Ostasien

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Ernte und Blüte am 17.6.2021 in Freiburg: Kirschen reif und Esskastanie blüht

 

 

Egon Flaig: Gegenüber Europa wird Ostasien Sieger bleiben
Tichys Einblick: Es fällt auf, dass es eine auch nur ähnliche kulturelle Autoaggression in Asien nicht gibt. Was bedeutet das auf lange Sicht für die Konkurrenz zwischen Asien und dem Westen?
Egon Flaig: In der ökonomischen Konkurrenz wird Ostasien ohnehin der Sieger bleiben. Das liegt daran, dass die ostasiatischen Kulturen überhaupt nicht theokratieanfällig sind, mühelos die westlichen Wissenschaften übernehmen und sie weiterführen können. Da ihre Kultur dem Leistungsprinzip stärker verpflichtet ist als die westliche, sind Ostasiaten generell leistungswilliger, und das schafft automatisch Unterschiede in der Arbeitsproduktivität.
Außerdem sind ihre Gesellschaften kulturell homogener; sie haben also eine höhere Normkonformität, ergo weniger soziale Reibungsverluste und in ihren Bildungssystemen eine weitaus größere Lernhomogenität.
Dazu kommt, dass Ostasien kulturell nicht unser Feind ist. Beethoven, Bach und Monteverdi werden in Tokio und Shanghai noch gespielt werden, selbst wenn es in Europa keine Konzerthäuser mehr geben sollte. Es ist wahrscheinlich, dass große Bestandteile der westlichen Kultur in Ostasien überleben werden.
Kulturen, die ihre historischen Haltepunkte auf den Müll werfen, landen selber auf der Halde abgelebter Ordnungen.
Denn sie sind nicht mehr in der Lage, ihre Werte zu verteidigen; folglich lösen sie sich auf. Die Kernfrage ist, ob die staatliche Form sozialen Zusammenlebens gerettet werden kann.

Tichys Einblick: Wie lässt sich dieses Zusammenleben noch verteidigen?
Egon Flaig: Der Historiker David Engels empfiehlt, dass sich intellektuelle Kreise zusammenschließen, deren existenzielles Anliegen es ist, die Substanz der abendländischen Kultur in tradierfähiger Form zu bewahren, damit irgendwann in der Zukunft diese wundervolle Kultur eine Renaissance erleben kann.
… Alles vom 21.6.2023 von Alexander Wendt und Egon Flaig bitte lesen auf https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/egon-flaig-die-vergangenheit-untersteht-nicht-den-menschenrechten/
oder hier.

 

 

Kompetenz: Zugverspätungen/Jahr in Sekunden (Japan) bzw. in Wochen (D)
Gunnar Heinsohn: Kompetente Länder kommen besser durch Coronakrise

Herr Professor Hein­sohn, Sie beschäftigen sich schon seit Langem mit den wachsenden Unterschieden im Bildungsniveau zwischen ostasiatischen und west­lichen Ländern. Die Zahlen zu Corona sprechen dafür, dass ostasiatische Länder Covid­19 deutlich besser überstanden haben und ein starkes Wirtschaftswachstum erleben. Besteht ein Zusammenhang zwischen Bildung, Intelligenz und Erfolg bei der Corona­ Bekämpfung?
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Gunnar Heinsohn: Mit den Details der Bekämpfung von Covid-19 habe ich mich nicht ausreichend beschäftigt. Immerhin wissen wir, dass die Bevölkerungen der fünf Ostasiaten Singapur, Taiwan, Japan, Südkorea und Hongkong – alle unter den zehn Staaten mit der besten Covid-19-Bilanz laut Bloomberg – Stand April 2021 nur zu zwischen zwei und 19 Prozent geimpft sind. Sie schützen sich vor allem durch effizientes Nachverfolgen von Kontakten und genau zielende Isolierungen. Das geht nur bei hoher Kompetenz, so, dass alle verstehen, was vorgeschlagen wird.
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Ich will das an einem Beispiel deutlich machen, das gar nichts mit Corona zu tun hat: der japanischen Eisenbahn. Dort misst man die jährliche Verspätung in Sekunden, während sich die Verspätung beispielsweise der Bahn in Deutschland im Jahr auf Tages- und Wochengrößen summiert. Wenn etwas so Komplexes wie die japanische Bahn derart zuverlässig funktioniert, dann kann das nur daran liegen, dass Sie dort Mitarbeiter mit einem guten Durchblick auf das Gesamtsystem nicht nur ganz oben finden, sondern auf allen Hierarchiestufen. Und das wiederum fördert vorausschauendes Handeln. Es wird dann nicht nur gemeldet, dass etwas kaputtgegangen ist, sondern dass es ausfallen könnte und vorsorglich zu ersetzen ist.
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Und das hilft auch in einer Pandemie?
Um es ganz einfach zu sagen: Gesellschaften mit hoher Kompetenz auf den verschiedenen Ebenen bewältigen auch Krisen besser als Gesellschaften, in denen die Kompetenz geringer ist.
… Komplettes Interview von Alexander Wendt mit Prof Gunnar Heinsohn zu „Kompetente Länder kommen besser durch Coronakrise“ vom 5.7.2021 bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/interviews/gunnar-heinsohn/

Gunnar Heinsohn, professor emeritus at the University of Bremen, is a German sociologist, economist, and historian. He was born on November 21, 1943 in Gotenhafen (Gdynia, Poland)
As a commentator, Heinsohn has been featured in all major German-language journals, as well as in, i.a., American Thinker, Le Monde, New York Times, the Wall Street Journal, and The Weekly Standard.
https://heinsohn-gunnar.eu/