Identitätspolitik spaltet unser D

„Der Zusammenhalt einer Nation ist wichtiger als die Befindlichkeit einzelner gesellschaftlicher Gruppen und Minoritäten. In einer Diskussion sollen Qualität und Vernunft eines Arguments den Ausschlag geben, nicht Geschlecht, Hautfarbe oder Religion.“ Ein seit der Epoche der Aufklärung allgemein anerkanntes Statement, das der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) in seinem FAZ-Beitrag „Wie viel Identität verträgt die Gesellschaft?“ vom 22.2.2021 abgab.
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Dem war aber nicht so: Der linke ostdeutsche Alt-Sozialdemokrat wurde von der um einiges linkeren SPD-Führung um Saskia Esken und Kevin Kühnert heftig attackiert. Für die von diesen vertretene Identitätspolitik mit ihren Instrumenten Gendersprache, Cancel Culture, Antirassismus und Postkolonialismus erscheint Thierse’s Positionen zu Liberalismus und Individualismus unvereinbar. Stehen wir vor einem Rückfall in die Zeiten vor der Aufklärung mit dem neuen Slogan „Linksideologie statt Aufklärung„?
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„Themen kultureller Zugehörigkeit scheinen jedenfalls
unsere westlichen Gesellschaften mittlerweile mehr zu erregen und zu spalten
als verteilungspolitische Gerechtigkeitsthemen.“
Der großen Aufregung der polit-medialen Klasse nach zu urteilen, trifft diese Aussage von Wolfgang Thierse zu. Auch in Zukunft?
13.3.2021
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Wie viel Identität verträgt die Gesellschaft?
Debatten über Rassismus, Postkolonialismus und Gender werden heftiger und aggressiver. Identitätspolitik darf nicht zum Grabenkampf werden, der den Gemeinsinn zerstört. Ein Gastbeitrag des ehemaligen Bundestagspräsidenten.
Wurde Zugehörigkeit früher über Konfession und später über Ideologie signalisiert, so hat diese Funktion heute der Begriff Identität übernommen. Das ruft zugleich in Erinnerung, dass „Konfession“ und „Ideologie“ in der Vergangenheit immer wieder zu heftigen, gar blutigen Konflikten geführt haben. Sollte sich Geschichte unter anderem Leitbegriff etwa wiederholen? Themen kultureller Zugehörigkeit scheinen jedenfalls unsere westlichen Gesellschaften mittlerweile mehr zu erregen und zu spalten als verteilungspolitische Gerechtigkeitsthemen. Fragen ethnischer, geschlechtlicher und sexueller Identität dominieren, Debatten über Rassismus, Postkolonialismus und Gender werden heftiger und aggressiver. Das sind wohl unausweichliche Auseinandersetzungen in einer pluralistischer werdenden Gesellschaft und Ausdruck sozialer Konflikte, die als Verteilungskonflikte um Sichtbarkeit und um Einfluss, um Aufmerksamkeit und um Anerkennung ausgefochten werden.
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So unvermeidlich diese Konflikte erscheinen mögen, so verwirrend, unübersichtlich und ambivalent sind sie auch. Die Heftigkeit mancher Attacken aufs Hergebrachte, ebenso wie die Heftigkeit der Verteidigung des Hergebrachten, die Radikalität identitärer Forderungen drängen zu der Frage:
Wie viel Identitätspolitik stärkt die Pluralität einer Gesellschaft, ab wann schlägt sie in Spaltung um? Sehr grundsätzlich gesagt: Ethnische, kulturelle, religiös-weltanschauliche Pluralität, die auch in Deutschland zunimmt, ist kein Idyll, sondern ist voller Streit und Konfliktpotential.
Wenn Vielfalt friedlich gelebt werden soll, dann muss diese Pluralität mehr sein als das bloße Nebeneinander sich voneinander nicht nur unterscheidender, sondern auch abgrenzender Minderheiten und Identitäten. Dann bedarf es grundlegender Gemeinsamkeiten, zu denen selbstverständlich die gemeinsame Sprache gehört, natürlich auch die Anerkennung von Recht und Gesetz.
… Alles vom 22.2.2021 von Wolfgang Thierse bitte lesen auf
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/wolfgang-thierse-wie-viel-identitaet-vertraegt-die-gesellschaft-17209407.html
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Identitätspolitik ist ein ätzendes Gift. Es zersetzt die Gesellschaft (11.3.2021)
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mehr dazu hier.

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