Globalisierung und Wohlstand

Vor Budapest 31.8.2015 kamen kaum Flüchtlinge, weil wir Diktatoren wie Gaddafi viel Geld bezahlt haben. Bald wird es bei H&M keine billigen T-Shirts mehr geben, wenn in Bangladesh gestreikt wird. Und Papa hat erfahren, dass seine Altersversicherung in Waffenhandel investiert. Oft können wir gar nicht mehr kontrollieren, worin wir überall Komplizen sind. Unser Wohlstand ist meist auch die Armut der anderen. Unser Nachkriegsmodell der sozialen Marktwirtschaft funktioniert immer weniger, da der einzelne Staat in der globalisierten Welt den Steuerungsverlust erfährt.
Die jetzige Flüchtlingswelle ist nur Symptom einer viel tieferen Krise: „Ich glaube, was man im Moment erlebt ist auch, dass die Menschen erschreckt sind, dass eine historische Realität nach Europa kommt, die wir vorher sehr effektiv weggedämmt haben“ – so der Historiker Philipp Blom, und weiter: „Mit den Folgen dieser zerstörerischen Lebensweise werden wir künftig häufiger konfrontiert. Mit den Flucht-Ursachen wollen wir uns trotzdem nicht beschäftigen: Auch weil in Deutschland immer mehr Menschen vom finanziellen Abstieg bedroht sind.“   .
Damit sind wir bei der sozialen Frage, beim Auseinanderdriften von Arm und Reich. Der Politikwissenschaftler Claus Leggewie mahnt, dass „durch die weltwirtschaftliche Globalisierung tatsächlich unsichere soziale Existenzen zunehmen. Also soziale Ungleichheit.“
Was tun, wenn 1) der Steuerungsverlust des einzelnen Staates in der globalisierten Ökonomie einhergeht mit 2) immer tieferem sozialem Ungleichgesicht arm/reich im Inneren?
.
Da eine europäische Reaktion auf den Flüchtlingszustrom, auf die Kanzlerin Angela Merkel verzweifelt pocht, nicht zu erwarten ist, muß Deutschland nach dem Vorbild von Kanada, USA, Australien, Südafrika und bald auch GBR selbst handeln: Nationale Grenzhoheit, Kompetenzfestung, Einwanderungsgesetz.
Danach muß sich entschlossene Regierungsarbeit den Ursachen von Migration zuwenden: Neue sozial-ökologische Weltordnung, Klimapolitik, … alles hochtrabende Worte fürwahr.
Und über all dem: Unsere DiskussionsUNkultur muß endlich abgelöst werden durch eine Diskussionskultur.
.
Mehr zum Thema z.B. hier:
Claus Leggewie, Harald Welzer „Das Ende der Welt, wie wir sie kannten:
Klima, Zukunft und die Chancen der Demokratie“
288 Seiten, € 9,95, ISBN 978-3596185184 , Fischer Taschenbuch, 2011

Dieser Beitrag wurde unter Global, Handel, Integration, Zukunft abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar