Keine Stadtbahnverlängerung

Es macht ökonomisch wie ökologisch keinen Sinn, zwei konkurrierende Nahverkehrssysteme (S-Bahn der DB und Strassenbahn der VAG) parallel laufen zu lassen. So stehts in den Lehrbüchern zur Verkehrs- bzw. Stadtplanung. Aus diesem Grund sprachen sich zuletzt Ende 1998 Littenweiler Bürger gegen eine Verlängerung der Strassenbahn von der Endstation Lassbergstrasse zum Kappler Knoten aus. Denn damit würden zwei Bahnen fast 2 km parallel. fahren..
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Als kostengünstige und effektive Alternative wurde gefordert, den 1978 geschlossenen „Haltepunkt FR-Kapplertal“ als „Haltepunkt Kappler Knoten“ der Höllentalbahn bzw. Breisgau-S-Bahn neu einzurichten.
Folgende Problembereiche zur Alternative „Kappler Knoten: Strassenbahnverlängerung versus Haltepunkt?“ sind nicht hinreichend geklärt:
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1) Kostenvergleich: „Strassenbahnverlängerung der VAG bis zum Kappler Knoten“ versus „Neuer S-Bahn-Haltepunkt der DB am Kappler Knoten“.
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2) Befragung der Bürger von Littenweiler und Kappel zur Alternative.

3) Gutachten zum Bahnübergang in Littenweiler: Der Bahnübergang Lindenmattenstrasse gilt heute schon als neuralgischer Punkt: Lange Schließzeiten der Bahnschranken führen zu Autostaus bis hin zur VAG-Wendeschleife Lassbergstrasse bzw. zum Dorfplatz. Kann hier noch zusätzlich eine zweigleisige Strassenbahn einmünden? Siehe:
https://stadtplan.freiburg.de/BPlan_Raster/6260/BP_3_070_Stadtbahnverlaengerung_Littenweiler_Ausfertigung.pdf
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4) „Die Stadt Freiburg erhält staatliche Fördergelder nur für die VAG-Strassenbahnverlängerung, nicht aber für den DB-Haltepunkt“. Ist diese Behauptung korrekt?
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Werden diese vier Problembereiche zum „Kappler Knoten“ nicht geklärt, dann ist ein Scheitern zu befürchten – genauso wie derzeit bei der Breisgau-S-Bahn:
11.1.2020

https://www.freiburg-schwarzwald.de/littenweiler/strassenbahnverlaengerung-nein.htm > Archivseite

Kommentare:
Bahnübergang Lindenmatte: Bereits jetzt ständig Staus
Zum Bericht „Fahrplan fürs neue Bahnhofsareal soll bald fertig sein“ über den Neujahrsempfang in Littenweiler (BZ vom 8. Januar). Dabei ging es auch um die Forderung nach einer Stadtbahnverlängerung.
Bereits jetzt entstehen durch die häufig und langanhaltend geschlossenen Bahnschranken am Bahnhof Littenweiler ständig lange Staus in der Lindenmattenstraße. Wenn jetzt auch noch die alle paar Minuten verkehrende Straßenbahn die Straße queren würde, könnte man die Lindenmattenstraße gleich total sperren.
Wenn man hier eine echte Verkehrserleichterung schaffen wollte, müsste man die Lindenmattenstraße konsequenterweise mit einer Brücke über die Bahngleise und die Straßenbahngleise führen. Das gäbe allerdings ein riesiges Bauwerk, das den jetzigen Charakter völlig verändern würde. Wie das Wasserschutzgebiet und das Landschaftsschutzgebiet in Freiburg-Ost nach dem Zu-Betonieren für einen auch nur annähernd ausreichend großen „Park & Ride“-Platz für sämtliche Berufspendler aus dem östlichen Umland aussähe, mag ich mir gar nicht ausmalen! Und was wäre mit den Lkw?
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Ich schlage vor, dass man für die Bauzeit des Stadttunnels die Ortsdurchfahrt von Freiburg von Ost nach West für Lkw ausschließlich für Anlieger freigibt und eine großräumige Umfahrung durch entsprechende, sperrende Verkehrsregelungen in den kleinen Ausweichtälern erzwingt, so dass die Lkw auf andere Bundesstraßen und Autobahnen ausweichen müssen. Im Moment wird die Strecke der B 31 durch Freiburg und das Höllental in Google-Maps als kürzeste Verbindung zwischen Spanien/Portugal und den ganzen „Ostblockstaaten“ angegeben. Wie anders es in Freiburg ohne diesen Durchgangsverkehr aussähe, kann man jeden Sonntag feststellen, auch wenn dann noch einige Pkw des Berufsverkehrs hinzukämen.
Vielleicht wäre der Stadttunnel grundsätzlich überflüssig, wenn man diese Anliegerregelung generell schon jetzt und für die Zukunft einführen würde!
Kurzfristig könnte man den Ost-Westverkehr bereits deutlich flüssiger gestalten, wenn man es endlich schaffen würde, die querenden S-Bahnlinien und die Fußgänger-Druckknopf-Ampeln bei der Marien- und Luisenstraße so zu koordinieren, dass man nicht bei der einen Ampel steht, während die andere auf Grün zeigt und umgekehrt. Früher nannte man das „Grüne Welle“.
11.1.2010, Helga Denzlinger, Littenweiler
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Warum keinen S-Bahn-Haltepunkt am Kappler Kntoten?
Forderung nach Verlängerung der Stadtbahn Linie 1 bis zum Kappler Knoten, Warum? Warum eine Tram 2 km parallel zu einer bestehenden Schienenstrecke und jetzt S Bahn? Warum nicht einfach einen Haltepunkt mit P/R Plätzen? Das wäre unter vielen Gesichtspunkten viel klüger, schneller und effektiver. Aber klar, der gemeine Freibuger denkt leider immer noch nicht über seinen Kirchturm hinaus. Das ist bedauerlich. Den wir sollten langsam damit anfangen. Wir sind die Region Breisgau und dazu gehören viele Gemeinden und nicht nur Freiburg.
9.1.2020, Andreas Gerhardt

 

 

Geldnot zwingt zur Vernunft
Gut, dass man die konkurrierenden Nahverkehrssysteme S-Bahn und Stadtbahn zwischen Kappel und Littenweiler nun nicht parallel laufen lässt, denn dadurch hätte man nur Negatives erreicht: gewaltige Kosten (neuen Gleiskörper für Stadtbahn nach Kappel bauen) bei gleichem Personenaufkommen (die eine Hälfte fährt S-Bahn, die andere Stadtbahn). Es bieten sich doch preiswertere Alternativen an:

1. Öffnet man den in den 60er-Jahren geschlossenen S-Bahnhof Kapplertal wieder, dann gelangen Pendler aus Kappel und Neuhäuser über die S-Bahn nach Littenweiler, Wiehre und zum Hauptbahnhof.
2. Die Entfernung vom S-Bahnhof Littenweiler zur Stadtbahnendhaltestelle Lassbergstraße ist kürzer als die von Bahnsteig 1 zu Bahnsteig 16 in Frankfurt oder in München. Warum hier für gehbequeme Bürger kein Laufband bauen?
3. Auf einen P&R-Platz beim Kappler Knoten kann man verzichten, wenn man die Pendler aus dem Wagensteigtal, Eschbachtal und Oberried bereits an P&R-Plätzen in Himmelreich sowie Kirchzarten abholt.

BZ-Leserbrief von Lena Schütte, Freiburgam 28.10.2004
Zur Diskussion um den Ausbau der Straßenbahn in Zeiten leerer Kassen („Vollbremsung im Nahverkehr“, BZ vom 1. Oktober 2004):
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Deutliche Worte zur geplanten Straßenbahnverlängerung.
Die Meinung der Bürger war gefragt!

An der Gestaltung des Kappler Knotens und an der geplanten Straßenbahnverlängerung scheiden sich in Littenweiler nach wie vor die Geister. Während Bürgerverein und Parteien den Kurs der städtischen Verkehrsplanung unterstützen und ohne Wenn und Aber die Verlängerung der Straßenbahn bis zum Kappler Knoten befürworten, gibt es bei vielen Bürgern doch starke Zweifel, ob diese Straßenbahn nun wirklich von Vorteil für Littenweiler sein wird.

Es ist ganz klar, man möchte einen Park and Ride Platz im Freiburger Osten einrichten. Nachdem das nahe der Endhaltestelle gelegene Gelände (die jetzige Heinrich-Heinestraße), wo ursprünglich ein Parkhaus geplant war, zugebaut wurde, möchte man den Parkplatz nun an den Kappler Knoten verlegen. Ein Park- and Ride Platz macht natürlich nur wenig Sinn, wenn kein Straßenbahnanschluss besteht, und aus diesen Gründen soll nun auch die Straßenbahnlinie dorthin verlängert werden. Merkwürdig an dieser Geschichte ist nur, dass man den Bürgern versichert, die Verlängerung brächte dem ganzen Stadtteil Vorteile. Dem Innerort, wo die meisten Menschen wohnen, da sollte man ehrlich sein, nützt diese Verlängerung herzlich wenig, zumal der Busverkehr durch den Ort aus wirtschaftlichen Gründen ausgedünnt werden wird. Ganz zu schweigen von den Bewohnern der Hanglagen, die bei reduziertem Busverkehr durch die Alemannenstraße noch weitere Wege als bisher zurücklegen müssten und dann wahrscheinlich wieder lieber ins Auto steigen würden. Überdies sollten die Politiker hierbei wirklich auch einmal an die Anwohner denken, die schon durch den Bau der B 31 Ost vieles von ihrer Lebens- und Wohnqualität einbüßen mussten und jetzt durch diese geplante Verlängerung und dem damit verbundenen Parkplatz für 400 PKW wieder die Leidtragenden wären.
Wir haben zu diesem Thema mehrere Anrufe und die hier abgedruckten Leserbriefe bekommen, bis auf eine Zuschrift waren alle Stimmen gegen diese Verlängerung.Einspruch erhebt auch die Interessengemeinschaft Littenweiler, ihre Sprecher Prof. Michael Bauer und Dr. Ariane Brandner haben sich in einem Schreiben an Baubürgermeister Schmelas vehement gegen die Straßenbahnverlängerung gewandt und um Alternativvorschläge gebeten.

Anita Hohler, Littenweiler Dorfblatt April/Mai 2004, S. 8
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