Hochditsch, Englisch, Medie – Alles Feinde

Schu sitter über zweihundert Johr wird lamentiert über de Untergang vun de Mundarte. Mol isches Französische als Modesproch schuld, mol ditschi Sprochevereine, wo n-ä einheitlichs Hochditsch aastrebe un au schaffe. Hit sin nebenem Englische d Medie am Pranger, vor allem ’s Internet. Die böse Medie also. ’s git jo nix, wo die nit draa schuld sin: an Terroraaschläg, Amok, Jugendkriminalität, Skandale. Un natürlig au am Daueruntergang vun de Mundarte. D Medie sin nämlig vum Hochditsche dominiert, sell widder vum Nordditsche Fernseh-Talk, der wieder widder vum Englische un sell macht jo sowieso alles kaputt. Im Verbund mit de Medie. Do schließt sich de Kreis. Enneweg were jed’s Johr hunderti vun Doktorarbeite über Mundart gschriibe: über Sproch- un Stammesgrenze, Sprochgrenzeverschiebung, Iifluss vun Nochbermundarte, Hochditsch, Englisch un Medie uff d Mundarte. Do könnscht meine, s wuslet numme so vor lutter Mundarte uff de Welt. Un d Badisch Zittig het jetzt sogar ä ganzi Serie über Mundart uffglegt. Also, mr bruche noch lang kei Lätsch ziege vun wege Untergang. No nit lang her hab’ i ganz vieli alemannischi Wörter g’hört, wo-n-i bsunders schön gfunde un ä paar devun gli für euch uffgschriibe hab’: chlabüschterle (geheimnisvoll tun), meischtergschäftig (wichtigtuerisch), Nuggizapfe (Schnuller), Schiibetschätter (Scheibengeklirr), Tätsch-Kapp (Schirmmütze) un ummechindele (kindlich tun). Findsch also alleweg noch schöni Mundartpflänzli au mittle in de hochdistch-englisch-mediale Monokulture.
Stefan Pflaum, Wunderfitz

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