Ramstein

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Sonnenaufgang und Windkraft: Blick vom Schlossbergturm bei Freiburg zum Rosskopf 6/2020

 

 

Friedenswoche 2024 – 16.-23.Juni 2024 Ramstein
Noch 50 Tage
Es sind nur noch 50 Tage, bis das beste Friedenscamp der Welt seine Tore öffnet und die Friedenswoche startet.
Vom 16.-23. Juni 2024 erwartet euch eine Woche mit Live-Musik auf der Bühne, Jam-Session in der Jurte, Workshops zu friedenspolitischen Themen, eine Abendveranstaltung mit Daniele Ganser, Eugen Drewermann und Christiane Reymann, zwei große Demonstrationen in Kaiserslautern und Büchel sowie ganz viel Love, Peace und Harmony.
Werde auch du ein Teil der Friedensbewegung und komm vorbei.
Mehr unter www.stoppramstein.de (https://www.stoppramstein.de/)
Musik: „Des Friedens Erbe“ von Street Ops
Grafik & Schnitt: SilviBW

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Karl Heinz hat für die Stopp Air Base Ramstein Kampagne auf dem Ostermarsch in St. Wendel am 28. März 2024 gesprochen.
Kernaussage: Auf die Kriegshysterie aus den Parteien der Regierungskoalition antworten wir wieder mit unseren Aktionen in der Friedenswoche .
Redebeitrag beim Ostermarsch in St. Wendel
https://frieden-und-zukunft.de/om-redetext-karl-heinz-peil_28-03-2024/

 

Wiesbaden als US-Stützpunkt im Ukrainekrieg
Die USA bauen Deutschland über ihren Stützpunkt in Wiesbaden als Basis im Ukrainekrieg aus (siehe unten). Damit muß Deutschland wirtschaftlich sowie militärisch einen immer höhen Preis bezahlen. Welche Auswirkungen hat dies für die deutsch-amerikanische Freundschaft? Wo es in der Politik im Grunde keine Freunde, sondern nur Interessen gibt – so Egon Bahr, der aussenpolitische Berater von Willy Brandt.

Liegt es im deutschen Interesse, daß das eigene Territorium Ausgangspunkt für die Kriegslogistik (Waffen incl. Militärausbildung) des Ukrainekriegs wird? Diese Frage wird nicht diskutiert.
Nicht in Regierung, Opposition und Mainstreammedien.
Auch nicht in alternativen freien Medien wie wie Junge Freiheit, Tichys Einblick, Achgut, Reitschuster bzw. Nachdenkseiten.
Die Frage ist zu wichtig, um als Tabu unbeantwortet zu bleiben.
8.10.2022
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US-Stützpunkt Wiesbaden-Erbenheim: Drehscheibe für die Ukraine
Die US-Army bündelt ihre Hilfe für das ukrainische Militär in Wiesbaden. Ein neues Kommando soll die Ausbildung und Ausrüstung von Einheiten koordinieren.

Dem neuen Unterstützungskommando wird der Standort Wiesbaden als Hauptquartier und administrative Drehscheibe dienen. Die logistischen Schritte zur Ausrüstung dürften weiterhin über den US-Stützpunkt in Kaiserslautern realisiert werden, beim Training von ukrainischen Truppen werden weiterhin die großen Übungszentren in Grafenwöhr und Hohenfels in der Oberpfalz die wichtigste Rolle spielen. Geplant ist dem Vernehmen nach aber auch die Einbeziehung der zuletzt nur noch als Servicestandort genutzten Kaserne im rheinland-pfälzischen Baumholder. Amerikanische Ausbilder sind allerdings schon seit Monaten auch an Standorten in Polen und Rumänien aktiv.
Traditionsreicher Standort: Der US-Stützpunkt in Wiesbaden-Erbenheim spielte scho9n bei der Berliner Luftbrücke eine zentrale Rolle und beherbergt jetzt das Hauptquartier des US-Heeres für Europa und Africa.
Traditionsreicher Standort: Der US-Stützpunkt in Wiesbaden-Erbenheim spielte scho9n bei der Berliner Luftbrücke eine zentrale Rolle und beherbergt jetzt das Hauptquartier des US-Heeres für Europa und Africa. :Bild: dpa
Für den Army-Standort in der Wiesbadener Clay-Kaserne bedeuten die Pentagon-Pläne eine weitere, erhebliche Aufwertung. Er wird damit zur zentralen Plattform für die militärische Hilfe des Westens für die Ukraine. Seit der einschneidenden Umstrukturierung der amerikanischen Truppenpräsenz unter Präsident George W. Bush ist Wiesbaden einer von nur noch drei zentralen US-Standorten in Deutschland: Während Kaiserslautern das logistische Zentrum bildet und in der Oberpfalz die Trainingseinheiten beheimatet sind, sitzt in Erbenheim die Army-Führung.
Eine enorme Stärkung erfuhr der Stützpunkt Wiesbaden im November 2020, als das Pentagon dort das Europa-Hauptquartier der Army mit dem bis dahin in Italien ansässigen Africa Headquarter zusammenlegte, so ein mächtiges Doppelkommando schuf und dessen Oberbefehlshaber, den heutigen EUCOM- und NATO-Oberbefehlshaber Cavoli, vom Drei- zum Vier-Sterne-General beförderte. Das bedeutete eine Abkehr der Administration unter Präsident Joe Biden von der Politik seines Vorgängers Donald Trump, der immer wieder mit einem umfangreichen Truppenabzug aus Deutschland gedroht hatte.
… Alles vom 4.10.2022 bitte lesen auf
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/us-army-organisiert-von-wiesbaden-aus-ihre-hilfe-fuer-die-ukraine-18362257.html

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Ramstein: Klein-Amerika in der Pfalz
Ramstein ist eine etwas andere deutsche Kleinstadt. Dank des US-Militärflughafens übernachten dort Präsidenten und es wird Weltpolitik gemacht. Wie die Menschen mit der ständigen Präsenz der US-Armee leben. .
An einem sonnigen Montagmorgen ist Ralf Hechler unterwegs zu einem Ort, der komplett unabhängig ist von russischem Gas. Er liegt in Deutschland – und in gewisser Weise auch nicht. Ralf Hechler ist der Bürgermeister dieses Ortes und doch sind seine Entscheidungsbefugnisse begrenzt. Der 51-Jährige fährt mit seinem Opel-Kombi in Richtung Air Base Ramstein, des größten Militärflughafens der USA außerhalb des eigenen Territoriums. 9000 Soldaten sind dort stationiert, 2300 zivile Angestellte arbeiten zusätzlich auf dem Gelände. Der Flughafen gehört zu Hechlers Gemeinde: Ramstein-Miesenbach, Landkreis Kaiserslautern, rund 7600 Einwohner.

Noch außerhalb der Air Base passiert der CDU-Politiker silbern-glänzende Türme eines modernen Blockheizkraftwerks, eingeweiht 2019. „Die Air Base wird ausschließlich mit Strom und Wärme aus Biogas versorgt“, sagt er, seine Gemeinde ist Teilhaberin der Anlage. Während Deutschland sich in Abhängigkeit von russischem Gas begab, waren die Amerikaner weitsichtiger. Bedingung bei der Ausschreibung der US-Luftwaffe für die Energieversorgung der Air Base war, dass diese unabhängig von Russland sein müsse. Die deutsche Bevölkerung des Ortes ist dagegen noch auf russisches Gas angewiesen.

So ist das in Ramstein – die Air Base ist quasi ein Staat im Staate, hier haben die Amerikaner das Sagen. Gehört das Gebiet überhaupt noch zu Deutschland? „Ja, es gilt deutsches Recht!“, sagt Ralf Hechler energisch. „Wenn wir als Gemeinde beeinträchtigt wären, etwa durch einen riesigen Schatten einer Mauer oder durch eine Dauersirene, dann könnten wir einen Bauantrag verweigern.“

In der Praxis ist ein solcher Widerspruch schon seit 20 Jahren nicht mehr vorgekommen – damals opponierte die Gemeinde dagegen, dass auf der Air Base ein Hallenbad gebaut werden sollte, weil man Angst vor den ausbleibenden Gästen im eigenen Bad hatte. Letztlich vergeblich. Gerade lässt das Pentagon im angrenzenden Wald das größte Militärkrankenhaus außerhalb der USA errichten, für 1,1 Milliarden Euro. Ein Wald in der Größe von 70 Fußballfeldern musste dafür weichen. Zwar wacht die deutsche Polizei auf der Air Base gemeinsam mit der US-Militärpolizei, aber da geht es um Straftaten und Verkehrsvergehen – was das US-Militär macht, da haben die Amerikaner freie Hand. Immer wieder gab es daran Kritik, insbesondere daran, dass in Ramstein auch Technik steht, mit der Signale zur Drohnensteuerung weitergeleitet werden, durch die etwa im Irak und im Jemen auch immer wieder Zivilisten starben. „Wir möchten nicht, dass Menschen ums Leben kommen“, sagt Hechler. „Aber von Seiten der Air Base hieß es dazu immer, dass die Drohnen nicht von hier gesteuert werden.“ Das Bundesverwaltungsgericht entschied 2020, dass die Bundesregierung sich diesbezüglich nicht einmischen müsse.

Ralf Hechler ist am Check-Point angekommen. Ein US-Soldat in Helm, Schutzweste, das Schnellfeuergewehr umgehängt, kontrolliert seinen Zugangsausweis. Hechler darf fast immer auf die Air Base – außer es herrscht die höchste Sicherheitsstufe. Heute ist die zweitniedrigste von vieren ausgewiesen. „Have a good one“, sagt der Soldat und winkt ihn durch. „Wenn jemand hier durchbrechen wollte, würden blitzschnell Poller hochgefahren“, sagt Hechler. Er steuert sein Auto durch eine Kleinstadt aus zweistöckigen Gebäuden: Lager, Wohnhäuser, Verwaltungsgebäude. Davor jeweils große Parkplätze. Zu Fuß oder mit dem Rad ist hier niemand unterwegs. Ein weit ausgebreitetes Areal nach US-Vorbild, mit dem Unterschied, dass keine Werbung zu sehen ist, überhaupt nichts Farbiges. Alle Gebäude sind beige und tragen vierstellige Nummern, es ist kaum Verkehr.

Hechler steuert seinen Wagen durch die „California Avenue“. Alle Straßen hier sind nach US-Bundesstaaten benannt. Am Ende steht, umgeben von Wiesen, ein unscheinbarer Bungalow, das General Cannon Hotel. „Hier übernachten die US-Präsidenten“, sagt er. Donald Trump war hier, auch Barack Obama. Auf der Air Base in Ramstein muss der Geheimdienst CIA nicht wie sonst üblich aufwändig Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz von US-Politikern treffen, hier ist ohnehin alles unter Kontrolle des US-Militärs.

Zuletzt luden die Amerikaner Ende April zu einem Ukraine-Gipfel: Auf der Airbase Ramstein trafen sich Vertreter von 40 Staaten, Verteidigungsministerin Christine Lambrecht erklärte nach Wochen des Zögerns, dass Deutschland schwere Waffen an Kiew liefern wolle. Aber nicht nur das – auch die US-Waffenlieferungen für die Ukraine kommen wohl über die Pfalz nach Europa. „Die genauen Wege geben die Amerikaner natürlich nicht preis, aber die meisten Güter, die die USA nach Europa bringen, kommen über Ramstein“, sagt Wolfgang Richter, Oberst a. D. der Bundeswehr und heute Forscher für Sicherheitspolitik bei der Stiftung für Wissenschaft und Politik in Berlin. Während Olaf Scholz öffentlich zurückhaltend ist bezüglich deutscher Waffenlieferungen, ist andererseits also klar, dass ein Großteil der US-Waffen über deutschen Boden in die Ukraine gelangen.

Hechler passiert einen weiteren Checkpoint, die Schranke ist geöffnet, kein Soldat steht Wache. „Bei höheren Sicherheitsstufen ist das Flugfeld nochmal extra abgeriegelt.“ Heute nicht, Hechler parkt seinen Wagen direkt daneben. 200 Meter entfernt liegt der Torso eines ausgebrannten Flugzeugs – das Areal, in dem das Löschen und Evakuieren brennender Maschinen geübt wird. Der Wind pfeift über die weite Landebahn, sonst ist nichts zu hören. „Mackenbacher Luft – von dort ist noch nichts Gutes gekommen“, sagt Hechler. Er lacht, der Bürgermeister der Kleinstadt, in der Weltpolitik gemacht wird, pflegt die Lokal-Rivalität mit dem 2000-Einwohner-Nachbarort im Nordosten. Kommt der Wind von dort, trägt er den Lärm vom Flugplatz nach Ramstein.

Dann plötzlich ein Geräusch, das klingt wie ein Gasbrenner in ohrenbetäubender Lautstärke, und für einen Moment wirkt es, als würde damit ein gut gehütetes militärisches Geheimnis gelüftet. Normalerweise starten und landen in Ramstein nämlich nur Transport- und Passagierflugzeuge. Doch jetzt lässt ein einzelner Düsenjäger am Rande des Flugfeldes seine Turbinen warmlaufen. „Das könnte doch so eine Mig sein“, raunt Hechler. Im März war Ramstein in den Schlagzeilen, weil Polen seine Mig-29-Kampfflugzeuge über den dortigen Flughafen in die Ukraine abgeben wollte. Hechler wurde aus dem Stab des Kommandeurs mitgeteilt, dies sei nicht geplant. Kurz darauf lehnte die US-Regierung auch öffentlich ab, die Jets von Ramstein aus verlegen zu wollen. „Zumindest zwei oder drei der Migs waren aber wohl mal da, wurde mir berichtet“, sagt Hechler. „Ich habe sie nicht gesehen, aber wir haben den größten Militärflughafen Europas hier und es wäre ein Trugschluss zu denken, dass hier nicht mal Zwischenstation gemacht werden könnte.“

Auch wenn die US-Amerikaner die Lokalpolitik vorab über manche Entscheidungen informieren, Einblick in militärische Operationen gewähren sie Hechler natürlich nicht. Er reckt den Hals, doch als er näher rangeht, ist auf der Heckflosse des Fliegers eine kleine deutsche Flagge zu sehen. Ein Eurofighter der Bundeswehr, der, eventuell mit einem technischen Problem, zwischengelandet ist.

Hechler lässt die Air Base hinter sich und fährt durch Ramstein. Eine typisch deutsche Kleinstadt – mit einigen Besonderheiten. Er passiert eine Kunststofffigur groß wie ein Lkw, eine Frau mit Schürze am Straßenrand. Das Restaurant „Big Emma“ wirbt um vornehmlich amerikanische Kunden, wichtigstes Merkmal: riesige Fleischportionen. Ein paar Meter weiter zwei Autohäuser, die sich auf US-Soldaten spezialisiert haben. Zwischen Stars-and-Stripes-Aufstellern stehen SUVs, dahinter über die gesamte Hauswand ein Banner: „Proudly serving those who serve“ – „Wir bedienen stolz diejenigen, die dienen.“ Ralf Hechler nickt lächelnd. „Ramstein iss annertschda als annersschwo, das ka man net erkläre“, sagt er in westpfälzischem Dialekt.

Die Andersartigkeit von Ramstein, sie hat sich innerhalb von 70 Jahren Koexistenz mit dem US-Militär entwickelt. Die deutsch-amerikanische Geschichte Ramsteins wird in roten Containern auf einem ehemaligen Parkplatz zwischen Schule und Sportplatz verwahrt und ausgestellt. Mit einem Quietschen öffnet Michael Geib, Historiker und Leiter des „Docu Center Ramstein“, des Lokalarchivs, die Tür zum ersten Container. Drinnen sind auf einer Karte die Militärstützpunkte der Amerikaner in Rheinland-Pfalz während des Kalten Kriegs eingezeichnet – das Bundesland war übersät mit 86 Standorten. Die Region im Südwesten mit wenigen Städten, stattdessen vielen freien Flächen und größtmöglicher Entfernung vom damaligen Ostblock, galt als Flugzeugträger des Westens. Nach dem Ende des Kalten Krieges blieben nur wenige US-Stützpunkte übrig, darunter Ramstein.

Geib öffnet die Tür zum nächsten Container – „Welcome to the Club“ steht darüber. „Es wird oft vergessen, welche Bedeutung die US-Truppen für die Kultur in Deutschland hatten“, sagt Geib. „In Ramstein gab es den NCO-Club: Hier kam die Jugend zu Jazz und Rock’n’Roll.“ NCO steht für „non commissioned officer“, Deutsch etwa „Unteroffizier“.

Das waren die goldenen Zeiten der deutsch-amerikanischen Freundschaft. „Mit dem Vietnamkrieg ging die Euphorie dann zu Ende, die US-Streitkräfte wurden zunehmend kritisch gesehen“, erzählt Geib weiter. „Aber jetzt merken wir auf einmal wieder, dass die Amerikaner mit ihrer Präsenz für unsere Freiheit stehen. Die Sympathie für die US-Streitkräfte in Deutschland verläuft in Wellen und derzeit erleben wir eben wieder einmal, dass sie positiv wahrgenommen werden.“ In Ramstein allerdings sah die Mehrheit der Bevölkerung die US-Truppen nie so kritisch wie im Rest der Republik etwa in den Zeiten der Friedensbewegung. „Egal, wie die politische Großwetterlage war, lebten hier immer Menschen zusammen“, sagt Geib. Deutsche und US-Bürger. „Millionen Amerikaner waren hier in den letzten 70 Jahren stationiert – dadurch ist eine eigene Kulturlandschaft entstanden.“
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In jedem Sinne keine gute Zeit für Friedensaktivisten wie Achim Müller, 57, und Connie Burkert-Schmitz, 67. Mit dem Fahrrad sind die beiden zum Bismarckturm in Landstuhl gekommen, dem Nachbarort Ramsteins. Hinter dem Sandsteinmonument mit einem massiven Zaun abgesperrt: Gebäude, die zum US-Militärkrankenhaus gehören, dem größten Lazarett außerhalb der USA. Dort werden die Verwundeten der Streitkräfte aus aller Welt zur Behandlung eingeflogen, sofern nicht die USA näher sind. Es soll nach Fertigstellung der neuen Klinik direkt an der Air Base weiter von den USA benutzt werden. Vom Turm aus hat man beste Sicht auf den gesamten Flugplatz. Gerade startet eine Hercules-C-180, durchsticht die Wolkendecke und verschwindet darüber. Müller klebt einen Aufkleber an den Fahnenmast „Stop Airbase Ramstein“, die gleiche Aufschrift tragen Müller und Burkert-Schmitz auch auf ihren neon-gelben Warnwesten. „Die Air Base sorgt nicht für mehr Frieden auf der Welt“, sagt Müller, Spitzname „der rote Achim“. Er verurteilt zwar den russischen Einmarsch in die Ukraine, verweist aber auch auf Verfehlungen der USA. Dabei geht er zurück in die 80er Jahre, als unter Ronald Reagan in Nicaragua die rechtsgerichteten Contra-Rebellen von den USA finanziert die linke Regierung bekämpften. „Waffenlieferungen an die Ukraine verlängern nur den Krieg“, sagt Connie Burkert-Schmitz, pensionierte Förderschullehrerin. „Es ist erschreckend zu erleben, dass der Militarismus bis tief in die grüne Partei vorgedrungen ist.“ Mit dieser Meinung sind die Friedensaktivisten in der Minderheit – aber das kennen sie. Ihr Kampf gegen die Air Base ist aussichtslos, schon allein, weil so viele Arbeitsplätze in der Region an ihr hängen, es kaum andere Arbeitgeber gibt.

Ralf Hechler sitzt in seinem geräumigen Büro. Draußen ist ein Flugzeug zu hören. „Das Abschreckungsszenario der Nato hat Jahrzehnte gut funktioniert, so dass wir in Frieden leben konnten“, sagt er. „Nicht nur hier in Ramstein hoffen wir, dass das so bleibt.“ An der Wand hängt ein Luftbild. Darauf ist zu sehen, dass die Air Base deutlich größer ist als seine Gemeinde.
… Alles vom 23.7.2022 bitte lesen auf
In jedem Sinne keine gute Zeit für Friedensaktivisten wie Achim Müller, 57, und Connie Burkert-Schmitz, 67. Mit dem Fahrrad sind die beiden zum Bismarckturm in Landstuhl gekommen, dem Nachbarort Ramsteins. Hinter dem Sandsteinmonument mit einem massiven Zaun abgesperrt: Gebäude, die zum US-Militärkrankenhaus gehören, dem größten Lazarett außerhalb der USA. Dort werden die Verwundeten der Streitkräfte aus aller Welt zur Behandlung eingeflogen, sofern nicht die USA näher sind. Es soll nach Fertigstellung der neuen Klinik direkt an der Air Base weiter von den USA benutzt werden. Vom Turm aus hat man beste Sicht auf den gesamten Flugplatz. Gerade startet eine Hercules-C-180, durchsticht die Wolkendecke und verschwindet darüber. Müller klebt einen Aufkleber an den Fahnenmast „Stop Airbase Ramstein“, die gleiche Aufschrift tragen Müller und Burkert-Schmitz auch auf ihren neon-gelben Warnwesten. „Die Air Base sorgt nicht für mehr Frieden auf der Welt“, sagt Müller, Spitzname „der rote Achim“. Er verurteilt zwar den russischen Einmarsch in die Ukraine, verweist aber auch auf Verfehlungen der USA. Dabei geht er zurück in die 80er Jahre, als unter Ronald Reagan in Nicaragua die rechtsgerichteten Contra-Rebellen von den USA finanziert die linke Regierung bekämpften. „Waffenlieferungen an die Ukraine verlängern nur den Krieg“, sagt Connie Burkert-Schmitz, pensionierte Förderschullehrerin. „Es ist erschreckend zu erleben, dass der Militarismus bis tief in die grüne Partei vorgedrungen ist.“ Mit dieser Meinung sind die Friedensaktivisten in der Minderheit – aber das kennen sie. Ihr Kampf gegen die Air Base ist aussichtslos, schon allein, weil so viele Arbeitsplätze in der Region an ihr hängen, es kaum andere Arbeitgeber gibt.
… Alles vom 23.7.2022 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/klein-amerika-in-der-pfalz–215287499.html

 

 

Eugen Drewermann am 25.6.2022 in Ramstein
Vom 19.-26. Juni fand die Aktionswoche der Stopp Air Base Ramstein Kampagne statt. Bestandteil der Aktionswoche war ein Friedenscamp, eine Friedenswerkstatt, eine Abendveranstaltung, eine Fahrradsternfahrt und eine Demonstration. Am 25. Juni 2022 hielt Eugen Drewermann die Abschlussrede auf der Kundgebung der Stopp Air Base Ramstein Kampagne.
Eugen Drewermann I am 25.6.2022 um 15 Uhr: Drohnenkrieg – Air Base Ramstein schließen!
https://youtu.be/popkMNm7_l8
Eugen Drewermann II am 25.6.2022: Abschlußrede im Friedenscamp

https://www.stoppramstein.de/fakten/
https://www.stoppramstein.de/event/friedenswerkstatt/

„Tanz der Toten vor der Air Base Ramstein – eine Hommage an die Kriegsbefürworter und -profiteure
Letztes Jahr haben wir uns auf der Straße zurückgemeldet, dieses Jahr wollen wir noch mehr werden! Mit unserer Demonstration wollen wir im Sommer ein deutliches Zeichen gegen Krieg und Aufrüstung setzen. Besonders freuen wir uns, dass Eugen Drewermann auf der Demonstration spricht. Die diesjährige Demo läuft unter dem Motto „Tanz der Toten vor der Air Base Ramstein – eine Hommagean die Kriegsbefürworter und -profiteure“. Ihr könnt euch auf viele Gäste aus Politik und Wirtschaft freuen, denen der Tod herzlich für ihre Arbeit danken möchte. …
Der Tanz der Toten soll ein makabres Event werden, bei dem die Öffentlichkeit ins Staunen gerät. Niemand hat bisher den Dienst des Todes, den die Air Base Ramstein und die deutsche Regierung leistet, so deutlich angesprochen. Wir möchten, dass den Menschen das schreckliche, absurde und menschenverachtende Geschäft der Kriegsprofiteure und der Militärbasis sofort offensichtlich wird. Daher bitten wir, dass ihr euch dem Anlass entsprechend kleidet. Zieht euer schwarzes Kleid oder Kostüm an, kommt im Traueranzug, schminkt euch als Totenkopf und seid einfach kreativ. Es gibt viel Anregung im Internet oder beim Kostümverkauf sowie -verleih. Ein paar Assessors bringen wir auch mit. …
Der Tanz der Toten soll ein makabres Event werden, bei dem die Öffentlichkeit ins Staunen gerät. Niemand hat bisher den Dienst des Todes, den die Air Base Ramstein und die deutsche Regierung leistet, so deutlich angesprochen. Wir möchten, dass den Menschen das schreckliche, absurde und menschenverachtende Geschäft der Kriegsprofiteure und der Militärbasis sofort offensichtlich wird. Daher bitten wir, dass ihr euch dem Anlass entsprechend kleidet. Zieht euer schwarzes Kleid oder Kostüm an, kommt im Traueranzug, schminkt euch als Totenkopf und seid einfach kreativ. Es gibt viel Anregung im Internet oder beim Kostümverkauf sowie -verleih. Ein paar Assessors bringen wir auch mit. …
Wir haben uns dieses Jahr für eine besondere, provokative und auffällige Form des Protestes entschieden. Uns ist bewusst, dass dies nicht jeden Geschmack trifft. Wer sich nicht am Tanz der Toten beteiligen möchte, kann natürlich ganz normal als Demoteilnehmer:in zu unserem Protest kommen, ohne sich zu verkleiden. Damit das Thema auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit behandelt wird, haben wir Eugen Drewermann für die Abschlussrede eingeladen.
…. Alles bitte lesen auf
https://www.stoppramstein.de/event/tanz-der-toten-demonstration-vor-der-air-base-ramstein/

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 Aktionswoche 19.-26.6.2022: Friedenscamp, Drohnenkrieg, Tanz der Toten
Kampagne Stopp Air Base Ramstein
Tanz der Toten vor der Air Base Ramstein – Die Atombomben schweben über unseren Köpfen
Vom 19.-26. Juni ist es wieder soweit, die Kampagne Stopp Air Base Ramstein veranstaltet ihre alljährliche Aktionswoche. Neben einem einwöchigen Friedenscamp, wird es eine große Demonstration am 25. Juni vor der Air Base Ramstein unter dem Motto „Tanz der Toten“ geben. Die Kampagne wendet sich gegen Aufrüstung, fordert eine Beendigung aller Waffenlieferungen, Rückkehr zu Verhandlungen und Diplomatie sowie die Schließung der Air Base Ramstein, verbunden mit einem Prozess der Konversion.

Angesichts des Angriffs Russlands auf die Ukraine, wird sich mancher Leser fragen, wieso mit Blick auf die momentane Bedrohung gegen eine militärische Einrichtung der US-Amerikaner sowie der NATO demonstriert wird. „Die Amerikaner sind da, die NATO ist da, wir sind dadurch eigentlich auch geschützt“[1], fasst es der Bürgermeister Ralf Hechler von Ramstein-Miesenbach zusammen. Aber entspricht dies auch den Tatsachen?

Die Rolle der Air Base Ramstein
Fakt ist, dass die zentrale Rolle der Air Base Ramstein in diesem Konflikt von der Öffentlichkeit bisher weitestgehend unbemerkt blieb. Die Militärbasis ist das größte Luftdrehkreuz der US-Streitkräfte außerhalb der USA. Hierüber werden schon jetzt fast alle Personen- und Frachttransporte der US-Streitkräfte während der Ukraine-Krise abgewickelt. Auf der Base befinden sich aber auch wichtige Kommandozentralen, die für den militärischen Flugverkehr von USA und NATO über Europa zuständig sind. Das integrierte Hauptquartier der U.S. Air Forces in Europe kann innerhalb von nur wenigen Stunden Luftangriffe in ganz Europa, einschließlich Russlands, organisieren. Dem AIRCOM Ramstein unterstehen die Luftwaffen aller NATO-Staaten. Eine Befehlszentrale für das sogenannte Raketenabwehrschild der USA und der NATO ist in das AIRCOM integriert. Das Abwehrschild wurde noch vor dem Ukraine-Krieg ausgebaut. Bereits unter Präsident Obama wurde die Stationierung neuer Mittelstreckenraketen beschlossen. Auf Kriegsschiffen sowie in Rumänien und Polen wurde das Aegis-Kampfsystem, das auch Atomraketen abschießen kann, stationiert. Das Abwehrschild soll die russischen Interkontinentalraketen über Europa abfangen. Das Kampfsystem wird vom Hersteller Lockheed Martin als „ein risikoloses System für die Bedrohungen von heute – ein evolutionäres System für die Bedrohungen von morgen“[2] angepriesen. Der Zeitraum zwischen der ersten Ortung des Ziels und dem Start der Abfangrakete beträgt unter 15 Sekunden. Dieser technische Fortschritt soll den Einsatz der nuklear bestückten Raketen von russischer Seite quasi unmöglich machen, weil die russischen Raketen ihr Ziel niemals erreichen würden.

Trügerische Sicherheit
Soweit die Theorie. In der Realität stellt sich schnell heraus, dass die trügerische Sicherheit, einen Atomkrieg zu überleben, von den Waffenherstellern, den Militärs und der Politik konstruiert ist. Ein Raketenabwehrsystem ist fehleranfällig und hat niemals eine hundertprozentige Erfolgsquote, die Raketen abzufangen. Zwar gibt es quasi keine Tests, des in Ramstein beheimateten Raketenabwehrschildes unter realen Bedingungen, aber aus den Erfahrungen mit anderen Abwehrsystemen, wie das Patriot-System der NATO oder dem Iron Dome in Israel, können Voraussagen getroffen werden. Die Wahrscheinlichkeit, einen Atomsprengkopf mit einer Abfangrakete zu treffen, beziffern Friedensforscher deshalb auf höchstens 50 Prozent, vielleicht aber auch viel weniger.[3] Die Verteidigung gegen eine ganze Armada angreifender Raketen, gilt derzeit als technisch unmöglich.[4] Weltweit gibt es ungefähr 12.700 atomare Sprengköpfe, wovon Russland ca. 6000 besitzt. Die Annahme, wenn auch nur ein Bruchteil dieser Raketen gestartet werden, ein nukleares Szenario zu überleben, erweist sich somit als eine Lüge. In dem Szenario ist der nukleare Winter, der durch die nicht abgefangenen Atomraketen ausgelöst wird, nicht einmal einberechnet.

Raketenabwehr unter Idealbedingungen
Dies sind natürlich alles Mutmaßungen, da es bisher glücklicherweise bisher zu keinem Einsatz unter realen Bedingungen gekommen ist. Spielen wir also vorsorglich gedanklich das Szenario durch, das Abwehrsystem würde wie gewünscht funktioniert und alle Raketen abfangen. In diesem Falle würden tausende mit Plutonium bestückte Atomraketen hauptsächlich über Europa pulverisiert werden.[5] Plutonium zählt aber zu den giftigsten Substanzen der Welt. Die tödliche Dosis liegt bei 20 bis 60 Milligramm, bereits 80 Millionstel Gramm reichen aus, um mit hoher Wahrscheinlichkeit Lungenkrebs auszulösen.[6] Jede Atombombe besteht aber aus mehreren Kilogramm Plutonium. Es lässt sich leicht ausmalen, was mit der Menschheit passiert, wenn sich diese in der Atmosphäre pulverisieren und über den Erdball verteilen.

In diesem Krieg könne wir alle nur verlieren
Die Air Base Ramstein, wäre aus den oben genannten Gründen ein Primärziel[7] im Falle eines Atomkrieges. Diese aus geostrategischen Interessen provozierte Krise kann also zu einem militärischen Konflikt führen, bei der nicht nur die Menschen in der Ukraine, sondern wir alle verlieren.

Eine mögliche nukleare Auseinandersetzung ist derzeit wahrscheinlicher als zu Zeiten des Kalten Krieges. Damals waren die Brücken der Diplomatie nicht überall fragil, es gab ein Rotes Telefon und internationale Verträge, die z.B. die Stationierung von Mittelstreckenraketen untersagten. Die Direktorin der nationalen Nachrichtendienste Avril Haines geht davon aus, dass Putin nur Atomwaffen einsetzt, wenn es eine existenzielle Bedrohung für Russland gibt. Dies gelte für den Fall, „wenn er den Eindruck hat, dass er den Krieg in der Ukraine verliert […]“.[8] Angesichts der vom Westen ausgesprochenen Losung, dass Putin diesen Krieg keinesfalls gewinnen darf und der Ruf nach Verhandlungen im Getöse nach Waffenlieferungen nicht einmal mehr in Erwägung gezogen wird, wäre der Weg in die letzten Tage der Menschheit vorgezeichnet.

Deshalb ist es notwendig, diesem Wahnsinn besonnen und deeskalierend entgegen zu wirken. Da dies von Politik und Medien leider kaum zu erwarten ist, ist es umso wichtiger, dass von der Bevölkerung ein Zeichen des Friedens gesetzt wird. Darum protestiert die Kampagne Stopp Air Base Ramstein vom 19. bis 26. Juni. Informationen zur Friedenscamp, Demonstration und der gesamten Aktionswoche finden sich auf www.stoppramstein.de. Nur wenn wir mit vielen gemeinsam für den Frieden demonstrieren, können wir das Kriegsgeheule von Politik und Medien stoppen.
Aktionswoche vom 19. bis 26. Juni:
19. Juni: Fahrradsternfahrt
19. bis 26. Juni: Friedenscamp
20. bis 24. Juni: Friedenswerkstatt
24. Juni: Abendveranstaltung
25. Juni: Tanz der Toten – Demonstration vor der Air Base Ramstein
,,, Alles vom 18.5.2022 bitte lesen auf
https://www.stoppramstein.de/die-atombomben-schweben-uber-unseren-kopfen/