Kultur des gesenkten Blickes

In der Strassenbahn, im Café, auf offener Strasse, im Schwimmbad, auf dem Waldweg, im öffentlichen Raum, im ICE, im Büro, hinter dem Kinderwagen, auf der Skipiste, auch im Freundeskreis – überall trifft man auf Leute, die den Kopf gesenkt halten, die Augen gerichtet auf Display bzw. Touchscreen von Handy, Smartphone, Laptop, Tablet-PC, iPad, … Blickkontakte sind rar, Blicke in die Ferne selten, es herrscht Sprachlosigkeit. Der Mitmensch ist entrückt in eine andere, internette, parallele oder gar virtuelle Welt, starrt mit gestöpselten Ohren gebannt auf seinen Bildschirm.  „Wir leben in einer Kultur des gesenkten Blickes, wir müssen lernen, den Blick wieder zu heben“,so Ulrich Grober in einem Essay „Das offene Geheimnis der Gelassenheit“ in www.psychologie-heute.de . Neulich sind auf dem Dreisamuferweg zwei Radler zusammengestoßen, beide mit Handy in einer Hand und hochwertigen In-Ear Kopfhörern unter der Mütze. Und nach dem Sturz beschimpften sie sich arg und lange – natürlich nach Abnahme der Kopfhörer und off-line zu ihren Social-Media’s. Es gab sogar Passanten, die schmunzelten: Die neuen Kommunikations-Technologien entfalteten lokal und ganz spontan ihre Risiken und Nebenwirkungen, nicht virtuell, sondern real am 23.11.2012 an der Dreisam gegenüber der Kartaus. Vielleicht gar bedarf es sogar dringend einer zweiten Aufklärung, um virtuelle und reale Welt auch mobil einander näher zu bringen?
26.11.2012

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