Konservativismus – rechts links

Demokratie lebt von Streit, von Opposition, und wo es Linke (Progressive) gibt, muss es auch Rechte (Konservative) geben. … Das heißt nun aber nicht, daß jede Abweichung von der Mitte nach rechts mit dem Nazi-Vorwurf mundtot gemacht werden dürfte. Ich bin zum Beispiel der Meinung, dass der unkontrollierte Zustrom von Flüchtlingen im Herbst 2015 ein Fehler war,

der bei rechtzeitiger Vorsorge hätte vermieden werden können, und dass die Warnung vor einer Islamisierung nicht bloß das Hirngespinst verwirrter Pegida-Anhänger ist.
Ich glaube weiterhin, dass der im Grundgesetz garantierte Schutz von Ehe und Familie die gleichgeschlechtlichen Lebensformen nicht mit einschließt. Die damit nicht selten verbundenen Praktiken biotechnischer Reproduktion erregen meinen Widerwillen.
Auch finde ich die Beschlüsse der Brüsseler Kommission zur Rettung von Banken und insolventen Staaten nicht hinreichend demokratisch legitimiert – und die dabei maßgebliche Rolle von Angela Merkel erst recht nicht.
Wer den Euro für einen kapitalen Fehler hält, ist noch kein Gegner der europäischen Idee.
Das sind nur ein paar Beispiele einer Konservatismus, den ich auf den folgenden Seiten näher beschreiben möchte (Seite 9) … Unabhängig davon, was die AfD unter „deutscher kultureller Identität“ versteht, bin ich davon überzeugt, dass es diese Identität gibt.“ (Seite 48)
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In seinem Buch „Heimatlos“ spricht Greiner all die Bürger an, die nach dem von Angela Merkel forcierten Linksruck der CDU in der Mitte und rechts davon eine Lücke im politischen Meinungs- und Parteienspektrum sehen. Ulrich Greiner, geboren 1945, war über Jahre hinweg Feulletonchef und Literatur-Resortleiter von DIE ZEIT.
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Ulrich Greiner: Heimatlos – Bekenntnisse eines Konservativen,
158 S., Rowohlt, Hamburg 2017

Umschlag des Buchs „Heimatlos“ von Ulrich Greiner:
„Als Konservativer bin ich insofern heimatlos, als die Leitmedien, von den tonangebenden Zeitungen bis hin zu den öffentlich-rechtlichen Anstalten, ganz überwiegend einen Anpassungsmoralismus pflegen, der gegensätzlichen Meinungen keinen Resonanzboden bietet. Das gilt für die politischen Parteien erst recht. Ich erwarte von ihnen durchaus nicht, dass sie mir eine Heimat im Sinne eines traulichen Beisammenseins bieten, doch zuweilen hätte ich es ganz gern, wenn ich denn schon wählen darf und soll, die eigenen Überzeugungen oder Befindlichkeiten irgendwo zu entdecken“

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