Hinterzarten Infrastruktur Neubau

Gespräch mit Hinterzartens Bürgermeister Klaus-Michael Tatsch. Dreisamtäler: Herr Tatsch, Hinterzarten plant die Ausweisung eines Neubaugebietes. Wie weit sind die Planungen denn schon?
Tatsch: Ja, wir haben ein Neubaugebiet am Start! Der Bebauungsplan soll im nächsten Jahr beschlossen werden und der erste Spatenstich soll 2016 stattfinden. Obwohl wir noch keinerlei Werbung

für dieses Neubaugebiet gemacht haben und die Preise für die Grundstücke noch nicht feststehen, haben wir schon mehrere Bewerbungen! Der Bedarf ist also da!
Dreisamtäler: Wieviele Bauplätze wird es denn geben?
Tatsch: Zwischen zwanzig und fünfundzwanzig, das steht noch nicht endgültig fest. Wir arbeiten mit der Kommunalentwicklung Karlsruhe, einer Untergruppe der Landesbank Ba-Wü zusammen, die mit uns den Bebauungsplan entwickelt, die Erschließung und den Vertrieb übernehmen wird.
Dreisamtäler: Gibt es denn ein Energiekonzept für das Neubaugebiet?
Tatsch: Die Wärmeversorgung ist ein Thema, vor allem im Hinblick auf den Erhalt des Zertifikats „Heilklimatischer Kurort“! Aber auch hier sind wir noch in der Planungsphase.
Dreisamtäler: Welche weiteren Projekte stehen in Hinterzarten auf der kommunalpolitischen Tagesordnung?
Tatsch: Die Adlerschanze erhält im kommendem Jahr eine neue Aufstiegshilfe. Mit allem drum und dran kostet diese neue Aufstiegshilfe eine Million Euro und wir haben es geschafft, dass die Gemeinde Hinterzarten lediglich 10 % selbst bezahlen muss. Dankenswerterweise beteiligt sich neben Bund und Land auch der Landkreis an der Finanzierung.
Dreisamtäler: Wie muss man sich solche eine „Aufstiegshilfe“ vorstellen?
Tatsch: Man kann sie sich als Seilbahn vorstellen, die über Schienen läuft und von einem Seil gezogen wird. Der große Vorteil ist, dass diese Anlage künftig nicht nur für die Sportler nutzbar ist, sondern auch für touristische Zwecke. Während bisher immer nur ein Sportler nach oben transportiert werden kann, können künftig in den drei Wägelchen jeweils zwischen drei und fünf Personen befördert werden
Dreisamtäler: Wir sprachen im vergangenen Jahr über die Notwendigkeit der Kur- und Rathaus-Sanierung.
Tatsch: Aus finanzieller Sicht sind das ganz schwergewichtige Vorhaben, die anstehen, und das ist auch alles noch nicht in trockenen Tüchern. Für die Kurhaussanierung sind Zuschuss-Anträge gestellt, eine Bewilligung gibt es noch nicht. Dieses Projekt, bei dem es um energetische und bauliche Sanierung und um Brandschutz geht, wird uns sicherlich zwei bis drei Jahre finanziell und arbeitsmäßig in Anspruch nehmen.

 Bürgermeister Klaus-Michael Tatsch – Build: Dagmar Engesser

Dreisamtäler: Und was ist mit dem Rathaus?
Tatsch: Das ist eine Maßnahme, die nach dem Kurhaus kommt, parallel können wir das nicht stemmen. Klar ist, dass Handlungsbedarf besteht: wir haben in den unteren Räumen zum Teil Schimmelbefall, weil die Außenmauern nass sind, es gibt keinerlei behindertengerechten Zugang, der Brandschutz ist nicht auf neustem Stand, das Gebäude ist kaum isoliert und beheizt wird mit Nachtspeichergeräten. Der Gemeinderat musste sich Gedanken darüber machen, was mehr Sinn macht: Abriss oder Sanierung.
Dreisamtäler: Kostet ein Neubau nicht auf jeden Fall mehr Geld?
Tatsch: Wir haben die Untersuchung eines Architekten, die besagt, dass das Rathaus mit 550.000,- Euro rundum saniert werden könne. Ein Neubau käme sicherlich teurer. Aber mit dem Regierungspräsidium ist dann zu klären, ob für die Sanierung auch Ausgleichsstockmittel zur Verfügung gestellt werden oder ob es diese nur für einen Neubau gäbe, da ein Neubau energetisch möglicherweise sinnvoller wäre.
Dreisamtäler: Was liegt Ihnen noch am Herzen?
Tatsch: Ich sehe mit Sorge, die Entwicklung unserer Infrastruktur. Vor allem im Winter sieht man die „Karies“ eines Ortes: da, wo Geschäfte leer stehen, ist es dunkel. Einige Gewerbeflächen stehen schon seit längerem leer, andere haben gerade Ausverkauf und geben zum Jahresende auf. Das muss man schon im Auge haben. Deshalb appelliere ich auch an die Bürger, hier vor Ort zu kaufen. Wer bei „Geiz ist geil“ oder „Ich bin doch nicht blöd“ einkauft, spart vielleicht vordergründig Geld. Wird dann aber der Kundendienst benötigt, dann ist der nicht vor Ort, es dauert länger und kostet mehr. Und gerade für ältere Menschen ist die gute Infrastruktur an ihrem Wohnort wichtig!Dreisamtäler: Herr Tatsch, vielen Dank für das Gespräch!
12.12.2013, Dagmar Engesser, www.dreisamtaeler.de

 

 

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