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Blick vom Schauinsland nach Osten über Hofsgrund zum Feldberg am 28.11.2013 – der erste Schnee in diesem Winter

  • Buch: Die Hinterzartener Winterlese widmet sich dem Wälderleben (7.1.2023)

 

Buch: Die Hinterzartener Winterlese widmet sich dem Wälderleben
Nach zwei Jahren Pause wird im Januar erneut zur Winterlese nach Hinterzarten eingeladen. Das Thema lautet: Wälderleben. Was es damit auf sich hat, erklärt Initiatorin Inge Baeuchle.
BZ: Endlich wieder Winterlese: Ist die Vorfreude besonders groß?
Baeuchle: Ja und ich bin etwas aufgeregt. Von Buchhändlerkollegen und Kulturschaffenden habe ich gehört, dass es mit Veranstaltungen – vor allem drinnen – immer noch schwierig ist. Ich freue mich total auf die Winterlese, bin aber auch sehr gespannt, ob es funktioniert und die Leute kommen.

BZ: Das Thema ist Wälderleben – warum haben Sie sich dafür entschieden?
Baeuchle: Das hat auch mit Corona zu tun. Bei der Planung war nicht absehbar, was möglich sein würde. Deshalb dachte ich, bleib’ am besten in der Region. Sollten Veranstaltungen wieder kurzfristig abgesagt werden müssen, wären die Wege kurz. Sonst hatten die Autoren teils schon lange Anfahrten und die Organisation war weit aufwändiger. Außerdem ist der Kulturverein Wälderleben dieses Jahr miteingestiegen und unterstützt die Winterlese. Und nicht zuletzt ist die Reihe eine Reminiszenz an die erste Schwarzwälder Buchmesse Blätterrausch, die im Mai in Hinterzarten stattgefunden hat.

BZ: Wie suchen Sie Bücher und Autoren?
Baeuchle: Ich schaue mich um, was es auf dem Markt gibt. Und natürlich lese ich jedes Buch, bevor ich einen Autor einlade. Dieses Jahr war es aber doch kompliziert. Am Abend vor der Druckfreigabe des Programms hat ein Autor krankheitsbedingt abgesagt. Ich musste alles umschmeißen und nochmal neu planen. Kompliziert auch, weil noch eine Veranstaltung dazugekommen ist und ein Buch bis jetzt nicht geliefert wurde. Niemand weiß, wo die Pakete sind. Punktum: Es war holprig. Da spielt es keine Rolle, ob die Autoren von weiter weg oder von hier kommen.

BZ: Mit hier ist der Schwarzwald gemeint. Taugt er besonders gut als Kulisse für Geschichten?
Baeuchle: Jede Landschaft taugt für Geschichten, wenn man sie kennt. Der Schwarzwald mit seinen dunklen Bäumen und Nebelfeldern ist aber schon eine grandiose Kulisse. Er ist auf der einen Seite Bollenhut, auf der anderen magisch und mystisch. Und: Er ist einfach schön.

BZ: Werden da nicht auch etliche Klischees bedient?
Baeuchle: Was ist ein Klischee? Ist es der Bollenhut? Ist es der Schnee? Die Berge? Das ist eine schwierige Frage.
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BZ: Na ja, in nur drei Gemeinden wird überhaupt Bollenhut getragen. Und doch steht er weltweit für den Schwarzwald und vermittelt in gewisser Weise eine romantische Vorstellung von der Region.
Baeuchle: Viele Menschen haben eine Vorstellung vom Schwarzwald – auch eine klischeehafte. Er erfüllt und bedient diese auch ganz bewusst. Gleichzeitig ist die Region auf einem sehr modernen Stand. Es gibt Geschichten, die man hier so nicht erwartet. Das macht den Schwarzwald noch interessanter. Er ist eben viel mehr als nur ein Klischee.

BZ: Der Schwarzwald wird – vielleicht auch ein Klischee – oft als düster dargestellt. Gibt es dazu im Programm einen Gegenpol, wird es auch lustig, fröhlich, hell?
Baeuchle: Oh ja. Es wird lustig, fröhlich und hell. Zum Beispiel mit Marc Hofmann. Er hat bei der Winterlese Premiere mit seinem dritten Horvath-Krimi. Die Bücher sind sehr heiter und Hofmann macht tolle Lesungen. Eine spannende Mischung bietet der Abend mit dem Autor Roland Weis und der Sängerin Magdalena Ganter. Die beiden sind noch nie zusammen aufgetreten. Und das Buch von Claudia Bardelang, bei dem das Winterhalder-Museum in Menzenschwand eine Rolle spielt, ist auch nicht dunkel und düster. Und klar, bei Martin Wangler und seinen Räubergeschichten geht es auch lustig zu.

BZ: Was können Nicht-Wälder von Wäldern lernen?
Baeuchle: Wie man mit der Natur lebt und in die Natur geht. Der Wälder hat Respekt vor Wasser, Wald und Wetter. Er geht nicht unter einer Wechte mit Schneeschuhen durch. Ich bin immer wieder verblüfft, wie die Leute durch die Gegend tapsen – in welchen Klamotten und mit welcher Blindheit für die Umgebung. Der Wälder hat das Auge, den Blick. Und er ist demütig. Man merkt außerdem im Schwarzwald sehr schnell, dass das Handy nicht überall funktioniert und man sich auf andere Dinge verlassen muss.

BZ: Kann Literatur dazu beitragen, die „harten“ Schwarzwälder Winter zu überstehen?
Baeuchle: (lacht) Literatur kann dazu beitragen, sehr viel zu überstehen – nicht nur den Schwarzwälder Winter. Literatur ist für alles gut. Um zu lernen, um nachzudenken. Um zu lachen und zu weinen. Um zu reisen, wenn man nicht reisen kann. Um neue Impulse zu bekommen und um sich abzulenken.

BZ: Ihre Lesetipps für die kalte Jahreszeit: Bei welchen Büchern wird einem warm ums Herz?
Baeuchle: Ich habe das Buch „Alle Farben des Lebens“ von Lisa Aisato entdeckt. Das ist ein sehr schönes Bilderbuch für Erwachsene. Elke Heidenreich hat in „Mit glücklichen Augen“ kurze Reiseberichte geschrieben, auch mit Bildern. Stefanie vor Schulte ist eine junge Autorin, „Junge mit schwarzem Hahn“ ist ihr Debüt und eines meiner Lieblingsbücher. Aber: Es gibt so viele Lieblingsbücher.
… Alles vom 4.1.2023 von Tanjy Bury bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/die-hinterzartener-winterlese-widmet-sich-dem-waelderleben–234922466.html
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Inge Baeuchle führt seit 30 Jahren die gleichnamige Buchhandlung. Die 60-Jährige hat die Winterlese erfunden, die jetzt zum elften Mal stattfindet.
Buchhandlung Baeuchle, Adlerweg 3, 79856 Hinterzarten, Tel 07652/397
https://www.buchhandlung-baeuchle.de.
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Programm der Winterlese
Die Winterlese findet von 8. bis 14. Januar 2023 an verschiedenen Orten in Hinterzarten statt.
Sonntag, 8. Januar: Julia Heinecke „Schneesturz“, 20 Uhr, Hotel Schwarzwaldhof
Montag, 9. Januar: Birgit Hermann „Die Aschenbrennerin“, 20.30 Uhr, Hotel Thomahof
Dienstag, 10. Januar: Wolfgang Winterhalder „Mein Leben mit Giacomo“, 20 Uhr, Hotel Kesslermühle
Mittwoch, 11. Januar: Marc Hofmann „Horvath auf der Flucht“, Lesung mit Musik, 20.30 Uhr, Erfurth Bergfried Ferien- und Wellnesshotel
Donnerstag, 12. Januar: Roland Weis „Schluchseenixen“, begleitet von Magdalena Ganter, 20 Uhr, Parkhotel Adler, Pavillon Diva
Freitag, 13. Januar: Claudia Bardelang „Schwarz ist der Wald“, 20.30 Uhr, Hotel Reppert
Samstag, 14. Januar: Thomas Binder „Der Galgentänzer“ und Martin Wangler mit Räubergeschichten, 20 Uhr, Hofgut Sternen
Die Tickets gibt es in der Buchhandlung Baeuchle, 07652/397, info@buchhandlung-baeuchle, oder an der Abendkasse.