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Sonnenuntergang in Freiburg am 26. August 2020 um 21.20 Uhr

Sonnenuntergang in Freiburg am 26. August 2020 um 21.20 Uhr

 

Cancel Culture = Mundtot machen als Unkultur

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Michael Meyen – Cancel Culture: Wie Propaganda und Zensur
„Wenn wir das jetzt nicht benennen – wann dann?“
Gibt es in Deutschland Zensur? Wenn ja: Wie sieht sie aus? Wie ist sie zu verstehen? Gibt es eine Zensur ohne Zensor? Darüber spricht der Kommunikationswissenschaftler Michael Meyen im Interview mit den NachDenkSeiten. Meyen stellt fest: „Genau wie Propaganda ist der Begriff Zensur systematisch entkernt worden. In Wissenschaft und politischer Bildung wird er nur noch verwendet, wenn es um Regierungsformen geht, die als ‚totalitär‘, ‚diktatorisch‘ oder ‚undemokratisch‘ bezeichnet werden können.“ Mit anderen Worten: Wenn es keine Diktatur ist, kann es keine Zensur geben. Doch dieser Gedanke greift laut Meyen zu kurz.

Ich wollte verstehen, warum nur noch 40 Prozent der Deutschen das Gefühl haben, ihre politische Meinung frei sagen zu können. Diese Allensbach-Umfrage von 2023 zeigt die Bruchlinien in diesem Land. Wer Abitur hat oder einen Hochschulabschluss und damit Aussicht auf einen Job in der Bewusstseinsindustrie oder in einer Behörde, der glaubt deutlich eher, in diesem Land „frei reden“ zu können. Bei den Anhängern der Grünen liegt dieser Wert bei 75 Prozent. Ich wollte wissen, wie diese Spaltung zu erklären ist. Auf der einen Seite Selbstbewusstsein oder Selbstgewissheit, die wir jetzt ja auch wieder bei den „Demos gegen rechts“ gesehen haben, und auf der anderen Seite eine Mauer des Schweigens. Die Antwort lässt sich auf einen Dreisatz verdichten: Zensur, Propaganda, Digitalkonzernstaat.
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Genau. Cancel Culture ist mehr als ein Abend, der gestrichen werden muss, weil ein paar Leute fürchten, an den Pranger gestellt zu werden. Cancel Culture ist ein Programm, das Deutungshoheit sichert und damit Macht. Im Buch sage ich natürlich etwas zu Warnhinweisen vor alten Filmen oder zu Buchhändlern, die im Bestseller-Regal Fächer freilassen, wenn ihnen Autoren nicht passen. Cancel Culture geht tiefer. Cancel Culture ist kein Zufall, der aus den Tiefen des Netzes kommt und hier einen „Rechten“ trifft und dort einen Forscher auf Abwegen. Der Begriff Cancel Culture steht bei mir für eine Zensur, die nicht so heißen darf, weil sonst das Grundgesetz einstürzt wie ein Kartenhaus.
… Komplettes Interview vom 6.4.2024 mit Michael Meyen bitte lesen auf
https://www.nachdenkseiten.de/?p=113420
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Michael Meyen – Cancel Culture: Wie Propaganda und Zensur
Demokratie und Gesellschaft zerstören
Taschenbuch, Verlag Hintergrund, 80 Seiten, 10,90 Euro, 18. März 2024.

 

Abweichende Meinung aussperren durch PayPal, Twitter, Facebook, Youtube
Ausgestoßene der Woche: Vom Bezahlkumpel entfreundet
PayPal, das bedeutet auf Englisch so viel wie „Bezahlkumpel“. Aber wenn man als Organisation oder Einzelperson im Netz die „falschen“ Meinungen vertritt, kann sehr schnell Schluss sein mit der Kumpelhaftigkeit, und der führende Online-Bezahldienst schneidet einen abrupt von Transaktionen wie zum Beispiel Spendenzahlungen ab, die fürs eigene wirtschaftliche Überleben unerlässlich sein können.

Auf Twitter wurde diese Woche der stellvertretende Vorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft, Manuel Ostermann, gesperrt. Grund: Herr Ostermann hatte dem deutsch-israelischen Psychologen und Autor Ahmed Mansour für dessen Aufklärung über den radikalen Islam mit folgenden Worten gedankt: „Danke Ahmad Mansour für deinen Einsatz und deine Aufklärung im Kampf gegen Islamismus. Wir brauchen deine Stimme mehr denn je. Islamisten sind Feinde unserer Gesellschaft und gehören entschlossen bekämpft. Das fängt bei der Aufklärung und Demaskierung an.“ Das ist aus Sicht der Twitter-Zensoren „hasserfülltes Verhalten“. Mehr zum Thema erfahren Sie im aktuellen Achgut.com-Beitrag von Gerd Buurmann: „Twitter sanktioniert die Aufklärung“.
https://www.achgut.com/artikel/twitter_sanktioniert_die_aufklaerung
… Alles vom 30.9.2022 von Kolja Zydatiss bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/ausgestossene_der_woche_vom_bezahlkumpel_entfreundet

 

Eberhard-Karls-Universität umbenennen

Wer will sich heute noch ein Urteil über die Lebensumstände erlauben?
Zu: „Mehr als nur unzeitgemäß“, Leitartikel von Frank Zimmermann (Kommentar & Analyse, 20. Juli)
https://www.badische-zeitung.de/der-name-der-tuebinger-universitaet-ist-mehr-als-nur-unzeitgemaess–215241153.html
Den Artikel halte ich für eine Anmaßung, aus der Rückschau in eine total andere Zeit, adelige Persönlichkeit des 15. und 18. Jahrhunderts zu verurteilen. Wer will sich heute noch ein Urteil über die Lebensumstände des 15. Jahrhunderts und die Zeit des Absolutismus erlauben? Die Zeit war von Umbrüchen der damaligen Welt bestimmt, die wir in ihren Auswirkungen nicht nachempfinden können. Zumal war es eine Zeitspanne noch geprägt von der Priorität der christlichen Kirchen. Wie viele von christlichen Kirchen verehrte Heilige haben sich grausam an den bekehrten Heiden vergangen. Mit welcher Barbarei sind christliche Kreuzfahrer gegen die eroberten muslimischen Städte im Orient vorgegangen, im Zeichen der christlichen Fahnen und zum Rum Jesu. Soll Königin Isabella I. aus Spanien wegen ihrer Vertreibung der Juden im Zuge der Reconquista vom Sockel gestoßen werden? Sollen alle, die damals in geschichtlicher Verantwortung standen und ruhmreich verehrt werden, nun posthum gerichtet werden? Eine ungeschichtliche, selbstgerechte Überhöhung, die von vorneherein scheitert, weil die Sichtweisen historisch bedingt zu sehr differieren. Posthume Schlaumeierei kann man sich sparen. Lassen wir doch Graf Eberhard den Ruhm 1477 die Universität Tübingen gegründet zu haben, eine wegweisende Tat, wie sich herausgestellt hat.
27.7.2022, Alexander Reiter, Kirchzarten, BZ
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Jetzt könnte doch nochmals über den Namen Ernst Bloch nachgedacht werden
Zu: „Mehr als nur unzeitgemäß“ und „Der Judenhass der Hochschulgründer“, Beiträge von Frank Zimmermann (Politik, 20. Juli)
Dem Beitrag und dem Kommentar von Frank Zimmermann zum Thema Namensgebung der Universität Tübingen (aber auch der Uni Freiburg) kann ich als Alumnus der Universität Tübingen nur vollauf zustimmen. In Erinnerung bringen möchte ich Folgendes: Anlässlich der 500-Jahr-Feier der Universität Tübingen 1977 brachten (linke) Studierende am 6. August in einer Nacht-und Nebelaktion zu meiner Freude den Schriftzug „Ernst-Bloch-Universität“ über dem Eingang der neuen Aula der Universität an. Der Namenswechsel stand nicht nur programmatisch dafür, endlich die unrühmlichen, despotischen Namensgeber ‚abzulösen‘, sondern auch dafür, endlich die Rolle der Universität während der NS-Zeit umfassend aufzuarbeiten. Mit der Änderung des Namens war es natürlich nichts. Nicht einmal in der Philosophischen Fakultät, der Ernst Bloch jahrelang angehörte, fand die Forderung eine Mehrheit. Aber jetzt, nach 45 Jahren, könnte oder sollte doch nochmals ernsthaft über den Namen „Ernst-Bloch-Universität“ nachgedacht werden. Allerdings muss ich leider aufgrund des politischen Mainstreams eingestehen, dass der Vorschlag im Senat voraussichtlich erneut keine Mehrheit fände. Aber wie wäre der Vorschlag zur Güte: „Friedrich-Hölderlin-Universität“ stünde Stadt, Land und Republik gut zu Gesicht. Der „Hölderle“, wie ihn Goethe immer nannte, ist doch als Hegels Mitbewohner im Tübinger Stift der größte Tübinger Dichter und einer der größten der deutschsprachigen Literatur. Und er stünde über allen (hochul)-politischen Querelen.
27.7.202, Martin Maier-Diehm, Kandern, BZ

 

 

Kolja Zydatiss: Cancel Culture – Demokratie in Gefahr
Auftritt? Gecancelt! von Jörg Michael Neubert
Das Buch beginnt mit einer losen Sammlung von Cancel-Culture-Fällen, die dem Leser einen guten ersten Eindruck des Phänomens geben. Der Autor versteht Cancel Culture als „Unkultur des Mundtot-Machens“, die nicht das Ziel hat, eine Meinung zu kritisieren, sondern sie zu unterdrücken. Es geht nicht mehr um Streit mit Rede und Gegenrede, sondern um das „verschwinden lassen“ von unliebsamen Meinungen. Dazu werden Personen, die diese Meinungen äußern, diffamiert, aus ihrem Job gedrängt oder anderweitig „kalt gestellt“, eben gecancelt.
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Im zweiten Teil des Buches arbeitet sich Zydatiss zu den Ursachen der Cancel Culture vor. Einen der Hauptgründe sieht er in einer Krise des (politischen) Subjekts. Der einmal von Marx propagierte Klassenkampf zwischen dem Proletariat und dem Bürgertum wirkt heute ausgelaugt. Nach Ansicht des Autors steht inzwischen eine Elite, die sich als international und fortschrittlich versteht, einer Masse von „Staatsvolk“ gegenüber. Dieses Volk wird aber nicht mehr als politisches Subjekt, sondern als erziehungsbedürftiger Haufen gesehen. Ihm wird implizit die Fähigkeit abgesprochen, „gute“ Entscheidungen zu treffen, weshalb er vor „bösen“ Meinungen geschützt werden soll. Dabei definiert die global orientierte Elite, was schlechte Meinungen sind. So wurde ein Kulturkampf angezettelt, der „von der Mehrheit der Bürger nicht gewollt“ wird und „einen zensorischen Charakter“ hat.

Als praktische Implikationen schlägt Zydatiss unter anderem vor, das Problem klar beim Namen zu nennen und sichtbar zu machen, indem man darüber berichtet und Fälle von Cancel Culture dokumentiert – wie es das Freiblickinstitut tut, dem er angehört.
https://cancelculture.de/
Zur Verteidigung der Meinungsfreiheit sollte man Organisationen gründen, zum Beispiel an Universitäten. Der Autor unterstützt außerdem die Idee eines Solidaritätsfonds für gecancelte Künstler. Dem einzelnen Betroffenen rät er, um den Abkanzlern nicht auch noch in die Hände zu spielen, „niemals in vorauseilendem Gehorsam irgendwelche Rückzieher zu machen oder öffentlich Buße zu tun“.
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Fazit: Ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit! Die immer stärker um sich greifende Cancel Culture gefährdet mit der Meinungsfreiheit eine zentrale Säule der Demokratie. Persönliche Betroffenheit, Unwohlsein mit einer Meinung oder der Wunsch, Andersdenkende zum Schweigen zu bringen, können und dürfen nicht der Gradmesser der Qualität und der Rechtmäßigkeit von Argumenten sein.
…. Alles vom 29.3.2021 bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/auftritt_gecancelt
https://www.novo-argumente.com/rezension/auftritt_gecancelt

Kolja Zydatiss: „Cancel Culture. Demokratie in Gefahr“,
2021, Münster: Solibro Verlag
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Einige Kommentare:
Mir ist das Ausstoßen recht, zu so einer Kultur will ich gar nicht dazu gehören
– um es mit Ken Jebsen zu sagen. Wie eine andere Autorin hier treffend bemerkte, wenn noch nicht viel passiert ist, dann war man einfach zu unwichtig. Nur Umwichtige und Missetäter werden nicht gecancelt. PS: Nur weil ich KenJt habe, hoffe ich mal, dass ich von H. Broder jetzt nicht auch gecancelt werde.
29.3.2021, J.L.
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Es ist die gleiche Intoleranz aller diktatorischen Ideologien
Zuallererst sollte man als normal denkender Mensch, das ganze nicht mit einem dämlichen englischen Begriff benennen, sondern in Deutsch sagen, was es ist. Es ist die gleiche Intoleranz, die alle diktatorischen Ideologien gegenüber Menschen anwenden, die sich wagen selbstständig zu denken und ihre Meinung zu vertreten. Dann würde es vielleicht auch die verstehen, die das tun und sich nicht hinter diesem Mist verstecken können.
29.3.2021, U.SCH
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MENSCHENRECHTE!
Ich fand den gestrigen Hinweis von Broder auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte auch diesbezüglich ausgezeichnet. Die Cancel Culture und viele andere linke Widerlichkeiten dieser Zeit aus diesen Kreisen sind klare Verstöße gegen die Menschenrechte. Darauf sollte man vor allem immer wieder hinweisen. Linke Bessermenschen bis Antifa schaffen aktiv die Menschenrechte ab. Konkret missachten sie: A.7 Gleichheit vor dem Gesetz, A.10 Faires Gerichtsverfahren, A.11 Unschuldsvermutung, A.12 Freiheitssphäre, A17, Recht auf Eigentum, A.18 Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit,
BESONDERS A.19 Meinungs- und Informationsfreiheit (“Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.”), A.20 Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, A.21 gleiches Wahlrecht, BESONDERS HIER A.27 Freiheit des Kulturlebens
UND ZULETZT A.30: “Keine Bestimmung dieser Erklärung darf dahin ausgelegt werden, dass sie für einen Staat, eine Gruppe oder eine Person irgendein Recht begründet, eine Tätigkeit auszuüben oder eine Handlung zu begehen, welche die Beseitigung der in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten zum Ziel hat.”——All das sind Artikel, gegen die Parteien wie, SPD, Linke, Grüne, aber auch mittlerweile CDU, mit Gesetzesvorhaben oder tatsächlichen Gesetzen heute verstoßen. Sie sind damit nicht nur verfassungsfeindlich, sondern verstoßen bereits in diesen Punkten klar gegen die Menschenrechte. Vom Spezialfall Corona-Maßnahmen und Artikel 3, Recht auf Leben und Freiheit noch gar nicht angefangen.
29.3.2021, B.O.

Begriffe in englischen Sprache
Garantiert bin ich nicht der einzige, dem schon seit längerem aufgefallen ist, dass ein Großteil der Schlagwörter, die uns im Zusammenhang mit all den Schikanen, Kujonierungen und Irrwitzigkeiten seit geraumer Zeit um die Ohren gehauen werden, der englischen Sprache entnommen wurden. Ob im Zusammenhang mit Corona (“lockdown”, “shutdown”, “super spreader”, “home office”…) oder mit den Bemühungen der politkorrekten Bessermenschen-Meute, die dumme Bevölkerung unzuerziehen und auf Linie zu bringen (“woke”, “cancel culture”, “Fridays for Future”, “gendern”…) – das Idiom unserer Freunde jenseits von Ärmelkanal und Atlantik ist zum Grabbeltisch geworden, auf dem sich die Einpeitscher der einzig wahren Haltung hemmungslos bedienen.
29.3.2021, B.W.

Selbstverständlich könnte Luther auftreten.
Denn er hat sich ja damals bereits einem Kurfürsten angedient, der ihn vor Verfolgung geschützt hat. Genauso würde sich Luther heute einfach Oligarchen wie Putin andienen. Wenn man seine Meinung ‘frei’ sagen will, muss man das eben immer im Dienste des einen oder anderen Herrschers tun. Ansonsten bekommt man Probleme.
29.3.2021, M.K.
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was nicht mainstream-links ist, wird für rächz erklärt und gelöscht
Natürlich sind es eine kleine “Elite” und deren Günstlinge, die die Cancel Culture und deren Objekte vorgeben. Die anderen Menschen haben kaum eine Gelegenheit dazu. Allerdings wird die Cancelei nirgends mit der Entschiedenheit bekämpft, die nötig wäre, um die Meinungsfreiheit wieder her zu stellen.
Das hängt damit zusammen, dass es auch in freien Gesellschaften immer etwas gibt, das “man nicht sagt”. Wo die Absicht, unnötigen Streit zu vermeiden, in die übergeht, allen die richtige HALTUNG vorzuschreiben, ist im Einzelfall nicht feststellbar. Diese Tatsache fördert ganz normale, soziale Tendenzen, die auf Konsensbildung und Harmonie hinauslaufen. Erst da, wo Inquisitoren von Machtpositionen aus genau vorgeben, was man sagen darf und womit man “die Grenzen des Sagbaren verschieben” würde, um eine genauso beliebte wie totalitäre Formel “unserer” systemrelevanten Journokraten zu zitieren, wird es gefährlich.
Und genau hier setzt die Unkultur des Cancelns an. Alles, was nicht mainstream-links ist, wird für rächz erklärt und gelöscht. Die einzige Opposition in D, die inzwischen sogar die einzige anti-totalitäre Partei im Bundestag ist, muss einen permanenten 2-Fronten-Krieg führen: gegen die gleichschaltungswütige, entsprechend cancelversessene, linke Brüllpresse und gleichzeitig gegen rechtsextreme Unterwanderer, für die diese Partei ohne die regimenahe Journaille nie attraktiv geworden wäre.
Der Filmproduzent Mendig hatte sich mit dem liberalkonservativen Prof. Meuthen getroffen. Mehr als eine Kontaktschuld lag sowieso nicht vor, und Meuthen kann nun wirklich nicht als “Nazi” gelten – aber nein, 300 Wichtigtuer hatten Mendigs Entlassung gefordert und die Hessische Filmförderung lag stramm auf Linie. Also raus mit Mendig! Der Entschluss wurde vom “Demos” der Filmförderung unterstützt, aber von ihren Bonzen und der hessischen Kunstministerin, also wieder einmal von der “Elite”, umgesetzt. Freiheit ist nur als Aufstand gegen diese “Elite” möglich.
29.3.2021, G.M.
Ende der Kommentare

 

Cancel Culture als Kind der Political Correctness
Eingangsrede von M. Renner auf der 2. Konferenz der Freien Medien in Berlin
Knapp eineinhalb Jahre sind seit unserer ersten Konferenz vergangen. Eineinhalb Jahre, in denen fundamentale Werte unserer freiheitlichen Demokratie weiter gewaltig unter Druck gerieten. Eineinhalb Jahre, in denen sich immer mehr verdichtet hat, dass unsere parlamentarische Demokratie zunehmend zu einer Fassade verkommt. Alle tragenden Säulen unserer Demokratie werden zunehmend angegriffen, werden beschädigt, sollen zersetzt und eingerissen werden:
1) Der Nationalstaat als Garant für Demokratie, Volk, Souveränität, Kultur und Identität.
2) Die gesetzlich garantierte Akzeptanz einer Opposition als unerlässliche und unersetzliche Antithese zur jeweiligen Regierung.
3) Die Meinungsfreiheit als Freiheit, das sagen zu dürfen, was andere nicht hören möchten. Die Gewaltenteilung wird unterminiert. Gestern saß man noch in der Exekutive oder Legislative und Schwupps, sitzt man anderntags im Verfassungsgericht. Hauptsache, man hat das richtige Parteibuch und damit die richtige Gesinnung.
4) Kompetenz und Eignung – Fragezeichen.
5) Auch die sogenannte „Vierte Gewalt“ im Staate unterliegt dieser unheilvollen Dynamik der moralischen Zersetzung und Auflösung ihres ehemaligen Berufsethos.
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Recherche von Sachverhalten und Kontrolle der gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch Etablierten – also der Mächtigen. Fragezeichen. Ist offenkundig immer weniger wichtig. Die vierte Gewalt nimmt immer unverfrorener Platz an der Tafel der politisch-ökonomisch Herrschenden, dem Leviathan unserer Zeit. Sie gibt der Öffentlichkeit nun den selbst erzeugten Zeitgeist vor. Sie ist nicht mehr Kontrolleur der politischen Macht, sondern Komplize, Vordenker und Herold der politisch Mächtigen geworden.
So gebar die demokratisch schon recht hässliche „Politische Korrektheit“
das genauso unhübsche Kind namens „Cancel Culture“.

Den hierfür erforderlichen Samen spendete der alterssenile Ungeist des Kulturmarxismus.
Der „Cancel Culture“ geht es nicht mehr um ein parteiisches „Für und Wider“ des Geäußerten. Nein, ihr geht es jetzt um die gesellschaftliche und politische Vernichtung der sich Äußernden. Unverkennbar erblickt man hier bereits die hässliche Fratze des Totalitarismus.
… Alles vom 10.10.2020 von Martin E. Renner bitte lesen auf der Seite  Freie-Medien oder

 

Wie die Cancel Culture überwunden werden kann
Der Kulturbetrieb war schon lange, wenn er politisch war, weitestgehend ideologisch links. Aber im 20. Jahrhundert vertrat er auf mehr oder weniger kreative Weise die Opposition und dadurch entstand ein kreatives Gegengewicht zu den herrschenden Konservativen.
Die Zeiten haben sich geändert: Heute ist die Kunst immer noch „links“. Aber seit die Leitkultur der Political Correctness die Macht im öffentlichen Raum übernommen hat, ist die Kunst nur noch der künstliche Arm der herrschenden Ideologie. Abweichler werden nicht geduldet. Sie werden ausgeladen, diffamiert, Cancel Culture eben. Dem „falschen“ Denken soll auf keinen Fall eine Bühne gelassen werden, Deplatforming. Erinnerungen an totalitäre Systeme des 20. Jahrhunderts werden wach.
Das Erstaunliche dabei ist, dass sich die herrschenden Identitätslinken immer noch als Opposition inszenieren. Dies ist offenbar Grundlage ihres Selbstverständnisses. Und es zeugt von ihrem kompletten Realitätsverlust.
Der NZZ-Kolumnist Milosz Matuschek eine Spendenkampagne gegen die „Cancel Culture“ gestartet. Ausgelöst wurde dies durch die Skandale um die Kabarettisten Dieter Nuhr und Lisa Eckhart, die leider nicht die einzigen dieser Art sind. Auch ich wurde schon Opfer der Cancel Culture, wieder ausgeladen aufgrund der falschen politischen Ansichten.

Wer Karriere im Sinn hat, passt sich überall an. Er wird dies nicht einmal wahrnehmen, es vollzieht sich automatisiert im Unterbewusstsein. Vor einigen Tagen beklagte im Deutschlandfunk ein deutscher Kunstkurator ohne Ironie die mangelnde Meinungsfreiheit für Künstler in China. Warum verwies er nicht auch auf Deutschland? Weil es ihm vermutlich im Traum nicht einfiel, sich ein politisch unkorrektes Kunstwerk vorzustellen. Ein Kunstwerk, das gerade deshalb ein Recht auf Ausstellung hat, aber gerade deshalb nicht ausgestellt wird. Ein Grund, sich dies nicht vorstellen zu können, ist vielleicht auch die Tatsache, dass solche Kunstwerke schlicht nicht sichtbar sind.
Also stellt sich die Frage, wie frei unsere Gesellschaft wirklich ist, wenn nur politische Kunst zu sehen ist, die sich als links versteht? Wie frei ist unsere Gesellschaft, wenn die Lesungen der wenigen „rechtskonservativen“ Künstler und Schriftsteller gestört und gesprengt werden? Wie frei ist unsere Gesellschaft, die von einer rigide durchgesetzten identitätslinken Leitkultur geprägt ist, die von einer politisch korrekten Ökobourgeoisie vorgegeben wird? Wie frei ist sie, wenn der Widersprechende mit Mobbing oder seiner medialen Hinrichtung rechnen muss?
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Nun hat die moderne Kunst zweifellos auch die Aufgabe, Opposition zu den Herrschenden zu bieten. Wenn aber die Deutungshoheit bei den herrschenden identitätslinken Schichten liegt und die Kunst sich auch als identitätslinks begreift, gibt es keine Opposition mehr. Die Kunst ist dann Teil der herrschenden Leitkultur, sie ist ihr Einflüsterer.
Nun gilt es darüber nachzudenken, ob eine Quote für eine artenbedrohte Gattung, für ein oppositionelles Kunstbiotop durchzusetzen wäre.
Es stellt sich die Frage, ob eine bestimmte Quote der Kunstsubventionierung in nicht dem herrschenden Zeitgeist angepasste Kunst fließen muss. Es stellt sich die Frage, ob die heute herrschende Kaste, wie die Konservativen in den 70er Jahren, Kritik an sich selbst nicht nur zulässt, sondern auch für deren Subventionierung sorgt.
Bei den nordamerikanischen Indianern hatten es die Verrückten gut. Sie wurden als Heilige betrachtet. Im Absolutismus der Vergangenheit bezahlten die Mächtigen Hofnarren, damit ihr eigenes Gedankeneinerlei wenigstens zeitweise durchbrochen werde.
Es geht also um eine Quote für abweichende Meinung in Kunst und Kultur, die heute dämonisiert wird als rechts, verschwörungstheoretisch, krank-toxisch (männlich), phobisch (Islamophobie) etc. Also nicht Cancel Culture, sondern Abweichungskultur, das nicht an die herrschende politische Korrektheit Angepasste, braucht die Kunst. Eine ungeheure Provokation? Ja, darf man das sagen? Darf man das denken?
Machen wir uns doch die Forderung nach Buntheit zu eigen: Eine Quote für subventionierte Kunst und Kultur, wenn sie bunt, also abweichend von der herrschenden Farbe ist, und zwar egal, welche Farbe herrscht. Ich habe gehört, Provokation sei die Aufgabe moderner Kunst. Hei, da fliegen dann die Fetzen!
… Alles vom 11.9.2020 von Klaus-Jürgen Gadamer bite lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/wie-die-cancel-culture-ueberwunden-werden-kann/
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Kommentare:
Es gibt schon noch Meinungsfreiheit. Man muss nur bereit sein, die sich aus der freien Meinungsäußerung ergebenden (monetären) Konsequenzen zu tragen. Wie sagte seine Exzellenz Idi Amin so treffend: “There is freedom of speech, but I cannot guarantee freedom after speech.”
11.9.2020, RUB
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„Das Erstaunliche dabei ist, dass sich die herrschenden Identitätslinken immer noch als Opposition inszenieren.“: Ja das muss man den Linken lassen. Was Darstellung und Propaganda angeht, sind sie super. Gleiches gilt übrigens auch für eine andere Partei mit „sozialistisch“ im Namen, die in der dunklen Zeit in Deutschland herrschte. Die war bei Propaganda ähnlich erfolgreich wie die Linken. Ein ähnliches Erfolgsrezept hatte früher auch die CSU in Bayern: Regierung und Opposition ihrer selbst.
11.9.2020, E.B.
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