Esfeld

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Leichentransporte in Bergamo 2020 – angeblich wegen Corona

 

  • Woke gegen Bürger (9.3.202)
  • Michael Esfeld: Land ohne Mut (25.2.2024)
  • Faschismus ist nicht nur rechts 24.2.2024)
  • Panikmache, Ideologie und Wissenschaft – ein Interview mit Michael Esfeld (4.2.2024)
  • Der postmoderne Totalitarismus und seine Narrative – Rezension Fritz Söllner (6.8.2023)
  • Esfeld macht Mut, das „Wokeness-Regime“ aufzubrechen  – Josef Kraus(5.11.2023)
  • Annäherung an einen Ausgestossenen (31.8.2023)
  •  “Land ohne Mut. Eine Anleitung für die Rückkehr zu Wissenschaft und Rechtsordnung” – Rezension Mises (30.8.2023)
  • Sachbuch: «Land ohne Mut (2023) – Rezension Martina Binning (22.7.2023)
  •  “Land ohne Mut. Eine Anleitung für die Rückkehr zu Wissenschaft und Rechtsordnung” – Rezension Mises (26.6.2023)
  • Michael Esfeld: Land ohne Mut – Rezension Klaus Alfs (12.6.2023)
  • Missbrauch der Wissenschaft (16.5.2021)
  • Wissenschaft und Politik (18,12,2020)
  • Esfeld: Ansichten eines Dissedenten (16.12.2020)
  • Guerot

 

Buch: Land ohne Mut
Eine Anleitung für die Rückkehr zu Wissenschaft und Rechtsordnung
achgut Edition , 198 Seiten, 24 Euro

Buch: Und die Freiheit?
Wie die Corona-Politik und der Missbrauch der Wissenschaft unsere offene Gesellschaft bedrohen
von Christoph Lüdge und Michael Esfeld
riva Verlag, Mai 2021, 125 Seiten, 10 Euro
ISBN 978-3-7423-1909-8
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Michael Esfeld ist Professor für Wissenschaftsphilosophie an der Universität Lausanne/CH und Mitglied der nationalen Akademie für Wissenschaften Leopoldina, an die er im Dezember 2020 einen offenen Brief wegen ihrer zweifelhaften Rolle bei der Rechtfertigung des Lockdowns geschrieben hat.
http://www.michaelesfeld.com/
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Panikmache, Ideologie und Wissenschaft – ein Interview mit Michael Esfeld
Michael Esfeld kritisierte während der Corona-Pandemie den politischen Missbrauch der Wissenschaft – und musste dafür Repressionen in Kauf nehmen. Ein Gespräch über die deutsche Freiheits-Feindlichkeit, die Bevormundung der Regierung und Liberalismus.

Nach welchem Schema gelingt das dem, wie Sie es genannt haben, politischem Szientismus?
Im Grunde ist politischer Szientismus eine alte Sache. Sie geht auf Platon zurück, der meinte, dass es bestimmte Personen – bei ihm sind das die Philosophen – gebe, die angeblich privilegierte Erkenntnisse haben, die anderen nicht zugänglich seien. Bei Platon ist das die Idee des Guten. Diese Erkenntnis und Einsicht in das Gute ist so beschaffen, dass sie Herrschaft über andere legitimiert. In der Neuzeit ist das dann nicht mehr die platonische Ideenschau, auch nicht mehr die Religion. Heute muss Wissenschaft dafür herhalten. Im Wissenschaftsbetrieb hat sich die Hybris breitgemacht, die Naturwissenschaft für allumfassend, für ein Programm zu halten, mit dem auch Staat und Gesellschaft gesteuert werden könnten. Und das kann Wissenschaft nicht leisten, weil sie sich darauf beschränkt, rein objektiv Tatsachen aufzudecken.
Wissenschaft ist nicht dafür da, Normen vorzugeben oder Handlungsanweisungen zu formulieren. Deshalb ist der Slogan „follow the science“ auch gefährlich. Wissenschaft wird hierbei als Instrument missbraucht, um Herrschaft über andere Menschen auszuüben – um Menschen im Namen von Wissenschaft vorzugaukeln, was sie tun sollen. Dazu kommt dann, wie wir das bei den Corona-Virenwellen erlebt haben, dass Bedrohungen für die Bevölkerung inszeniert werden. Panikmache, Ideologie und Wissenschaft müssen herhalten als quasi religiöses Legitimationsinstrument, dazu die Verdrehung von Moral mit Solidarität. In ein paar Jahren wird es so sein, dass die Pandemie rückblickend als Musterbeispiel für politischen Szientismus gilt. Ebenso wie die Eugenik vor 100 Jahren, da finden wir dasselbe Schema.
Politischer Szientismus kommt also leider immer wieder und ist deswegen so erfolgreich, weil es als Machtinstrument zu verführerisch ist. Und weil es für Politiker einfacher ist. Denken Sie an Frau Merkel, wie sie im Dezember 2020 im Bundestag den zweiten Lockdown gerechtfertigt hat: Berufung auf Naturgesetze und Wissenschaft. Dann gibt es keine politische Debatte mehr.

Wo ziehen Sie die Grenze zwischen rechtsstaatlichem Handeln und Totalitarismus? Und welche Gefahren sehen Sie gegenwärtig?
Also den Trend haben wir vorher schon gesehen. Der ist sicher da und die Frage ist nur, ob er anhält oder nicht. Ich hoffe nicht, dass er sich durchsetzt. Der Rechtsstaat ist auch wieder ganz einfach zu definieren. Im Rechtsstaat wird der Staat nur dann tätig, wenn die negative Freiheit verletzt wird. Wenn jemand gegen andere übergriffig wird, dann schreitet der Staat ein. Im totalitären Staat geschieht genau das Gegenteil, dass der Staat sich von sich aus anmaßt, das Leben der Menschen unbegrenzt, bis ins Privatleben hinein, zu regeln. Ein autoritärer Staat lässt in der Regel das Privatleben der Menschen in Ruhe, also was sie essen, was für eine Religion sie haben und so weiter ist egal, solange es nicht die Herrschaft bedroht.
Ein totalitärer Staat nimmt sich im Namen irgendeiner Ideologie hingegen das Recht heraus, selbst das Privatleben zu regeln. Im Corona-Regime wurde geregelt, mit wie vielen Leuten sie sich in ihrer Wohnung treffen können. Im Klima-Regime wird versucht zu regeln, wie sie heizen, was sie essen dürfen, wie sie sich fortbewegen dürfen, etc. Daran kann man den Totalitarismus festmachen: unbegrenzte, umfassende Regulierung auch des Privatlebens. In der Wokeness und Cancel Culture führt das dann sogar so weit, dass wenn sie nur die falschen Gedanken haben, dann werden sie irgendwie belangt oder ausgegrenzt.
… Alles vom 4.2.2024 bitte lesen auf
https://apollo-news.net/panikmache-ideologie-und-wissenschaft-ein-interview-mit-michael-esfeld/

 

 

Der postmoderne Totalitarismus und seine Narrative – Rezension Fritz Söllner
Wenn sich Ideologie als Wissenschaft tarnt, wird es gefährlich. Deswegen braucht es bei Themen wie Klima, Wokeness oder Krieg den Mut zum Widerspruch. Der Wissenschaftsphilosoph Michael Esfeld geht dem in seinem neuen Buch „Land ohne Mut“ nach.

Der deutsch-schweizerische Philosoph Michael Esfeld ist einem breiten Publikum bekannt geworden, als er, zusammen mit seinem Kollegen Christoph Lütge, auf dem Höhepunkt der Corona-Krise 2021 die Frage stellte „Und die Freiheit?“ (Riva Verlag). In jenem Buch ging es um den Mißbrauch der Wissenschaft und die Bedrohung der offenen Gesellschaft durch die Corona-Politik. Dieses Thema greift Esfeld in seinem aktuellen Buch wieder auf, entwirft aber ein breiteres Bedrohungsszenario, in dem die Corona-Politik nur eines von vielen Beispielen dafür ist, wie die Zerstörung von Wissenschaft und freiheitlicher Rechtsordnung zum „postmodernen Totalitarismus“ führt. Denn dieser zeichnet sich im Unterschied zum traditionellen Totalitarismus der Kommunisten oder der Nationalsozialisten dadurch aus, daß es kein eines, alles überragendes Endziel mehr gibt, durch dessen Scheitern die zugrundeliegende Ideologie ein für allemal desavouiert werden kann.

Der postmoderne Totalitarismus bedient sich vielmehr „kleiner“ Narrative. „Das macht das postmoderne Regime so gefährlich: Es ist keineswegs damit erledigt, daß man das gerade vorherrschende Narrativ (wie das Corona-Narrativ) entlarvt. Es folgt dann einfach das nächste Narrativ (wie das Klima-Narrativ).“

Die „real existierende“ Postmoderne wurde während Corona totalitär
Auf welche Weise solche Narrative eine Kultur der Abhängigkeit erzeugen und langfristig zum Totalitarismus führen können, erläutert der Autor ausführlich und überzeugend am Beispiel der Corona-Krise. Besonders unrühmlich war in dieser Krise die Rolle der Wissenschaft. Aus Selbstüberschätzung oder Machtgier hätten sich viele Wissenschaftler dem „politischen Szientismus“ verschrieben und versucht, das gesellschaftliche und das private Leben auf ein allgemeines Gut (hier: den Gesundheitsschutz) hinzusteuern. Dabei dienten Modellrechnungen und nicht auf Fakten gestützte („postfaktische“) Annahmen zur Rechtfertigung politischer Zwangsmaßnamen. Diesem Irrweg liegt der spätestens seit David Hume bekannte Fehlschluß vom Sein auf das Sollen zugrunde.
Im ideengeschichtlichen zweiten Teil des Buches zeichnet Esfeld die Entwicklung von Wissenschaft und Rechtsordnung als Grundlagen der offenen Gesellschaft und als Voraussetzung für Fortschritt und Wohlstand nach. Aber beide laufen Gefahr, Opfer des eigenen Erfolgs zu werden, wenn sie sich zur Hybris verleiten lassen. Wissenschaftliche Hybris führt zum politischen Szientismus. Im Rechtsstaat kann sich die Versuchung als übermächtig erweisen, von der Sicherung der Freiheit vor ungewollten Übergriffen (negative Freiheit) zur positiven Beförderung der Freiheit und damit vom freiheitlichen Rechtsstaat zum interventionistischen Fürsorgestaat überzugehen, indem Anspruchsrechte zu Lasten von Abwehrrechten geschaffen werden.
Den Beginn dieser unheilvollen Entwicklung datiert Esfeld auf den 15. August 1971, als die Goldbindung des US-Dollars aufgehoben wurde. Dadurch wurde eine unbegrenzte Ausweitung der Geldmenge möglich, die wiederum die Finanzierung staatlicher Wohltaten wesentlich erleichterte. Dieses Instrument wurde zunächst zur Etablierung des Fürsorgestaates genutzt. 2020 trat dann die „real existierende“ Postmoderne in ihre zweite, totalitäre Phase ein, in der sich der Staat „eine unbegrenzte und damit totalitäre Steuerung der Lebensbahnen der Menschen“ anmaßt.

Der Minimalstaat ist keine Lösung
Ob und wie ein Weg zurück möglich ist, thematisiert Esfeld im dritten Teil – dem Teil, dessen Argumente und Empfehlungen auch bei den Freunden der Freiheit unter seinen Lesern nicht auf ungeteilte Zustimmung stoßen werden. Zwar ist seine Feststellung, daß Monopolisierung und Ideologisierung von Medien und Wissenschaft die größte Gefahr für die offene Gesellschaft seien und die staatliche Machtballung die Grundvoraussetzung dieser Monopolisierung bzw. Ideologisierung darstelle, bestimmt zutreffend.

Aber obwohl der moderne Staat mit seinen umfassenden Kompetenzen eine notwendige Bedingung für die genannte Entwicklung ist, ist er doch keine hinreichende Bedingung. Insofern ist es auch nicht zwingend erforderlich, den Staat weitestgehend zu entmachten und anstatt des modernen Wohlfahrtsstaats einen Minimalstaat zu etablieren, der sich im wesentlichen auf die Verteidigung nach außen und die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung im Inneren beschränkt.
Es ist zwar unbestritten, daß der Sozialstaat in den letzten Jahrzehnten, immer wilder gewuchert und immer seltsamere Blüten getrieben hat. Aber muß man ihn wirklich mit der Wurzel ausreißen oder reicht nicht ein radikaler Rückschnitt? Immerhin hat selbst Hayek, der aller sozialistischen Bestrebungen unverdächtig ist, keinen Grund gesehen, „warum der Staat die Individuen nicht in der Vorsorge für jene gewöhnlichen Wechselfälle des Lebens unterstützen sollte, gegen die wegen ihrer Ungewißheit nur wenige sich ausreichend sichern können“ (Der Weg zur Knechtschaft, 1944). Insbesondere aus ökonomischer Sicht erscheint das Vertrauen auf eine „brüderliche Wirtschaft“ (bei der jede soziale Absicherung auf Freiwilligkeit beruht), auf ein „freies Geistesleben“ (bei der es keine staatlich finanzierte Forschung gibt) und ein „freies Geld“ (bei dem es kein staatliches Geldmonopol gibt) überoptimistisch, um nicht zu sagen unrealistisch.

Deutschland muß ein „Land mit Mut“ werden
Speziell die Aussagen von Esfeld zum letztgenannten Punkt sind angreifbar: Bei „freiem Geld“ ist die Kreditvergabe gerade nicht limitiert, weshalb es keine Garantie gegen spekulative Blasen oder Inflation darstellt. Das „Wildcat-Banking“ in den Antebellum-USA und die Erfahrungen mit Kryptowährungen heutzutage machen das mehr als deutlich. Ebenfalls nicht nachvollziehbar ist die Behauptung, daß die Postmoderne am Tag der Aufhebung der Goldbindung des US-Dollars das Licht der Welt erblickt habe.
Einerseits wurde die Goldbindung schon früher (zumindest phasenweise) ausgesetzt, ohne daß die von Esfeld beschriebenen Entwicklungen aufgetreten sind. Andererseits hat in der Bundesrepublik nie eine Goldbindung bestanden, und die Bundesbank hat dennoch für Preisstabilität zu sorgen und eine monetäre Finanzierung des Staates zu verhindern gewußt. Insoweit der Sozialstaat in dieser Zeit übermäßig gewachsen ist, lag dies gewiß nicht am staatlichen Fiat-Geld.
Wenn es aber am Ende des Buches darum geht, diesseits der Minimalstaatsutopien erste Schritte weg von der real existierenden Postmoderne zu gehen, kann Esfeld wieder alle Leser hinter sich versammeln. Denn wer würde bestreiten, daß es unabdingbar ist, „Urteilskraft wieder einzusetzen und sich nicht durch Indoktrination die eigene Urteilsbildung nehmen zu lassen“, skeptisch gegenüber Machtkonzentrationen zu sein und Zivilcourage zu zeigen? Nur wenn wir ein „Land mit Mut“ werden, können wir die offene Gesellschaft wiedergewinnen.
… Alles vom 6.8.2023 von Fritz Söllner bitte lesen in der JF 32/23 oderauf
https://jungefreiheit.de/kultur/literatur/2023/postmoderne-narrative-esfeld/

 

Esfeld macht Mut, das „Wokeness-Regime“ aufzubrechen – Josef Kraus
Das Leben ist nie alternativlos. „Alternativlosigkeit“ bedeutet Stillstand, Fortschrittsfeindlichkeit, das Ende der Freiheit im Denken und Urteilen. Esfeld ruft auf zur Zivilcourage. Durch die Rückkehr zur Vernunft können wir den Angriff der Kollektivisten auf die offene Gesellschaft und den Rechtsstaat abwehren.

Michael Esfeld ist da aus anderem Holz als die politisch und „wissenschaftlich“ Agierenden geschnitzt. Er sieht mit der Corona- und übrigens auch mit der Klima-Politik einen neuen Kollektivismus, ja Totalitarismus heraufziehen. Mit Esfelds Worten: Corona und Klima werden instrumentalisiert, um eine Art „soziales Kreditsystem“ nach chinesischem Vorbild, ja eine Art soziales Triage-System zu errichten.
Das heißt: Der Staat garantiert Freiheiten nicht mehr, wie es seine Aufgabe wäre, sondern er gewährt sie nur dann, wenn sich die Bürger zertifizieren lassen und regierungskonform verhalten. Bezogen auf Corona: Wenn der Bürger Maske trägt, sich (Eugenik lässt grüßen) impfen lässt, zu Hause keinen Besuch empfängt usw. Bezogen auf „Klima“: Wenn der Bürger möglichst vegan lebt, wegen CO2-Ausstoß kein Auto mehr, sondern Lastenfahrrad fährt, in keinen Flieger steigt, Wärmepumpen einrichten lässt, keine Kinder mehr in die Welt setzt usw. Für Esfeld ist all dies eine Enteignung des eigenen Denkens, ja – siehe Impfungen – des eigenen Körpers.
… Alles vom 5.11.2023 von Josef Kraus bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/esfeld-macht-mut-das-wokeness-regime-aufzubrechen/amp
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Sachbuch: «Land ohne Mut (2023) – Rezension Martina Binning

Ein zentraler Begriff in Esfelds Buch ist der des „politischen Szientismus“ im Gegensatz zu wissenschaftlicher Evidenz. Es sei eine Perversion der Wissenschaft, ihr die politische Rolle zuzuschreiben, welche einst die Staatsreligion spielte. Esfeld zeigt stattdessen den engen Zusammenhang zwischen moderner Naturwissenschaft, liberaler Demokratie und republikanischem Rechtsstaat auf.
Derzeit ziehe ein neuer Kollektivismus auf, der grundsätzliche Merkmale mit früheren Kollektivismen gemeinsam habe: den Anspruch auf ein moralisch-normatives Wissen um das allgemein Gute in einer Elite; ein technokratisches Menschenbild, das die Menschen als Objekte ansieht, deren Lebenswege auf dieses Gute hin gesteuert werden können, sowie die Aufnahme dieses Wissensanspruchs und dieses Menschenbildes in Politik, Wirtschaft und Medien.
Ziel des Buches sei es zum einen, die Mechanismen aufzudecken, die zum Regime der real existierenden Postmoderne führen, und zum anderen, Schritte zu erarbeiten, wie der Weg der Moderne wieder aufgenommen werden kann, der auf Wissenschaft im Dienst der Selbstbestimmung und auf der Herrschaft des Rechts – der „rule of law“ – beruhe. Denn politischer Missbrauch von Wissenschaft finde immer dann statt, wenn Wissenschaft sich nicht darauf beschränkt, Tatsachen zu entdecken, sondern sich anmaßt, Normen vorzugeben. Sie überschreite dann die Trennlinie zwischen dem, aufzudecken, was der Fall ist, und dem, vorzuschreiben, was der Fall sein soll. Wissenschaft werde so zu einer Kraft, die sich gegen den Rechtsstaat und die Bürger stellt.
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Wenn der Staat aber lenkend in die Wirtschaft eingreift, firmiert sich ein Staatskapitalismus, dessen bisheriger Höhepunkt in der Impfstoff-Kampagne zu beobachten war: Es bestand Abnahmegarantie für die Produkte unter Einsatz der staatlichen Zwangsgewalt bis dahin, dass diese Produkte den Bürgern regelrecht aufgezwungen wurden, wobei die Hersteller für ihre Produkte nicht haften mussten.
Parallelen zum Corona-Regime sieht Esfeld auch in dem Hype etwa um Klima und Wokeness. Der Öffentlichkeit zu suggerieren, man könne mit Modellen deren zukünftige Entwicklung voraussagen, sei nicht Wissenschaft, sondern laufe auf Täuschung der Öffentlichkeit hinaus mit dem Ziel, Wissenschaft als Waffe gegen die Grundrechte des Menschen einzusetzen. Als Ausweg zählt Esfeld auf: Urteilskraft stärken, Skepsis gegenüber Machtkonzentration, Aufbau von vom Staat unabhängigen sozialen Gemeinschaften, Zivilcourage zeigen „mit dem Mut zu freiem öffentlichen Gebrauch seines Verstandes“.
… Alles vom 22.7.2023 von Martina Binning bitte lesen auf
https://1bis19.de/gesellschaft/sachbuch-land-ohne-mut-2023/
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 “Land ohne Mut. Eine Anleitung für die Rückkehr zu Wissenschaft und Rechtsordnung” – Rezension Mises
… Kennzeichen dieser postmodernen Politik ist, dass Urteilskraft durch hochspezialisiertes Expertenwissen ersetzt wird, die sich mit der Machtkonzentration in den Händen der Staatsgewalt verbindet. Exemplarisch dafür ist der ursprüngliche Ansatzpunkt der Pandemiepolitik. Eine falsche Modellrechnung wurde von der Politik als wahr und gültig übernommen und führte die politisch Verantwortlichen dazu, drakonische Maßnahmen einzuleiten, die nicht nur unnötig waren, sondern sich zudem noch als äußerst schädlich erweisen sollten. Eine solche Vorgehensweise ist charakteristisch für den politischem Szientismus. Die Anmaßung des Szientismus, alles für das menschliche Leben relevante Wissen sei mit den Methoden der modernen Wissenschaft erfassbar, verbindet sich mit der Macht der Politik. Unter dem Schlagwort „Follow the science“ werden dann Forderungen abgeleitet, um durch politische Zwangsmaßnahmen, das menschliche Handeln zu lenken.

Esfeld weist die These zurück, es habe sich bei der Pandemiepolitik um eine Verschwörung gehandelt. Die Sachlage ist schlimmer. Wir haben es mit einem „Trend“ zu tun, mit einer schädlichen geistigen Entwicklungsrichtung: dem Versagen von Urteilskraft. Dieser Trend umfasst Politik, Wissenschaft und Justiz. Er stellt einen Bruch mit den Grundsätzen dar, die die Moderne prägten. (S. 59).
Die Menschenrechte gelten nicht mehr bedingungslos. Der selbstbestimmte Mensch, der eine unveräußerliche Würde hat und grundlegende Rechte der Abwehr ungewollter Eingriffe in die eigene Lebensführung, tritt ab. An seine Stelle tritt ein Mensch, der Rechte zur eigenen Lebensgestaltung von einer politischen Autorität erwirbt, indem er die Bedingungen akzeptiert, die diese Autorität für die Ausübung dieser Rechte setzt. (S. 62)
Eine neue Form des Kollektivismus ist entstanden, der zu einem neuen Totalitarismus führt. Die Privatsphäre schwindet und die engsten sozialen Kontakte bis hin zum eigenen Körper unterstehen der Verfügungsgewalt des Staates. Experten beanspruchen nicht nur Fachwissen, sondern auch, die maßgebliche Autorität der Moral zu sein. Bei diesem Machtanspruch dominiert die technokratische Sicht auf den Menschen als Objekt, das beherrscht werden kann und soll. Ein Anspruch, der zu Ende gedacht, zur Eugenik führt. (S. 66)

Michael Esfeld hat ein Buch vorgelegt, das nicht nur für Spezialisten gedacht ist. Seine Ausführungen sind reich an konkreten Beispielen, die vor allem aus der Pandemiepolitik entnommen sind. Die Theorien der Postmoderne und des politischen Szientismus werden nicht speziell vertieft, sondern dienen als Anker, um die Analyse zu leiten. Es ist so eine Arbeit gelungen, die sich nicht in Abstraktheiten verliert, sondern in erster Linie auf hohem intellektuellem Niveau anschaulich informiert.
…. Alles vom 26.6.2023 von Anthony P. Mueller bitte lesen auf
https://www.misesde.org/2023/06/land-ohne-mut-eine-anleitung-fuer-die-rueckkehr-zu-wissenschaft-und-rechtsordnung/

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Annäherung an einen Ausgestoßenen
Der Ausschluss von Michael Esfelds Buch „Land ohne Mut“ von der Frankfurter Buchmesse ist außerhalb der ebenfalls oft genug von der sogenannten Cancel-Culture betroffenen Medien weitestgehend ignoriert worden. Das ist selbstverständlich alles andere als unerwartet, wenn man bedenkt, wie schnell einen die „Kontaktschuld“ ereilen kann. Statt das nur zu beklagen, sollte man aber die Wortmeldungen, die es gibt, umso mehr würdigen.
… Alles vom 31.8.2023 bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/annaeherung_an_einen_ausgestossenen
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„Land ohne Mut“: Warum Michael Esfelds Kritik der Corona-Politik unerwünscht ist
Das Buch des Philosophieprofessors Michael Esfeld kann nicht auf die Frankfurter Buchmesse. Warum ist diese Kritik der Corona-Maßnahmen tatsächlich unzumutbar? Ein Gastbeitrag .
„Corona ist vorbei, die Aufarbeitung ebenso – eingestanden werden kleine Fehler, aber im Großen und Ganzen haben ‚wir‘ alles gut gemacht, und eine Kommission zur Evaluierung der Pandemiepolitik hält der Bundestag auch nicht für nötig. Da stört ein Buch wie das von Michael Esfeld – renommierter Philosophieprofessor an der Universität Lausanne und Mitglied der Leopoldina.
Denn es formuliert, geradezu philosophisch trocken, einen Einspruch und richtet einen Weckruf an die Zivilgesellschaft: Der ‚Trend‘, der den Umgang mit dem Coronavirus bestimmt hat, ist nicht vorbei.

Kritische Menschen, die sich erkühnen, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen, scheinen nicht mehr im Horizont der Frankfurter Buchmesse zu sein. Das ist, wenn schon kein Land, dann sicher eine Buchmesse ‚ohne Mut‘?
… Alles vom 30.8.2023 von Henrieke Stahl bitte lesen auf
https://www.berliner-zeitung.de/coronavirus/frankfurter-buchmesse-ohne-mut-diese-kritik-der-pandemiepolitik-ist-unerwuenscht-li.383711?pid=true
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Henrieke Stahl ist Professorin für slawische Literaturwissenschaft an der Universität Trier und 1. Vorsitzende des Vereins zur Förderung interdisziplinärer Forschung in Medizin und Ethik für die Gesellschaft
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Michael Esfeld: Land ohne Mut – Rezension Klaus Alfs
In seinem neuen Buch deutet der Wissenschaftsphilosoph Michael Esfeld die Corona- und Klimapolitik sowie Wokeness und Cancel Culture als Phänomene eines neuen Totalitarismus aus dem Geist der Postmoderne. Seine Lösungsvorschläge setzen tief an der Wurzel an.

Im Unterschied zum klassischen Totalitarismus verzichte der neue Totalitarismus auf große Erzählungen über das eine kollektiv und absolut Gute. „An ihre Stelle treten kleine Narrative, die jeweils ein austauschbares kollektives Gut postulieren. Das kann Gesundheitsschutz vor der Ausbreitung eines Virus sein, Schutz vor Klimawandel, Schutz angeblich benachteiligter Gruppen usw.“ Der aktuelle Totalitarismus sei wie eine Hydra, die man nicht besiegen könne, indem man eines der vielen Narrative entlarvt. Denn dann werde sogleich ein neues aus dem Hut gezaubert. Diese Flexibilität mache den neuen Totalitarismus so gefährlich.

Ohne Mitglieder aber, die eigenständig urteilen und frei handeln (dürfen), kann eine rechtstaatliche Ordnung, kann eine offene Gesellschaft nicht existieren. Deshalb ist jedes totalitäre Projekt bestrebt, individuelle Selbstbestimmung und damit jeden rechtlich garantierten Schutzraum des Privaten abzuschaffen.
Das Resultat ist eine Wissenschaft, die nicht mehr mit disziplinierter Skepsis herauszufinden versucht, was der Fall ist, sondern bestimmt, was getan werden muss, sowie eine kollektivistische Rechtsordnung als verlängerter Arm der überbordenden Staatsmacht, die ihre Bürger mit zahlreichen Versorgungsleistungen zugleich ausraubt und gefügig macht. Müssen Menschenrechte durch Wohlverhalten „verdient“ werden, dann können sie das Individuum nicht mehr vor den Übergriffen des Kollektivs, des Staates schützen und verlieren ihren Sinn. An ihre Stelle tritt purer Gehorsam.
… Alles vom 12.6.2024 von Klaus Alfs bitte lesen auf
https://pbschwarzaufweiss.de/rezension/land-ohne-mut/