Hoechster Baum Deutschlands

Der höchste Baum Deutschlands wird 100 Jahre alt: „Waldtraud vom Mühlwald“ erzählt aus ihrem Leben: „Seit hundert Jahren stehe ich nun schon im Freiburger Stadtwald oberhalb von Günterstal am Illenberg. Forstleute haben  damals nach Baumarten gesucht, die das Artenspektrum in den heimischen Wäldern erweitern sollten, das die letzte Eiszeit stark eingeschränkt hatte. So kamen sie also auf mich, eine Douglasie! So wurde ich als Setzling anno 1913 versuchsweise hierher gepflanzt. Den Ort, an dem meine Eltern zu Hause waren und der Same, aus dem ich entstanden bin, gekeimt hat, kann ich nicht benennen. Meine Vorfahren jedenfalls stammen von der Westküste Nordamerikas, aus Oregon, Washington oder British Columbia. Aufgewachsen bin ich hier dann in Gesellschaft anderer Douglasien, aber auch mit Arten wie Buche, Tanne und Ahorn, die hier natürlich vorkommen. In meiner Kinderstube ist es durch die vielen Bäume immer sehr eng gewesen. Wir haben uns nicht immer gut verstanden,  schließlich wollten alle das meiste Licht, die meisten Nährstoffe, das meiste Wasser. Die Förster haben aber oft durchforstet und vor allem uns Douglasien immer wieder mehr Licht verschafft. Am Ende hat es dazu geführt, dass wir, die wir heute noch hier stehen, alle sehr schlank und hoch gewachsen sind. Wir Exoten haben schon in den 1920er Jahren viel Interesse geweckt. Regelmäßig kamen Forstwissenschaftler vorbei, um uns zu messen und zu begutachten. Damals waren noch viele Menschen und Tiere im Wald zugange. Über einen halben Tag hat es oft gedauert, bis mehrere Waldarbeiter einen Baum mit der Axt gefällt hatten. Im Wald gab es keine Wege, so dass die Bäume mit Pferden oder von Hand den Abhang hinunter gezogen wurden. Heute dauert das Fällen hundertjähriger Baumriesen wenige Minuten. Die Forstleute haben kleine Kästen, um uns zu messen, und große Maschinen, um uns wegzuschaffen. Obwohl ich inzwischen 100 bin und die stolze Größe von über 65 Metern erreicht habe, fühle ich mich noch sehr vital. Ich wachse auch immer noch, in die Höhe und im Umfang. Wenn mich kein Sturm bricht und kein Blitz einschlägt, kann ich noch viele Jahrzehnte hier stehen bleiben und mich der guten Lebensbedingungen im  Stadtwald erfreuen. Es regnet regelmäßig und ausreichend, der Boden ist nährstoffreich und so tief, dass ich einen sicheren Stand habe. In den vergangenen Jahrzehnten wurden viele meiner Nachbarn geerntet, damit ich genug Platz zum Wachsen habe. Nur so konnte ich so groß werden. Entsprechend stolz sind Freiburgs Förster auf mich, oft kommen sie mit Besuchern aus nah und fern vorbei. Ich freue ich mich auch über Ihren Besuch! Sie finden mich am Illenberg oberhalb von Günterstal. Der Weg zu mir ist ab dem Waldhaus und ab der Haltestelle Kyburg der Buslinie  1 zwischen Endhaltestelle Günterstal und Horben beschildert. Sie sollten aber gut zu Fuß sein und zwei Stunden einplanen. Meinen Standort verrät auch die Waldfreizeitkarte Freiburg, die Sie bei der Tourist-Info, der Rathaus-Info, im Buchhandel und direkt beim Forstamt in der Günterstalstraße 71 erhalten.“ Weitere Infos zum Stadtwald stehen unter www.freiburg.de/forstamt.

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