Jugendberatung Freiburg – Lotse zum Erwachsenwerden

Für psychisch instabile junge Menschen gibt es ein neues Unterstützungsangebot: das Projekt „Lotse“ der Jugendberatung Freiburg. Viele Herausforderungen sind es, die junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren bewältigen müssen: eine berufliche Perspektive entwickeln, bewerben, vorstellen, im Betrieb zurechtkommen, vom Elternhaus lösen, ein selbständiges Leben aufbauen, eigene Wohnung, eigenes Geld, Partnerschaft und vieles mehr. Nicht alle schaffen das ohne intensive Begleitung. „Wir stellen seit Jahren fest, dass immer mehr Jugendliche mehr Unterstützung bräuchten, als wir sie im Rahmen unserer Beratungsstelle leisten können“, sagt Catharina Kaffenberger, Geschäftsführerin der Jugendberatung. Die Jugendlichen, von denen sie spricht, sind (noch) nicht im psychiatrischen Sinne krank. Sie bringen aber wegen psychischer Belastungen wie Magersucht oder Bulimie, posttraumatischer Belastungsstörungen oder familiärer Schwierigkeiten die Voraussetzungen nicht mit, um ein selbständiges Leben zu führen. „Zuerst geht es darum, eine Beziehung und Vertrauen aufzubauen. Ich besuche die Jugendlichen auch zuhause und kann hinterhergehen, wenn jemand zum Beispiel Termine platzen lässt“, erklärt Sozialarbeiterin Regina Wagner ihren Ansatz. Bislang betreut sie mit ihrem halben Deputat vier junge Menschen, zehn bis fünfzehn sollen es übers Jahr werden. Mit jedem einzelnen werden ganz individuell Ziele festgelegt und immer wieder austariert, welche Unterstützung gerade benötigt wird. “ Es geht uns um Normalisierung, nicht um Psychiatrisierung“, meint Catharina Kaffenberger, „gerade im Jugendalter können sich viele krisenhafte Entwicklungen wieder auswachsen.“ Wichtig ist beiden Sozialarbeiterinnen, den jungen Menschen eine langfristige Ansprechperson zu bieten, jemand der unter Umständen über Jahre da ist, wenn es mal wieder klemmt. Ob das gelingen wird, liegt nicht allein in den Händen der Beraterin. Die Finanzierung des Projekts ist zunächst nur für ein Jahr sichergestellt. Es wird von der Stadt Freiburg aus Mitteln der beruflichen Teilhabe und Bildung gefördert. Im Frühjahr 2013 wird entschieden werden, ob „Lotse“ weitergehen kann. Bis dahin will Regina Wagner auf jeden Fall Brücken von der Jugendhilfe in die sozialpsychiatrischen Strukturen schaffen. An der nächsten Sitzung des Unterarbeitskreises „Junge psychisch Kranke“ des Gemeindepsychiatrischen Verbundes wird sie auf jeden Fall teilnehmen.
Jugendberatung Freiburg
c/o Regina Wagner, Tel 0761/273487, wagner@jugendberatung.de
www.jugendberatung-freiburg.de

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