Grüne und FDP für Kriegseintritt

Der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter moniert im ZDF-Morgenmagazin, „dass wir bei den Sanktionen bremsen, bei den Waffenlieferungen bremsen, und damit die Gefahr droht, dass der Krieg sich immer länger hinzieht“. Dadurch ist zu befürchten, „dass weitere Länder überfallen werden und wir dann am Ende in einen erweiterten de facto Dritten Weltkrieg rutschen“.

Was für eine furchterregende, weil naive Logik: Deutschland soll schwere Waffen liefern, um ein schnelles Kriegsende zu erreichen (durch einen Sieg der Ukraine über Russland) und so einen 3. Weltkrieg zu verhindern. Kriegsrhetorik pur – kein Wort von Verhandlungen.
Nach der Wahl 9/2021 sollte Hofreiter Landwirtschaftsminister werden, dann Verkehrsminister, vor kurzem Familienminister, und nun ist er plötzlich zum Militärexperten mutiert, der Deutschland den Kriegseintritt mit schweren Waffen empfiehlt. Was kommt danach – Wiederaufbauminister? Eine solche Politik macht Angst.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, fordert ebenfalls die sofortige Lieferung schwerer Waffen (Panzer, Flugzeuge) in die Ukraine und somit den Kriegseintritt von Deutschland – mit dieser Begründung: „Sie (die russischen Soldaten) morden Zivilisten, vergewaltigen Frauen, verschleppen Kinder und sind völlig entmenschlicht.“
https://www.welt.de/politik/ausland/video238230325/Ukraine-Krieg-Strack-Zimmermann-kritisiert-zoegerliche-Verhalten-von-Olaf-Scholz.html
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Krieg ist falsch. Kriegseintritt ebenso. Es erschaudert, wenn Politiker so leichtfertig über Krieg und Kriegseintritt daherreden. Und Medien dies nicht kritisieren.
26.4.2022
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Anton Hofreiter warnt vor „de facto Drittem Weltkrieg“
Der Grünen-Politiker kritisiert die deutsche Haltung gegenüber der Ukraine als „paternalistisch“. Es könne zu einer weiteren Eskalation kommen.
… Hofreiter wies das unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angeführte Argument zurück, Deutschlands Möglichkeiten zu Waffenlieferungen seien begrenzt, weil die ukrainische Armee nicht an den modernen Waffensystemen ausgebildet sei. „Ich finde es etwas paternalistisch, dem ukrainischen Militär zu sagen, ihr könnt damit nicht umgehen“, sagte Hofreiter. Die ukrainische Armee leiste „heldenhaften Widerstand“.
Als „gut“ bezeichnete Hofreiter Überlegungen der Bundesregierung, dass osteuropäische Länder vertraute Waffensysteme russischer und sowjetischer Bauart an die Ukraine liefern und Deutschland dann die entstehenden Lücken mit modernem Material füllt. Zeitgleich müsse aber eine Ausbildung ukrainischer Kräfte an modernem Gerät erfolgen für die Zeit, „wenn das russische und sowjetische Material kaputtgeschossen ist“.
… Alles vom 20.4.2022 bitte lesen auf
https://www.berliner-zeitung.de/news/hofreiter-warnt-vor-de-facto-drittem-weltkrieg-li.223415
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Oberst a.D. Pazderski zu Hofreiters „Schwere Waffen“
„Immer wieder wird der Ruf – auch hier in den Facebook-Kommentaren – nach „schweren Waffen“ für die Ukraine laut. Zuletzt von Grüner Seite, von Hofreiter, Roth und Strack-Zimmerman. Ernsthaft auseinandergesetzt mit dieser Forderung haben sich die meisten jedoch nicht. Es hat den Anschein, dass viele diese Forderung stellen, weil sie glauben, mit der Lieferung „schwerer Waffen“ könnte man das Problem lösen, vor allem aber beruhigt es das eigene Gewissen, da man ja das vermeintlich Richtige fordert. Dringt man jedoch tiefer in die Materie ein, wird es deutlich komplizierter.

Ich wage zu behaupten, dass viele die diese Forderung jetzt aufstellen nicht einmal genau wissen, was „schwere Waffen“ eigentlich sind. Ist die „Schwere“ abhängig vom Gewicht, vom Kaliber, von der Reichweite der Waffen, von der Panzerung, von der Reichweite der Fahrzeuge oder gar allem zusammen? Zudem stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, jetzt solche Waffen an die Ukraine zu liefern und wie lange würde es voraussichtlich dauern, bis diese so zum Einsatz kommen, dass sie auch wirkungsvoll eingesetzt werden könnten?

Vorweg: Wenn es sich um gepanzerte Transportfahrzeuge, wie die Transportpanzer M113, Fuchs o.ä. oder um russisches Großgerät handelt, an dem die Ukrainer ausgebildet sind, gibt es relativ geringe Ausbildungsprobleme und eine Lieferung würde vermutlich sofort den Ukrainern nutzen. Sobald es sich allerdings um komplexe Waffensysteme handelt, mit denen die Ukrainer nicht vertraut sind, wie z.B. dem Leopard 1 oder Schützenpanzer Marder, wird es deutlich komplizierter.
Um diese Waffen effizient einsetzen zu können, müssen die Besatzung, bestehend aus Kommandant, Richtschütze, Kraftfahrer und im Kampfpanzer auch dem Ladeschützen, ausgebildet sein und harmonieren, um das Waffensystem richtig zu bedienen und im besten Falle zu beherrschen.
Um laden, zielen und treffen zu können, sowohl gegen Erd- und Luftfeind, um Störungen beseitigen, das Gerät warten und ggfs. instandsetzen zu können, sowohl Waffe als auch Fahrzeug und den Panzer in jedem Gelände und bei jedem Wetter fahren zu können, ist eine umfassende Ausbildung aller Besatzungsmitglieder erforderlich. Ohne an den Fahrzeugen und am Gerät ausgebildete Elektroniker, Kfz- und Waffenmechaniker wird das Großgerät zur Einmal- oder gar zur Wegwerfwaffe. Sobald nämlich Störungen auftreten oder das Fahrzeug ausgefallen ist, muss es stehengelassen und aufgegeben werden. Das kann nicht im Interesse der Ukrainer und derjenigen sein, die unbedingt helfen wollen.

Bei diesen aufgezeigten Herausforderungen wurde noch nicht über das harmonische Zusammenwirken der Besatzung gesprochen, das auszubildende taktische Verhalten, wie z.B. der Schützenpanzer Marder oder Leopard 1 im Gefecht – auch im Verbund und im Gefecht der verbundenen Waffen – am effizientesten eingesetzt werden. Jeder, der eine Ausbildung an einem Kampfpanzer Leopard 1, 2 oder Schützenpanzer Marder erfahren hat, weiß, wie komplex und deshalb kompliziert die Systeme sind und sein können, und dass sie einen erheblichen Ausbildungsaufwand benötigen. Um noch ein weiteres Problem aufzuzeigen: Neben den Technikern würden für die gelieferten Fahrzeuge jegliche Ersatzteile fehlen, da keine Ersatzteilbestände vorhanden sind. Schon der Ausfall eines kleinen entscheidenden Teils, könnte den Stillstand und die Nichtmehr-Nutzung des Fahrzeuges bedeuten.
Darüberhinaus dürfte auch die Munitionsversorgung sowohl für Leopard 1 und Marder ebenfalls ein erhebliches Problem darstellen. Allein am Schützenpanzer Marder werden im Kampf 1.250 Schuß 20mm-Munition und 5.600 Schuss 7,62mm-Munition mitgeführt. Die Munitionsbestände der Bundeswehr sind aber laut offiziellen Angaben aktuell auf einem Tiefststand. Ehrlicherweise muss die Frage gestellt werden, wäre Deutschland überhaupt in der Lage eine ausreichende Munitionsversorgung für die gelieferten „schweren Waffen“ zu gewährleisten?

Der Verfasser war 2 Jahre Panzergrenadier-Zugführer (Marder), fast 5 Jahre Chef einer Panzergrenadier-Kompanie (Marder) und 2 Jahre Bataillonskommandeur eines Panzergrenadierbataillons (Marder). Ich war Schießlehrer für Handwaffen, Panzerabwehrhandwaffen und den Schützenpanzer Marder (20 mm). In meiner Laufbahn habe ich Tausende Soldaten, darunter Kompaniechefs, Zugführer, viele Kommandanten, Richtschützen, Kraftfahrer und Infanteristen/Panzergrenadiere ausgebildet. Ich kenne die Tücken und die Schwierigkeiten bei der Ausbildung und beim Einsatz dieses komplexen Geräts. Und — am Gerät ausgebildet zu sein bedeutet noch lange nicht, dass man es beherrscht.“
,,, Alles vom 21.4.2022 von Georg Pazderski bitte lesen auf
https://de-de.facebook.com/Pazderski.Georg

 

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