Globalisierung ist ruecklaeufig

Lange hatte die Globalisierung ganze Industrien dezimiert (Mode, Schuhe, U-Elektronik). Seit dem Import-Rekord von 2012 jedoch sanken die EU-Einfuhren um 20%. Seit 2000 sind Auslandsinvestitionen, die Jobs in Billiglohnländer exportieren, von 4% auf 2% der globalen Wirtschaftsleistung zurückgegangen. Und ob die Freihandelsabkommen TTIP (EU-USA) und TTP (Pazifik) ratifiziert werden, ist alles andere als sicher. „Die Globalisierung, die in den 2000er Jahren mit Vollgas gefahren ist, wird seit sechs, sieben Jahren abgebremst“ – so der Global-Strategist Benjamin Mandel von J.P. Morgan.

Ähnlich wie die Konjunktur verläuft anscheinend auch die Globalisierung in Wellen: Die erste Globalisierungswelle 1873-1913 brachte 40 Jahre freien Kapital-, Güter- und Personenverkehr. Die zweite Welle 1970-2010 ließ den freien Welthandel geradezu explodieren.
Nun schwächt sich das Wachstum des Welthandels seit sechs Jahren ab bzw. der Handel schrumpft im vielen Sparten sogar  (Re-Industrialisierung von Auslandsaktivitäten in den USA). All die Globalisierungsgegner, Defensiv-Nationalisten und Befürworter von Mauer, Zaun und Abschottung wie Trump, Sanders, Le Pen/F, Wilders/NL und PiS/Polen scheinen dies kaum bemerkt zu haben.

Tourismus als Dienstleistungsimporte rückläufig
Deutschlands Urlauber schaffen es seit Jahren, den von Industrie und Handwerk alljährlich erwitschafteten positiven Aussenbeitrag (Überschuß der Exporte über die Importe) abzubauen. Denn 14 Tage Urlaub am Toten Meer/Ägypten stellt einen Dienstleistungsimport dar: Schwimmen im Meer, Sonnenbaden am Strand, Kaffeetrinken am Pool und Wellness-Massage im Hotel sind Importe nach D, die zu Kapitalexporten führen Seit 2015 verzeichnet der Tourismus einen Rückgang vor allem mit den Herkunfsländern von Flüchtlingen, die also als unsicher gelten. Die Bilder von Badeurlaubern neben Flüchtlingen aus Syrien am Strand nahe Antalya/Türkei zeigen Wirkung.

Globalisierung der Information
Die Globalisierung betrifft den Strom von Gütern und Dienstleistungen (Ex-/Importe), von Menschen (Handel, Tourismus, Flüchtlinge, …) und von Information (Sat-TV, Internet, Smartphone). Hier hat die Kommunikation über das Internet alles verändert – wir leben im Informatonszeitalter. Am deutlichsten zeigt sich dies an den Flüchtlingen: Sie sind körperlich in Deutschland (für Wohnen, Essen, Arzt, … ist gesorgt), geistig aber über Smartphone mit Internet-Flat im Heimatland (Familie, Clan, Peergroups, Schlepper). Insbesondere UMFs (unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) sind fast immer online – allenfalls unterbrochen durch den Deutschkurs, wobei die 45-min Unterbrechung schon schwer fällt (Handy unter der Bank, Stöpsel im Ohr).
Im Grunde macht das Smartphone die Integration von Flüchtlingen unmöglich. Wie kann sich jemand hier integrieren, der 12 Stunden am Tag online weit weg ist?

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