Katastrophenschutz angemahnt

27 Jahre nach der Atomkatastrophe in Tschernobyl (26. April 1986) und 2 Jahre nach Fukushima wenden sich BUND, NABU und LNV in einem erneuten Brief an die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Seit
sätestens 27 Jahren müsste jeder Verantwortliche wissen, dass der bisherige Katastrophenschutz (nicht nur für die AKW Fessenheim, Beznau und Leibstadt) mit den traurig-lächerlichen Evakuierungsradien absolut unrealistisch und nur Kataströphchenschutz ist. Aus diesem Grund drängen die drei großen Umwelt- und Naturschutzverbände, zunehmend ungeduldig, auf einen realistischen Katastrophenschutz für eine Million Menschen (davon ca. 500 000 auf der badischen Rheinseite) im 30 Kilometer- Radius um das AKW Fessenheim, aber auch für die grenznahen AKW Beznau und Leibstadt.
 
An die Regierungspräsidentin Frau Bärbel Schäfer
Regierungspräsidium Freiburg, 79083 Freiburg i. Br.

Weiterentwicklung Katastrophenschutz im Regierungsbezirk Südbaden*

Sehr geehrte Frau Regierungspräsidentin Schäfer,
am 21.5.2012 hatten wir bei Ihnen schriftlich nachgefragt, wann aus dem unrealistischen Kataströphchenschutz der atomkraftfreundlichen Vorgängerregierung für das AKW Fessenheim endlich ein einigermaßen realistischer Katastrophenschutz würde. Sie hatten uns am 9.7.2012 die Bemühungen geschildert, den Schutz der Menschen in der Umgebung von Atomanlagen weiter zu entwickeln und u.a. geschrieben: „Ergebnisse der Arbeitsgruppen sind frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2012 avisiert. Wir haben jetzt Ende April 2013 und bitten Sie, uns über die
Fortschritte beim Katastrophenschutz zu informieren. Die Atomkatastrophen vor 27 Jahren in Tschernobyl und vor 2 Jahren in Fukushima haben die realistische Dimension von Atomunfällen aufgezeigt. Eigentlich müsste es mindestens seit Tschernobyl einen realistischen Katastrophenschutz geben, doch die Interessen der AKW-Betreiber und ihr Einfluss auf die Politik haben dies in der Vergangenheit stets verhindert. Wir beneiden die Behörden nicht um diese Aufgabe. Im 30 Kilometer Radius um das AKW Fessenheim leben auf beiden Rheinseiten ca. eine Million
Menschen. Den Großteil dieser Menschen im Ernstfall schnell zu evakuieren und vor allem dauerhaft unterzubringen ist eine fast nicht lösbare Aufgabe. Wenn der Schutz der Bevölkerung allerdings nicht machbar ist, dann bleibt als einzige Lösung die sofortige Abschaltung der nicht beherrschbaren Gefahrenquelle. Die aktuelle, Nachrüstung genannte, Aufhübschung des AKW Fessenheim beruhigt uns nicht. Für die „Restlaufzeit“ hat das AKW Fessenheim zukünftig ein 2 Meter dünnes Fundament mit einem unerprobten „Core-Catcher“. In Fukushima hat ein 7 Meter dickes Fundament die Katastrophe nicht verhindert. Mit freundlichen Grüßen
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer, Freiburg
Dr. Felix Bergmann, NABU-Geschäftsführer, Freiburg
Reiner Ehret, Vorsitzender Landesnaturschutzverband, Kirchzarten/Stuttgart
25.4.2013

*BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein
Geschäftsführer: Axel Mayer, Wilhelmstr.24 a, 79098 Freiburg

Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg
Vorsitzender: Reiner Ehret, Scheffelstraße 41, 79199 Kirchzarten

NABU Bezirksverband Südbaden
Geschäftsführer: Dr. Felix Bergmann, Nelly-Sachs-Str. 1, 79111 Freiburg

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