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Wetterbuchen in der Abendsonne am Schauinsland im Schwarzwald März 2023

 

Ukraine-Krieg: Showdown zweier Weltordnungskonzepte
Die Globalisierung zeige, dass andere Kulturen angeglichen und untergeordnet werden, zum Teil gewalttätig. „Die unipolare Weltordnung muss ständig eine Macht-Hierarchie aufrechterhalten und dafür Kriege führen und die Kultur angleichen sowie die Souveränität verschiedener Bereiche immer wieder infrage stellen“, erklärte Ritz dazu.
„In einer multipolaren Welt könnten sich die verschiedenen Kulturräume ihrer eigenen Logik nach entwickeln. Das Kulturniveau könnte insgesamt angehoben werden. Und wenn das Kulturniveau angehoben wird, besteht auch eine Friedensfähigkeit der Gesellschaften.“
„Es sollte es auch im Interesse des Westens sein, eine multipolare Weltordnung anzustreben“, sagte der Publizist. „Eigentlich widerspricht diese unipolare Weltordnung, die der Westen angestrebt hat, nicht nur den Grundsätzen der Aufklärung, sondern letztlich auch den westlichen Werten selbst.“ Er nannte als Beispiel das Prinzip der Gewaltenteilung. „In gewisser Weise würde eine multipolare Weltordnung diese Idee der Gewaltenteilung auf die Welt übertragen.“
Ritz bedauerte, dass sich Europa dem US-amerikanischen Konzept angeschlossen hat, „obwohl es ein Rezept für Chaos und einen dritten Weltkrieg ist“. Gegenwärtig gehe es darum, die Eskalationsspirale kurzfristig zu unterbrechen. „Wir brauchen jetzt einfach eine Friedensbewegung“, stellte er klar. Diese müsse die Konzepte von Unipolarität und Multipolarität verstehen und diskutieren. Gemessen an seiner Werteordnung, bräuchte auch Europa eine multipolare Weltordnung.
„Eigentlich könnten wir uns da mit den Chinesen und Russen einigen, denke ich, weil sowohl die wirtschaftliche Entwicklung der Welt als auch die kulturelle Vielfalt der Welt eigentlich nach einer multipolaren Ordnung verlangen.“ Anstatt sich mit den USA dagegen aufzulehnen „und sogar den Weltkrieg zu riskieren“, sollte das US-Konzept der Unipolarität infrage gestellt werden. „Dafür lohnt es sich einfach nicht, einen Krieg zu führen.“
…. Alles vom 4.4.2023 bitte lesen auf
https://www.nachdenkseiten.de/?p=95868

 

Eine multipolare ersetzt die bipolare Weltordnung
Der bipolare Kalte Krieg zwischen Kapitalismus und Kommunismus endete 1989 mit dem Fall der Mauer und dem Zerfall der Sowjetunion. Doch statt dem von Francis Fukuyama konstatierten „Ende der Geschichte“ entwickelte sich – über nunmehr 34 Jahre hinweg – die bipolare zu einer multipolaren Weltordnung.

Die bevölkerungsreichen Schwellenländer in Asien, Afrika und Südamerika wenden sich vom Wertewesten ab. Mit dem wirtschaftlichen wie militärischen Aufstieg von China verlagert sich das Machtgeschehen von Europa nach Asien. Die US-Geopolitik hat Russland in ein Bündnis mit China gedrängt (Bündnisabkommen vom 20.3.2023 in Moskau) und sich selbst damit überfordert: Zwei Feinde, China als das bevölkerungsreichste und Russland als das energiereichste Land der Erde,  verkraften die USA nicht – auch militärisch nicht.
Mit der Bipolarisierung enden der Dollar als Weltreservewährung, die USA als Welthegemonialmacht, die Bedeutung der Transatlantikbrücke EU-USA und die kapitalistische Globalisierung.
28.3.2023
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Deutschland in der multipolaren Welt
Pankaj Mishra ist ein indisch-britischer Intellektueller und denkt deshalb – für deutsche und europäische Verhältnisse – sehr unorthodox über die Weltlage. Er ist der Meinung, Deutschland sollte sich aus der Abhängigkeit von den USA lösen und dem globalen Süden auf Augenhöhe begegnen. Denn die bipolare Nachkriegsordnung „USA-Westen und der Rest“ mit dem Dollar als Weltreservewährung wandelt sich zu einer multpolaren Ordnung. Mishra im Gespräch mit Precht, ein für den ÖRR bzw. ZDF erstaunlich und erfreulich offenes Gespräch.
27.3.2023
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Die multipolare Welt – Neue Rollen, neue Konflikte
Richard David Precht im Gespräch mit Pankaj Mishra
Diese neue Rollenverteilung zeigt sich zum Beispiel an der Positionierung Chinas, Indiens und anderen gegenüber dem Russischen Krieg in der Ukraine. Wie stabil kann eine neue, multipolare Weltordnung sein? Und wie soll sich Deutschland positionieren?
https://youtu.be/t-edUqSmkoI (43 min)

Besinnung auf eigene Geschichte und Kultur
Unser Jahrzehnt ist geprägt von wirtschaftlichen und geostrategischen Machtverschiebungen. Mit China und Indien entstehen neue Machtzentren. Aus dem Dualismus zwischen West und Ost ist eine deutlich komplexere, multipolare Weltordnung geworden. Wird dieser Übergang friedlich verlaufen oder müssen wir mit Kriegen und Handelskriegen rechnen? Wie stabil wird diese neue Welt sein? Und könnte Deutschland in diesem Wandel der Konstellationen sogar eine Vorbildrolle übernehmen, wie es Richard Prechts Gast, der indische Schriftsteller und Essayist Pankaj Mishra vorschlägt.
„Als weißer Mann in Afrika oder Asien war man Herr und Meister über alles, was einem unterstand. Diese Epoche ist beendet.“ Pankaj Mishra
Sei es die Klimakrise, Corona oder die Maßnahmen gegen den Ukraine-Krieg – der globale Süden verweigert Europa und den USA immer häufiger die Zustimmung. Während wir uns hier im vorwiegend demokratischen Westen immer noch für den Nabel der Welt halten, entfalten vor allem die Staaten Asiens ein neues Selbstbewusstsein. Westliche Werte wie Demokratie, Freiheit oder Nachhaltigkeit gehören dabei nicht zwangsläufig zu den Prioritäten. Nach Jahrhunderten europäischer Wertedominanz möchte man heute vor allem wirtschaftlich vorankommen und sich auf die eigene Geschichte und Kultur besinnen.

Deutschland als möglicher Vermittler
Diese Veränderungen, so Mishra, seien aber im Bewusstsein des Westens noch nicht angekommen. In Europa halte man immer noch schlafwandlerisch an der Gefolgschaft zu den USA fest, anstatt dem globalen Süden auf Augenhöhe zu begegnen. Laut Mishra sollte sich Deutschland dem dramatischen Niedergang westlicher Dominanz entgegenstellen und sich als Mittler positionieren. Durch die vorbildhafte Aufarbeitung des 3. Reiches und dem bürgerorientierten Erfolgsmodell der sozialen Marktwirtschaft sei Deutschland bestens geeignet, um als vertrauenswürdiger Vermittler aufzutreten.
Deutschland könnte aus seiner eigenen Erfahrung eine Tugend machen und sich selbst als unabhängige, souveräne Nation mit einer besonderen Geschichte sehen und darstellen. Deutschland könnte seine so besondere historische und wirtschaftliche Entwicklung eben nicht als etwas durch den Nationalsozialismus Geprägtes darstellen, sondern als Folge des so erfolgreichen Sozialstaats, durch einen Staat, der auf die Belange seiner Bürger eingeht und sie ernst nimmt.
Doch ist ein Alleingang Deutschlands wirklich ratsam? Das alte Europa wird nach Mishra lernen müssen, umzudenken. Mögen wir hierzulande noch so überzeugt sein von unseren moralischen Werten, die wir dank unseres Wohlstandes entwickeln konnten, so unterschätzen wir jedoch das wachsende Bedürfnis der restlichen Welt, sich nicht länger vom Westen bevormunden zu lassen.
… Alles vom 26.3.2023 bitte lesen auf
https://www.zdf.de/gesellschaft/precht/precht-248.html

Video entweder über obige URL anhören oder downloaden:
https://downloadzdf-a.akamaihd.net/mp4/zdf/23/03/230326_sendung_pre/1/230326_sendung_pre_808k_p11v17.mp4
oder über Youtube:
https://youtu.be/t-edUqSmkoI
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Einige Kommentare
Wahnsinnig klug und richtig. Deutschland MUSS wach werden, unter Berücksichtigung unserer Geschichte , muss mehr Selbstbewusstsein lernen und sich mehr „Gleichgültigkeit“ in Bewertungen von anderen Kulturen trainieren. Immer noch mehr Abhängigkeiten aus Ideenlosigkeit wachsen lassen!? Er zeigt andere Optionen auf. Keine 100%ige Antworten. Aber eine Idee.!M.K.
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ie Frage ist nicht ob Europa eine neue Weltordnung gestalten soll, sondern ob Europa das endlich wahrnimmt und seine Politik danach ausrichtet. Ein mutiges Interview auf einem öffentlich-rechtlichen Kanal. Hätt ich nicht erwartet. Chapeau auch für Herrn Precht. Wie auch schon andere festgestellt haben, ist es sehr fruchtbar und wertvoll Ansichten von nicht-transatlantischen und europäischen Intellektuellen anzuhören. Sie haben eine andere Perspektive. P.M.
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Pankaj Mishra ist nicht der einzige mit dieser Sicht. Wäre klasse wenn Frau Baerbock sich solche Stimmen wenigsten einmal anhören würde! Bar
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Man kann über Trump denken was man will. Aber das war der einzige USA-Präsident der jüngeren Geschichte der keine Kriege angefangen hat. S.E:
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Vieles was dort gestern Abend gesagt wurde kann man unterschreiben, auch das sich Deutschland als Gesellschaft ernsthaft Gedanken darüber machen sollte was es will, möchte es Wohlstand oder der belehrende, moralische Weltmeister bleiben, denn Beides ist nicht möglich. P.H.
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