Henryk M. Broder – Wende

Nach der Verunglimpfung von Eugen Drewermann als „Terrorversteher Drewermann“ wegen dessen „Rede gegen den Krieg“ (siehe (1)), nach dem Gesuch auf Vergebung an Annalena Baerbock als dem „einzigen Mann im Kabinett“ und nach dem Bruch mit Roger Köppel bzw. der Weltwoche.ch (2) schwindet das Ansehen des großen Publizisten Henryk M. Broder. Im NZZ-Interview (siehe (3)) nennt Broder den Weltwoche-Herausgeber gar in einem Atemzug mit der Hamas: „Ich verbiete niemand, eine Meinung zu haben. Aber ich bin nicht dazu verpflichtet, in einer Umgebung zu bleiben, die mir Unbehagen bereitet. Oder sagen wir: ein starkes Grummeln im Magen, das auf einen bevorstehenden Kotzausbruch hindeutet. Ich würde mich auch nicht in ein Café setzen, in dem Hamas-Leute sitzen.“

Seit spätestens 9/2015 wurde Broder nicht mehr in Talkshows von öffentlichem Rundfunk, ARD und ZDF eingeladen, da er eine von der Political Correctness abweichende Meinung vertritt, dazu noch mit kreativer Eloquenz. Er warf den Mainstream-Medien zu recht vor, Kritik und abweichende Meinung nicht zuzulassen und damit die Diskussionskultur in Deutschland zu beschädigen.
Nun aber praktiziert Broder genau dies gegenüber Andersdenkenden, vor allen Dingen solchen, die den Beginn des Ukrainekriegs nicht auf den 24.2.2022 mit dem Einmarsch der Russen datieren, sondern in das Jahr 2014 mit der Verletzung der Minsk-Abkommen durch die Ukraine (siehe Jacques Baud).

Schade und auch für viele Besucher seines so informativen Blogs Achgut.com kaum zu erklären. Ein Trost: Der begnadete Autor Henryk M. Broder war schon immer für eine interessante journalistische Wende gut.
12.7.2022
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(1) Drewermann auf halbem Wege zwischen Lisboa und Wladiwostok
„Wenn Sie schon lange nicht mehr im Kino waren und Lust auf einen richtig megageilen Horrorfilm haben … dann schauen und hören Sie sich den Auftritt des Theologen Eugen Drewermann an …. Drewermanns „Rede gegen den Krieg“ dauert etwas mehr als eine Stunde.“
… Alles vom 6.6.2022 von Henryk M. Broder bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/drewermann_auf_halbem_wege
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Einig Kommentare:
Ich weiß nicht was ich von Broder und anderen hier halten soll, es scheint ja so zu sein, das es immer nur eine Meinung geben darf. Einen Voltaire haben hier einige nicht verstanden und es es wird immer schlimmer, Verächtliche und niederträchtige Kommentierungen gibt es scheinbar nicht nur bei den Linken. Nochmals, ich teile die Meinung von Eugen Drewermann nicht, aber ich bin froh das er sie sagen darf ! (Zitat angepasst Voltaire). Dies sollten einige hier sich mal hinter die Ohren schreiben.
6.6.2022, W.E.

Sehr geehrter Herr Broder, bitte lassen Sie Ihre Polemiken.
Eugen Drewermann ist für mich seit den 1970er Jahren moralisch weitaus hochstehender als viele meiner Landsleute, mich inklusive. Deshalb unterschreibe ich auch das erwähnte Drewermann-Zitat “Raus aus der NATO, Verantwortung für die Welt, Nein zur Rüstung, Ja zu einer universellen Menschlichkeit” voll und ganz. Wie soll denn sonst Frieden möglich sein? Haben Sie die Vorgeschichte vergessen? Sie sollten doch wissen, dass die Ukraine seit 2014, dem von den USA angezettelten Maidan-Putsch, einen Krieg gegen die russischstämmigen Bürger der Ostukraine führt mit bisher etwa 14.000 Toten.
6.6.2022, J.R.

Was die geostrategische Ausrichtung der USA betrifft
hat Drewermann vollkommen recht, ein Bündnis Westeuropas mit dem Osten muss aus US Sicht unter allen Umständen verhindert werden. Das sagen die US masterminds ganz offen und das ist auch kein Geheimnis. Europa hat aktuell kaum eine Wahl, unser Außenministerium plappert den Soundtrack dazu. Um das zu begreifen muss man nicht links oder rechts sein. Wozu also die Aufregung?
6.6.2022, P.St.
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Herr Broder, Sie haben sonst nicht so tendenziös anders geschrieben
Ich kenne Drewermann jetzt nicht weiter, habe nichts großartiges von ihm gehört oder gelesen, aber daß die NATO und die USA, sprich der Westen wahre Kriegstreiber und an der “Misere” schuld sind, da muss ich ihm recht geben. Herr Broder, Sie haben sonst anders geschrieben, nicht so tendenziös. Ich mag jetzt gar nicht überlegen, woran das liegen könnte…
6.6.2022, T.D.

ich glaube, Herr Broder, Sie haben sich verrannt.
Es gibt viele Themen,für die es sich zu streiten lohnt,aber dieser Ukraine-Konflikt,bei dem man nicht entscheiden kann,welche Seite korrupter oder krimineller ist(ich meine die Regierungsebenen) eignet sich nicht für Ihren “heiligen” Antisemiten/Deutschenbasher-Furor. Das Menschen nicht automatisch “hinter der Fahne der “Freiheit”” herrennen,sollte seit den Irak-Lügen der USA nicht mehr verwundern.
6.6.2022, C.F.

Drewermann der Lächerlichkeit preisgeben
Ach ja, lieber Herr Broder, ich habe es kommen sehen. Auch Sie sind der Versuchung erlegen, Pazifismus und damit auch einen standhaft gealterten, in jeder Hinsicht integren älteren Theologen der Lächerlichkeit preis zu geben. Die Sicht auf weitere Kirchenträger ( Bischoff Vigano mag hier nur als ein weiterer Name genannt sein), ist dann natürlich auch stark eingenebelt. Raucht der Colt auch in Ihrer Hand schon ein wenig? Geduld! Die Gelegenheit werden zwangsläufig kommen.
Ich war eine treue Leserin der Achse, vor allen zu Zeiten, als ein Herr Broder zusammen mit der von mir geschätzten Frau Lengsfeld Petitionen anregte und sich sogar dafür mächtig von zwielichtigen Ausschüssen vorführen lassen musste. Unbewaffnet zumal. Aber Ihr Humor ist nicht versiegt und so werden Sie sicher noch viele Gelegenheiten haben mit anderen begabten Komikern ( Warum fällt mir im Moment ein Herr Selenski ein? Vielleicht die Mega-Präsenz in den Medien?) im Rampenlicht zu stehen und viel Beifall einzuheimsen. Auf den meinigen können Sie gut verzichten. Good bye!
6.6.2022, H.J.
Ende Kommentare
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(2) Das Problem, das Sie haben, besteht darin, dass Sie…
Es ist leider wahr: Die Putin-Trolle gibt es wirklich. Sie treten als fleißige Briefeschreiber auch an mich persönlich in Erscheinung, die Russland zum Opfer einer langfristig geplanten Intrige der Amerikaner erklären, die Ukraine ist nur eine Marionette des US-Imperialismus.
….
Typisch für diese Art von „Lebenshilfe“ ist das Schreiben eines Lesers, der einmal mehr die Richtigkeit eines Satzes von Dieter Bohlen bestätigt: „Das Problem ist – mach einem Bekloppten klar, dass er bekloppt ist.“ Hier ein Beispiel von vielen.

Sehr geehrter Herr Broder,
im Laufe der Jahrzehnte haben Sie viele Probleme auf Ihre Art und Weise in Sätze gefaßt. Oft habe ich Ihnen zugestimmt. Aber in Sachen Ukraine liegen Sie meiner Meinung nach verkehrt. Warum? Beantworten Sie nur diese eine Frage: Wie viele Ukrainer sind Sie bereit für den (End-)Sieg der Ukraine zu opfern? 50.000? 100.000? Millionen?
Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist nicht mit den Kriegen der Nazis (oder den Indianerkriegen der Amerikaner) zu vergleichen, wo es darum ging, ganze Bevölkerungsgruppen auszurotten, um Siedlungsraum für die Angehörigen des eigenen Volkes zu gewinnen. Sondern der Krieg zwischen Russland und der Ukraine muss gesehen werden, wie der Streit zwischen Deutschland und Frankreich (den beiden größten Staaten, die aus der Erbmasse des Karolinger-Reiches hervorgingen) um Elsaß-Lothringen. Der Streit um dieses kleine Ländchen, das stets mit einem Bein in Deutschland, mit dem anderen in Frankreich verwurzelt war, hat Frankreich und Deutschland zu globalen Regionalmächten degradiert und, weil sie sich einmischten, das Britische Empire vorzeitig zerstört und Russland – von den Franzosen in den Krieg gegen Deutschland gekauft – demografisch so sehr geschadet, dass drei Generationen später keine Bevölkerungskraft mehr da war, die den Zerfall der Sowjetunion hätte verhindern können.

Nicht nur Deutschland und Frankreich bezahlten einen hohen Preis für den Streit um ein kleines Stück Land, sondern auch die Unterstützer Frankreichs, die Frankreich halfen, um Deutschland zu schwächen, leiden bis heute unter den Folgen dieser Einmischung. Nur die USA waren der große Gewinner, weil sich die europäischen Konkurrenten gegenseitig schwächten und auf ein Niveau zurückstutzten, das ökonomisch und technologisch nur noch dem großer US-amerikanischer Bundesstaaten (Kalifornien) entspricht.

Sie werden jetzt sagen, dass es Putin nicht nur um die umstrittenen Regionen im Donbas und im Süden geht, die kulturell und ökonomisch besonders eng mit Russland verbunden sind, sondern um die Einverleibung der ganzen Ukraine. Aber das seh ich nicht. Hätten die USA nicht das Bedürfnis, wie kleine Jungs überall ihr Fähnlein reinzustecken, dann hätte eine neutrale Ukraine, die so eng mit Russland zusammenarbeitet, wie die Schweiz mit Deutschland, eine anshehnliche, in Frieden mit allen Nachbarn lebende, Nation werden können. Aber die NATO in Kiew und Charkow, die US-Navy auf der Krim und in Odessa, das duldet ein Land wie Russland ebenso nicht, wie die USA keine russischen oder chinesischen Basen vor ihr Haustüre oder gar auf ihrem ehemaligen, sich abgespaltenen, Grund und Boden dulden würden.
Ich denke das Problem das Sie haben besteht darin, dass Sie das Westfälische Friedenssystem nicht verstanden haben oder nicht verstehen wollen. Nur die Tatsache, dass die Mächte sich 1648 darauf einigsten, sich nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen, beendete endlich den 30 Jahre dauernden schrecklichen Krieg. Aber der Westen zerstört seit Jahrzehnten das System der Nichteinmischung. Wie Hyänen fallen westliche NGO´s über die Staaten der Erde her und hetzen die Menschen gegen ihre Regierungen auf, sobald diese nicht genau so agieren, wie die USA oder die Wallstreet oder die City of London das gerne hätten.
Ja, die individuellen Menschenrechte sind was feines. Aber man muss den Völkern auch die Zeit geben, diese selbst zu erringen und selbst zu gestalten. Wie westliche Regime-Changes ausgehen sieht man aktuell an Afghanistan. 20 Jahre lang haben westliche Regierungen und NGO´s versucht, die Afghanen umzuerziehen. Jetzt ist die Lage schlimmer als zuvor. Immer mehr Länder dieser Erde haben die Schnauze von der westlichen Arroganz gestrichen voll und warten nur noch auf den Augenblick, wo insbesondere die ökonomische und militärische Macht der USA so sehr gebrochen ist, dass sie ungestraft tun und lassen können, was sie wollen.
Russland war – unter Putin – auf dem Weg ein westliches Land zu werden, aber die westlichen NGO´s haben den Russen schon die Satzung für den Kannickelzüchterverein im hintersten Sibirien mitgebracht und die USA haben Russland auch nach dem Zerfall der Sowjetunion als strategischen Gegner und nicht als Freund behandelt. Hätten sich die USA gegenüber Russland wie Deutschland verhalten, wäre Russland ganz selbstverständlich in die westliche Völkerfamilie hineingewachsen und dort neben den USA die zweite Führungsmacht. Aber die USA dulden keine fremden Götter neben sich…
Ich denke meine Petition – siehe Anhang –, die ich im EU-Parlament gestellt habe, macht Sinn. Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
… Alles vom 7.6.2022 von Henryk M.Broder bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/das_problem_das_sie_haben_besteht_darin_dass_sie

Einige Kommentare:
Lieber Herr Broder. das soll ein Beispiel für einen Putin Troll sein?
Der Mann hat Gedanken, die nicht ganz falsch sind, und statt ihn zu beschimpfen könnte man auch argumentieren
7.6.2022, A.B.

Nun erlebe ich hier auf der Achse Altbekanntes
Bis vor ca zwei Jahren habe ich Zeit online gelesen und auch ab und an Artikel kommentiert. Als ich das erste mal dort als Faschist, als Troll oder als Nazi bezeichnet wurde, war ich erschrocken und verwundert. Irgendwann wurde ich dann ohne Nennung des Grundes gesperrt, und es hatte sich irgendwie auch erledigt mit Zeit online. Nun erlebe ich hier auf der Achse Altbekanntes: Leser, die sich nicht gemein machen mit der Meinung der uns regierenden, explizit den Grünen, werden als Putinisten, Trolle, Faschisten( gestern im Kommentarbereich) und jetzt auch noch nach Gauckscher Manier als Bekloppte bezeichnet. Ich bin dann mal freiwillig weg , auch weil ich mir als ehemaliger DDR-Bürgern nie mehr sagen lassen möchte, wer mein Freund und wer mein Feind ist….., die Wahrheit liegt nämlich wie so oft dazwischen.
7.6.2022, B.R.

Ich finde es beschämend für die Achse,
daß Leser mit anderer Meinung als Herr Broder hier als Putintrolle bezeichnet werden. Mit diesem Vokabular zerschlagt ihr euer langjährig aufgebautes Vertrauen eurer Leserschaft.
7.6.2022, K.P.

Was ist bloß in Sie gefahren?
Sehr geehrter Herr Broder, Dank und Respekt dafür, dass Sie eine kritische Lesermeinung hier veröffentlicht haben. Absolutes Unverständnis dafür, dass Sie sich nicht die Mühe machen, in der Sache dagegen zu argumentieren. Stattdessen wird dieser Briefschreiber und viele andere Achse-Leser schlicht für „bekloppt“ erklärt und mit noch anderen MSM-Schimpfworten belegt. Was ist bloß in Sie gefahren? Wo bleibt der Gedanke, dass auch Sie selbst mal völlig falsch liegen könnten? Könnte es sein, dass Sie das Boostern psychisch nicht vertragen haben? Langsam ahne ich, warum HMB und BMU nicht mehr zusammen arbeiten können.. Meine Achse-Patenschaft werde ich vermutlich erneuern .. aber nicht mehr wegen sondern trotz seines „Chefs“. Mit traurigen Grüßen. G. Hesse, kein pensionierter Studienrat. p.s. Die meisten Studienräte werden Sie meines Erachtens eher bei den „Ukraine-Freunden“ und „Selensky-Verstehern“, also in Ihrer „grünen“ Blase finden. p.s.p.s. Darf man noch an einen Wahlkampfslogan (2017) Ihrer neuen Freundin AnnaLena erinnern? „Keine Waffen und Rüstungsgüter in Kriegsgebiete“
7.6.2022, G.H.

Die Ukraine-Debatte wird geführt wie die Corona – Debatte.
Es gibt eine Wahrheit und wer dagegen ist ist wahlweise bekloppt, blind, doof, ein Idiot, ein …Versteher, ein Verschwörungstheoretiker. Eine Wahrheit, die sich dieser Mittel bedient (bedienen muss), kann nicht wahr sein. Ein Journalist soll berichten, was ist. Die Meinungsbildung darf er getrost seinem Leser oder Zuhörer überlassen. So sollte es sein in einem freien Land.
7.6.2022, P.M.

Da sehe ich keinen „Putin-Troll“,
wohl aber einige sehr klare und interessante Gedanken formuliert. Ganz besonders gefällt mir die Rückbesinnung auf der Westfälischen Frieden. Ich denke, aus persönlicher (selbstkritischer) Erfahrung, das nichts mehr in Rage bringt als die Wahrheit, bzw. die unerträgliche Erkenntnis sich verrannt zu haben. Das kann offensichtlich so weit gehen, dass man vollständig für unliebsame (stichhaltige) Argumente erblindet. Ich hoffe, geschätzter Herr Broder, Sie finden wieder da (humorvoll) heraus. Mich interessierte übrigens die im Schreiben erwähnte Petition sehr.
7.6.2022, J.S.

Die Wahrheit verletzt tiefer als jede Beleidigung.
Deswegen sind Sie, Herr Broder, seit Wochen nur noch auf pauschale Herabsetzung aus. Gestern Ihre Auslassungen zu Drewermann, es war Ihrer Intelligenz schlicht unwürdig! Mit Wahrheit meine ich lediglich, dass ein Journalist sich nie gemein machen sollte mit einer Position oder Sache, was auch immer. Wer als Herausgeber meint, die Probleme der Welt lösen oder eine vermeintlich richtige Position besetzen zu müssen, irrt gewaltig. Ihren Lesern reicht es völlig, wenn sie die unterschiedlichen Sichtweisen aufnehmen können. Überlegen können wir schon selber. Wir wollen vor allem nicht, dass sie sich demnächst wie Axel Springer fühlen, der bekanntlich daran glaubt, der wiedergeborene Messias zu sein.
7.6.2022, F.H.
Ende Kommentare
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(3) Henryk M. Broder: «In der Ukraine kämpfen und sterben Menschen, um frei zu sein. Das kann ein Deutscher nicht verstehen»
Der Journalist Henryk M. Broder schreibt für die «Welt», und bis vor kurzem hatte er eine Kolumne in Roger Köppels «Weltwoche». Wegen deren Putin-Freundlichkeit will er für die Zeitung nicht mehr schreiben. Ein Gespräch über das Unbehagen in dieser Zeit und ein Land, das sich der Wirklichkeit verweigert: Deutschland.

Sie haben «Die Achse des Guten» mitbegründet, einen Blog, der sich an der politischen Korrektheit abarbeitet. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch in Ihrem Publikum und bei Ihren Schreibern eine Putin-Affinität gibt. Wie gehen Sie damit um?
Broder: Während der Corona-Krise ist unsere Leserschaft stark angewachsen, weil wir eine sehr kritische Position eingenommen hatten zu den politischen Massnahmen, die wir für vollkommen überzogen und auch für eine Art Generalprobe für einen Staatsstreich gehalten haben. Das hat uns sehr viel Zustimmung eingebracht. Die gleichen Leute, die uns damals beklatscht haben, sind nun empört darüber, dass wir uns vor die Ukraine stellen und Russland für den Aggressor und den Schuldigen halten. Wir haben deshalb Leser verloren. Ein grosser Teil dieser Leute ist der Meinung, die Ukraine sollte kapitulieren, je eher, desto besser, vor allem für die Ukraine.
… Alles vom 12.7.2022 von Henrik M. Broder bitte lesen auf
https://www.nzz.ch/feuilleton/henryk-m-broder-deutschland-lebt-nicht-in-der-wirklichkeit-ld.1692744

Einige Kommentare:
Sehr geehrter Herr Broder, jahrelang war ich ein Fan von Ihnen,
da ich Ihre ausgewogene Meinung zu verschiedensten Themen schätzte. Dem Aufruf zum Spenden für die Meinungsfreiheit wäre ich auch gefolgt, wenn da nicht inzwischen die Aufkündigung Ihrer Mitarbeit bei der einen Zeitschrift erfolgt wäre und zwar mit der Begründung:“ Da schreiben auch „Putinversteher“. Das liegt auf der gleichen Linie wie Z.B. die Ausladung der Biologin bei einer Veranstaltung an der Humboldt-Uni. Mit Menschen, die anderer Meinung sind rede ich erst gar nicht mehr und mit denen zusammen sitzen oder in der selben Zeitung schreiben schon gleich gar nicht! Da bin ich doch von Ihnen enttäuscht. Meine Vorstellung von Meinungsfreiheit ist da etwas anders. Ich halte es mehr mit dem Ausspruch: “ Ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, daß Sie sie äußern können.“ Mit einem etwas traurigen Gruß, Dipl.-Ing. B.P.
12.7.2022, B.P.

ich bin Fördermitglied der „Achse des Guten“ und zutiefst geschockt
über Herrn Broders Verhalten. Niemals hätte ich ihm so etwas zugetraut. Herr Broder hat sogar sachliche und gute Briefe an ihn veröffentlicht und den Autor öffentlich als „bekloppt“ bezeichnet, freilich ohne die Spur eines Gegenbeweises zu seinen Argumenten zu erbringen (siehe Link unten). Das alles hätte man ihm noch verziehen, zu viel hat er für die Meinungs- und Diskursfreiheit getan. Aber das er der Weltwoche seine Zusammenarbeit aufgekündigt hat, obwohl diese keineswegs den Krieg gutgeheißen hatte, sondern lediglich die Ursachen kritischer beleuchtete als andere Publikationen, hat mich schwer ernüchtert. Dies ist das Verhalten einer politisch korrekten Cancel-Culture-Diva, Herr Broder zerstört damit sehr vieles von dem, was er aufgebaut hat, allen voran seine Glaubwürdigkeit. Und er stößt selbst jene vor den Kopf, die in der Ukrainefrage eigentlich seiner Meinung sind, aber an einem offenen Diskurs festhalten möchten.
12.7.2022, Ch.E.

Broder sollte mal Jacques Baud lesen
Sehr geehrter Herr Broder, mich würde an anderer Stelle (vielleicht in Achgut) ihre Meinung zu: ‚ im Gespräch mit Jacques Baud‘ interessieren. Ein ehemaliger Schweizer Oberst, der nach eigenen Angaben auch die Ukraine kennt. Vielleicht ergibt sich daraus für einen Journalisten ihres Formats eine andere, sicherlich nachzuprüfende Quelle mit hoffentlich seriösen Ansichten.
12.7.2022, J.H.

„Das kann ein Deutscher nicht verstehen“
klingt für mich doch ziemlich rassistisch. Ich habe den Wehrdienst geleistet, damit Herr Broder jetzt seine Meinungen auf WELT verbreiten kann. So langsam beginne ich es zu bedauern.
12.7.2022, W.P.

Ich bejahe sehr viel von dem, was Broder hier sagt
Allerdings teile ich seine Meinung über Köppels Meinung und Blattmachen nicht. Ich finde auch Broders Urteil über die Leserschaft bzw. Autorenschaft von Weltwoche in Bezug auf den Ukraine-Krieg ausgesprochen undemokratisch und damit einseitig. Henryk M. Broder war mir viele Jahre ein begnadeter Schreiber, ein köstlicher, intelligenter Humorist. Heute tut er mir leid, weil ihm offensichtlich die Fähigkeit zu dialektischem Denken abhanden gekommen zu sein scheint. Ich entnehme diesem Interview, sein eigentliches Problem liegt in seiner Kindheit.
12.7.2022, G.D.

Schon komisch, jeder, der die Rolle der Ukraine ein bißchen kritisch sieht,
wird als Putinversteher oder Troll abqualifiziert. Aber selbst bietet man keine Lösung an außer Waffen. Bei einem Krieg gibt es nur drei Lösungen:
1. Sieg der einen Partei,
2. Sieg der anderen oder
3. Verhandlungen. Zu 1: Glaubt man wirklich, die Ukraine könnte die größte Atommacht der Erde besiegen? Zu 2: will man das? Es bleiben nur Verhandlungen! Also, bitte um konkrete Vorschläge! Auch der von mir hochgeschätzte Herr Broder bietet hierzu keine Lösung!
12.7.2022, J.D.
Ende Kommentare

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