Ioannidis: Wissenschaft-CUDOS

Der Stanford-Professor John Joannidis, in wissenschaftlichen Fachzeitschriften am meisten zitierter Epidemologe weltweit, hat die Sterblichkeit von Covid-19 zu drei Zeitpunkten mit 0,12%, 0,15% und 0,20% errechnet- also Werte ähnlich einer Influenza. Seine Qualifikation und Unabhängigkeit als Wissenschaftler läßt sich nicht anzweifeln. 

Was Ioannidis in seinem Beitrag „How the Pandemic Is Changing the Norms of Science“ vom 9.9.2021 geschrieben hat, braucht man nicht zu teilen, man darf ihn aber auch nicht verschweigen, wie dies die deutschen Medien bislang tun, sondern man muß ihn diskutieren. Diskussionskultur, wo bist du?
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Leider hat der griechisch-amerikanische Ausnahmewissenschaftler John Ioannidis bei seinem letzten Besuch in Europa im ÖR weder bei ARD, ZDF noch bei Arte Sendezeit in einer Talkshow erhalten. Umso sehenswerter sein 60-minütige Interview (mit deutscher Übersetzung) im österreichischen Servus-TV am 29.6.2021 – auf
https://www.servustv.com/aktuelles/a/john-ioannidis-corona-abrechnung-talk-spezial-interview/129644/ verfügbar – mit dem für einen skeptischen Wissenschaftler doch erstaunlichen Statement: “We have to regain our life and this is yet another virus and this is not the end of the world. We should not make it into the end of the world.” Also aus berufenem Mund keine Spur von der in Deutschland vorherrschenden polit-medialen Angst– und Panikmache zu Corona, die nach anderthalb Jahren immer noch anhält. Sondern ein Aufruf zur Versöhnung.

Kurzfassung zum Beitrag „Wie die Pandemie die Normen der Wissenschaft verändert“ (siehe hier) von Ioannidis:
A) Die vier CUDOS-Prinzipien der Wissenschaften
1. Wissens-Kommunismus – Communalism  (kostenlose Weitergabe von Forschungsergebnissen an Alle)
2. Universalismus – Universalism (Nicht auf hierarchische Eliten bzw. Minderheit von Experten begrenzt)
3. Uneigennützigkeit – Disinterestedness (Unabhängigkeit ohne Vorteilsnahme)
4. Organisierter Skeptizismus  – Organized Skepticism (Freie Kritik und Gegenargumente ohne Nachteile)
sind weder im Bildungswesen (Schule, Hochschule) ausreichend bekannt noch in/von den Medien verbreitet.
B) Bei den über 330.000 Arbeiten zu Covid-19 seit 2/2020 sind die methodischen Normen der Wissenschaft vernachlässigt worden – die Arbeiten sind überwiegend von geringer Qualität.
C) Wissenschaft wird von der Politik benutzt – von Wissenschaftlern „die auf der Grundlage ihrer eigenen Interpretationen der Wissenschaft Maßnahmen im Rahmen der politischen Kämpfe durchsetzen“.
D) Unabhängige Wissenschaftler wurden im Namen der Cancel Culture seit Anfang 2020 „beschimpft und erhielten während der Pandemie Drohungen, die sie und ihre Familien unglücklich machen sollten.“
E) „Fragen nach Nebenwirkungen der Impfung werden mit einem Bannfluch belegt.“
F) Zur „Wir befinden uns im Krieg“-Politik: „Alles, was ein unpolitischer Wissenschaftler sagte oder schrieb, konnte als Waffe für politische Ziele eingesetzt werden.“
G) „Hinter dieser überstürzten Entwicklung steckt absolut keine Verschwörung oder Globalplanung. Es ist einfach so, dass in Krisenzeiten die Mächtigen gedeihen und die Schwachen noch mehr benachteiligt werden.“
Mehr dazu hier.
15.9.2021
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John P. A. Ioannidis ist Professor für Medizin und Professor für Epidemiologie und Bevölkerungsgesundheit sowie Professor (by courtesy) für Biomedizinische Wissenschaft und Statistik an der Stanford University.
Liste der vollständigen Veröffentlichungen von Prof Ioannidis zu COVID-19 :
https://profiles.stanford.edu/john-ioannidis?tab=research-and-scholarship

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