Imkerverein FR – Lothar Daehn

Lothar Dähn aus Haslach ist der neue Vorsitzende des Imkervereins Freiburg. Er löst Andreas Wolfangel ab, der dieses Amt zwei Jahre lang innehatte, nun aus beruflichen und familiären Gründen zurückgetreten ist, aber im Verein engagiert bleibt. Dähn hat bisher schon den Lehrbienenstand des Vereins in Lehen (Silberhof 3)geleitet, wo sich angehende Imkerinnen und Imker mit der Bienenhaltung vertraut machen.

Auch in diesem Frühjahr haben sich wieder mehr als 30 Frauen und Männer für den Einführungskurs angemeldet – so viele, dass der Verein gar nicht alle aufnehmen konnte. Offenbar ist die Imkerei im Kommen. Lothar Dähn nickt und sagt: „Wir vermuten, dass das Bienensterben im Frühjahr 2008 dieses große Interesse ausgelöst hat. Es wurde viel über Bienen veröffentlicht. Dazu kommt der allgemeine Trend, wonach viele Leute wissen wollen, woher die Lebensmittel kommen, und das Geschehen in der Natur begreifen wollen.“ Auch ihm ist es so ergangen. Vor sechs Jahren war ein großer Ast eines fast hundert Jahre alten Walnussbaumes in Dähns Garten in Haslach herabgestürzt. Im hohlen Inneren fand er die Wohnstatt eines großen Bienenvolkes, das im Honig schwelgte. Davon fasziniert, wollte Dähn mehr über Bienen wissen und absolvierte den Einführungskurs. Mittlerweile ist die Imkerei sein wichtigstes Hobby, dessen Ertrag die ganze Familie begeistert. Der 64-Jährige ist verheiratet, Vater zweier erwachsener Kinder und Großvater eines Enkels. Für Dähn ist die Imkerei auch ein Ausgleich zum Beruf, als Elektromeister kümmert er sich um die Haustechnik in den Häusern der Freiburger Stiftungsverwaltung. Natur pur, das ist die Imkerei tatsächlich. „Denn ein Imker gewinnt nur dann Honig, wenn er die natürliche Lebens- und Funktionsweise sowie die Bedürfnisse und Entwicklungszyklen eines Bienenvolkes versteht und bestmöglich fördert“, erklärt Dähn. Andererseits ist es die Natur, die Grenzen setzt. So macht die anhaltende Frühjahrskälte in diesem Jahr den Honigbienen gehörig zu schaffen.
Denn wenn es kälter als zwölf Grad Celsius ist, fliegen sie nicht aus, und die Königinnen legen keine Eier. Die Tiere würden auch kaum Nahrung finden. Abgesehen von den Weiden und der ein oder anderen Narzisse blüht noch nichts. Und Blüten sind es eben, die Bienen anfliegen, um Nektar und Pollen zu sammeln. Eine Honigbiene macht am Tag bis zu 40 Ausflüge und besucht dabei ungefähr 4000 Blüten. Nebenbei verteilt sie Blütenstaub und sorgt auf diese Weise für die Befruchtung. Bei Kirschen etwa gäbe es ohne Bienen nur eine kleine Ernte. Dieser Nebeneffekt bleibt von den Bienen selbst unbeachtet. Von Natur aus geht es ihnen nur darum, ihr Volk zu vergrößern. Honig bilden sie als Wintervorrat. Abgesehen von Nektar und Pollen saugen die Bienen auch die süßen Ausscheidungen von Blattläusen auf, woraus der Wald- und der Tannenhonig entsteht. Im mehrjährigen Schnitt erbringt ein Volk 30 Kilogramm Honig. Im Vorjahr war es landesweit allerdings kaum die Hälfte, weil die Obstblüte im April und Mai aufgrund der frostigen Temperaturen ohne Beteiligung der Bienen abgelaufen war und auch der Wald kaum „gehonigt“ habe, erzählt Lothar Dähn. Eigene Völker besitzt er nicht, er verantwortet jedoch das Wohl der Völker des Vereins beim Lehrbienenstand. 15 sind es zur Zeit, drei haben den Winter nicht überstanden. Sie sind wahrscheinlich verhungert. Zwar versorgen die Imker die Bienen im Herbst mit Zuckerlösung, weil sie ihnen ja den Honig nehmen. „Wenn die Tiere aber über Monate hinweg damit beschäftigt sind, sich und die Königin warmzuhalten, kann es sein, dass sie irgendwann so geschwächt sind, dass sie gar kein Futter mehr aufnehmen können“, erklärt Dähn.
9.4.2013, Silvia Faller

Imkerverein Freiburg, 256 Mitglieder
Vorsitzender Lothar Dähn (für Andreas Wolfangel).
lothar.daehn@gmx.de,  Tel 0761/4765903.

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