Heidegger – Philosoph Antisemit

Martin Heidegger gegenüber versuchen die einen, sein Nazitum und seinen Antisemitismus herunterzuspielen, um ihn als Philosophen zu verteidigen. Andere, und das ist mittlerweile der Großteil, sehen in ihm nur den Nazi und Antisemiten und wollen sich deshalb mit seiner Philosophie nicht weiter beschäftigen. Ich will dagegen beides: die positiven und die negativen Aspekte thematisieren – und ihren Zusammenhang herstellen. Mein Vortrag versucht eine Gesamtwürdigung seiner Person und seiner Philosophie.
Besonders wichtig ist für mich der Heidegger des von ihm mitbegründeten Existenzialismus der 20er-Jahre, jener Denkweise, bei der es auf die Verantwortung und die Freiheit des Einzelnen ankommt, der eben nicht in der Menge untertauchen will. So gesehen hat Heidegger als Nazi gegen den Geist seiner eigenen Philosophie gehandelt. Dies war aber kein Betriebsunfall, denn in seiner Philosophie gibt es eine Entwicklung, die auf diese Entscheidung zuläuft. Leider.
Deshalb bleibt sein philosophisches Erbe höchst ambivalent. Gerade deshalb halte ich es für unbesonnen, den Martin-Heidegger-Weg umzubenennen. Heidegger war eben mehr als ein zeitweiliger Nazi, er bleibt eine bedeutende philosophische Figur des 20.Jahrhunderts – trotz allem.“
Mit diesen Worten beschreibt der Philosoph und Autor Rüdiger Safranski seinen Vortrag, den er im Rahmen der Samstags-Uni am 4.2.2017 über den großen Philosophen und Antisemiten halten wird. Safranski hat in den 1990er Jahren mit „Ein Meister aus Deutschland“ eine Biografie über Heidegger verfasst.
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„Martin Heidegger“, Vortrag von Rüdiger Safranski,
Samstag, 4. Februar 2017, 11.15 Uhr, Hörsaal 2004 im KG II. Eintritt frei.

 

Lutherkirchstraße ja, Alban-Stolz-Haus nein, Heidegger nein
Nach wie vor verstehe ich nicht, weshalb die Freiburger Straßennamen-Kommission an der Lutherkirchstraße vorbeigegangen ist. Alban Stolz hat Juden als „Maden“, „Wanzen“ und „Unkraut“ bezeichnet. Martin Luther hat sie „stinkender Abschaum“, „durstige Bluthunde“ und „Mörder“ genannt und schrieb „Zerstört ihre Häuser!“. Wenn man ungern im „Alban-Stolz-Haus“ wohnen möchte, sollte man auch ungern in der Lutherkirchstraße wohnen.
6.2.2017, Karl-Otto-Lumpp, Freiburg

Heidegger – Wie Rüdiger Safranski ihn sieht
Rüdiger Safranski hat keine Probleme damit, eine fein säuberliche Trennlinie zu ziehen zwischen einem guten und einem schlechten Heidegger. Der gute: Das ist … der Verfasser des Jahrhundertbuchs „Sein und Zeit“….
Und der schlechte Heidegger, um den es im Rahmen der Vortragsreihe ja vor allem gehen sollte? Hier haben die seit 2014 veröffentlichten Schwarzen Hefte für eine neuerliche Debatte gesorgt. Der Seinsphilosoph, dies hob auch Safranski als neue Qualität in der politischen Auseinandersetzung mit Heidegger hervor, ist nicht nur ein glühender Nationalsozialist gewesen, der sich für Hitlers „schöne Hände“ begeisterte. Er war in seinem Denken auch Antisemit. …
Safranskis Fazit: Martin Heideggers Werk werde durch seinen Nationalsozialismus und seinen Antisemitismus „nicht ausgelöscht“: „Nur der kann sagen, man soll ihn nicht mehr lesen, der ihn auch sonst nicht gelesen hätte.“
…. Alles von Bettina Schulte vom 6.2.2.17 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/der-gute-und-der-schlechte-seinsdenker–133232931.html

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