Konservative braucht das Land

Seit den 1968er Jahren ist es der Linken mehr und mehr gelungen, Rechts mit Nazi zu verknüpfen: Jede Kritik an Links ist Rechts und damit automatisch auch Nazi. Diese Verknüpfung beinhaltet Geschichtsklitterung (schließlich war der Nationalsozialismus eine linksextreme Ideologie) und Demokratiefeindlichkeit (denn sie macht Debatte und Kritik zunichte und ohne Diskussionskultur ist Demokratie nicht zu haben).
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Die Utopie des Sozialismus mag von der Gleichheit aller Menschen träumen, im real existierende Sozialismus jedoch sind die Massen gleich im Elend, während über ihnen eine kleine Gruppe von Herrschenden mitsamt Führer wacht, dass es auch so bleibt: Stalin in Russland, Mao in Rotchina, Pol Pot in Kambodia, Ho chi Minh in Vietnam, Hitler im 3. Reich, Ulbricht in der DDR, Ceaucescu in Rumänien, Enver Hodcha in Albanien, …. Auch in den heutigen vom Sozialismus beglückten Staaten ist es nicht anders: Fidel Castro’s Nachfolger in Kuba, Maduro in Venezuela – stets beherschen wenig reiche Ungleiche über viele, viele arme Gleiche. Grund ist letztendlich das Fehlen einer legitimierten Kontrollinstanz wie etwa der Opposition im Parlament unserer Demokratie.
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Der Konservatismus als Gegenstück zum Sozialismus legt das Hauptgewicht nicht auf die Gleichheit Aller, sondern auf die Freiheit des einzelnen Menschen: Individualität contra Kollektiv. Konservativismus ist verbunden mit Demokratie, Freiheit, Wohlstand und Geschichtsbewußtsein.
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Das Parlament einer funktionierenden Demokratie spiegelt alle politischen Richtungen seiner Bürger wider, von Links (Sozialismus) über die Mitte (Liberale) bis Rechts (Konservative). Nur Links- sowie Rechtsextreme sind ausgeschlossen. Wenn über einen sog. „Kampf gegen Rechts“ alle rechtsorientierten Bürger zu Rechtsextremen bzw. Nazi erklärt und bekämpft werden, dann muß dies letztendlich zur Zerstörung der Demokratie führen, also zu einem links-totalitären System.
Die AfD ist geeignet, zum Sammelbecken der Rechtskonservativen zu werden, wenn sie es schafft, sich von rechtsradikalen Spinnern zu trennen. Genauso wie die Grünen, die es als Sammelbecken der umweltorientierten Linken geschafft hatten, sich von den damals (nach der Parteigründung) so zahlreichen Pädophilen-Spinnern (a la Cohn-Bendit) zu trennen.
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Roger Scruton ist der führende Denker des Konservativismus. sein Buch „Von der Idee, konservativ zu sein“ ist im Oktober 2019 in der deutschen Übersetzung erschienen. Im Vorwort schreibt sein britischer Kollege Douglas Murray (Autor von „“Wahnsinn der Massen“)“so vorkommt, als würde Deutschland die Philosophie Roger Scrutons ganz besonders brauchen. Mir scheint es , daß es in Deutschland nur ganz wenige Denker gibt (es gibt sie natürlich), die seine Positionen vertreten. Und noch weniger an der Zahl sind jene, die diese Positionen so leichtfüßig und geistreich vortragen können. Deutschland und die anderen Länder unseres Kontinents brauchen Übersetzungen von Scrutons Werk.“
Was England an konservativen Irrungen und Wirrungen über Jahre hinweg durchgemacht hat, ist nun nach Meinung von Roger Scruton allmählich überwunden. Da hat Deutschland noch viele Jahre vor sich – hoffentlich ist es dann mit der Selbstfindung der Konservativen hierzulande nicht zu spät?
13.12.2019
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Roger Scruton, Von der Idee, konservativ zu sein.
Eine Anleitung für Gegenwart und Zukunft.
FBV, 288 Seiten, 22,99 €
ISBN 978-5-95972-272-8

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