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Blick im Dreisamtal über blühenden Löwenzahn zum Kybfelsen am 19.4.2015

Blick im Dreisamtal über blühenden Löwenzahn zum Kybfelsen am 19.4.2015

 

Die Regierung Tusk besetzt gewaltsam das polnische Fernsehen
In Deutschland herrscht Schadenfreude über die Demontage des angeblichen polnischen „Propaganda-Senders“ TVP. In Wirklichkeit handelt es sich um ein unerhörtes Vorgehen in einer westlichen Demokratie. Wir dokumentieren die verzweifelte Stellungnahme von TVP World.
„Sendeschluss im Propaganda-TV“; „Tusk entreißt PiS das öffentliche Fernsehen TVP“, betiteln die SZ und die FAZ ihre Berichterstattung zu den ungeheuerlichen Ereignissen, die sich gestern in Warschau abspielten – mit bezeichnendem Wohlwollen, ja geradezu Häme. Man kann sich kaum vorstellen, welche Headlines wir hätten lesen müssen, falls vor acht Jahren die PiS-Regierung damit begonnen hätte, in einer Nachtaktion den gesamten Führungsstab der polnischen Presseagentur, des polnischen Fernsehens und des polnischen Radios fristlos zu kündigen, am nächsten Tag aus seinen Büros zu zerren, das Gebäude mit Polizei abriegeln zu lassen und jegliche Übertragung manu militari abzubrechen – ein unerhörtes Vorgehen in einer westlichen Demokratie:
… Alles vom 21.12.2023 von David Engels bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/polen-regierund-tusk-fernsehsender/

 

Kein deutsches Wärmen an der polnischen Wahl?
Polen hat gewählt und nicht nur die dortigen Liberalen feiern. Für Polen ist das innenpolitisch sicher eine Zäsur. Doch wenn sich die Anhänger deutscher Regierungspolitik am polnischen Wahlergebnis politisch wärmen wollen, könnten sie enttäuscht werden, denn auch eine neue Warschauer Regierung wird etwas tun, was deutschen Regierenden fremd ist.

Aber wenn dann die neue Regierung in Warschau steht, wird auch sie selbstverständlich etwas tun, was unsere Regierenden für eher anrüchig halten, nämlich zuerst die nationalen Interessen des eigenen Landes vertreten. Auch die neue Regierung in Warschau dürfte beispielsweise die irrlichternde deutsche Migrationspolitik ablehnen und einer sogenannten Klima-Politik kaum in einer Weise folgen, die die Polen mit übermäßig hohen Energiepreisen bezahlen müssten und die die eigene Wirtschaft in den Niedergang treibt.
Innenpolitisch ist der Regierungswechsel für Polen bedeutsam, doch außenpolitisch dürfte er weniger stark spürbar sein, als es manch Möchtegern-Weltvorbilder in Berlin erhoffen. Sicher ist es eine Erleichterung, wenn die schrillen Töne verklingen.
Es wird sich aber beispielsweise kaum etwas daran ändern, dass Polen nicht geneigt ist, uns eine nennenswerte Zahl arabischer, afghanischer oder afrikanischer Zuwanderer abzunehmen. Polen hat ukrainische Flüchtlinge in großer Zahl aufgenommen, denn im Nachbarland herrscht Krieg. Diese Notwendigkeit ist für Polen nachvollziehbar. Aber die irrationale deutsche Zuwanderungspolitik, die Armen dieser Welt mit reizvollen Sozialleistungen ins Land zu locken und diese Migration dann auch noch ungebremst und kaum kontrolliert zuzulassen, findet sicher keine Unterstützung. Allen Sprechblasen von „europäischen Lösungen“ zum Trotz muss die deutsche Regierung die selbstgeschaffenen Probleme auch selbst lösen. Da hilft es nicht, sich an einem kommoderen Wahlergebnis beim östlichen Nachbarn zu wärmen.
… Alles vom 18.10.2023 von Peter Grimm bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/kein_deutsches_waermen_an_der_polnischen_wahl

 

Willy Brandts Kniefall in Warschau 1970 und die Nahostpolitik
Der berühmte Kniefall Willy Brandts in Warschau am 7. Dezember 1970 war eine Demutsgeste, die bis heute das Bild deutscher Nachkriegsgeschichte prägt. Brandts «neue Ostpolitik» war mit seiner Nahostpolitik eng verwoben, wie der Historiker Michael Wolffsohn erklärt: Für sie wurden die traditionell projüdische Staatsräson der Bundesrepublik und damit die proisraelische Nahostpolitik geopfert.

Der Historiker David Bankier hat die Haltung der aus Deutschland geflüchteten Sozialdemokraten erforscht. Sein Fazit: Die systematische Judenverfolgung habe bei ihnen, wenn überhaupt, kaum Beachtung gefunden. Gleiches gelte für Willy Brandt. Werfen wir einen Blick auf sein Judenbild: «Der Kampf gegen die jüdischen Kapitalisten ist das Einzige, was vom antikapitalistischen Programm des Nazismus übrig geblieben ist», schrieb Brandt vor dem Krieg, am 1. Januar 1939, im norwegischen «Telegraf og Telefon».
Im Klartext: Zumindest die meisten Juden wären Kapitalisten, und gegen sie vorzugehen, wäre richtig. Die Selbstaufgabe des Jüdischen der Diasporajuden, also vollständige Assimilation der Juden, das verlangte Brandt. Wer das nicht wolle, solle nach Zion: «Palästina ist genau der Ausweg.» Kurz vor Kriegsende, am 9. Februar 1945, bezeichnete Brandt auf einer Mitgliederversammlung der SPD-Ortsgruppe Stockholm Juden und das deutsche Volk gleichermassen als Opfer der NS-Politik. Abenteuerlich.
.. Alles vom 6.12.220 von Michael Wolffsohn bitte lesen auf
https://www.nzz.ch/feuilleton/es-bleibt-die-frage-nach-brandts-handlungsspielraum-ld.1589931?mktcid=nled&mktcval=164_2020–12-05&kid=_2020-12-5&ga=1

 

Polens Botschafter Andrzej Przylebski: „Ich erkenne Deutschland nicht wieder“
Polens Botschafter Andrzej Przylebski richtet öffentlich schwere Vorwürfe gegen die deutschen Medien, deren Berichterstattung über sein Land er ideologisch geleitet sieht. Doch der Philosophieprofessor geht noch weiter: Im Westen zerfalle die europäische Kultur

Exzellenz, warum haben Sie sich per Brief an die „FAZ“, „Welt“ und „Süddeutsche Zeitung“ gewandt?
Andrzej Przylebski: Seit Jahren beobachte ich mit Staunen, was die deutschen Mainstream-Medien über mein Land schreiben. In einem polnischen Fernsehinterview sagte ich jüngst, daß auf hundert Beiträge über Polen in Ihren Medien vielleicht ein positiver kommt. Und der bezieht sich meist auf die wirtschaftliche Entwicklung oder die Wirtschaftskooperation mit Deutschland.

Worum geht es in den negativen Beiträgen?
Przylebski: Meist um die politische Situation in Polen. Wobei die nötigen Reformen der demokratisch gewählten und handelnden, von der PiS geführten Regierung so einseitig und meist falsch dargestellt werden, daß der Eindruck erweckt wird, in Polen geschehe Gefährliches, ja Katastrophales. Diese „Berichterstattung“ weckt die Feindschaft der deutschen Gesellschaft gegenüber Polen.

Sie meinen Antipathie – „Feindschaft“ dürfte doch wohl übertrieben sein?
Przylebski: Nein, Feindschaft. Ich habe diesbezüglich viele Briefe deutscher Bürger erhalten.

Zum Beispiel?
Przylebski: „Polen soll sofort aus der EU ausgeschlossen werden!“, schreiben mir oft besorgte deutsche Bürger, und beschimpfen PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski oder Staatspräsident Andrzej Duda – ohne eine Ahnung von deren intellektuellen Qualitäten zu haben. „Ausgeschlossen werden“ sollen wir wegen angeblichem Bruch der Rechtstaatlichkeit, weil wir nicht bereit sind, Pseudoflüchtlinge aufzunehmen oder weil wir die Gender-Ideologie ablehnen. Aber nicht nur die deutschen Bürger, natürlich beziehen auch Ihre Politiker Informationen über Polen aus deutschen Medien – welche andere Informationsquelle hätten sie auch sonst –, und selbstverständlich wirkt sich das auch negativ auf ihre Einstellung gegenüber Polen aus. Die deutschen Leitmedien ruinieren so unsere langjährige deutsch-polnische Versöhnungsarbeit und machen das Verstehen dessen, was in Polen geschieht, unmöglich!

Was genau berichten deutsche Medien Ihrer Meinung nach falsch?
Przylebski: Etwa wird die destruktive Rolle, die die sogenannte „Totale Opposition“ der „Bürgerplattform“ – die Partei Donald Tusks –, spielt, nie erwähnt.

Ob Oppositionspolitik destruktiv ist oder nicht, beurteilt eben jeder anders. Es ist legitim, daß Sie als Vertreter Polens das so sehen. Aber ebenso legitim ist es, wenn Medien das anders bewerten.
Przylebski: Ich bin kein Mitglied der PiS, aber ich sage dennoch, daß der jetzige politische Kurs und die Staatsreformen zur Überwindung des Postkommunismus beitragen – und daher für Polen unverzichtbar sind und übrigens nachweislich auch Erfolge bringen. Deshalb habe ich mich als Universitätsprofessor und anerkannter Philosoph dieser Regierung zur Verfügung gestellt. Nun aber muß ich mit Entsetzen sehen, wie in Deutschland über mein Land berichtet wird! Besonders gravierend: die Art der Berichterstattung ab März, also in den Wochen vor der geplanten polnischen Präsidentschaftswahl am 10. Mai. Dazu müssen Sie wissen, daß die Bürgerplattform, in einem Wahlbündnis mit Grünen und Liberalen, mit Malgorzata Kidawa-Blonska eine so schlechte Kandidatin aufgestellt hatte, daß sie in den Umfragen von circa dreißig auf drei Prozent fiel. Deshalb verlangte die Opposition mit Erfolg, die Wahl unter Berufung auf die Corona-Gefahr auf den 28. Juni zu verschieben – was ihr die Möglichkeit gab, den neuen Kandidaten Rafal Trzaskowski zu nominieren. Und bei all dem haben die deutschen Medien assistiert – zudem mit Argumenten, die jeder Logik entbehren! Das aber ist eine klare Einmischung in unsere internen Angelegenheiten. Deshalb auch meine Briefe an die Herausgeber beziehungsweise Chefredakteure von FAZ, Welt und Süddeutscher Zeitung. Damit die pseudoobjektiven Darstellungen, ja man muß schon sagen antipolnische Propaganda, in diesen Blättern endlich ein Ende findet und man zu rechtschaffenem Journalismus zurückfindet.

Es mag sein, daß die Berichterstattung unfair und parteiisch war. Aber der Versuch der Einmischung einer Regierung in diese ist es doch um keinen Deut besser.
Przylebski: Moment, bitte halten Sie das auseinander: Selbstverständlich ist mediale Kritik erlaubt und sogar gewünscht! Sie sollte aber gerecht und begründet sein, nicht jedoch voreingenommen. Voreingenommene Kritik wird bei Ihnen in Deutschland genauso abgelehnt – ja von der Bundesregierung als „Fake News“ sogar gezielt bekämpft! Es ist nicht fair, wenn man dies in Deutschland für demokratisch, in Polen aber für antidemokratisch erklärt. Tatsächlich herrscht in Polen sogar viel mehr Presse- und Medienfreiheit als in Deutschland. Denn das, was die deutschen Korrespondenten in Warschau schreiben, entspricht wirklich ausschließlich der Meinung jener polnischen Medien, die den Sturz der Regierung wollen – was zeigt, wie viel schmaler das deutsche Medienspektrum ist! Zudem beschränken sich deutsche Medien nicht nur auf die demokratisch legitimierbaren Versuche: Nehmen Sie etwa den vor zwei Jahren geplanten, wegen Teilnehmermangels aber nie erfolgten Marsch von Ex-Präsident Lech Walesa nach Warschau, angesichts dessen, wie Walesa sagte, „die PiS-Funktionäre aus den Fenstern springen“ würden. Haben Sie in deutschen Medien je etwas von dieser Drohung gelesen? Ein anderes Beispiel für „gute“, angeblich „journalistische“ Arbeit deutscher Medien, das ich in Erinnerung habe: Als in Danzig zwei historische Museen fusionierten, übte einer der Direktoren heftige Kritik am Kulturminister. Deutsche Zeitungen schrieben daraufhin von einer geplanten Fälschung der Geschichte durch die PiS-Regierung. Wobei der Minister von keinem deutschen Blatt gefragt wurde, ob er nicht gute Gründe für das Vorhaben hatte. So arbeiten deutsche Medien in Polen seit fünf Jahren!

Aber es ist doch klar, daß politische Einmischung in die Arbeit der Medien, selbst wenn sie in der Sache berechtigt sein sollten, unweigerlich zum Ende der Pressefreiheit führt: Welche Regierung würde nicht so lange intervenieren, bis die Presse ihre Politik ausschließlich lobt.

Przylebski: Begründete Kritik der Medien ist immer positiv zu bewerten! Sie dient nötigen Korrekturen, beziehungsweise stoppt negative Entwicklungen oder falsche Personalentscheidungen. Etwas anderes aber sind die Fakes, die man produziert, um politische Gewinne zu erzielen. Beispiel: In der vorletzten Woche der Präsidentschaftswahl versuchte Fakt, eine in Polen erscheinende Tageszeitung des Ringier-Axel-Springer-Verlages, auf der Titelseite Andrzej Duda Nähe zur Pädophilie und zu einem verurteilten Pädophilen zu unterstellen. Dabei habe ich schon vor etwa zwei Jahren dem Geschäftsführer des Konzerns mehr als zehn Beispiele für Fakes seiner Medien präsentiert – ohne Reaktion!

Aber welchen relevanten Einfluß sollten deutsche Medien denn auf die Verlegung der Präsidentschaftswahl haben? Das entscheiden doch allein die Polen.

Przylebski: Stimmt, doch gibt es fast zwei Millionen Polen in Deutschland, die durch die deutschen Medien ohne Zweifel beeinflußt werden. Dazu kommt, daß die Polen in der Heimat in polnischsprachigen, aber von deutschen Verlagen herausgegebenen Medien das zu lesen bekommen, was deutsche Medien in Deutschland über die angeblich „nationalistische“, „antieuropäische“ und „die Rechtsstaatlichkeit verletzende“ PiS-Regierung denken. Und das wirkt sich auf circa 45 Prozent der polnischen Wähler aus. Ohne diese Beeinflussung bekämen die antipatriotischen Kräfte in Polen zweifellos nicht mehr als zwanzig Prozent der Stimmen. Denn jeder, der durch diese Medien nicht verblendet ist, sieht klar, wie sich mein Land in den letzten Jahre entwickelt hat: Wir werden zum europäischen Tiger!

Die Opposition beklagt genau das Gegenteil: das öffentlich-rechtliche polnische Fernsehen TVP bevorzuge Präsident Duda.
Przylebski: Das öffentliche Fernsehen hat Wahlprogramm und Leistung beider Kandidaten wahrheitsgetreu präsentiert. Es ist nicht seine Schuld, daß Herr Trzaskowski in Warschau viele Pannen hatte.

Haben Sie denn schließlich Antwort auf Ihre Briefe erhalten?
Przylebski: Nach längerer Zeit, ich hatte schon nicht mehr damit gerechnet, schrieben Ulf Poschardt, Chefredakteur der Welt, und Jürgen Kaube, Herausgeber der FAZ. Beide verteidigten ihre Berichterstattung, bezogen sich aber nur auf die zwei, drei Artikel ihrer Blätter, die ich als Negativbeispiele angeführt hatte. Mein Anliegen war jedoch ein anderes, nämlich darauf aufmerksam zu machen, daß deren Medien seit fünf Jahren journalistisch mangelhaft arbeiten! Die Art und Weise, wie unsere legitim gewählte Legislative und Exekutive – die PiS, das Parlament, Premierminister Morawiecki, Staatspräsident Duda, der Parteivorsitzende Kaczynski – geschildert werden, entbehrt jeder Hochachtung, jedem Respekt! Und das ist nicht nur die Linie dieser Zeitungen, das gilt auch etwa für ARD und ZDF. Entscheidend ist dabei die Besetzung der Korrespondentenstellen. Und ich habe wiederholt gewarnt, daß die wenigen deutschen Korrespondenten in Warschau so unsere langjährige Versöhnungsarbeit zunichte machen!

Das sehen die Anhänger der polnischen Opposition wahrscheinlich ganz anders.
Przylebski: Es ist klar zu beobachten, wie in Polen die Antipathie gegen Deutschland wegen Ihrer verzerrten Mediendarstellung wächst. Und man stellt sich die Frage: Agieren die deutschen Medien im Interesse der deutschen Politik oder handelt es sich „nur“ um ein linksliberales Ausscheren Ihrer Medien?

Was meinen Sie?
Przylebski: Ich meine die Ideologisierung, die seit Jahren in den größten deutschen Medien zu beobachten ist. Und die dazu führt, daß diese die traditionelle Aufgabe von Medien, die Weltbeschreibung, aufgeben, und durch das Ziel, Weltveränderung herbeizuschreiben, ersetzt haben. Eine Ideologisierung im Sinne linksliberaler Verirrung!

Sie klagen allerdings nicht nur über die deutschen Medien, sondern äußerten unlängst, daß Sie Deutschland an sich „nicht mehr wiedererkennen“ würden. Warum?
Przylebski: Mein Abenteuer mit Deutschland begann 1987, als ich für einen Sprach-und Kulturkurs nach Heidelberg kam, dem ein zweijähriger Aufenthalt 1991 folgte. Ich war Forschungsstipendiat der Humboldt-Stiftung und schrieb unter Konsultation des renommierten Philosophen Hans-Georg Gadamer meine Habilitation über den badischen Neukantianismus. 1996 bis 2001 war ich dann im diplomatischen Dienst in Bonn und Berlin. Insgesamt verbrachte ich mit meiner Familie über 15 Jahre hier, und meine Söhne sprechen Deutsch wie ihre Muttersprache! Doch Deutschland, ja der ganze europäische Westen, hat sich nach der Jahrtausendwende sehr verändert: weitgehende Atomisierung der Gesellschaften, Zerfall der Familie, wachsende Feindschaft gegen den christlichen Glauben, Dominanz der Gender-Ideologie und eine destruktive Kritik an der europäischen Kultur. Wir Polen, zumindest die Mehrheit, können uns in diesem Europa nicht mehr wiedererkennen. Jüngst starb der großartige französische Schriftsteller Jean Raspail. In seinem besten Buch, dem Roman „Das Heerlager der Heiligen“ von 1973, beschrieb er bereits prophetisch, was in Europa heute passiert: den Selbsthaß und die Ideenlosigkeit und welche Konsequenzen das hat. Nach der Lektüre des Buches sagte mir ein Diplomaten-Freund: „Frankreich ist so postmodern, daß es nicht mehr zu retten ist. Deutschland jedoch ist noch zu retten – indem es an die Ideale einer modernen Gesellschaft anknüpft, die Hegel so überzeugend beschrieben hat!“
Helfen Sie uns bitte auf die Sprünge!
Przylebski: Individuelle, aber zugleich „konkrete“, das heißt, in der gegebenen Gesellschaft verankerte Freiheit. Verbunden mit der modernen Sittlichkeit in Form der Familie, der bürgerlichen Gesellschaft, das heißt, des kapitalistischen Arbeitssystems, und des modernen Staates. Polen lebt nach wie vor nach diesem Muster – in der derzeit möglichen, spätmodernen Gestalt. Deutschland dagegen befindet sich auf der Schwelle von einer modernen zu einer postmodernen Gesellschaft. Doch wenn es den Schritt zurück machen würde, dann wäre Europa gerettet!

Was sehen Sie als Ursache dieses Zustands?
Przylebski: Den Triumph der neomarxistischen Ideologie von 1968, philosophisch unterstützt von der „Frankfurter Schule“, mit ihrem Menschenbild, basiernd auf abstrakter individueller Freiheit als höchstem Götzen, ihrer Vorstellung von der Rolle der Erziehung, Stichwort: Schule als Spaß, und der Eltern-Kind-Beziehung – Familie als Tatort von Gewalt –, von Rechten, denen weder Pflichten noch Verantwortung gegenüberstehen sowie von der Gesellschaft als Vertrag und loses Aggregat von Menschen. Europa ist damit heute auf in eine Sackgasse führende Prinzipien gestellt. Die Linke propagiert immer mehr Emanzipation und die Rechte hat keine Kraft, sich dem entgegenzustellen. In Polen versucht man es immerhin noch. Aber wir stehen allein, als letztes Bollwerk des Abendlandes. Nehmen Sie die Ökologie als Beispiel, sie war ursprünglich mit der konservativen Weltauffassung verbunden: Natur sollte als Gegebenes konserviert werden. Die Linke dagegen war für technischen Fortschritt – der die Natur ruinierte. Wie konnte es dazu kommen, daß die Linke den Konservativen diese Idee gestohlen hat? Die von französischen und amerikanischen Universitäten kommende Postmoderne verändert unser Bild von der Wirklichkeit grundlegend – in solchem Ausmaß, daß dies zum Untergang Europas führen wird! Denn die Postmoderne ist ein Triumph der Narrative und der Infragestellung des Wahrheitsanspruchs. Davon ist leider auch der heutige Journalismus geprägt – was man in der Erzählung Ihrer Medien über mein Land klar vor Augen geführt bekommt. Ich aber bin Philosoph, kein Sophist. Und für Philosophen ist Wahrheit heilig, denn sie ist das, was unseren Bezug zur Wirklichkeit, samt unseren Versuchen sie zu verändern, bestimmen muß! Sie ist der Hauptwert der abendländischen Kultur und Hauptursache ihrer historischen Erfolge. Wenn wir auf Wahrheit, also auf einen echten, von Political Correctness freien Dialog – denn Wahrheit wird im Dialog geboren – verzichten, dann können wir Europäer „einpacken“, sprich das Ende unserer Kultur und Größe erklären.
…. Komplettes Interview mit Prof. Dr. Andrzej Przylebski bitte lesen in der
JF 33/20 vom 7.8.2020, Seite 3
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Prof. Dr. Andrzej Przylebski,
der Philosoph und Diplomat mit einer Professur an der Universität Posen, ist seit 2016 Botschafter der Republik Polen in Deutschland. Geboren 1958 in Chmielnik bei Posen, war er Schüler Hans-Georg Gadamers, dessen Hermeneutik er zu einer Kulturkritik fortentwickelte.
Er lehrte als Gastprofessor an der TU Chemnitz, war Vizevorsitzender der Hegel-Gesellschaft in Berlin und gehört dem „Nationalen Entwicklungsrat“, einem Beratungsgremium Staatspräsident Dudas an. 2021erscheint in Deutschland sein Buch „Warum Polen ein Wert ist“.

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Deutsche (Besserwisser-)Medien: Polen macht alles falsch – immer
Von David Engels
Die Coronavirus-Krise zeigt einmal mehr: Der polnische Staat macht alles falsch. Immer und überall. Jedenfalls in den Augen der deutschen Medien.
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Wenn es nicht der EU-Superstaat, die Flüchtlingskrise, der Umweltschutz, der Anspruch auf EU-Subsidien oder die polnische Rechtsreform ist, dann ist es halt das Coronavirus, wo die „rechtspopulistische“ polnische Regierung wieder einmal fahrlässige Fehler begeht. Zum Glück sind die deutschen Medien gerne und rasch zur Stelle, um den Polen zu zeigen, wo es langgehen soll. Nämlich auf eben dem Weg, den die deutsche Regierung gerade für richtig erklärt hat – auch, wenn der in etwa so konsequent ist wie die Echternacher Springprozession: zwei Schritte vor, einer zurück. Seit die deutsche Regierungschefin zur Weltkanzlerin und Führerin der freien Welt (so die New York Times) ernannt wurde, scheinen auch die deutschen Leitmedien die Lizenz zum globalen Besserwissen erhalten haben, und selten ist dies klarer geworden als am Beispiel der polnischen Bekämpfung des Coronavirus.
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Als Belgier sehe ich eine gewisse deutsche Tendenz, auf den östlichen Nachbarn herabzuschauen, mit Bestürzung; jenen „mitleidigen Ton und […] überlegenen Blick, wenn das Fernsehen über den Umgang Donald Trumps, Boris Johnsons oder der PiS-Regierung in Polen mit dem Virus berichtet“, wie der Tagesspiegel noch vor kurzem einräumte. Sollten nicht gerade die deutschen Leitmedien, die so gerne europäische Solidarität und toleranten Multikulturalismus beschwören, den Anfang damit machen, die nächsten Nachbarn einmal ohne jenen herablassenden Ton darzustellen, der Deutschland noch nie gut bekommen ist? Deutschland weist mittlerweile 40.585 Infizierte und 229 Tote auf, Polen 1.120 Infizierte und 14 Tote (Stand 26.3.2020). Vielleicht sollte man sich angesichts dieser Zahlen in manchen Redaktionsräumen lieber auf das Wesentliche, nämlich das Leid der Menschen und die Gefahr eines völligen Zusammenbruchs der europäischen Wirtschaft konzentrieren: Bevor „am deutschen Wesen die ganze Welt genesen“ kann, sollte es seine epidemiologischen Fähigkeiten zunächst einmal besser im Inland unter Beweis stellen.
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… Alles vom 27.3.2020 bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/deutsche_medien_polen_macht_alles_falsch_immer
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Redaktioneller Nachtrag: Sehen Sie zu diesem Thema auch einen Kommentar in den Tagesthemen von gestern Abend ab Minute 8:28: „…und so sind (den) Polen die Pflegebedürftigen und Kranken hier offenbar egal.“
https://www.youtube.com/watch?v=yyBah-0g-JA
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Prof. Dr. David Engels unterhält eine Forschungsprofessur am Instytut Zachodni in Posen, wo er verantwortlich ist für Fragen abendländischer Geistesgeschichte, europäischer Identität und polnisch-westeuropäischer Beziehungen.
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Polen mit der höchsten legalen Einwanderung in EU 2018
Mit 635.335 erstmals erteilten Aufenthaltstiteln hatte Polen 2018 die höchste legale Zuwanderung in der EU. Es folgten Deutschland (543.571), Großbritannien (450.775) und Frankreich (264.876).
Die polnische Einwanderung dominierten Ukrainer und Weißrussen.
Quelle: Eurostat, 16.11.2019

 

PiS verteidigt absolute Mehrheit
„Die nationalkonservative Regierungspartei PiS hat ihre absolute Mehrheit im Parlament verteidigt – und ausgebaut. Ausschlaggebend waren die gute Wirtschaft und der Ausbau des Sozialstaats. (…)
Nicht alles, was den Kritikern der PiS mißfällt, oft aus guten Gründen, ist gleich ein Bruch europäischer Werte. Es steht jedem Land frei, weitere Kompetenzverschiebungen an die EU abzulehnen.“
Christoph von Marschall, Diplomatischer Korrespondent, im „Tagesspiegel“ vom 14. Oktober 2019

 

Polen-Wahl: Konservative Erneuerung oder Gleichschaltung der EU
Bastion gegen Brüssel
Am heutigen Sonntag findet, von den meisten westeuropäischen Medien ignoriert, eine Wahl statt, welche nicht nur über die Zukunft Ostmitteleuropas, sondern vielleicht sogar des gesamten Kontinents entscheiden wird: die polnische Parlamentswahl.
Was vielleicht auf den ersten Blick allzu bombastisch klingen mag, ist wahrscheinlich sogar noch zu bescheiden formuliert. Denn sollte die gegenwärtige Regierung weiterhin die Mehrheit erhalten, ist die Hoffnung auf eine konservative Erneuerung zumindest der östlichen Hälfte Europas nicht vergebens. Sollte es allerdings zu einer Machtübernahme der linksliberalen Opposition kommen, dürfte einer völligen Gleichschaltung des Kontinents unter politisch korrekten Vorzeichen nichts mehr im Wege stehen.

Das Land zwischen Oder und Bug ist selbst bei seinen deutschen Nachbarn immer noch ein großer Unbekannter. Findet man Polen überhaupt irgendwo in den Medien erwähnt, so geschieht dies meist irgendwo zwischen dem mittlerweile obligaten Kotau vor der EU und der ebenso obligaten Anti-Trump-Meldung. Die Rechtsstaatlichkeit werde abgeschafft, heißt es; die Minderheitenrechte unterdrückt; die Frauenemanzipation aufgehalten; religiöse Toleranz abgebaut; der Klimawandel nicht ernst genommen; EU-Gelder ohne jegliche Gegenleistung eingesteckt; die Medienunabhängigkeit bedroht; irrsinnige Reparationszahlungen von Deutschland gefordert; der „europäische Geist“ verleugnet, und so weiter.
Wann aber wurde je einmal darüber reflektiert, daß die polnische Rechtsreform nur die Dominanz linksliberaler Richter-Cliquen parlamentarischer Kontrolle unterwerfen will? Daß man die LGBTQ-Bewegung als Hebel betrachtet, mit dem die Familie und somit die wichtigste außerstaatliche Quelle gesellschaftlicher Kohäsion geschwächt werden soll? Daß der Wunsch nach „Selbstentfaltung“ nicht gleichbedeutend mit der fast industriellen Tötung ungeborener Kinder sein darf? Daß man Parallelgesellschaften wie überall in Paris, London oder Berlin vermeiden will und daher lieber zu jener Religion hält, welche über Jahrhunderte das Fundament der abendländischen Kultur gebildet hat?
Daß es immer noch besser ist, Energieproduktion und Industrie auf eigene Kräfte zu gründen, anstatt sich unter dem Druck zweifelhafter Klima-Lobbys in die Steinzeit zurückzuentwickeln oder in die Abhängigkeit von Zulieferern wie Rußland oder China zu begeben? Daß die EU-Gelder nur ein gerechter Ausgleich dafür sind, daß die polnische Wirtschaft seit den neunziger Jahren schutzlos dem westlichen Kapital ausgeliefert wurde?
Daß öffentlich-rechtliche Medien eben auch etwas anderes als linksgrüne Durchhalteparolen verbreiten können? Daß die Überheblichkeit, mit der die Regierung Merkel über die Zusammensetzung der polnischen Bevölkerung entscheiden will, das Trauma früherer deutscher Umvolkungsversuche wachruft? Daß der europäische Geist für die Polen eben nicht mit dem Jahre 1789 assoziiert wird, sondern vielmehr 1683, als das polnische Heer bei der Schlacht am Kahlenberg ganz Mitteleuropa vor dem Ansturm des Islams rettete?
Polen ist verständlicherweise, mehr noch als Ungarn, ein Dorn im Auge vieler linksliberaler Politiker. Nicht, weil die weitgehend nach innen wirkende PiS-Regierung das in Westeuropa vorherrschende System offen angreifen würde, sondern weil sie täglich zeigt, daß der gegenwärtige kulturelle, demographische, wirtschaftliche und politische Niedergang Europas eben nicht völlig „alternativlos“ ist, sondern im Gegenteil einen Irrweg darstellt, der unserer Zivilisation irreparable Schäden zufügt.
Gerade daher ist jener stille, aber beharrliche Widerstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen den vermeintlichen Zeitgeist für seine Gegner im In- und Ausland unerträglich, zumal er beginnt, breitere Kreise zu ziehen und mit Hilfe der Visegrad-Union oder der Drei-Meeres-Initiative zu demonstrieren, daß auch jenseits der EU eine enge europäische Zusammenarbeit möglich ist und man durchaus mit allen Kräften eine „hesperialistische“, eine christlich-abendländische europäische Vereinigung fördern kann, ohne sich der Seelenlosigkeit des Brüsseler Paragraphenapparats zu unterwerfen oder die Liebe zur abendländischen Kultur einem chimärischen Multikulturalismus zu opfern.
… Allesvom 13.10.2019 von David Engels bitte lesen au
https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2019/bastion-gegen-bruessel/
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Prof. Dr. David Engels ist Professor für Römische Geschichte in Brüssel
und forscht am Instytut Zachodni in Posen
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Kommentar:
Die Pis hat – nach den bisherigen Ergebnissen der Auszählungen – die absolute Mehrheit erreicht. In den deutschen Staatsmedien wird über dieses Wahlergebnis jämmerlich fabuliert. Kleber hat im „heute-journal“ nur ca. 30-40 Sekunden über das Wahlergebnis in Polen schwadroniert. Es gab keine weiteren Berichte über den Wahlausgang. Wie auch? Das Ergebnis entsprach nicht Merkel-Deutschland und der EU-Diktatur.
Auch der Staatssender Phönix hat mit einer Sondersendung jämmerlich über das Wahlergebnis berichtet. Unsachlich und mit manipulierten „Experten“, die die einseitige Sicht ihrer Ansicht dem Zuschauer zugemutet haben. Der Moderator geiferte nur noch über die Pis und die schlimmen Folgen – auch bei die Justiz. Dabei wurde bei der Justiz-Reform lediglich die Dominanz linksliberaler Richter-Cliquen beendet. Von solch einer Reform können wir Deutschen nur träumen.
Das Wahlergebnis erspart den Polen auch die Aufnahme von islamischen Scheinasylanten und Pseudo-Kriegsflüchtlingen. Von Gender-Wahn, Ehe für alle und Klima-Hysterie ganz zu schweigen. Der heutige Wahltag war ein guter Tag für die Polen.
13.10.2019, P.E.
Kurz: Es gibt nicht die guten, moralisch überlegenen Westeuropäer
Was begründet Ihre ablehnende Haltung (Österreichs zum UN-Migrationspakt)?
Kurz: Wir nehmen Selbstverpflichtungen ernst. Wir unterschrieben eine solche daher nur, wenn wir ihren Inhalt wirklich umsetzen wollen. Das fällt uns hier schwer. Der Pakt geht von einem schwammigen Migrationsbegriff aus. Es fehlt eine klare Trennung zwischen der Suche nach Schutz und Arbeitsmigration, die ich für notwendig halte. Trotz unserer Enthaltung erachten wir aber eine multilaterale Zusammenarbeit in Migrationsfragen als sinnvoll.
NZZ: Ihr Innenminister, Herbert Kickl, hat erklärt, Österreich sei kein Einwanderungsland. Teilen Sie diese Einschätzung?
Kurz: Die empirische Faktenlage ist eindeutig: Wir sind ein Land mit einer sehr hohen Zuwanderung und somit ein Einwanderungsland. Gleichzeitig hat sich unsere Regierung das Ziel gesetzt, die Zuwanderung zu steuern. Qualifizierte Zuwanderung nach Österreich ist notwendig und sinnvoll. Wir müssen aber selbst entscheiden können, wer zuwandern darf und wer nicht.
NZZ: In der Migrationsfrage hat sich Österreich ostmitteleuropäischen Staaten angenähert. Findet da ein Abdriften statt?
Kurz: Dieses Argument spiegelt absurdes Blockdenken und eine Schubladisierung, die bei vielen Politikern und Medien zu beobachten ist. Ich bin überzeugter Europäer. Für mich gibt es keine Europäer zweiter Klasse. Es gibt nicht die guten, moralisch überlegenen Westeuropäer und die noch nicht gleichwertigen Osteuropäer. Österreich ist im Herzen der EU. Mein Ziel ist es, über eine gute Gesprächsbasis gegen West und Ost zu verfügen.
NZZ: Die Frage war nicht wertend oder hierarchisch gemeint.
Kurz: Aber ich habe sie oft wertend und hierarchisch gehört. Länder wie die Slowakei oder Ungarn sind genauso unsere Partner wie andere Staaten. Es gibt zahlreiche EU-Themen, bei denen wir mit Deutschland oder den Niederlanden an einem Strang ziehen. Aber es muss doch legitim sein, dass in Migrationsfragen einige Staaten die Position vertreten, dass die unbeschränkte Zuwanderung falsch ist. Diejenigen, die hier ständig auf ein Blockdenken in Europa drängen, zerstören den europäischen Geist.
… Gesamtes Interview mit Bundeskanzler Kurz vom 23.1.2018 bitte lesen auf
https://www.nzz.ch/international/sebastian-kurz-im-interview-oesterreich-ist-ein-einwanderungsland-ld.1438862?mktcid=nled&mktcval=107&kid=_2018-11-23

 

Deutsche Belehrungen an Polen
Zu: „Denkverbote für Geschichte“, Beitrag von Wulf Rüskamp (Politik, 2. Februar)
https://www.badische-zeitung.de/das-holocaust-gesetz-in-polen-verbietet-den-kritischen-umgang-mit-geschichte

Wulf Rüskamp behauptet, ein Gesetz, das Polen vor den Beschuldigungen für die deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkrieges schützen soll, bevormunde die Wissenschaft und bezeuge mangelnde Demokratie. Das sind schwere Vorwürfe, vor allem jedoch unbegründete. Hätte Wulf Rüskamp den Text des Gesetzes gelesen, dann wüsste er das. Das fehlende Wissen hinderte ihn nicht, die Polen über Demokratie und Meinungsfreiheit zu belehren. Die Leserschaft der Zeitung möchte ich darüber informieren, was in dem Gesetz (Artikel 55a, Absatz 1) steht: „Jeder, der öffentlich der polnischen Nation oder dem polnischen Staat faktenwidrig die Verantwortung oder Mitverantwortung für Verbrechen zuschreibt, welche durch das Dritte Deutsche Reich (…) begangen wurden, unterliegt einem Bußgeld oder einer Freiheitsstrafe“.
Bitte berücksichtigt zwei Formulierungen: „faktenwidrig“ und „Verbrechen, die durch das Dritte Deutsche Reich begangen wurden“. In Absatz 3 des Gesetzes steht auch: „Als Straftat wird nicht behandelt, wenn jemand das im Rahmen der wissenschaftlichen und künstlerischen Tätigkeit tut“.
Der grundlegende Ansatzpunkt dieses Gesetzes ist die Tatsache, dass die Bezeichnungen wie „polnische Todeslager“ beziehungsweise „polnische Vernichtungslager“ nicht nur immer wieder, sondern immer öfter auftauchen. Das geschah auch in der Badischen Zeitung (zum Beispiel am 14. Juni 2017).
Dieses Gesetz kann niemandem verbieten, über Menschen (was man von Staat oder Nation unterscheiden muss) zu berichten, die jüdischen Mitbürger getötet oder verraten haben. Diese Verbrecher sind zu ächten, und niemand darf sie bezweifeln.
Ich erinnere auch daran, dass das besetzte Polen das einzige Gebiet in Europa während des Nationalsozialismus war, in dem jede den Juden erwiesene Hilfe von den Deutschen mit dem Tod bestraft wurde.
Das Gesetz hat nur ein Ziel – die Wahrheit über den Holocaust zu sichern, nichts anderes. Wulf Rüskamp meint: „Jede Generation schreibt die Geschichte neu“. Den Polen geht es lediglich darum, dass auch die nächste Generation die wahren Täter des Holocaust kennt.
9.2.2018, Generalkonsul Andrzej Osiak, München, BZO

 

 

 

Anschlag von Berlin: Merkel hat kein Herz für Polen
Zuerst wird am 19. Dezember der polnische LKW-Fahrer – ein 37-jähriger Familienvater aus Rożnowo – durch Kopfschuss beim Berliner Weihnachtsmarkt ermordet. Mit der Leiche im Fahrerhaus dreht der Täter eine Probe- oder Beschleunigungsrunde, um dann seine Todesschneise durch den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche zu ziehen und weitere elf Menschen umzubringen. Die polnischen Medien sind schon am Abend voll mit Meldungen. Jeder im Lande weiß, dass einer der ihren für eine noch entsetzlichere Tat geopfert wurde. Sein Verwandter und Arbeitgeber, Ariel Żurawski, erklärt später, dass er die Trauer um die Berliner Toten zutiefst mitempfinde, aber doch bedrückt sei, wenn sein Cousin Łukasz übergangen werde.
Am 20. Dezember, um elf Uhr in der Früh, erklärt Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Bestürzung für die Gemordeten und ihre Angehörigen. Sie leidet mit „Millionen von Menschen“, „Millionen in Deutschland“. Ihr Herz ist bei den „vielen Deutschen, die tagtäglich in der Flüchtlingshilfe engagiert sind“, bei den Ermittlern, Polizisten, Feuerwehrleuten, Sanitätern und Ärzten. Gemessen und mit dem gebotenen Ernst bringt sie das zum Ausdruck. Doch für den Polen und seine Landsleute hat sie kein einziges Wort übrig…. Alles von Gunnar Heinsohn vom 21.12.2016 auf
https://www.achgut.com/artikel/anschlag_von_berlin_kein_herz_fuer_polen
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Doch für den Polen und seine Landsleute hat sie kein einziges Wort.
’< Nein, und sie hatte (wie andere ‘aufrichtig betroffene und trauernde’ Politiker mittlerweile immer wieder) auch schon für mittels einer Axt sicherlich nur unwesentlich betroffene chinesische Touristen kein Wort übrig. Das ist wohl inzwischen so: Die, die hier schon länger leben, die, die hier arbeiten, die, die hier zu Besuch sind – die zählen nicht. Wichtig sind einzig und allein diejenigen, die ‘man’(?) auf Biegen und Brechen zu einem Teil dieser Gesellschaft machen will – koste es, was es wolle. Da bezahlt halt mal der ein oder andere Pole, Chinese oder Deutsche mit seinem Leben oder wenigstens seiner Gesundheit. Das ist doch nicht erwähnenswert! Oder…? Ich schäme mich schon seit Monaten für ‘meine’ Volksvertreter’.
21.12.2016, Sabine Weinberger, AO
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Merkel blendet Bürger des widerspenstigen Polens aus
Zitat: ” Doch die Kälte gegenüber dem polnischen Nachbarn, die der Redenschreiber durch Auslassen unterstreicht und die von der Kanzlerin nicht korrigiert wird, lässt einen frösteln.” Richtig, Herr Hsohn.t nur frösteln sondern richtig frieren. Denn dazu kommt ja noch folgendes : “Sie leidet mit „Millionen von Menschen“, „Millionen in Deutschland“. Ihr Herz ist bei den „vielen Deutschen, die tagtäglich in der Flüchtlingshilfe engagiert sind“, bei den Ermittlern, Polizisten, Feuerwehrleuten, Sanitätern und Ärzten.” Die anderen, die ‘schon länger hier sind’ werden vom Ghostwriter der eiskalten Dame -beabsichtigt oder nicht(?) – ‘unterschlagen’. Denn deren Gefühlsregungen beschränken sich bekanntlich ohnehin nur auf Hass. So werden zig Millionen Deutsche, wie das polnische Opfer, zur Bestrafung ihrer Unbotmäßigkeiten als Bürger des widerspenstigen Polens und des widerlichen Dunkel-Deutschlands als nicht existent ausgeblendet und manch einem dafür gekonngt und gewollt auch noch Schuld- und/oder Minderwertigkeitskomplexe eingepflanzt. Maas-Regelungen durch diese abscheuliche Dame überall und bei jeder Gelegenheit.
21.12.2016, Wieland Schmied, AO

 

EU diskriminiert
Bin selbst in meinen Wurzeln Osteuropäer! Das haben Sie treffend formuliert. Im Rahmen des EU-Beitritts osteuropäischer Länder hat Deutschland als Aufnahmebedingung einen temporäreres Arbeitsverbot verhängt! Aus EU-Sicht eine diskriminierende Vorgehensweise, welche von den betroffenen Ländern akzeptiert wurde!
Heute wiederum zeigt Deutschland mit dem Zeigefinger auf die Länder, die angeblich diskriminierend vorgehen! Verkehrte Welt! Warum haben sich Osteuropäer nicht einfach mit Gewalt Zugabe zum hiesigen Arbeitsmarkt verschafft? Ist es eine Frage der Kultur, des Benehmens oder Mentalität?
16.3.2016, Langstrumpf, WO

 

Einwanderer aus Polen – Ich bin wer, den du nicht siehst
In Deutschland leben rund zwei Millionen Aussiedler aus Polen. Sie integrieren sich so gut, dass sie keinem mehr auffallen. Unsere Autorin schildert das Phänomen anhand ihrer Familiengeschichte. …..
In den achtziger Jahren kam eine Million Einwanderer nach Deutschland, davon 800 000 Aussiedler. Mit dem Fall der Mauer wurden es noch mehr. Heute leben etwa 4,1 Millionen Menschen in Deutschland mit Aussiedler-Status, darunter etwa zwei Millionen Polen. 70 000 Polen kamen im Jahr 2013 unterm Strich nach Deutschland. So steht es im aktuellen Migrationsbericht der Bundesregierung. Und doch haben wir keinen Cem Özdemir, keine Aydan Özoguz im Bundestag, es gibt keinen Verband, der für uns spricht, …
Alles von Emilia Smechowski von 23.5.2015 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/einwanderer-aus-polen-ich-bin-wer-den-du-nicht-siehst

 

Polen und Deutschland – Nationen
Es gibt keine europäische Nation. Daher ist die Frage, ob man Europäer ist, in etwa so wichtig, wie jene ob man 1,75 m oder 1,90 m groß ist.
Frau Smechowski ist deutsche Staatsbürgerin und hat eine deutsche Nationalität. Dass sie daneben noch polnische Wurzeln und einen polnischen Pass hat, bedeutet für den Kern Ihrer Nationalität überhaupt nichts. Denn der Sinn einer Nation ist nicht, sich eine persönliche Identität zu schaffen, sondern Mitglied ein einer Schicksalsgemeinschaft zu sein, der man beisteht, wenn man stark ist, und von der man Unterstützung erhält, wenn man schwach ist. Eine Nation schützt sich gemeinsam gegen äußere Angriffe, und sie verhandelt ihre wirtschaftlichen Interessen gemeinsam gegenüber anderen Nationen. Eine Nation ist die Grundlage des modernen Staates, der seine sozialen Pflichten und seine wirtschaftlichen Interessen niemals erfüllen könnte, wenn er nicht über Staatsbürger verfügen würde, die sich dem Mehrheitsvotum der eigenen Nation unterwerfen. Die Mitglieder einer Nation erbringen die Leistungen und Abgaben so, wie die Mehrheit es beschlossen hat, auch wenn sie persönlich der Ansicht sind, dass eine andere Lösung viel besser wäre.
Sie machen das aber nur, weil sie sich mit ihren Mitbürgern verbunden fühlen, weil sie glauben, dass sie mit den anderen eine Gemeinschaft bilden, von der jeder mehr profitiert als dass sie ihn kostet. Um dieses Gemeinschaftsgefühl zu fördern, gibt es Patriotismus, gemeinsame Kultur, Nationalmannschaften und Stars aus allen Bereichen, die dieser Gemeinschaft eine gemeinsame Identität verleihen, mit der sie sich gegen andere Nationen abgrenzt. 
Dass sich Frau Smechowski nach Polen zurücksehnt, ist nur eine Sentimentalität. Denn Sie sehnt sich nicht in unser östliches Nachbarland zurück, mit seinem Lebensstandard, der bei 30% des unseren liegt, seinen wirtschaftlichen Strukturen und sozialen Errungenschaften, die noch immer Hunderttausende Polen dazu animieren, das eigene Land möglichst schnell zu verlassen. Frau Smechoski will mit der polnischen Nation nicht das geringste zu tun haben. Sie will dort keine Steuern bezahlen, und im Notfall nicht auf ihre polnischen Mitbürger angewiesen sein.

Wenn sie ihren Eltern einen polnischen Minderwertigkeitskomplex unterstellt, so darf sie nicht verschweigen, dass diese Eltern zeigen wollten, dass sie genauso viel wert sind wie die Deutschen. Und das ist ihnen glänzend gelungen. Was Frau Smechowski selbst macht, ist ihren Minderwertigkeitskomplex zu pflegen, wie das leider allzu viele Polen machen. Denn Polen ist neben Deutschland das zweite traumatisierte Land in Europa. Wir haben Probleme mit dem Dritten Reich und die Polen kommen über die diversen polnischen Teilungen und ihr Scheitern gegen die Großmächte Deutschland und Russland nicht hinweg. Während wir noch immer jeden Nationalismus als Erbe des Dritten Reichs ablehnen, steigern sich die Polen in einen überzogenen Nationalismus hinein, der sich vor allem gegen Deutschland und Russland richtet.
Stolz auf ihr Land sind die Polen nicht, sonst würden sie nicht in solchen Massen davonlaufen. Daher ist Assimilation in eine erfolgreiche Nation das beste, was man als Einwanderer machen kann. Kein aus Deutschland eingewanderter Amerikaner, der nach Jahrzehnten nur noch amerikanisch gefärbtes Deutsch spricht, schämt sich dafür. Als Einwanderer braucht man nicht zu verschweigen oder gar zu vergessen woher man kommt. Man muss seinen neuen Mitbürgern nur zeigen, dass man ein nützliches Mitglied in der gemeinsamen Nation ist.
23.5.2015, Rainer Brobach.

 

Polen und Deutschland
Das monatliche Durchschnitteinkommen liegt in Polen bei 1.351 € und kaufkraftbereinigt bei 902 €. In Deutschland liegt das Durchschnittseinkommen bei 3.106 € und damit dreimal so hoch.
Polen sind allein zwischen 2004 und 2007 2 Millionen Bürger durch Auswanderung verloren gegangen. Das Problem dabei ist, dass sie nie wieder zurückkommen. Auch aus Deutschland wandern jährlich über 100.000 Staatbürger aus, nur kommen fast genauso viele Staatsbürger wieder zurück, so dass die Nettoauswanderung nahe null liegt.

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