Kirchentag – Frieden – Consent

„Wir sehen, wo Gott in der Welt wirkt – durch die Leute von Sea-Watch, SOS-Mediteranee und Sea-Eye, durch Greta Thumberg und die Schülerinnen und Schüler, durch so viele andere – und dabei machen wir mit … Behaltet euer Vertrauen, seid unerschrocken, zeigt gemeinsam euren Glaubensmut. Wir haben Gott an unserer Seite.“ So Pfarrerin Dr. Sandra Bils in ihrer Schlusspredigt beim Evangelischen Kirchentag im Dortmund am 23.6.2019.
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Warum ist diese Predigt zutiefst demokratie-feindlich?
Demokratie beinhaltet, unterschiedliche Meinungen zu diskutieren, um zu überzeugen bzw. einen Kompromiß als Problemlösung zu finden.
Wer sieht, wo Gott in der Politik wirkt, für den ist Demokratie überflüssig, da die Problemlösung ja vorgegeben ist.
Denn wer anderer Meinung ist als Gott, ist ein Ketzer. Demokratie hingegen lebt von Meinungsverschiedenheit (Kritik, Mißtrauen) und kommt dabei ganz ohne Ketzer aus.
Gesteht man Greta Thumberg Glaubensmut zu, dann erhebt man den Klimawandel zur Klimawandel-Religion. Und in dieser Ersatzreligion (Ideologie) ist kein Platz mehr für Wissenschaft, sondern nur noch für Glaube.
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In seinem Beitrag „Die demokratie-zerstörende Schlusspredigt des Kirchentags“ analysiert Pfarrer Achijah Zorn die o.a. Kirchentagspredigt aus theologischer Sicht.
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Der „Innere Frieden“ – welchen Beitrag leistet die Evangelische Kirche?
Kennzeichen eines säkularen Staates ist die Trennung von Kirche und Staat bzw. Politik. Diese ist am strengsten vollzogen im Laizismus wie z.B. in Frankreich. In Deutschland ist die Trennung weit weniger streng – die christlichen Kirchen sind finanziell vom Staat abhängig. Die evangelische Kirche hat sich schon oft darin gefallen, mit der Politik gemeinsame Sache zu machen. So 1914, dann 1933 im 3. Reich (siehe Grafik) und seit 2002 mit der Kanzlerschaft von Angela Merkel. Dieser Verweben von Religion und politischer Macht hat sich immer negativ ausgewirkt auf den „Inneren Frieden“ unserer Gesellschaft, so auch heute: Auf dem Kirchentag in Dortmund ging es hauptsächlich darum, die Ziele von Links-Grün (Migration, Klima, Erneuerbare Energien, EU-Zentralismus, …) zu unterstützen und deren Kritiker auszugrenzen – Protestanten der größten Oppositionspartei waren weder eingeladen noch willkommen. Für die eigentlichen Kernaufgaben der ev. Kirche wie Seelsorge und Diakonie war in Dortmund keine Zeit. Der ev. Kirchentag im Juni 2019 in Dortmund tat dem Inneren Frieden in Deutschland nicht gut.
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Der „Consent of the Governed“ – welchen Beitrag leistet die Evangelische Kirche?
Heinrich August Winkler, der große deutsche Historiker, hat in seiner Rede “Ein normatives Projekt in der Krise – Geschichte und Gegenwart des Westens” am 8. Mai 2019 auf die hierzulande mißachtete Leitidee vom „Consent of the Governed“ (aus der Unabhängigkeitserklärung der USA vom 4. Juli 1776) hingewiesen: Im Deutschland der GroKo’s unter Angela Merkel ist die “Übereinkunft der Bürger untereinander und mit seinen Regierenden” abhanden gekommen. Diesen Consent vermißt H.A. Winkler und mit ihm auch weite Teile der Zivilgesellschaft. Ein Grund liegt darin, dass die evangelische – wie auch katholische – Kirche sich in die Politik einmischt bzw. mit der Politik der GroKo’s gemeinsame Sache macht.
Schwarz-Grün-Links-Politik einschließlich Medien sowie Kirchen auf der einen und die Bevölkerung auf der anderen Seite haben sich voneinander entfernt – von dem von Ernst August Winkler angemahnten “Consent of the Governed” (s.u.) keine Spur mehr in einem Land, in dem sich über die Hälfte der Bürger doch bitteschön als Rechte alias Nazis fühlen sollen. Und nicht als politisch Rechte, Liberale, Nationale bzw. Bürgerliche.
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„Innerer Frieden“ und „Consent of the Governed“ sind zwei Seiten der gleichen Medaille, zwei Leitideen, auf die unsere Demokratie angewiesen ist. Der Kirchentag hat sich gezeigt, wie sehr die evangelische Kirche diese Leitideen verletzt durch ihre Parteinahme bzw. Unterstützung der GroKo-Regierung mitsamt Mainstream-Medien, die politisches Handeln primär an Gesinnungsethik ausrichten, nicht aber an Verantwortungsethik.

Die Hoffnung: Der nächste Kirchentag befaßt sich wieder mit den Kernthemen der Protestanten: Jesus Christus, Seelsorge und Ökonomie. Dies wird umso leichter fallen, als der Hype um Greta dann längst verflossen sein wird.
26.6.2019

christen-hitler1928-33 Nichtkatholisch entspricht weitgehend Evangelisch.   ( ) unfreie Wahlen

 

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