Jugend Deutschland: Rechtsruck

Bislang hieß es immer, die Jugend der Generation Z wähle grün und links. Dies hat sich gewandelt. Laut der aktuellen Studie „Jugend in Deutschland 2024“ sind die rechten Parteien bei den 14- bis 29-Jährigen vorne: Die AfD setzte sich mit 22 % an die Spitze, eine große Steigerung von 7 % in 2022.
AfD 22 % (2024), 7 % (2022)
CDU 20%, 16 %
Grüne 18 %, 27 %
SPD 12 % , 14 %
FDP 8% , 19 %
Der Rechtsruck ist besonders im Hinblick auf die Europawahlen am 9. Juni 2024 von Bedeutung, an der bereits die 16-Jährigen wahlberechtigt sind.

Zustimmung zu Links oder Rechts erfolgt in einer Art von Wellenbewegungen. Nun könnte man meinen, nach einer so langen Zeit der Links-Hausse gerade bei der Jugend sei nun eben eine Gegenbewegung nach Rechts an der Reihe. Doch dies greift zu kurz. Die Gründe sind vielschichtig:
Anscheinend habe viele Jugendliche erkannt, daß immer mehr Klimarettung bzw. Lebensgrundhaltungkosten und immer mehr Migration bzw. Messerstechereien doch nicht als Perspektive ihrer Zukunft taugen. Da setzt die AfD andere Schwerpunkte (2).
Die Jugendlichen wissen, wer auf Demos ständig „Juden ins Gas“ brüllt“ und wer Gleichaltrige wegen ihrer Andersartigkeit verprügelt. Und sie haben „1984“ und „Die Welle“ nicht nur gelesen, sondern auch verstanden. Und sie erleben tagtäglich in der Schule ungeschützt Islam-Gehabe und Clan-Strukturen.

Zudem wird laut Studie der Dauerkrisenmodus auch durch die tägliche Bildschirmzeit am Smartphone und den digitalen Überkonsum beeinflußt (1).
Rechtspopulistischen (Populismus im guten Sinne des Wortes) Aussagen erfahren deutliche Zustimmung von der Jugend (3):
„Der Staat kümmert sich mehr um Flüchtlinge als um hilfsbedürftige Deutsche. (51 Prozent Zustimmung, 24 Prozent Ablehnung).
In Deutschland darf man nichts Schlechtes über Ausländer sagen, ohne gleich als Rassist beschimpft zu werden (53 Prozent Zustimmung, 22 Prozent Ablehnung).
Ich finde es gut, dass Deutschland viele Flüchtlinge aufnimmt (26 Prozent Zustimmung, 51 Prozent Ablehnung)“.
Interessant ist, daß es keinerlei Unterschiede gibt in den Aussagen, ob Jugendliche einen Migrationshintergrund haben oder nicht.
27.4.2024
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Ende von Beitrag „Jugend in Deutschland: Rechtsruck“
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Beginn von Anlagen (1) – (3)
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(1) Trendstudie: „Jugend in Deutschland 2024“
Die Trendstudie “Jugend in Deutschland 2024: Verantwortung für die Zukunft? Ja, aber“ präsentiert Einstellungen, Trends und Perspektiven der 14- bis 29-Jährigen (auch Generation Z genannt) in Deutschland.
….
„Die Studienergebnisse belegen auch, dass digitaler Überkonsum die Psyche maßgeblich beeinflusst: Jugendliche mit einer hohen täglichen Bildschirmzeit am Smartphone haben nach eigenen Angaben deutlich stärker mit psychischen Belastungen zu kämpfen.“ Der Aussage: „Ich benutze das Smartphone viel mehr, als es mir lieb ist“ stimmten 53 Prozent zu, knapp mehr als die Hälfte.
…. Alles vom 23.4.2024 bitte lesen auf
https://simon-schnetzer.com/trendstudie-jugend-in-deutschland-2024/
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(2) Die Jugend schwenkt plötzlich zur AfD: „Spaltend ist nicht nur das Thema Flüchtlinge“
Eine Studie sieht einen „Rechtsruck“ unter Jugendlichen. Im Interview sagt einer der Autoren (Simon Schnetzer), was das mit Migration zu tun hat – und verrät neue Details zu Ost und West.

Woran machen Sie den Rechtsruck in der Jugend fest?
Er zeigt sich konkret in den Zustimmungswerten für die AfD. Sie haben sich seit unserer letzten Erhebung vor einem Jahr fast verdoppelt, von 10 auf 22 Prozent. Damit ist die AfD die beliebteste Partei in der Jugend. Das ist ein sehr klares Signal für einen Rechtsruck. Darüber hinaus haben wir aus der Shell Jugendstudie von 2019 Aussagen für rechtspopulistische Einstellungen übernommen. „Der Staat kümmert sich mehr um Flüchtlinge als um hilfsbedürftige Deutsche“ ist eine davon. Dem stimmen aktuell über 50 Prozent ganz oder eher zu.
Welche Bedeutung hat das Gefühl von Zugehörigkeit für junge Menschen?
Es ist entscheidend für die Identität, ein Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Junge Menschen wollen herausfinden, wer sie sind und sein wollen. Mit wem sie sich umgeben wollen. Früher sind viele junge Leute nach Berlin gegangen, weil sie meinten, in ihrem Dorf könnten sie nicht so sein, wie sie gerne wären. Das hat sich etwas abgeschwächt, auch dank Smartphones und Social Media. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl kann bis zu einem gewissen Punkt digital entstehen. Frühere Befragungen zeigten aber, dass für Identität vor allem ein Gefühl von Heimat wichtig ist.
Die AfD scheint genau dieses Zugehörigkeitsgefühl erzeugen zu wollen; zu einer sprachlichen, kulturellen, aber auch historischen Gemeinschaft. Verfängt das bei der Jugend?
Das ist so leicht nicht zu beantworten. Der Wunsch, sich zugehörig fühlen zu wollen oder abzugrenzen, wird jedenfalls stärker, wenn man sich bedroht fühlt. Durch Flüchtlingsströme etwa. Das können auch Menschen verspüren, die vor Jahren nach Deutschland eingewandert sind. Bedrohungen oder geschürte Ängste wirken mitunter identitätsstiftend.
… Alles vom 26.4.2024 bitte lesen auf
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/afd-staerkste-partei-bei-jugend-spaltend-nicht-nur-fluechtlinge-li.2209047
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https://www.berliner-zeitung.de/news/zum-stimmungstief-gesellt-sich-rechtsruck-junge-generation-wendet-sich-afd-zu-li.2208570
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(3) Jugendstudie 2024: AfD ist die beliebteste Partei der Gen-Z in Deutschland
Dass die Gen Z in Deutschland sich psychisch belastet fühlt und zunehmend Angst vor Krieg und Inflation hat, ist bekannt. Doch wie die Studie „Jugend in Deutschland 2024“ aktuell zeigt, haben diese Ängste auch politische Konsequenzen. Die beliebteste Partei der 14- bis 29-Jährigen ist inzwischen …? Die AfD.

Zum einen besetzt die AfD also die Kanäle, auf denen sich die Gen Z vorrangig informiert. Zum Anderen besetzt sie aber auch die Themen, die junge Menschen umtreibt.
Die Studie zeigt: Die Gen Z hat in erster Linie Angst um ihre wirtschaftliche Zukunft und ihre Sicherheit. Als größte Sorge wird die Inflation angegeben (65 Prozent), dahinter Krieg (60 Prozent) und knapper Wohnraum (54 Prozent).

Zusammengefasst stimmte also mehr als jede:r Zweite „politisch konservativen, zuwanderungs- und ausländerfeindlichen Aussagen“ zu, resümieren die Autoren. Schnetzer ergänzt: „Die Angst vor der Zunahme von Flüchtlingsströmen waberte die vergangenen Jahre bei um die 20 Prozent. Dieser Wert hat sich im letzten Jahr auf 40 Prozent verdoppelt. Dieser Angst muss sich die Regierung unbedingt stellen.“
Interessant: Der eigene Migrationshintergrund hatte kaum Auswirkungen auf das Thema. Deutsche mit Migrationshintergrund teilten dieselbe Angst vor zu vielen Flüchtlingen wie Jugendliche ohne Migrationshintergrund.
… Alles vom 23.4.2024 bitte lesen auf
https://www.watson.de/leben/analyse/615806445-jugendstudie-2024-afd-ist-beliebteste-partei-bei-der-gen-z-in-deutschland

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