen Freiheitsbegriff verlassen werden – was die Gewinner dieses Jahr zum Thema „Freiheit“ an Projekten anbieten, ist selten geradliniger Stoff. Der Beitrag der ebenfalls im Wettbewerb siegreichen Freiburger Musikhochschule mit dem Titel „pflaster:sound“ – Musik – Resilienz – Freiheit“ hält da locker mit. Zum einen soll es hier um positive Effekte des Musikmachens auf den Menschen gehen, zum anderen soll der Bogen zur Freiheit geschlagen werden. Als Vermittler wählten sich die Freiburger die Musiker mit den ihrer Meinung nach größten Freiheitsgraden: Straßenmusiker.
Mit dem Preisgeld von 10.000 Euro kann das Team sein Projekt jetzt bis Ende 2024 umsetzen. „Wir sind die einzige Musikhochschule, die es in diesen Wettbewerb geschafft hat“, sagt Anna Immerz, Professorin für Musikphysiologie an der Hochschule und Leiterin des Projekts. Erst vor zwei Wochen haben sie und ihr achtköpfiges Team erfahren, dass die Jury auch ihres als einen der zwölf Sieger aus 160 Einrichtungen ausgewählt hat. Und so stünde man noch ein wenig am Anfang, erklärt sie.
Musik fördert die Gesundheit

Die Herleitung des Projektgegenstands beginnt beim noch jungen Hauptfach „Musikphysiologie“ an der Hochschule. „In diesem Fach geht es einerseits um die gesundheitsfördernde Wirkung des Musizierens“, sagt Immerz. Eine nachgewiesene Wirkung, zu der es zahlreiche Studien gebe. Musik machen und hören steigere Vitalität und damit Resilienz, also Widerstandsfähigkeit. „Und es geht uns um den gesellschaftlichen Kontext. Darum, wie Musik in der Gesellschaft platziert ist und als Ressource gehandelt wird.“ Vor diesem Hintergrund habe man innerhalb des Studiengangs Musikphysiologie das Thema „Musik-Resilienz-Freiheit“ diskutiert und daraus das Projekt entwickelt – mit der Anknüpfung an die Straßenmusik. „Weil wir dort im Vergleich zu einem klassischen Konzertformat die größtmöglichen Freiheitsgrade sehen, bei den Musikerinnen und Musikern, als auch bei den ZuhörerInnen.“
Der Abstraktionsgrad ist hoch, doch gleichwohl will das achtköpfige Team aus der Musikermedizin das Thema buchstäblich auf die Straße bringen. In der ersten Phase, beginnend jetzt im Frühjahr, wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Straßenmusikern in Freiburg in Kontakt kommen. Um dann festzustellen, wo die im untersuchten Themengebiet verortet sind. „Wir wollen mit ihnen musizieren. Und mit ihnen die Beziehungen zwischen Musik und Freiheit ausloten.

In Richtung Herbst dann soll der größere Kontakt auch mit dem Publikum gesucht werden. Logisch, denn der Wettbewerb heißt nicht umsonst „zeigt her eure Forschung“ – es geht um Wissensvermittlung. „Wir planen eine Art Aktionstag Straßenmusik“, sagt Anna Immerz. Auch hier soll natürlich Musik gespielt werden, gleichzeitig will man Aspekte aus dem Dreieck Musik, Resilienz und Freiheit mit dem Publikum erörtern, möglicherweise über flashmob-artige Aktionen. „Das ist noch sehr vage, wie es genau aussehen soll, werden wir noch erarbeiten“, sagt Anna Immerz. In der Projektbeschreibung ist man sich der Wechselwirkung sicher. „Auf diese Weise wird das forschungsbasierte, musikphysiologische Know-how zu den gesundheitsförderlichen Wirkungen des Musizierens nicht nur gezeigt, sondern für die Öffentlichkeit hör- und erlebbar gemacht“, heißt es in der Projektbeschreibung.
… Alles vom 14.3.2024 von Jens Kitzler bitte lesen auf
https://www.badische-Zeitung.de
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Anna Immerz, A.Immerz@mh-freiburg.de